Vatertag fährt Mann Rad, so auch in Rodgau. Aber es waren nicht nur Väter die von Rodgau aus Richtung Odenwald auf den Strecken der Rodgau-RTF unterwegs waren. Augenfällig war der hohe Frauenanteil unter den mehr als 800 Teilnehmenden auf den verschiedenen Strecken, an den Kontrollpunkten und beim anschließenden Fest um und im neuen Vereinsdomizil „EVO Sportfabrik“ in Rodgau.
Gar nicht monton war die Streckenauswahl. Neben vier unterschiedlich langen Rennradstrecken wurden zwei Gravel-Touren, Volksradfahren und geführte Familen- und Genusstouren angeboten. So war für alle was dabei.
Die vielleicht beste RTF Deutschlands
Als Teilnehmer möchte ich mich an dieser Stelle, und eigentlich wie jedes Jahr, bei den Machern und Helfern der Sportfreunde Rodgau bedanken. Für das kühle aber sonnige Wetter und die herrliche Landschaft konnten die Damen und Herren der Sportfreunde Rodgau wenig bis gar nichts, aber der Rest hat zu 100% gestimmt. Routenauswahl, Ausschilderung, Strecken auf Komoot, die neue Event-Location, die Depots, kostenlose (!) Schlösser für alle Teilnehmenden, die Online-Anmeldung …
Irgendwie war 2023 noch einen Tick besser als 2022, bis auf die Verpflegung an den Depots – denn die war letztes Jahr schon sensationell! Dazu gleich mehr.
Wer so viele Helferhände beschäftigt und Lebensmittel einkauft, braucht eine gewisse Planungssicherheit. Deshalb konnten Startplätze die RTF-Strecken bereits ab März im Vorverkauf für 8 EUR gekauft werden. Ich berichtete darüber.
Für seine Events betreibt der Verein einen Online-Ticketshop, über den elektronisch bestellt und bezahlt werden kann. Aber nicht nur das. Direkt nach der Reservierung kann das Ticket elektronisch im Smartphone hinterlegt werden, bspw. im Wallet des iPhone. Damit entfällt nicht nur der Ausdruck am heimischen PC, sondern auch die Wartezeit am Starttag. Schließlich muss vor Ort nur der QR-Code in der Wallet (oder auf Papier – Foto rechts) gescannt werden.
Lediglich die Unentschlossenen mussten sich, wie gehabt, vor Ort registrieren und 12 EUR bezahlen, was angesichts der gebotenen Leistung immer noch günstig war.
A propos „gebotene Leistung“. Dass die Verpflegung bei der Rodgau-RTF sensationell ist, hatte sich spätestens mit meinem Artikel vom letzten Jahr herum gesprochen. Um sich nicht von RTF-Nassauern (Menschen die nicht bezahlen und dennoch RTF fahren) das Buffet leer fressen zu lassen, bekam jeder registrierte Teilnehmende am Start ein „Eventbändchen“. Damit war man „all inclusive“ unterwegs und manche sogar „all you can eat“.
Die Aussicht auf die lecker Verpflegung (oder war es doch die Landschaft), hatte sich auch bei meinem Bruder, CyclingOlli, verfangen. Der scheute weder Voranmeldung, noch 100 km Anfahrt mit dem Auto, um mit mir die 120er Runde zu fahren. Leichte Enttäuschung kam bei Olli auf, als ich einige Tage vorher meinte, mir würden die 80 km plus An- und Abfahrt per Rad von Dietzenbach ausreichen. Schließlich hatte ich mir eine Erkältung eingefangen.
Die Aussicht auf drei Kontroll- bzw. Verpflegungsstellen und 1000 hm (mein Bruder fährt gerne hügelig), machten Olli die Entscheidung leicht. Er ging bei kühlen Temperaturen um kurz nach sieben Uhr alleine auf die 120er Strecke. Ich hingegen war zur gleichen Zeit, warm eingepackt, mit dem Rad von Dietzenbach nach Rodgau unterwegs, war mir aber unsicher, ob ich die 80er Runde mit Erkältung schaffen würde.
Als ich später an der Streckenteilung vorbei kam, und zunächst geradeaus auf der 80er geblieben war, wurde ich unsicher. 600 hm sind zwar nicht viel, aber zu hoher Puls mit Erkältung? Und was, wenn es mir in 20 km nicht mehr gut geht? Also zurück und auf die kleine Runde, heißt, auf direktem Weg zu Kontrolle 4, der einzigen Verpflegungsstelle der kleinen Runde.
Kontrolle 4 ist die Verpflegungsstelle, bei der er es letztes Jahr alles gab, was man sich vorstellen konnte … und darüber hinaus, u.a. alkoholfreien Sekt und Lachsschnittchen.
Als ich dort eintraf, war ich viel zu früh. Die Teilnehmenden der längeren Strecken waren noch nicht da und Menschen, die die kurze RTF-Strecke wählen, fahren in der Regel nicht so zeitig los. Aufgebaut war schon alles, aber vom Trubel einer Gartenparty, den ich dort vor einem Jahr genoss, war noch nicht viel zu sehen. Dass ich um neun Uhr noch wenig Lust auf Verpflegung, Sekt oder Bierchen hatte, versteht sich von selbst. Drei Lachsschnittchen gingen aber trotzdem.
Zum alkoholfreien Apiche (Aperol) Spritz sagte ich nein. Noch. Aber hatte ich nicht 80 km fahren wollen? Warum also nicht die 42er Strecke doppelt fahren, mit Aussicht auf einen zweiten Stopp bei den Lachsschnittchen? Dann hätte ich auch mehr Hunger für Kuchen, Leberwurstbrot & Co., dachte ich mir.
Zurück auf dem Rad lief es gut, das Wetter wurde wärmer und meine körperlicher Zustand blieb zufriedenstellend. Ich war mit einem 26er Schnitt im Flachen langsam unterwegs, so dass ich mich wohl fühlte.
Olli war derweil, frei nach den Rodgau Monotones, „volle Lotte“ im Odenwald unterwegs und schwärmte per Whatsapp bereits von der Verpflegung, bevor er überhaupt beim Vierer gehalten hatte. Unterwegs hatte mir der Pink Panther begeistert ein paar Fotos geschickt.
Kaum war ich zum zweiten Mal bei Kontrolle vier, traf auch Olli ein. Harald, der freundliche Offizielle am Sekt-/Aperol-/Lachsstand, freute sich über zwei „gute Kunden“, die Schneisen in das Tablett mit Lachsschnittchen fraßen. Gut, ich übertreibe etwas, aber wir hielten uns ob unser Begeisterung bei der Verpflegung nur bedingt zurück. Al you can eat and drink. Da waren andere, Bild links, zurückhaltender. Wie auch immer, vielen Dank, speziell an Harald vom Sektstand.
Zurück auf der Strecke blieben Olli und ich eine Zeit zusammen. Damit ich Olli seinen Schnitt nicht versaute, ließ ich ihn ziehen. Selbst mit Sekt in der Trinkflasche konnte ich nicht mithalten.
Doch wir hatten dasselbe Ziel: die RTF-After-Party, die wegen des Wetters und der Live-Musik voll besetzt war.
Übrigens konnte man die Räder innerhalb der Halle abstellen und, mit dem gegen Pfand kostenlosen Schloss sichern. Klasse!
Mit dem Schloss bekamen die Teilnehmenden eine Umfrage in die Hand gedrückt (per QR Code), weil die Sportfreunde Rodgau gerne wissen möchten, was man noch verbessern kann. Ernsthaft? Aber gut, wenn ich einen Wunsch frei hätte: 2024 die Rodgau Monotones auf der Bühne. Die haben keine weite Anfahrt.
Ich hatte Olli an der Verpflegung 4 übrigens erzählt, dass ich beim Fahren die Musik der Rodgaus auf den Ohren, bzw. den Shokz Openrun Pro hatte. Olli grinste, und meinte „ich auch“.
Und welches Lied passte am Besten? „Guten Appetit“
Kommen wir wieder? Keine Frage, meinte Olli … und ich bin sowieso jedes Jahr dabei. Schließlich fährt man Vatertag die RTF in Rodgau.