Vatertag fährt man RTF in Rodgau Jügesheim, bzw. von dort in den Odenwald. Das war schon immer so – bis Corona jedenfalls. Für mich war die Jügesheimer RTF meist der letzte Test vor der Vätternrundan. Hatte ich bei der langen RTF-Strecke (knapp 160 km mit 1800 hm) ausdauernd Druck auf dem Pedal, war drei Wochen später auf 300 km wenig zu befürchten.
2022 ist alles anders. 2019 mit dem Rad schwer verunfallt, ist die Vätternrundan kein Ziel mehr. Trotzdem wollte ich meine erste RTF seit dem Unfall fahren. Wegen Corona gab es bisher kaum Gelegenheit.
Die Sportfreunde Rodgau (ehemals Radverein Germania Jügesheim) hatten im Vorfeld auf Social Media getrommelt, statt lokal Handzettel zu verteilen. Es war sogar eine Online-Anmeldung möglich. Die Rodgauer denken modern und das ist gut. Schließlich haftet vielen Radtouristikfahrten bzw. Radtourenfahrten Muff vergangener Zeiten an.
Neben vier RTF-Strecken zwischen 42 und 157 km standen sechs geführte Touren auf dem Programm. Neben Familien- und Genuss-Tour, wurde auch die RTF-Tour 2 (116 km, 1030 hm) in geführter Gruppe angeboten. Darüber hinaus gab es eine geführte MTB- und zwei geführte Gravel-Touren. Klasse!






Dem ein oder anderen könnten im Vorfeld die Preise aufgefallen sein. 8 EUR Startgeld bei Online-Voranmeldung bzw. 12 EUR bei Meldung am Starttag. BDR-Mitglieder wurden etwas moderater mit 6 bzw. 9 EUR zur Kasse gebeten. Na und? Vereine, die so einen Event auf die Beine stellen, sollen auch was davon haben. Außerdem gibt es neben den schönen Strecken – die im Odenwald sind besonders schön – kostenlose Verpflegung an den Kontrollstellen.
Was die Verpflegung betrifft, ließen sich die Sportfreunde Rodgau bisher nie lumpen. Gerne erinnere ich mich an die Leberwurstbrote in den vergangenen Jahren, die kurz vor Streckenteilung, an Kontrollpunkt 2, gereicht wurden. Auf Leberwurst hatte ich dieses Jahr auch gehofft.
Dazu gleich mehr.
Zunächst aber zum Start. Von zuhause, mit Rückenwind angerollt, freute ich mich andere Radsportler zu sehen. Vorangemeldete Teilnehmer wurden vor der Halle elektronisch erfasst. Top. Alle anderen mussten in die Halle, so wie früher.


Für mich hätte es das nicht gebraucht. Warum muss man lange Zettel mit persönlichen Daten ausfüllen statt einfach gegen Quittung 12 EUR zu bezahlen? Warum braucht es eine Startnummer auf dem Rücken, warum Stempelkarten für die Kontrollen? Für Leute, die mit BDR-Wertungskarte fahren, kann ich die Kontrollstempel verstehen. Wobei man heutzutage die Teilnahme auch mit einem GPS-Radcomputer nachweisen könnte. Oder fährt noch jemand ohne? Für Teilnehmende, die keine BDR-Punkte sammeln, ist die Stempelei schlicht unnötig. Hinsichtlich der Startnummer könnte man argumentieren, dass diese zur Kontrolle bei der Verpflegung gebraucht wird. Eine Quittung über das Startgeld würde denselben Zweck erfüllen.
Obwohl die Odenwald-Strecken der Rodgauer Sportfreunde wunderschön sind, habe ich heute kaum Fotos gemacht. Lediglich an den Verpflegungs- bzw. Kontrollstellen habe ich fotografiert.
Die Kontrollstelle 1 war wenig spektakulär. Aber zu meiner Freude gab es gesalzene Tuc Cracker. Die dürfen für mich auf keiner RTF fehlen. Tuc, zusammen mit Apfel, so schmeckt für mich RTF. Lange hatte ich das vermisst.



Bei Kontrollstelle 2 der Rodgau RTF war ich überrascht. Zwar gab es keine Leberwurstschnitten, aber Schmalzbrot mit Salz und gegen den Durst leckeres alkoholfreies Bier und Radler. Dazu frischen Kuchen, Kaffee-Shots … Spätestens jetzt hatte ich die 12 EUR locker wieder drin.



Obwohl Kontrollstelle 2 bereits premium war, sollte es noch besser kommen. Kontrollstelle 4 (Kontrolle 3 war der großen Runde vorbehalten) ließ alle staunen.
Alkoholfreies Bier, Radler, Kaffee-Shots, frischen Kuchen, Obst … hatten wir schon vorher gesehen. Aber nun waren auch Leberwurstbrote mit Gürkchen am Start. Gleich daneben, Lachsschnitten und – Wahnsinn!!! – alkoholfreier Sekt. Hat es sowas schon einmal gegeben? Ich glaube nicht.






Nach diesem Premium-Verplfegungspunkt hätte ich noch 100 km fahren müssen. So viel hatte ich gegessen. Aber bis Rodgau war es nicht mehr all zu weit.
Zum Abschluss der Rodgau RTF gab es Weißbier und Gespräche mit Leuten, die ich lange nicht gesehen hatte.



Zuhause hatte ich 134 km mit 1030 hm auf der Uhr und, trotz 40mm-Reifen, einen 25,7er Schnitt. Mit weniger Gegenwind wäre es sogar noch schneller gegangen.
Zum Schluss die Preisfrage: Was mache ich 2023 am Vatertag? Und Du? Kommst Du mit nach Rodgau-Jügesheim?
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Hallo Cycling Claude, vielen Dank für die positiven Worte. Als Vorstand der SFR tut das richtig gut, trotz 20jähriger Erfahrung haben wir wieder was neues Probiert und statt Scan & Bike unsere eigene Anmeldung probiert. Die Zettel mit den Daten und das tragen der Rückennummer ist leider pflicht per Gesetz, auch die Strecke müssen wir uns sehr Bürokratisch jedes Jahr durch das Regierungspräsidium und die Verwaltungen in Bayern genehmigen lassen. Aber das ist alles Routine, und machen wir gerne für euch. Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten und freue mich schon auf 2023, dann aber als Startpunkt mit unserer neuen Halle.
Moin, ich bin zwar in Hamburg aktiv, hatte aber das Vergnügen, die Rodgauer etwas mit Rat und Tat unterstützen zu dürfen. Es ist schön mit anzusehen, was am Ende Tolles heraus gekommen ist.
Das mit den Startnummern ist, wie bereits erwähnt, häufig behördliche Auflage, ansonsten arbeitet der BDR gerade daran, eine App als Ablösung der Wertungskarte einzuführen. Das geht dann genau in die Richtung, die Du beschrieben hast.
Da läuft was schief!? Oder bin ich bin völlig in der falschen Gegend unterwegs (-:
Seit der letzten Rad-Touristik-Fahrt (RTF) denke ich mal wieder darüber nach keine mehr zu fahren. Die Letzte war wieder so ernüchternd, was die „Verpflegung“ anging: ZITRONENTEE (Instant, Granulat EK 0,99 Cent) TÜTENKUCHEN (350g 1,29 Euro) BANANEN (1kg 1,49 Euro) und MÜSLIRIEGEL die der Zuckersirup zusammenhält (bääää, igit). Mein Anteil daran, wahrscheinlich unter 0,20 Eurocent.
In Rodgau war das ganz anders.
Die RTFs, von denen Du sprichst, werden nicht überleben.
Am kommenden Donnerstag ist es wieder soweit. Und wenn nichts dazwischen kommt, mache ich mich von Hamburg aus auf den Weg, um den Flair dieser besonderen RTF live mitzuerleben…
Dann sehen wir uns vermutlich. 🙂