Podcast- oder Musikhören auf dem Fahrrad?
Aber klar doch. Mit den Bone Conduction Kopfhörern Shokz OpenRun und OpenRun Pro klappt Musik und Podcasthören problemlos und StVO-konform. Musik- bzw. Podcasthören ist beim Radfahren nämlich nicht grundsätzlich verboten. §23, Abs. 1 der StVO nimmt einen Fahrzeugführer in die Verantwortung, dass weder Sicht noch Gehör „durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträchtigt werden“.
Kopfhörer auf dem Fahrrad sind also nicht grundsätzlich verboten. Allerdings ist bei On-ear, Over-ear und In-ear-Modellen das Gehör schnell beeinträchtigt.
Bei den Shokz Bone Conduction Kopfhörern bleibt der Gehörgang frei. Das ist ein großer Unterschied und ein Riesenvorteil. Aber Achtung: Auch hier führt sehr hohe Lautstärke dazu, Verkehrsgeräusche zu überlagern. Deshalb gilt, dass zu lautes Musikhören, niemals schlau ist.
Shokz OpenRun und OpenRun Pro sind nicht nur ein Sportkopfhörer. Die Bone-Conduction- bzw. Knochenleittechnologie ermöglicht Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen ein besseres Hören, weil der Schall mit Schwingungen über die Schädelknochen ins Ohr gelangt.
Vor einiger Zeit hatte ich bei einem Instagram-Gewinnspiel zum ersten Mal Glück. Nun darf ich das 189,95 EUR* teure Shokz-Topmodell OpenRun Pro mein Eigen nennen. Was ich von diesen Kopfhörern halte, kannst Du hier nachlesen.
Shokz OpenRun – der kleine Bruder
Weil ich über die gewonnenen OpenRun Pro gebloggt hatte, war Shokz auf mich aufmerksam geworden und fragte, ob ich den kleinen Bruder des Topmodells testen wolle. Die OpenRun kosten online 139,95 EUR*. Das ist immer noch viel Geld. Aber im Vergleich zum Topmodell kannst Du 50 EUR sparen.
Nach dem Test reichte ich die OpenRun-Kopfhörer weiter. Sarah, meine Mitbewohnerin in der Rennrad-WG, kannte die Bone-Conduction-Technologie bis dato nicht, ist nun aber oft auf Fahrrad oder Pferd mit ihren Shokz OpenRun unterwegs.
Ansonsten gilt:
Der Transparenz halber sei erwähnt, dass Teststellungen wie diese kostenlos erfolgen, aber an keinerlei Bedingungen geknüpft sind. Nicht anders läuft es in der Regel bei allen Online- und Printmagazinen, bei denen solche Tests im redaktionellen Teil des Magazins veröffentlicht werden und nicht als WERBUNG gekennzeichnet werden müssen. Bei Blogger:innen gibt es dazu teilweise abweichende Rechtsauffassungen, was die Redaktion von CyclingClaude nur bedingt nachvollziehe kann. Dennoch kennzeichnen wir diesen Beitrag für Dich als WERBUNG. Damit sind wir auf der sicheren Seite.
Produktvergleich
OpenRun Pro | OpenRun | |
Akkulaufzeit | 10 h | 8 h |
Standby-Zeit | bis 10 Tage | bis 10 Tage |
Aufladezeit | 1 h | 2 h |
Schnellladefunktion | 5 min für 1,5 h Nutzung | 10 min für 1,5 h Nutzung |
Ladeanschluss | Magnetische Induktion, proprietär | Magnetische Induktion, proprietär |
Schutzklasse | IP55 schweißdicht | IP67 wasserdicht (nicht für Schwimmen geeignet) |
Bluetooth | 5.1 | 5.1 |
Gewicht | 29 Gramm | 26 Gramm |
Knochenschall-Technologie | 9. Generation | 8. Generation |
Shokz-App | Ja | Nein |
Equalizer-Modi | Ja – 2 (Sprache / Musik) | Nein |
Material | Titan | Titan |
Farb(en)-/kombinationen | 4 | 4 |
Lieferumfang | proprietäres, magnetisches Induktionsladekabel mit USB, Etui | proprietäres, magnetisches Induktionsladekabel mit USB (baugleich mit OpenRun Pro Ladekabel) Aufbewahrungsbeutelchen |
189,95 EUR* | 139,95 EUR* |
Lieferumfang
Statt wie die Pro mit Etui werden die „normalen“ OpenRun mit einem Aufbewahrungsbeutelchen geliefert. Ich nutze das Etui nicht. Auch das Beutelchen würde ich nicht benötigen. Schließlich ist in beiden Modellen innen durchgehend Titan verbaut. Im Gegensatz zu ganz alten Modellen bricht deshalb nichts, auch wenn mal sie unachtsam in der Sporttasche transportiert.
Die mitgelieferten Ladekabel sind bei beiden Modellen identisch. Weil die Kopfhörer schweiß- bzw. wasserdicht sind, wird mit Induktion geladen. USB-C mit wasserdichter Kappe wäre mir lieber. Ein USB-C-Kabel hat man immer griffbereit. Weil mein Ladekabel schon einmal verschollen war, bestellte ich auf Amazon ein Ersatzkabel. 10,95 EUR *war es mir wert.
Gewicht
OpenRun Pro und OpenRun liegen vom Gewicht unter 30 Gramm und sitzen entsprechend angenehm vor den Ohren. Der Tragekomfort, im Vergleich zu älteren und schwereren Modellen, ist wesentlich besser. Die 2,2 Gramm Unterschied zwischen beiden OpenRun-Brüdern merkt man nicht. Das Pro-Modell ist vermutlich wegen des Akkus leicht schwerer.
Bedienung
Von Konstruktion und Anordnung der Bedienelemente sind beide Modelle nahezu identisch. Im rechten Pod sitzt das Mikrofon, im linken der zentrale Bedienknopf, zum Starten, Stoppen, Zurück- oder Weiterschalten der Musik sowie Gesprächsannahme bzw. -abbruch. Rechts hinter dem Ohr, dort wo der Akku verbaut ist, kann mit (+) und (-) die Lautstärke verändert werden. Der (+) Knopf dient außerdem zum Ein- und Ausschalten oder fürs Pairing.
Die Einhand-Bedienung gefällt, zumindest mir als Rechtshänder. Die rechte Hand kommt gut an den Knopf am linken Pod, weil dieser außen liegt. Auch die hinter dem rechten Ohr liegenden Bedienelemente lassen sich mit dem rechten Daumen gut bedienen. Linkshändern dürfte es etwas schwerer fallen, nach rechts umzugreifen und mit Links hinter dem rechten Ohr die Lautstärke zu regeln. Aber auch mit der rechten Hand sollten Linkshänder in der Lage sein, die Lautstärke zu regeln.
Akkulaufzeit
Beide Geräte sind recht ausdauernd. Im Praxistest kratzten sie knapp an den Herstellerangaben. Langstreckenfahrer werden lieber zum OpenRun Pro greifen, wobei einigen auch die zehn Stunden zu kurz sein dürfte. Im Büro, wo der Kopfhörer bei mir täglich zum Einsatz kommen, hält der OpenRun Pro den ganzen Arbeitstag durch, ohne nachgeladen zu werden. Der OpenRun kommt dabei knapp an seine Grenze. Im Büro bzw. Homeoffice kann man dank Schnellladefunktion nachladen. Zwischendurch fünf Minuten am Ladekabel, und der OpenRund kommt locker durch den Tag.
Die Schnellladefunktion ist beim Pro noch schneller als beim normalen OpenRun. Das ist klasse, wenn man aufs Rad will, aber das Laden vergessen hatte. Fünf Minuten Ladezeit reichen für 1,5 Stunden Spielzeit beim Pro-Modell. Der normale OpenRun ist halb so schnell. Zehn Minuten dauert es, bis der Kopfhörer für 1,5 h geladen ist. Das sind Werksangaben, kommen aber gut hin.
Mikrofon
Telefonieren beim Radfahren? Bei Fahrtwind sind die Luftverwirbelungen am Mikrofon so laut, dass man schlecht verstanden wird. Das gilt jedoch für alle Sportkopfhörer die ich bisher hatte. Kurzes Anhalten behebt das Problem bei wichtigen Anfrufen. Für den Betrieb im Homeoffice, speziell bei Microsoft Teams, sind beide Shokz-OpenRun-Modelle ohne Fehl und Tadel. Meine Gesprächspartner hören mich klar und deutlich. Mit mein älteren Shokz (früher Aftershokz) war das nicht der Fall.
Klang
Shokz spricht beim OpenRun Pro von „Knochenschall-Technologie der 9. Generation“, Diese soll beim Kopfhörer „knackig klare Frequenzklänge der mittleren und hohen Stufe, sowie einen Bass mit einer unglaublichen Tiefe“ bieten. Verglichen mit den ersten Modellen mit Knochenschalltechnologie ist der Klang des Flaggschiffs stark verbessert. Billige Bone-Conduction-Kopfhörer anderer Hersteller sind nicht auf dem Niveau.
Der OpenRun mit Generation-8-Technologie ist klanglich ebenfalls gut. Bei beiden Modellen ist der Bass wahrnehmbar. Das war und ist bei anderen Herstellern und früheren Shokz Modellen das Manko. Hifi ist aber immer noch anders.
Beim Topmodell OpenRun Pro kann der Nutzer in der Smartphone-App zwischen zwei Klangmodi wählen: Sprache und Musik. Das kleinere Modell hat keine App, also auch keine zwei Modi. Das ist kein Beinbruch. Regelmäßige Podcasthörer werden den Sprachmodus zu schätzen wissen.
Kribbelnde Pods
Die Bone-Conduction-Technologie leitet den Schall durch den Knochen zum Gehör. Durch die Schwingung kribbeln solche Kopfhörer an den Pods. Dieses Kribbeln ist bei einigen Modellen stark ausgeprägt und ein wenig unangenehm. Die Shokz OpenRun Modelle kribbeln relativ wenig und nur bei hoher Lautstärke. Die günstigeren OpenRun kribbbeln marginal mehr. Aber das ist subjektiv. Auch Sarah bemerkte das leichte Kribbeln bei ihrem ersten Shokz OpenRun Test.
Empfangsradius
Mit dem OpenRun kann ich zuhause vom Wohnzimmer in die Küche gehen, ohne die Verbindung zum Smartphone oder Laptop zu verlieren. Mein Bose-Headset bricht bereits an der Küchentüre ab. Die OpenRun Pro haben einen noch größeren Radius. Übers Treppenhaus kann ich in den Keller laufen und von dort zur Waschmaschine, die unter dem Wohnzimmer steht. Die Verbindung bleibt. Das ist stark. Der Homeoffice-Worker wird es lieben.
Empfehlung
Wer auf dem Rad Unterhaltung möchte, ist mit einem Bone Conduction Sportkopfhörer gut bedient. Ob es der OpenRun Pro für knapp 190 EUR sein muss, der ein kleines Stück besser ist, als der OpenRun für 140 EUR, muss man für sich selbst ausmachen. Der geringfügig bessere Sound des Pro ist keine 50 EUR wert. Längere Akkulaufzeit und kürzere Ladezeiten sind zwar willkommen, aber ebenfalls nicht Spiel entscheidend. Hätte ich zum Pro gegriffen, wenn ich ihn nicht gewonnen hätte? Vermutlich ja. Rational begründen kann ich es nicht.
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Sehr guter Beitrag, der genau meine Erfahrungen mit beiden Kopfhörern widerspiegelt. Hatte die open run zuerst, war besonders über die Qualität der Telefonate, Laufzeit und halt die Technologie erstaunt und begeistert. Hab die pro gekauft und die open run meiner Mutter geschenkt. Dabei ist ein Aspekt aufgetaucht, den ich gar nicht bedacht hatte. Knochenschall ist ein wahrer Segen für Schwerhörige und Hörgeschädigte. Die Technologie ermöglicht klareres Hören und in manchen Fällen sogar besseres stereophones Hören. Für Träger von Hörgeräten ohne Bluetooth kommt noch hinzu, dass Kopfhörer und Hörgerät bauartbedingt gleichzeitig getragen werden können.
Toller Beitrag, der absolut der Realität entspricht.
Allerdings hat auch der OpenRun, so wie der Pro, die 2 EQ Modi = Standard (Musik) und Vokal (Sprache). Diese kann man durch gleichzeitiges Drücken von Lauter (+) und Leiser (-) während der Wiedergabe wechseln.
Da mein Gehör schon einige Defizite bei manchen Frequenzen hat, waren die OpenRun tatsächlich eine neue Hörerfahrung. Viel klarer, mehr Stereofeinheiten, extrem mehr hohe und mittlere Töne, aber natürlich wie beschrieben auch weniger Bass.
Verglichen mit meinen AirPodsPro (In Ear) und Beats Studio (Over-Ear) genieße ich die nicht mehr (innen und außen) schwitzigen Ohren. Vom Handling her sind sie wie Over-Ears sehr einfach – kein Gefummel und der Klang ist, dafür das die Umgebung normal hörbar bleibt, trotzdem sehr gut. Außerdem, wer bitte ist schon in der Lage bei körperlicher Aktivität Hifi so richtig zu hören?
Der Transparenzmodus der AirPodsPro kommt an die Umgebungswahrnehmung der OpenRun absolut nicht heran, allerdings kann man mit den OpenRun die Umgebungsgeräusche wie bei den AirPodsPro auch nicht (fast) komplett ausblenden.
Für Unternehmungen draußen würde ich jedoch die OpenRun jederzeit vorziehen.