Update Juni 2020
Auch 2020 war ich mit meinem Forclaz Trek 900 mehrfach unterwegs und bin immer noch hoch zufrieden.
Mittlerweile gibt es aber ein Nachfolgemodell, dass ich (noch) nicht getestet habe, sowie ein etwas größeres Zelt für 2 (bis 3) Personen, falls Ihr zu zweit unterwegs seid.
Forclaz Trek 900 Ultralight – Einpersonenzelt
Für Juli stand ein erstes Bikepacking-Abenteuer an. Fünf Tage Elsass mit Übernachtung im Zelt – dem Forclaz Trek 900 Ultralight aus dem Decathlon.

Übernachten im Zelt? Ob das was für mich ist? Ich war mir nicht sicher.
Zwar bin ich vom Herzen her Camper, aber seit Jahren vom Wohnwagen verwöhnt.
Meine Zelterlebnisse aus der Vorwohnwagenzeit beschränkten sich allesamt auf Komfort in geräumigen 4- bis 8-Mann Großraumzelten, entweder für mich alleine oder maximal zu dritt. Wenn schon, denn schon, dachte ich immer.
Und nun im Einmannzelt? Selbst die Lektüre von Wigald Bonings Bestseller „Im Zelt: Von einem, der auszog, um draußen zu schlafen“, ließ wenig Zuversicht aufkommen.
Aus Wigalds Buch hatte ich verschiedene Marken gelernt, die allesamt vorzügliche Trekkingzelte im Programm haben. Beim Googeln der Marken wurde ich aber schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Egal ob Hilleberg, MSR oder Nordisk. Unter 500 EUR, im Angebot, muss man gar nicht anfangen. Selbst fünfstellige Preise werden in der Klasse aufgerufen.
So viel Geld wollte ich natürlich nicht ausgeben, jedenfalls nicht für die erste Reise. Schließlich wusste ich nicht, ob die Elsass-Tour ein einmaliges Erlebnis bleiben würde. Was wäre, fragte ich mich, wenn das Übernachen im Einmannzelt überhaupt nichts für Dich ist? Dann hast Du ein teures Zelt im Keller liegen, das Du nie mehr benutzen wirst. Aber was ist, so mein nächster Gedanke, wenn Du zu billig kaufst und das billige Zelt Grund für Verdruss ist? Dichtigkeit war meine größte Sorge.
Hauptauswahlkriterien
Neben der besagter Wasserdichtigkeit, waren Packmaß, Gewicht und verfügbarer Stauraum für Gepäck meine Hauptauswahlkriterien. Beim Gewicht hatte ich mir eine Obergrenze von 2 kg gesetzt und vom Preis wollte ich unter 300 EUR bleiben.
Wassersäule
Aber was bedeutet „Wasserdichtigkeit“? Ist ein Zelt mit hoher Wassersäule wasserdichter als ein vergleichbares mit niedriger Wassersäule? Auf bergfreunde.de fand ich zum Thema „Kaufberatung Zelte“ hilfreiche Informationen, die meinen Bedenken bzgl. einer zu niedrigen Wassersäule zerstreuten.
Dort heißt es nämlich, dass Zeltobermaterialien ab 1.500 mm Wassersäule als wasserdicht gelten. Beim Zeltboden sollten es aber schon 2.000 mm Wassersäule sein, schreiben die Experten. Außerdem raten sie zu einer Zeltunterlage, da beim Sitzen oder Knien im Zelt punktuell viel Druck auf einer kleine Fläche aufgebaut wird.
Im Laufe meiner Recherchen stellte ich fest, dass die Wassersäule des Zeltmaterials in der Regel diametrale Auswirkung auf Gewicht und Packmass eines Zeltes hat – auch bei Zelten der Markenhersteller. So sind Wassersäulen um die 1.500 bis 2.000 mm bei Ultraleichtzelten nicht unüblich. Deren Gewicht geht aber auch gegen 1 kg bzw. unterschreitet die 1-kg-Grenze sogar.
In der 2-kg-Klasse findet man höhere Wasseräulen. Selbst 5.000 mm ist keine Seltenheit. Solche Werte werden aber nur von Markenzelten erreicht, deren Preise um das zwei- bis dreifache über meiner gesetzten Preisobergrenze liegen.
Forclaz Trek 900 Ultralight
Bei Decathlon in Dreieich stolperte ich irgendwann über ein Zelt, das online nicht verfügbar, jedoch in den meisten Filialen auf Lager ist – das Forclaz Trek 900 Ultralight.
Die Bezeichnung „Ultralight“ ist bei dem Zelt m.E. etwas übertrieben, aber abre das Komplettgewicht von 1.600 gr ist fürs Biketrecking o.k. und liegt um 400 gr. 20 % unter meinen Anforderungen. Das Volumen des Zeltes im gepackten Zustand wird mit 6 ltr angegeben. Sehr gut!
Auch das Packmaß des Trek 900 hält sich mit 40x12x12 cm absolut im Rahmen.

Wäre das Zelt in der Decathlon-Filiale nicht aufgebaut gewesen, hätte ich es wohl nicht gekauft. So konnte ich jedoch einen ersten Eindruck gewinnen und darin Probe liegen bzw. sitzen.

Das Zelt ist mit 95 cm relativ hoch, sodass man gut darin sitzen kann, selbst als größerer Mensch. Bei einer Breite von 60 cm (oben) bzw. 50 cm (unten) ist das Zelt relativ eng, aber man kann sich im liegen vom Rücken auf die Seite drehen, ohne die Außenwände zu berühren.

Das Forclaz Trek 900 besteht aus einer Kabine, einem Außenzelt incl. seitlicher Apsis und einer zusätzlichen Bodenplatte, welche Kabine und Apsis von unten gegen Nässe schützt. Ein Stangenset aus Aluminium hält die Konstruktion. Wie das Gestänge sind die Leichtbau-Heringe sind ebenfalls aus Aluminium gefertigt.
Innenraum, Außenzelt und Tasche bestehen zu 100 % aus Polyester, wobei das Außenzelt mit 4.000 mm Wassersäule angegeben ist und der Zeltboden mit 5.000 mm.
Im Lieferumfang ist ein Reparaturset enthalten, das eine Hülse fürdie Reperatur einer gebrochenen Zeltstange, einem Zeltflicken und einem Ersatzabspanner mit Öse besteht.
Interessant ist, dass man mithilfe des Stangensets Kabine oder Außenzelt einzeln verwenden kann.
Skeptisch machte mich der Preis!
Der ist mit 119,99 EUR sehr günstig. Wo ist der Haken, fragte ich mich.

Aufbau
Vor der Bikepackingtour versuchte ich einen ersten Probeaufbau, der mir schnell von der Hand ging. Während der Tour konnte ich Auf- und Abbau fast im Schlaf erledigen. Sehr gut!
Bodenplane und Innenzelt sind im Lieferzustand schon miteinander verbunden. Zunächst wird die Bodenplane mit den Heringen am Boden fixiert. Danach wird das Gestänge entfaltet und in die drei Ösen an Kopf- und Fußteil gesteckt bzw. verspannt.
Eine der Ösen und eine Stange sind orange markiert, sodass man nichts falsch machen kann.
Dann clipst man das Innenzelt von unten an die Längsstange und in die zwei Enden der Querstange.
Zum Schluss wird das Außenzelt darüber gelegt (auch hier ist eine Ecke orange markiert), an den Heringen der Grundkonstruktion befestigt und mit den Schnüren und restlichen Heringen fixiert.

Der Abbau geht in umgekehrter Reihenfolge genauso schnell und das Zelt passt immer wieder überraschend gut in seine Packtasche.
Hier zwei Fotos vom Innenraum, einmal sitzend, mit einer Hand breit Luft zwischen Kopf und Decke. Im Foto rechts sieht man oben eine Tasche zum Aufbewahren von bspw. Smartphone, GPS-Fahrradcomputer oder Geldbörse. So hat man immer alles griffbereit und dennoch aufgeräumt. An der Zeltdecke gibt es mehre Schlaufen für das Aufhängen einer Lampe oder ähnlichem.
Final meine Erfahrung zur Dichtigkeit des Forclaz Trek 900. In einer Nacht hatten wir heftige Regenfälle. Vom Boden her blieb alles schön trocken, selbst außen in der Apsis. Auf der Innenseite des Innenzeltes gab es jedoch eine feuchte Stelle (links). Dort klebte das nasse Außenzelt direkt auf dem Innenzelt, weil ich wohl nicht gut genug abgespannt hatte. „Feucht“ heißt aber nicht, dass im Zeltinnern irgend etwas nass geworden war. Alles in allem überstand das Zelt die Regennacht besser als erwartet.
Fazit
Das Forclaz Trek 900 Trekking- bzw. Bikepackingzelt bietet ein unerwartet gutes Preisleistungsverhältnis, schützt gut vor Regen und ist schnell auf- und wieder abgebaut. Mit 1,6 kg ist es nicht „ultralight“ aber angenehm leicht für die Bikepacking-Tour. Auch das Packmaß geht absolut in Ordnung.
Auf meinen nächsten Bikepacking-Touren in Mitteleuropa wird es mich wieder begleiten. Mehr brauche ich in unseren Breitengraden nicht.


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Vielen Dank für den Test. Das scheint ein Zelt zu sein, dass ich mir für Bikepacking zulegen könnte. Bisher habe ich immer in Hotels oder Pensionen übernachtet. Aber irgendwann will ich den nächsten Schritt gehen.
Hast Du noch weitere Empfehlungen für Bikepacking mit Zelt? Schlafunterlage? Leichte Schlafsäcke? …
Danke
Dürer Info ich habe die nachfolgenden gekaut und teste die meine nächsten längere Tour
Grüße Hannu
Danke. Bin gespannt und freue mich auf Feedback. Hast Du schon das neue Modell?
Hi Claude,
ich habe heute das neue Modell bekommen und werde es am Wochenende testen. Es ist mit 1,3 Kg deutlich leichter und hat auch noch ein geringeres Maßmaß – nur noch 4,2 L. Der Aufbau im Wohnzimmer war schon mal angenehm einfach. Ein Blick auf die Anleitung hat gereicht. Der Rest erklärt sich von allein. Mit fast 1,90 fand ich den Raum schon im nicht abgespannten Zustand erstaunlich großzügig. Ich bin gespannt, wie sich das Teil auf beim ersten Overnighter schlägt.
Gruß
Christoph
Hi Christoph, danke. Leichter und weniger Packmaß, weil die Bodenplane fehlt. Die kauft man jetzt wohl extra. Korrekt?