Willkommen auf meiner Timeline!
4.10.2020
Nachdem ich gestern etwas „Einheits-Depressionen“ hatte -schließlich ist das alles schon 30 Jahre her – war ich heute wieder auf dem Rad. 90 Minuten Trainerroad. Lieber wäre ich draußen gefahren, aber es war mir zu stürmisch. Mittags war übrigens Harry auf nen Espresso da. Das hat mich gefreut. Sollten wir öfter machen. Harry meinte, ich solle mein Titan-Rennrad verkaufen, weil es nur noch an der Wand hängt. Schließlich reicht das Gravel-Rad mit verschiedenen Laufrädern allemal aus. Aber mein Herz hängt dran.
Ansonsten war das Wochenende von Food-Porn geprägt, wobei ich heute leider vergaß, den Lachs in Weißwein-Knoblauch-Spinatsoße zu fotografieren.
3.10.2020
Tag der Deutschen Einheit. Kein guter Tag zum Radfahren. Stürmisch und kalt ist es draußen – zumindest bei uns in der Gegend. So habe ich heute mal an was anderes gedacht. An den Tag vor dreißig Jahren, bzw. die Tage davor und Wochen danach.
30 Jahre Deutsche Einheit
Wenn Du damals schon auf der Welt gewesen bist, weißt Du noch, was Du an diesem Tag gemacht hast?
Mein Tag begann mit der Flaggenparade, die ich am Mittwoch dem 3.10.1990, befehligen durfte. Zum ersten Mal wehte die Bundesdienstflagge in Berlin Niederschöneweide, Oberspreestraße, ganz in der Nähe von Köpenick, in einer militärischen Anlage, die zum damaligen Zeitpunkt als „Informationszentrum des Ministeriums für (Abrüstung und) Nationale Verteidigung“ benannt war.
Am Freitag zuvor war ich, damals Feldwebel der Luftwaffe, dort eingetroffen, als Fahrer eines Bundeswehr-Bullis, voll besetzt mit Offizieren des Heeres und der Marine.
Die Anreise war schon etwas skurril – mit Y-Kennzeichen auf DDR-Staatsgebiet, in Uniform. A propos Uniform, eine kleine Anekdote am Rande: Der ranghöchste Offizier im Bulli, ein Oberstleutnant des Heeres hatte Feldhose und Feldjacke als Kleidung befohlen, weil sonst kein „einheitlicher Anzug“ möglich gewesen wäre. Grund: das Heer hatte damals oliv-grüne Pullover, Luftwaffe und Marine aber blaue. Es war nass-kalt an diesem späten Septembertag, aber es war dem Herrn Oberstleutnant lieber dass wir frieren, statt „kacke auszusehen“.
Irgendwo bei Helmstedt mussten wir tanken. Der Wind wehte frisch und Feldwebel Walter, leicht erkältet, tauschte Feldjacke gegen blauen Pullover. Der folgende Anschiss hatte sich gewaschen. Ich erklärte dem Herrn OTL achselzuckend, dass mir kalt sei und ich so nicht weiter fahren könne. Blöd für die Herren Offiziere, dass keiner außer mir einen Bundeswehrführerschein besaß. So ging es weiter nach Berlin – ich am Steuer, im blauen Pullover, die Herren des Heeres innerlich kochend, der Kapitänleutnant schmunzelnd. So war uns allen warm.
Mulmig war mir während der Fahrt, nicht nur weil wir mit Bundeswehrfahrzeug in der DDR unterwegs waren. Wir wussten bei Anreise nicht so genau, was uns in dem Objekt, dass wir übernehmen sollten, erwarten würde. Es war auch nicht klar, wo wir übernachten würden. Sicherheitshalber hatten wir Schlafsäcke dabei.
Die Sorge war aber unbegründet. Vorgesehen war, so erfuhren wir vor Ort, uns in einem Wohnheim für Generale am nahe gelegenen Müggelsee unterzubringen. Das lehnte unser individuell angereister Befehlshaber, ein Oberst des Heeres, dankend ab. Wir sollten „bei der Truppe“ im Objekt übernachten. Mit „Truppe“ war eine Restbesatzung der NVA gemeint. Etwa 50 Frauen und Männer, die vom 3.10.1990, befristet bis zum Jahresende, als Bundeswehrsoldaten bzw. Zivilbedienstete übernommen werden sollten. Bis zum Jahresende deshalb, weil unser Auftrag darin bestand, das Objekt abzuwickeln.
Das Objekt mit der Bezeichnung „Informationszentrum“, hieß erst seit Anfang 1990 so. Vorher stand am Eingang „Mathematisch-Physikalisches Institut der NVA“, wie mir einige im Laufe der Monate erzählten. Erstaunt war ich v.a. von der Tatsache, dass Ehepartner und Familie der dort eingesetzten Soldaten und Zivilbeschäftigten nicht wissen durften, welcher Tätigkeit man dort nachging. „Mathematisch-Physikalisches Institut“ war nur der Deckname für die Verwaltung Aufklärung der NVA. Deren Auftrag war bis März 1990, die „Ausspähung des militärischen Gegners“.
Vor Ort fanden wir u.a. einen gerade fertig gestellten Führungsbunker, vier Stockwerke hoch, der oben drauf und außen rum Büroräume zu Tarnzwecken hatte. Geplant und gebaut wurde das Ding durch NVA-Bausoldaten und einem geheimen Budget, über das die Verwaltung Aufklärung individuell verfügen konnte, ohne Rechenschaft legen zu müssen. Sowas konnte man sich im Westen kaum vorstellen. Die 50 Farbfernseher der Marke Foron, die für das neue Lagezentrum vorgesehen waren, fanden wir durch Zufall später in einem abgelegenen Bunker auf dem Gelände. Bereit zum Abtransport „unter der Hand“. Damals schaute das werktätige Volk meist noch schwarz-weiß.
Wenn ich mich recht entsinne, waren in dem Objekt etwa 50 Generale tätig. Die waren bei unserer Ankunft aber schon weg, hatten den Dienst quittiert oder was weiß ich. Die restlichen knapp 1.000 Soldaten und Zivilbeschäftigte waren am Tag unserer Ankunft noch im Objekt und wir bis zum 3.10.1990 lediglich Gäste. Wann und durch wen die Leute des Objekts erfahren hatten, dass nur 50 für drei Monate befristet, die anderen gar nicht in den Dienst der Bundeswehr übernommen werden, weiß ich nicht. Aber es herrschte ein seltsame Stimmung – fast wie auf einem sinkenden Schiff. Ein wenig unheimlich war mir in den Tagen vor dem 3.10.1990 auch deshalb, weil ich durchaus Angst hatte, hinterrücks was auf die Rübe zu bekommen. Schließlich schnüffelten wir neugierig ein wenig durchs Objekt, obwohl wir offiziell noch nicht durften.
Am 3.10.1990 war es dann endlich soweit, aber es war Feiertag. Alle hatten frei bis auf wenige NVA Mannschaftsdienstgrade, die – zum ersten Mal in Bundeswehruniform – Wache schieben durften/mussten, bewaffnet mit der berühmten Kalashnikov und Makarov Pistolen. Waffen übrigens, mit denen ich mich null auskannte, aber auf einmal zuständig war. Wer an dem Tag Offizier vom Wachdienst war, weiß ich nicht. Ich war es nicht, obwohl ich morgens dir Flaggenparade abhalten durfte.
Abends hatte ich mich in die S-Bahn gesetzt, in Zivil natürlich, und war in die Stadt gefahren. Zehn oder zwanzig Pfennige kostete der Fahrschein, damals. Feier zur Wiedervereinigung. Die Stadt war rappelvoll. Gefühlt war jeder, der laufen konnte, auf den Beinen. Alexanderplatz, Unter den Linden, Brandenburger Tor … überall Party. Show-Bühnen der Fernsehsender, ARD, ZDF, RTL etc. mit Liveübertragungen, jede Menge Konzertbühnen. Wahnsinn. Ein Veranstaltungsprogramm hatte ich nicht. Wahrscheinlich stand alles in den Zeitungen. Internet gab es damals noch nicht. Das Web war damals noch der Nato vorbehalten, mit ihren vernetzten Rechnern, die ich als Bediener schon 1986 kennenlernen durfte.
Am Brandenburger Tor hörte ich schon von weitem „Lady in red“. Eine gute Coverband, dachte ich mir. Aber nein. Näher an der Bühne erkannte ich Chris de Burgh, der zu einem Spontankonzert nach Berlin gekommen war.
Zurück im Objekt begann am 4.10.1990 unser offizieller Auftrag. Tausende Büroräume waren zu durchsuchen, in der Hoffnung, Beweise für Militärspionage zu finden, bzw. um NVA-Spione zu enttarnen. Leider ohne großartigen Erfolg. Die NVA-Führung hatte schon ein halbes Jahr vorher angefangen, belastendes Material zu vernichten und in den Tagen vor dem 3. Oktober, als klar war, dass die Bundeswehr das „Institut“ nicht weiter führen würde, wurde dann endgültig klar Schiff gemacht. Ein Großteil der Akten war in den Aktenvernichtern gelandet. Papierschredder, wie wir sie alle kennen, waren in den Räumen aufgestellt. Auf Auffangsäcke wurde verzichtet. Es war geschreddert worden, bis der Raum voll war. Pragmatisch. Unglaublich, was man in einigen der Büros an Papierfetzen zu sehen bekam.
Aber nicht nur das. Selbst während unseres Aufenthalts wurde weiter vernichtet. Wie hätte man das mit zwei Händen voll Westsoldaten verhindern sollen?
Das Aktenvernichten vor unseren geschlossenen Augen lief vermutlich meist am Wochenende ab. Ob und wer von den 50 übernommenen Soldaten beteiligt waren, weiß ich nicht. Aber wir hatten sowieso keine Kontrolle, wer noch alles Schlüssel vom Objekt besaß. Wochenends durften wir übrigens nachhause fliegen. Wobei der Begriff Wochenende weit gedehnt war. Bereits am späten Freitagvormittag ging es mit dem Auto nach Marxwalde (heute Neuhardenberg), alternativ nach Berlin Schönefeld, und von dort mit dem Flieger nach Köln, wo die Flugbereitschaft stationiert war. Oft flogen wir mit der alten Tupolev von Honni bzw. dem neuen Airbus, den Honecker für sich angeschafft hatte, der danach Jahre lang für die Flugbereitschaft flog.
Montags früh um zehn ging es dann von Köln wieder zurück, sodass wir nicht vor dem späten Nachmittag im Objekt waren. Zeit genug also, weiter Akten zu vernichten. Der eine „Westsoldat“ der übers Wochenende im Objekt bleiben musste, hatte null Kontrolle.Eines Montags, als wir zurück kamen, wehte ein Papierascheregen über das Gelände. Offenbar hatte man am Wochenende das Heizkraftwerk mit Akten am Laufen gehalten.
Ob das unsere Führung zur Sprache gebracht hat, weiß ich nicht. Ich hatte den Eindruck, dass den Offizieren Themen wie „Einheitlicher Anzug“ (siehe Anreise) und „Offizirsehre“, wichtiger als sonst etwas war. Das mag zwar despektierlich klingen, aber ich glaube, zum Abwickeln einer Einheit für Militärspionage hätte man Experten schicken sollen. Wir waren keine. Stattdessen fühlte ich mich oft wie in einem Haufen Dilettanten.
Zum Dienstbeginn waren die 50 ehemaligen NVA-Soldaten neu eingekleidet worden, allesamt mit Luftwaffenuniformen der Bundeswehr – mit blauem Pullover. So liefen sie im Objekt rum. Ich natürlich auch. Jeden Morgen, pünktlich um 7:30 Uhr, hatten wir Westsoldaten Lagebesprechung. Tagesordnungspunkt 1 am 4.10.1990: Es ist schon „Verwahrlosung in der Truppe“ aufgetreten. Ich wusste erst gar nicht, was die Herren meinten, bis mein blauer Pullover zur Sprache kam, den ich auch bei dieser Lagebesprechung trug. Grotesk!
Übrigens hat mich diese Denke, mit der ich in meinen knapp zehn Jahren bei der Bundeswehr immer wieder angeeckt bin, dazu gebracht, den Dienst zu quittieren, statt Berufssoldat zu werden.
Dilettantisch war auch der Umgang mit zurückkehrendem Personal der Militärattachéestäbe der ehemaligen DDR. Deren Home-Base war die Verwaltung Aufklärung, wohin sie in den ersten Tagen und Wochen nach Wiedervereinigung zurück kehrten.Einige waren erstaunt, in dem Objekt „Westsoldaten“ anzutreffen, die sie umgehend nachhause schickten. Die „Westwagen“ (Opel, Volvo, Mercedes etc.), die die Herren als Dienstfahrzeuge fuhren, mussten da gelassen werden. Untersucht wurden die Autos nicht. Angeblich, so erzählte mir einer des Stammpersonals Jahre später, wären in dem Autotüren etc. Sachen versteckt gewesen, die man nachts geholt hätte. War es Geld, Akten, Waffen …? Keine Ahnung. Vielleicht wurde mir auch Schafscheiß erzählt. Wir werden es nicht mehr erfahren. Abwegig ist es aber nicht.
Unseren Bundeswehr-Bulli mussten wir übrigens kurz nach unserer Ankunft nach Straußberg bringen, wo er gebraucht wurde. Im Tausch bekamen wir einen Opel Omega. Der hatte nur Platz für fünf Personen. Für uns also nicht genug.Aber wir hatten irgendwann ja diese Westwagen der ehemaligen Militärattachés auf dem Hof stehen. Der Schirrmeister, einehemaliger NVA-Major, den wir als Oberfeldwebel übernommen hatten, brachte uns auf die Idee, Ostberliner Kennzeichen (1A-irgendwas) zu prägen. Schilderpresse, Stempel, Papiere … alles war da, und vor dem 3.10.1990 hätte man das ja schließlich auch so gemacht. Falsche Wechselkennzeichen hatte damals jeder „Agentenwagen“. Wahnsinnsidee, im Nachhinein betrachtet. Aber damals war fast alles möglich. Wir suchten uns einen Westwagen aus. Die Wahl fiel auf einen schnellen Opel Kadett GSI in Goldmetallic. Mit dem fuhren wir alsbald als Dienstfahrzeug durch die Gegend, laut Papieren im September 1990 in Berlin zugelassen. Tanken war übrigens kein Problem, weil es beim Schirrmmeister Minol-Tankgutscheine gab, die an den Tankstellen auch nach der Wiedervereinigung angenommen wurden.
Einmal war ich mit Kameraden im Opel Kadett auf Dienstfahrt unterwegs, vermutlich nach Straußberg, als wir auf der Autobahn in eine Nebelwand fuhren. Die Sicht war null. Schlagartig. Geistesgegenwärtig hatte ich den Wagen auf den mittleren Grasstreifen manövriert und zum stehen gebracht. Links und rechts Bremsengequietsche und Scheppern ohne Ende. Nach einer gefühlten Ewigkeit – Stille. Aber es brauchte noch eine Weile, bis wir uns aus dem Auto trauten, ohne Angst zu haben, dass noch ein Fahrzeug rein rasen könnte.Uns war nichts passiert. Als der Nebel sich hob, standen wir auf einem Trümmerfeld. Die ehemalige Volkspolizei war auch bald da. Kurze Erklärung wegen des Nummernschilds. Wechselkennzeichen, Verwaltung Aufklärung der NVA, bla, bla, bla …. Alles gut, das kannten die VoPos von früher.
Dann kam mein „Dienstwochende“ in Berlin, als ich alleine für das Objekt verantwortlich war.Freitag, kurz vor Abflug der BW-Kameraden, trat einer der ehemaligen NVA-Offiziere an den Heeres-Oberstleutnant ran, der mich sowieso nicht leider konnte. Er fragte, ob er den Opel übers Wochenende privat haben könne. Ich protestierte. Schließlich hatte der Ossi einen Wartburg. Mir wurde aber klar gemacht, dass ich ja nur Unteroffizier sei und ein Offizier mehr Rechte habe, egal ob er früher gegen die Nato gearbeitet hat, nur temporär bei der Bundeswehr eingesetzt ist und den Wagen auch nur privat haben möchte.
So stand ich an dem Wochenende ohne Fahrzeug da. Klüngel, warf ich damals dem West-Offizier vor, was er brüsk von sich wies. Unternommen hat er gegen mich aber nichts. Ihm war wohl klar, dass die Sache mit dem Opel nicht ganz legal war.
Fotografiert haben wir damals viel zu wenig. Digitale Fotografie gab es ja noch nicht und man hatte fast nie eine Kamera in der Hosentasche. Dabei hätte es so viel zu fotografieren gegeben. Ein paar Fotos vom Objekt hier, ein paar Fotos dort, der Hubschrauber von General Schönbohm (später Ministerpräsident), der uns mal besuchte, die Flieger der „Honecker-Airlines“, die uns jede Woche zurück nach Köln brachten … Ein Foto habe ich exemplarisch heraus gesucht.
Trümmerhäuser irgendwo in Berlin. Wo weiß ich nicht mehr. Aber Leute, so wie auf dem Foto sah es in der DDR an vielen Stellen aus. Die DDR lag am Boden. Abgewirtschaftet. „Auferstanden aus Ruinen“ … wo denn? Von allem ist heute nichts mehr zu sehen. Gemeinsam haben wir es geschafft. Bezeichnungen wie „Wessi“ und „Ossi“ haben sich überlebt. Darauf können wir stolz sein.
Worauf wir nicht stolz sein können ist der Rechtsruck, v.a. in Teilen der ehemaligen DDR-Bevölkerung. Aber auch im ehemaligen Westen ist mir vieles zu weit rechts. Warum eigentlich? Wovor die Angst? Vor der überschaubaren Anzahl an Flüchtlingen? Der Ausländerkriminalität? Der Angst den Arbeitsplatz an Ausländer zu verlieren? Freunde, das ist nicht Euer Ernst. Lasst uns daran arbeiten, dass Deutschland auch in 30 Jahren noch ein Land ist, in dem alle angenehm und angstfrei leben und sich entfalten können. Investieren wir deshalb in eine offene Gesellschaft und in Integration. Wer jetzt in unser Land kommt ist motiviert. Wir müssen sie nur mehr an der Hand nehmen und führen. Dann wirkt sich Migration positiv aus. Ganz bestimmt.
So viel von mir zum 30. Tag der Deutschen Einheit.
2.10.2020
Jetzt sind die fetten Herbstschlappen drauf. Ganz in schwarz sieht gut aus, aber fast hatte ich mich an die Tan-Wall gewöhnt.
Die erste Runde habe ich natürlich auch schon gedreht. 🙂 Fährt sich fett geil, so ein 2,1er Schlappen. 55 mm tragen die auf den Mason X Hunt 650b auf. Mehr geht aber wirklich nicht in den Rahmen. Die Gabel könnte noch breitere Reifen vertragen.
1.10.2020
Der Oktober ist da – bei uns aber wenig bis gar nicht golden. In anderen Teilen Deutschlands soll das wohl besser sein. Aber egal. Mit dem Gravelrad kann man auch raus in den Dreck. Allerdings kostet das Zeit. Schließlich muss das Rad hinterher wieder stubenrein gemacht werden. Samstag soll es leicht regnen. Dann gehe ich zwei bis drei Stunden in den Wald. Damit werde ich dann das geplante Indoor-Training ersetzen, dass ich mir mit Trainerroad zusammengestellt habe.
Training ist für mich momentan zwar sinnlos, weil sie mir Ende des Jahres wieder den Rücken aufschneiden werden, aber mit null Fitness will ich nicht in die OP gehen. Sonst ist die Fitness hinterher im Minusbereich. Wer will das schon.
Deshalb – ta ta – hier mein Indoor-Plan für die nächste Zeit. Fünf bis sieben Stunden/Woche, plus etwas Graveln und ein wenig Core-Übungen. Damit wird es schon werden.
30.9.2020
Irgendwie freunde ich mich immer mehr mit Trainerroad an. Training im ERG-Mode, fertig. Eine Stunde, manchmal länger, und man weiß was man getan hat. Zwift finde ich zwar nach wie vor hervorragend, aber zu oft fahre ich nur in den virtuellen Landschaften, ohne mir weh zu tun, ganz ohne Trainingsreize zu setzen. Bei Trainierroad hingegen gibt es keine Ausreden.
Weiterer Vorteil bei Trainerroad: Man kann ungestört Netflix oder Amazon Prime streamen. So lange es gute Serien gibt, ist alles gut. Momentan schaue ich Deutschland 89*, also die dritte Staffel nach Deutschland 86 und Deutschland 83. Spannend!
29.9.2020
Heute möchte ich nochmal das Sharepic von gestern aufgreifen.
„Mit Fahrrädern darf nebeneinander gefahren werden“ §2 StVO (seit 29.4.20)
Warum ergänzen wir es nicht mit dem Satz?
„Mit Fahrrädern muss einzeln hintereinander gefahren werden“ §2 StVO (bis 28.4.20)
Ein riesiger Unterschied?
Jedenfalls hört sich das so an. Jetzt ist das Nebeneinanderfahren von Radfahrern erlaubt, vorher war es verboten. Nicht wahr?
Aber die zweite Aussage ist so falsch wie die erste. Warum? Schon in der alten Fassung der StVO war Nebeneinanderfahren erlaubt – aber nur, wenn der Verkehr dadurch nicht behindert wurde. Gestern wie heute gilt: Wird der Verkehr behindert, ist hintereinander zu fahren.
Was hat sich mit der StVO geändert? Nichts. Überhaupt nichts. Dass selbst der ADFC die Umformulierung als Änderung zu Gunsten der Radfahrer feiert, ist nicht nachvollziehbar.
alt
Mit Fahrrädern muss einzeln hintereinander gefahren werden; nebeneinander darf nur gefahren werden, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird.
§2, Absatz 4 StVO in der Fassung gültig bis 28.4.2020
neu
Mit Fahrrädern darf nebeneinander gefahren werden, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird; anderenfalls muss einzeln hintereinander gefahren werden.
Geänderter §2, Absatz 4 StVO, derzeit gültige Fassung
28.9.2020
Sharepics auf Facebook, habe ich früher auch gemacht – aus Marketinggründen. Dass eins davon wirklich viral geht, ist nicht ganz so selten wie ein Sechser im Lotto, aber auch nicht viel häufiger. In der Regel hofft man vergebens, zumindest bei Sharepics zu Fahrradthemen. Einfacher geht es mit Hetze und Fakenews, v.a. am rechten Rand. Aber nicht bei Fahrradthemen.
Zur Not muss dann eine Halbwahrheit herhalten, so wie bei diesem Sharepic, das schon den ganzen Sommer über gerne geteilt wird.
„Teilt gerne diesen Post damit das den Autofahrern auch klar wird und sie beim Überholen nicht wild rumhupen (und schreien) …“
Was denkt sich der Ersteller dieser Grafik? Schließlicht steht in der StVO eigentlich:
„Mit Fahrrädern darf nebeneinander gefahren werden, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird; anderenfalls muss einzeln hintereinander gefahren werden.
StVO §2, Satz 4
Wenn man aufklären will, dann doch bitte mit der ganzen Wahrheit. Sonst fördert man Konflikte. Bei Greti und Pleti bleibt nur das Nebeneinanderfahren hängen. So gestärkt macht man sich breit. Hupt der etwa? Schreit da einer? Na und, wir dürfen so fahren. Ein gesundes Miteinander entsteht nicht, wenn Greti und Pleti, nach zwei Semestern Verkehrsrecht an der Facebook-Uni trotz Behinderung keinen Platz machen.
Straße teilen geht anders!
Eines meiner frühen Sharepics zum Straße teilen ist übrigens letzte Woche auch wieder aufgetaucht. Leider zeigt es noch die alte Blog-URL und ist somit nur bedingt für Marketing geeignet. Damals, und das ist sicher schon fünf Jahre her, gab es auf Facebook eine Hetze gegen Fahrradfahrer. Irgendwas mit „wenn Du nicht Lance Armstrong bist, dann runter von der Straße“. Das ist war meine Antwort. Damals war Lance Armstrong schon lange nicht mehr aktuell – Vettel jetzt auch nicht mehr. 😉
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