100 Kilometer Flat Race mit CyclingOlli
Kurzfristig kam ich an einen Startplatz für das Stadtrennen DeeJay100 in Mailand. Obwohl ich gerade eine Woche Urlaub für die Eurobike verbraucht hatte, musste ich nicht lange nachdenken um die Einladung von Polartec & Santini anzunehmen. CyclingOlli kennt ja italienische Rennen. Aber keines war bisher flach, fast ohne Höhenmeter. Am Granfondo via del Sale und auch zum Nove Colli waren die langen Anstiege eher die Herausforderung. Hier war das ganz anders. In Mailand ist alles flach und hier zählt nur die Geschwindigkeit, das wusste ich sofort. Berge, über die ich gerade noch geflogen war, gibt es in Mailand nur von weitem zu sehen.
Wie schnell kann der Dicke Mann beim DeeJay100 sein?
Angekommen in Mailand im Hotel stellte ich mir schnell die Frage, wie schnell kann ich das Ding eigentlich rocken? 100 Kilometer sind ja überhaupt kein Problem, da ich in den Sommermonaten so um die 350 Kilometer pro Woche auf meinem Cucuma zurücklegte. In der Regel fahre ich auf 100 Kilometer mit 800-1000 Höhenmetern so einen 26, 27er Schnitt. Bei ganz flach auch mal einen 29er oder 30er Schnitt. Ein Rennen ist natürlich ganz was anderes. Ich erinnerte mich schnell an Eschborn Frankfurt 2018. Da hatte ich auf 50 Kilometer einen 34er Schnitt geschafft. Dafür hatte ich ordentlich gekämpft, bin dieses Jahr aber in einer viel besseren Form.
Italienisches Wetter, wer kennt das nicht?
Wie ihr wisst habe ich bei Italien Reisen immer Pech mit dem Wetter gehabt. Dieses mal sollte es anders sein, dachte ich zuerst. Eine Woche vor Abreise sagte der Forecast die ganze Woche 30 Grad voraus und am Rennsonntag war ein sonniger Tag mit 24 Grad vorausgesagt, perfekt dachte ich. Einen Tag vor Abflug checkte ich dann nochmal und da stand dann, Sonntag der 22.09.19 Regen und 14 Grad. Mist dachte ich, da ist es wieder das Italienische Wetter für CyclingOlli. Regen mag ich ja überhaupt nicht, vor allem weil die Sturzgefahr bei Nässe, in Verbindung mit den heißblutigen Italienern exponentiell steigt.
Bikefitting der Wilier Leihbikes
Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatte, trafen wir uns im Keller des Hotels zum Einstellen der Bikes. Dort lag auch unser Rennoutfit und der Startbeutel bereit. Ich musste das sehr geile DeeJay 100 Rennoutfit, bestehend auf Jersey, Bib Short, Socken, Handschuhen und Mütze aber gleich anziehen und verzog mich nochmal kurz aufs Zimmer.
Meine Radmaße hatte ich vorher schon durchgegeben. Die Sattelhöhe stimmte bereits, doch für mich als Langbeiner mit kurzen Armen mussten wir ansonsten nur noch den Sattel nach vorne stellen. Letztendlich montierte ich nur noch den 360 Grad drehbaren GoPro Halter und meine Wahoo Halterung am Rennlenker. Nach Montage der Pedale war das coole Willier Carbonbike mit Ultegra Ausstattung schnell einsatzbereit. Ich fuhr drei Runden ums Hotel und war schwer von der Leichtigkeit und Spritzigkeit des Bikes angetan.
Der Abend vor dem Rennen – da war es wieder, das Rennfieber
Der Start war für 8 Uhr vorgesehen, relativ spät. Das kannte ich anders von den Bergrennen. Die haben aber auch eine längere Fahrtzeit bis der Besenwagen kommt. So legte ich mir mein DeeJay100 Outfit und mein Zubehör in gewohnter Manier zurecht, so dass ich morgens alles nur noch greifen muss und definitiv nichts zu vergessen. Das Outfit ist ein Gemeinschaftsprojekt von Polartec & Santini und gibt es so noch nicht auf dem Markt. Polartec & Santini nutzt das Rennen sozusagen als Betatest und wünscht sich ein Feedback von den Fahrern und Fahrerinnen.
Am Abend hatten wir dann noch eine Produktpräsentation von Polartec zu den neuen Stoffen, mit anschließendem gemeinsamen Abendessen. Zu den neuen Stoffen von Polartec erfolgt in Kürze noch ein separater Bericht. Nach dem Essen war ich dann schon voll im Rennfieber und lugte immer wieder auf die Wetterapp, die zu Rennbeginn eine Regenwahrscheinlichkeit von 70% voraussagte. Trotzdem stirbt die Hoffnung zuletzt. Gefüllt mit den Italienischen Köstlichkeiten und leckerem Rotwein, schlief ich sanft und ruhig ein.
Vor dem Rennen
Punkt 05:30 Uhr wurde ich mit „Junge…wie du wieder aussiehst“ von Xavier geweckt. Ich war einigermaßen ausgeschlafen und hatte noch Zeit mich in Ruhe fertig zu machen. So stand ich Punkt 6:30 Uhr im Frühstücksraum, komplett ohne Hunger. Das Abendessen gestern war doch reichhaltig und recht spät. Trotzdem nahm ich das gewohnte süße Italienische Frühstück zu mir, bestehend aus Kuchen, Marmelade, Rührei und sehr leckerem noch warmen Ciabatta. Im Anschluss bin ich schnell vors Hotel um mir die Wetterverhältnisse anzuschauen. Mist, es war alles nass draußen, aber… was für ein Glück… es regnete nicht mehr.
So entschied ich mich aber auf jeden Fall für ein langes Unterhemd, Beinlinge und Neopren Überschuhe, auch wenn das nicht sonderlich sexy aussieht und die coolen DeeJay Socken verdeckte. Es hält aber auf jeden Fall warm. Und was man nicht gebrauchen kann sind kalte Extremitäten. Punkt 7:30 machten wir uns dann vom Hotel aus auf zum Start. Zur Sicherheit schmiss ich gleich den Wahoo und und was war das? Ich bekam keine Geschwindkeit angezeigt. Mist, Neustart und wieder das gleiche, ich bekam einfach keine Geschwindigkeit angezeigt. Ich machte kurz die Wahoo App auf und sah, dass die Elment App gerade ein Update am laden war. OK Ruhe bewahren, abwarten und nach ein paar Minuten ging der Bolt dann auch reibungslos, puh.
Wie es am Start mit weiteren Pannen und dem Rennen weiterging erfahrt ihr in Kürze, seid gespannt…
Ich will ja nicht Spoilern, aber es war ein sehr, sehr heißer Ritt mit allem was ein Rennen so mit sich bringen kann. Coming Soon…