Winter und draußen Rennrad fahren?
Hola Gran Canaria!
Ja klar, auf der Insel des ewigen Frühlings ist das kein Problem.
Die Kanaren werden langsam zum Pflichtprogramm
…zum Beispiel um die Rapha-Festive-500-Challenge zu absolvieren oder einfach nur dem „Wetter-Siff“ zuhause zu entfliehen, genug Vitamin D zu bekommen und die Akkus aufzuladen. Zum dritten Mal infolge (1x Teneriffa, 2x Gran Canaria) sind wir nun schon hier und stellen fest, dass es uns jedes Mal unglaublich gut tut.
Was gefällt uns hier so?
Irgendwie alles, um ehrlich zu sein. Aber am meisten das spitzen Wetter, es ist nie wirklich zu heiß, trocken oder anstrengend. Es ist immer perfekt, denn bei 300 Sonnentagen im Jahr ist das nicht schwer.
Die Landschaft ist fantastisch. Von wüstenhaften Steinformationen, Kakteen, Agarven bis hin zu üppigen Laub und Nadelwäldern, gigantische Barrancos, Schluchten wie in bekannten Canyons, bis zu Küstenstraßen mit Ausblicken auf den türkisen Atlantik, die Nachbarinsel Teneriffa und der imposante Teide. Und wenn du das alles per Velo erlebst, dann umso besser.
Eines solltest du allerdings wissen: Wer hier ein paar Kilometer macht, der hat automatisch auch ein paar, nein viele Höhenmeter zu bewältigen. Also für „Grundlage is eher nix“, schrieb mir ein Bekannter. Und da hat er wohl recht. Dennoch absolut lohnenswert und fahrenswert, egal wo und wie lang.
Ich persönlich empfehle Maspalomas oder Playa del Ingles als Ausgangsorte. So hat man sowohl in den Südosten als auch den Südwesten der Insel beste Auswahlmöglichkeiten und kann auch direkt in die Hügel und Berge starten.
Bei den Highlights schließe ich mich Tonis Empfehlungen an. Letztes Jahr trafen wir ihn beim Anstieg nach Soría, ein wunderbarer, knackiger und aussichtsreicher Wadensprenger. Oben angekommen gibts nach einem kleinen Abstecher am Ortsende ein tolles Radcafe mit dem besten frischen Papaya Mango Drink im 0,5er Glas, was für ein Kraftspender. Die Lokalität mit super Kaffee, den netten Kellnern und der Spot selbst in der Sackgasse sind sehr zu empfehlen. Es nennt sich Restaurante Casa Fernando.
Ein wenig kulant mus man im Anschluss auf dem Tauro-Pass sein, mit einer Steigung (bis zu 17%) und der kaputten, eher für Gravelbikes geeigneten Straße.
Runterwärts Richtung Mogan ist eine der schönsten Serpentinen Straßen. Bekannt als „Hühnerleiter“, fährst du hier auf tollem Belag eine angenehm dahin schlängelnde Straße hinunter. Für die Aussicht an den verschiedenen Stellen hab ich nur Superlative übrig. Für mich ein absolutes Highlight.
In dem windigen Tal Richtung Mogan Puerto warten die lilafarbensten Hängepflanzen, die ich je gesehen habe und traditionelle Windmühlen am Straßenrand, also nicht zu schnell fahren.
Mogan selbst ist ein kleines Venedig, mit tollen Gässchen, schicken Fassaden, Strandpromenade, und ganz viel Ausblick auf den Teide, also auf die Nachbarin Teneriffa.
Zurück nach Maspalomas gelangt man allerdings nur für einen ersten kurzen Abschnitt motorisiert, wir wählten die Fähre. Mal was anderes.
Warum nicht an der fantastischen Küstenstraße zurück? Das fragten wir uns auch, denn ab Taurito, also ganz knapp vor Mogan, ist die Straße ausnahmslos wegen Steinschlag gesperrt und das schon seit Jahren, leider. Über die Autobahn und durch den Tunnel geht es, aber halt nicht per Velo. Die restlichen Kilometer fährst du wellig auf der einladenden Küstenstraße zurück zu den Dünen bzw Playa del Ingles.
Wer noch eine Herausforderung sucht, der soll auf jeden Fall auf den Pico de las Nieves, dem höchsten Punkt der Insel. Er ist ein Muss, ein „Place to be und ein Härtetest“, meint Toni. Hier kann man übrigens diverse Profiteams bei ihrem Training treffen.
Zum Pico fährst du vom Meeresspiegel auf knapp 2.000m hoch, genießt die geniale Aussicht auf dem Weg nach oben, auch wenn die Straßen dort und abschnittsweise schon vorher sehr ruppig und anstrengend sind. Meine Mini-Lösung beim zweiten Radurlaub war: stark gedämpftes Lenkerband und Radhandschuhe.
Ansonsten kann man sich über hervorragendes Essen, z.B. Pimientos de Pardon, Knoblauchbrot, Aioli, Papas arrugadas, Paella, Kuchen, Kaffee usw freuen. Für viele ein tolles Urlaubszuckerl während langer Ausfahrten.
Traurig sind wir jedes Mal, wenn die Heimreise ansteht, denn meist warten Anfang Januar nur kalte Temperaturen, viel Grau und Nass auf uns.
Pläne für nächstes Jahr bestehen bereits!
PS: oft wird man angeschmunzelt, wenn es heißt, dass man ganz in der Nähe der Dünen ist, also in Maspalomas Urlaub macht. Aber allen Vorurteilen und Scherzen darüber zum Trotz, es ist und bleibt fantastisch, es gibt eine Vielfalt an Menschen und Gesinnungen hier, jeder hat einen Platz und alle sind bislang freundlich und wirken zufrieden, das imponiert mir sehr. Was interessiert mich dabei ein gewisses Image? Wir finden es super hier!
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