Bereits seit einigen Jahren plane ich Jan Eric Schwarzer in Sineu zu besuchen. Jan Eric, ehemaliger Radprofi und früherer Deutscher Steher-Meister, betreibt im Herzen von Mallorca das Café Sa Mola 13 und ein kleines Hotel (nicht nur) für Radsportler, das MA-13, mit acht Zimmern. Bei Jan Eric sind auch bekannte Radprofis zu Gast, wenn sie privat auf Mallorca Rad fahren und in Ruhe die Insel genießen wollen.
Jan Eric ist auch für einen der besten Espresso der Insel berühmt. Seit heute weiß ich, es ist der beste!
In den letzten Jahren passte es nie, und dann kam Corona. Aber heute sollte es klappen. Wir waren für zehn Uhr verabredet.
Neben dem Radsport und Espresso teilen Jan Eric und ich übrigens noch eine andere Leidenschaft. Renault R4. Ich habe meine Claudette, Jan Eric gleich zwei R4, die in Spanien Quatre Latas genannt werden, was man mit „vier Bleche“ übersetzen kann. Viel mehr als vier Bleche und einen Motor hat so ein R4 nicht. Dafür jede Menge Charme. Leider werden es jedes Jahr weniger Autos, die von 1962 bis 1992 fast unverändert gebaut wurden. Einige der erhaltenen R4 sind wahre Prachtstücke. So auch der Café-R4 von Jan Eric, mit Rocket-Siebträger im Heck.
Da ich nicht zu spät bei Jan-Eric sein wollte, plante ich um acht Uhr loszufahren. Weil mein Hotel THB María Isabel erst ab acht Uhr das Restaurant zum Frühstück öffnet, bestellte ich ein „Frühabreisefrühstück“, das kalt an der Bar serviert wird. So ein Frühstück ist allemal besser, als nüchtern loszufahren.

Kurz vor acht war ich auf dem Rad. Trotz Windweste und Armlingen war die erste Stunde frisch. Das war aber egal, schließlich hatte ich die vierte Folge des True-Crime-Podcasts „The Real Bierkönig“ auf den Bone-Conduction-Kopfhörern. Der Podcast ist mittlerweile auf Nr. 1 der Spotify-Podcast-Bestenliste. Auch Folge vier ist sagenhaft spannend erzählt. Es geht darin hauptsächlich um die Finca, in der Manfred Meissel, dessen achtjähriger Sohn und die Tierpflegerin erschossen wurden. Wenn man beim Hören des Podcasts, so wie ich heute, mit dem Rad durch die Ortschaft kommt, in der die Morde geschahen, ist das doppelt spannend.
Übrigens regt mich der Podcast an, mit Zeitzeugen vor Ort zu sprechen. Heute sprach ich mit jemanden, der schon vor 40 Jahren eine 24 Stunden geöffnete Saufkneipe hatte, heute aber anderes unterwegs ist. Die Person kannte den Bierkönig und seine zum Mordzeitpunkt mit dem zweiten Kind schwangere Frau. Auch mit dem damals noch ungeborenen Sohn hat er regelmäßig Kontakt. Aber über die Vergangenheit reden, ist so eine Sache. Die Mafia soll auch heute noch aktiv sein.
Zurück zum Radfahren. Es war herrlich, so früh auf dem Rad zu sein. In der Regel wird es sonst 9:30 oder 10 Uhr. Auf dem Weg nach Sineu fand sich sogar ein Gravel-Abschnitt der einladend war.


Das Café öffnet morgens um 10:30 Uhr (Montag/Dienstag Ruhetag). Ich war schon um 9:45 dort und das Personal erlaubte mir einige Fotos.
Der Gato di Almendra sah super lecker aus. Aber dafür war ich heute noch nicht weit genug gefahren.






Im ersten Stock des Sa Mola 13 findet man einen Standert-Showroom. Besonders gefallen hat mir das ausgestellte Gravelbike der Berliner Stahlschmiede. „Erdgeschoss“ heißt das Teil. Ich würde das Modell „Geiler Bock“ taufen. Scharf sieht der Stahl-Graveller. V.a. die schlanken Rohre in Kombination mit den dicken Reifen gefallen mir.

Um kurz nach 10:30 Uhr, die Café-Terrasse war bereits voll besetzt, realisiert ich dass Jan nicht im Café, sondern im Hotel auf mich wartete. Was bin ich für ein Trottel! Zum Glück sind es mit dem Rad nur wenige Minuten bis zum MA-13 und ich war schnell drüben.


Drinnen begrüßte mich Jan Eric mit einem Espresso aus dem Rocket-Siebträger, 100% Arabica, mit einem Säuregrad, wie ich ihn liebe. Perfekt!
Begeistert hat mich die tolle, kommunikative Wohnküche des MA-13. Hier lässt es sich gut beieinander sitzen, nicht nur beim Espresso.


Wenn die Rennrad-WG das nächste Mal auf Mallorca ist, werden wir für einen Podcast ins MA-13 kommen, natürlich mit Jan Eric.
Obwohl heute An- und Abreisetag war, nahm sich Jan Eric, der als One-Man-Show arbeitet, viel Zeit für mich. Vielen Dank dafür. Toll, dass ich auch die Autos sehen durfte. Leider kommt der Café-R4 momentan aus Zeitgründen nicht zum Einsatz. Irgendwann bekomme ich auch so einen Café-R4, bevorzugt als Fourgonnette F4, also dem R4 als Kastenwagen. Allerdings würden ich den R4 von Jan auch nehmen. Er sieht so schön aus.


Der Rest ist eigentlich schnell erzählt. Irgendwo fuhr ich mir die Socken nass, weil die Straße geflutet war. Trocken und warm wurden die Füße erst wieder in Alaró, wo ich im Cycling Planet neue Socken kaufte, Einen Gato di Almendra gab es obendrein, weil ich seit dem Frühstück nichts gegessen hatte. 100 km hatte ich da schon auf der Uhr.




Auf dem Marktplatz von Alaró, auf dem samstags Markt ist, spielte heute eine mallorquinische Folk-Band, von der ich leider nur den letzten Song mitbekommen habe. Toc de Crida – die sind neu und noch nicht auf Spotify, aber auf Instagram.

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