Damals in Wien, zu meiner ersten Rennradzeit war es undenkbar mal eben mit dem Rad nach Malle zu fliegen. 15 Jahre später, in meinem zweiten Rennradleben, hat es sich irgendwie nicht ergeben. Jetzt, beim dritten Anlauf, und vor allem dank der unermüdlichen Beharrlichkeit meines Kumpels Stephan, ist es endlich soweit. Leider hat uns Corona auf Mallorca eingeholt und so kam alles anderes als gedacht.
Im Dezember kostete der Flug hin- und zurück nur 90,- Euro
Anfang Januar habe ich bei Easy Tours Flug und Hotel gebucht. Im Dezember kostete der Flug hin- und zurück nur 90,- Euro. Das war Anfängerfehler Nummer 1, dachte ich. Als Nachzügler des Trios hatte ich nicht nur das Basis-Paket bei Easy Tours online geordert, sondern auch gleich die gesamte Reise. Um das Flugticket fürs Sportgepäck musste ich mich so selbst kümmern. Ich wäre lieber an diesem Sonntagmorgen den Vatternrundan-Ride mit Claude auf Zwift gefahren, als mich durch die FAQs von Eurowings zu graben. Die machen es einem nicht leicht. Ehrlich, das war wie Asterix In dem Haus, das verrückt macht.
Das Radgepäck kostet sowieso extra, also warum nicht die 32 kg ausnutzen!
Bei jeder Reise versuche ich mit so wenig Packstücken wie möglich auszukommen. Das heißt, lieber 10 Minuten überlegen, als eine Stunde ein- und wieder umpacken. Das Radgepäck kostet sowieso extra, also warum nicht die 32 kg ausnutzen! Mein Vorhaben diesmal: Radkoffer und den Giant Shadow Rucksack. Der Rucksack von Giant ist keiner dieser Rain Race Bags, logischerweise passt dann auch mehr rein.
Mein verhasster Begleiter, Captain Panik, sitzt seit der Buchung wieder auf meiner linken Schulter. Obwohl Akkus in der Di2-Größe laut Angabe der Airlines nicht im Laderaum mitgenommen werden, hab ich im Web nichts über stehen gelassene Radkoffer finden können.
Cap Formentor ist das einzige, was auf meiner Must-Do-Liste steht
Weil ich mit dem Rad noch nie auf der Insel war, steht Cap Formentor natürlich auf meiner Liste. Das ist übrigens der einzige Punkt, der auf meiner Must-Do-Liste für die 10 Tage steht. Ansonsten gab es keine andere selbstauferlegte Verpflichtung. Der Flieger geht um 11.30 Uhr. Das ist eine gute Zeit. Die Zahl der Nachrichten über Coronafälle nahm in den vergangenen Tag zu. Noch überwog die Meinung, dass die Sache nicht zu unterschätzen sei, aber auch kein Grund zur panikartigen Besorgnis. PIN eingeben beim Tanken, Fahrstuhl, für das alles hatte ich schon vor Corona immer Schlüssel oder Stift verwendet, beim Tanken sowieso ein Tuch oder Handschuhe.
Wie üblich habe ich den Großteil des Flugs verschlafen. Ankunft 14:05 Uhr Palma. Direkter Transfer zum Hotel ohne Zwischenstopp. Dann beim Auspacken wird es spannend. Hat der B&W Guard Curv mein Rad gut geschützt? Hat er! Das Hotel Ex Platja Daurada ist gut, die Zimmer sind ordentlich, die Dusche bodentief, kleiner Balkon, alles sauber, kein Mief nach Desinfektionsmittel. Netter Poolbereich, der uns zwar bei der Ankunft wenig interessierte, den wir aber später doch zu schätzen lernten. Unten im Foyer tummeln sich viele Radfahrer.
Jeder weiß, dass Radfahrer ein Wirtschaftfaktor sind
Tag 1, aklimatisieren. Es geht in Richtung Norden, englang der breiten Straße Ma-12, die nach Alcuda führt. Vorbei an den Radladen mit den großen Logos BMC, Specialized, Cube. Am Kreisverkehr mit dem Glitzerbaum kommt uns eine Gruppe von gut 20 Radfahrern entgegen, die päzise eng nebeneinander in die leichte Kurve gehen. Wir überholen einige kleinere Gruppen, Autos fahren mit entsprechendem Abstand an uns vorbei. Jeder weiß, dass Radfahrer ein Wirtschaftsfaktor sind. Heute ist der erste Tag, an dem ich die neuen Carbon Laufräder von Cadex so richtig rollen lasse. Das ich mir die kaufe ist nicht unwahrscheinlich. Dann geht es links Richtung Sa Pobla und wir klinkten uns in eine Gruppe von fünf Radfahrern ein. Anschließend Santa María unten rum über Sineu zurück. Meine erste Radfahrt auf Mallorca, ein wenig über 100 Kilometer und 3 1/2 Stunden, Sonne. Das sollten für den ersten Tag reichen
Cap Formentor
Tag 2: Life Goal Nummer 442 Cap Formentor. Ich versuche mindestens einmal im Jahr ein paar Tage auf Mallorca zu sein, allerdings Chill & Family. Letzten Oktober sind wir mal wieder mit dem Auto nach Cap Formentor zum Leuchtturm gefahren. Warum wir das gemacht haben, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Die Aussicht ist toll, bleibt aber von Jahr zu Jahr unverändert und sonst gibt es da oben nichts, was die zähe Autofahrt und den Stau vor dem Parkplatz lohnt – außer man trinkt gerne total überteuerte braune Plörre bei 30 Grad und steht auf ekelige Toiletten.
Mit dem Rad im Oktober oder gar im Sommer … no way. Da sind mir zu viele Leihautos unterwegs. Um 5 Euro zu sparen, wird nicht nur der geringst motorisierte Peugeot 108 gebucht, sondern der wird auch mit vier übergewichtigen Personen besetzt. Dass bei Hitze nicht nur die Kupplung und der Motor im Grenzbereich fährt, sondern auch der oft unerfahrene Fahrer, machte mir schon immer Angst.
Natürlich ist Cap Formentor keine sportliche Herausforderung, aber trotzdem muss ich einmal rauffahren. Um 10h kommt Bonni, ein Bekannter, den wir am Flughafen getroffen hatten, zum Hotel. Bei unserer Combo gibt es keinen Gruppenzwang, keine Excuse-Laberei. Statt „Ich hab Knie“ und „Ich hab schlecht geschlafen“ wird einfach „Ich hab kein Bock“ gesagt und die Wege trennen sich. Achim begleitet uns deshalb die 30 Kilometer bis Port de Pollença, hier fängt der Tramuntana Gebirgszug an. Auf dem Weg dahin fahren wir ab Sa Marina die Straße direkt am Strand entlang. Die Luft ist salzig. Drei Kilometer und 150 Höhenmeter mit moderater Steigung weiter ist der erste Busparkplatz. In dieser Jahreszeit stehen nur einige Autos und ein paar Busse da. Ein paar Schritte und man kann aufs Meer gucken, aber der Weg ist nichts für Radschuhe.
Die nächsten 14 Kilomter sind ein auf und ab, verfahren kann man sich nicht, außer an der Kreuzung zum Campingplatz. Heute ist das kein Vergleich zur High Season, ich wage sogar die These, dass man im März mit dem Rad schneller oben ist, als im Sommer mit dem Auto. Die Steigungen sind kaum über 10 % und der Asphalt ist gut. Eine unangenehme Stelle gibt es dennoch: Der 100 Meter lange Tunnel. Der ist tückisch, weil er hell erscheint. Wer hier seine Sonnenbrille nicht abnimmt kann prüfen, wie schnell die Augen auf die Dunkelheit reagieren. Dann ist nur noch der Mittelstreifen schemenhaft erkennbar. Beim Hochfahren geht das noch, weil kaum einer von hinten angerauscht kommt. Bei der Rückfahrt kann das ohne Rücklicht ins Auge gehen. Also Brille rechtzeitig abnehmen und zumindest ein Rücklicht einschalten.
Auf der linken Seite ist der schönste Photo Spot der Tour
Wer Fotos machen möchte, muss unbedingt direkt hinter dem Tunnel anhalten. Auf der linken Seite ist der schönste Photo Spot der Tour. Man blickt zwischen den hohen Felswänden runter auf eine Lagune mit blauem Wasser. Am Leuchtturm mache ich ein paar Fotos von den neuen Cadex Laufrädern, Posen für WhatsApp an die Familie, bevor es zurück geht. Bonnie ist so von der Dunkelheit im Tunnel so fixiert, dass er am Fotostop wieder nicht anhält. Er muss zurück. Seine Frau will heute noch Boot fahren. Ich gebe mir die 13 Kilometer Landstraße mit leichtem, aber permanenten Anstieg in Richtung Kloster Lluc.
Danach gehts lockere 6, 7, 10 % bergauf. Die Sonne brennt mir auf den Schädel und ich bin irgendwie nicht so gut drauf. Deshalb drehe ich nach drei Kilometer um und genieße die freie, jetzt abfallende Straße Richtung Pollença. Kloster Lluc steht ohnehin am Sonntag auf meinem Plan. Zurück am Hotel sind es 119 Kilometer und ein Haken auf meiner Todo Liste.
Sineu und Petra, Bahn und Mandelkuchen
Tag 3, Mittwoch: Stephan hat sich für den heutigen Tag die Soller-Runde vorgenommen. Ich will aber gerne nach Petra, weil Claude mir schon seit Wochen mit dem Mandelkuchen von Ca Na Bel in den Ohren liegt. Die 40 Kilometer sind angenehm zu fahren, kaum Hügel, verkehrsarme Straßen. Auf dem Weg dahin passieren wir Sineu. Hier ist das Velodrom Sineu. Claude hat in einem Bericht von Steilkurven und 333,33 Meter geschrieben. Nach ein oder zwei Runden kommt der Spaß, nach weiteren drei Runden kam ein Nachwuchsprofi mit seinem Schrittmacher auf die Bahn. Bonni versuchte sich dranzuhängen. Für ein Foto hat es noch gericht.
Der Weg nach Mandelkuchen-City Petra bedeutet zuerst wieder ein paar Straßen berauf. Petra sieht bei Google Maps ein wenig wie die Miniversion von Manhatten aus. Die Häuserblöcke sind fast gleich groß und die Straßen verlaufen gerade dazwischen. in Wirklichkeit sind es die Häuser mit den, meist grünen, Fensterläden, die den Charme des Städchens ausmachen. Zuerst stößt man unweigerlich auf den großen Platz, doch an dem muss man links vorbei um dahin zu kommen, wo es den empfohlenen Mandelkuchen gibt. Ca Na Bel heißt das Café mit der roten Markise und das liegt an der Ecke gegenüber vom Bikeladen Bikedress.de. Ich hab zwar kurz vor der Reise meine neue Lieblingsmarke entdeckt, Xtreme aus Dänemark, aber so ein Shop ist ja wie ein Magnet und man kommt nicht umhin, reinzugehen.
Dazu ein Teller mit frischen Orangen und eben drei Stücke Mandelkuchen.
Wir setzen und draußen hin und bestellen Mandelkuchen, Kaffee, Cola. Die Cola kommt in zwei Dosen, als ich sehe, dass der Kellner die beiden Gläser in seinen Handballen presst, bin ich froh, dass wir die Gläser nicht benutzten müssen. Dazu ein Teller mit frischen Orangen und eben drei Stücke Mandelkuchen. Schmecken tut das, was da auf dem Teller ist, ob das der weltallerbeste Mandelkuchen ist … ich vertraue dem, was Claude in unserem Podcast #13 erzählt hat. Nach einer halben Stunde beginnen wir an den Stühlen festzukleben, wir müssen los. Während wir uns durch kleinen Gassen schlängeln überlege ich, wie so viele Restaurants und Cafés in so ein kleines Dorf passen und dazu die grob geschätzten 100 Millionen Radfahrer.
Die Ma-3330 bringt uns nach Can Picafort. Das ist die Straße mit den vielen Wellen. Weil wir Rückwind haben, ist das das zweite Highlight der heutigen Tour. Bonni und ich wechseln uns im Windschatten ab und treten bei den Bergaufstücken in die Pedale um kurz darauf wieder tief runter gebückt die langgezogene Strecke mit leichtem Gefälle auszunutzen. Ich bilde mir ein, dass mein neuer Abus Gamechanger einen kleinen Anteil am Fahrspaß bringt. Hinter dem Rancho Grande Park nimmt Bonni den direkten Weg zum Hotel, ich gönn mit noch ein paar Kilometer und genieße die Ruhe auf der kleinen Straßen, die von Steinmauern gesäumt sind.
Orient
Tag 4, Donnerstag: Morgen soll es regnen, sagt die Wetter-App von Achim. Die Nachrichten über Corona werden immer mehr und auch jedes Gespäch kommt irgendwann immer auf das Thema Covid-19. Die Zahl der Erkrankten auf den Balearen ist gering, deshalb fühlen wir uns hier sicherer als in Deutschland, aber wir sind nicht leichtsinnig. Es gibt auch erste besorgte Fragen aus Deutschland, ob wir zurück fliegen können, weil der Flughafen Palma gesperrt wird. Auf Facebook schreibt einer, dass er das von einer Reisebetreuerin gehört habe.
Stefan und ich nehmen uns vor, nach Orient zu fahren. Die Bike Station von Easy Tours ist morgens kurz vor 10 Uhr so voll wie an jedem anderen Tag auch. Das kleine Städtchen Sa Pobla durchqueren wir auf direktem Weg in Richtung Santa María, wo dann auch die Prozente der Steigung zunehmen. 350 Höhenmeter sind es bis kurz vor Orient, das auf etwa 500 Meter liegt. Orient ist eine handvoll Häuser aus dem 14. und 15. Jahrhundert, ein Hotel, eine Kirche und etwa 30 Einwohner. Ich war vorher noch nie hier, stelle mir aber vor, wie Heerscharen an Touristen und Wallfahrtspilger Fotos von den alten Steinmauern machen.
Wir wollen ohnehin weiter, nämlich runter nach Alaró und über Manacor zurück. Die kurvige Abfahrt auf schlechtem Asphalt ist kaum 100 Höhenmeter, bis es dann idyllisch wird, Stephan meint, dass ist eine der schönsten Teile Mallorcas. Zwei Radfahrer kommen uns entgegen und rufen uns was zu, wir verstehen es nicht. Später sagen uns Mountainbiker, dass die Straße wegen eines Steinschlags versperrt ist. Stepahn macht ein paar Fotos und dann fahren wir die paar Meter wieder nach oben, den gleichen Weg zurück, den wir hergekommen sind.
Der Wind, der uns vorhin so freundlich geschoben hat, ist stärker geworden. Stephan lässt sich davon nicht einschüchtern. Zwei Mal haben sich andere an uns dranhängen wollen, sind aber irgendwann abgerissen. Etwa zehn Kilometer vor dem Ziel darf ich dann auch nach vorne. Sein vorgelegtes Tempo kann ich nicht halten. Es sind relativ wenig Radfahrer unterwegs. Weil es morgen kühler werden soll, stoppen wir bei Hürzeler und kaufen Knielinge. Im Hotel fällt mir ein, dass ich selbst kaum Fotos gemacht habe.
Corona auf Mallorca
Tag 5, Freitag: Obwohl an der Radstadation unverändert viele Radfahrer standen, sind wir realistisch. Ab Montag wird Corona auf Mallorca zu Maßnahmen führen, darüber sind wir uns sicher. Das drückt auf die Stimmung. Wir wollen nach Sant Salvador. Nach den ersten Kilometern ist bei mir aber die Luft raus und ich sage Stephan und Bonni „Wir treffen uns in Petra, vielleicht ist es das letztes Stück Mandelkuchen.“ Leider hatte ich recht. Corona ist auf Mallorca.
In Petra war es genauso wie vor zwei Tagen. Radfahrer, voll besetzte Tische, Sonne, Rückweg über die hügelige Straße. Nur auf der breiten Straße zwischen Alcuida und Can Picafort, da wo sonst die Kolonnen von Radfahrer sind, ist es ruhig. Mich erinnert die Szenarie an die alten Italo Western kurz vor dem Duell, nur der staubige Wind fehlt.
Nachdem wir unsere Räder in den Radkeller gebracht haben, spreche ich mit dem jungen Mann an der Rezeption. Er sagt, dass bisher keiner was weiß und alle auf eine offizielle Information der Regierung warten. Nur, dass die Regierung in Madrid eine Ausgangssperre ab Montag festgelegt hat, ist sicher. Ob und wie das auf Mallorca umgesetzt wird, war noch nicht entschieden. Das Internet läuft aber schon auf Höchstleistung.
Sonntag früh löste sich die Planung der restlichen Woche wie Puderzucker in Salzsäure auf
Sonntag früh lösten sich die Planung der restlichen Woche wie Puderzucker in Salzsäure auf. Die Guardia Zivil stand an der Rezeption, Ausgangssperre zur Prävention ab sofort. Das hatte ich nicht erwartet. Während wir uns daran hielten, sind einige noch losgefahren. Ein paar davon sind nicht weit gekommen, denn die Polizei hat sich prompt wieder nach hause geschickt. Genauso wie das ältere Paar, das noch einen Spaziergang am Strand machen wollte. Sonntag haben wir uns an den Pool gelegt und uns die Zeit mit flachen Witzen über unsere Luxus-Quarantäne vertrieben. Das Rollup im Foyer mit dem Satz „Wir wünschen Ihnen einen schönen Urlaub“ wirkt inzwischen wie ein Relikt aus besseren Zeiten.
Ein Disaster für die Radsportveranstalter
Montag und Dienstag: Am Montag regent es und wir reden uns ein, dass wir heute sowieso nicht gefahren wären. Das Abstandhalten ist bei älternen Gästen noch nicht angekommen, verständlich, denn 1,5 Meter fällt vielen im Straßenverkehr schon schwer.
Mittwoch, 4:00 Uhr, Wecker klingelt, ich war schon seit drei wach. In der Stunde habe ich die letzten Tage Reveu passieren lassen. Die ersten Tagen waren toll, blauer Himmel, herrliche Strecken. Am Donnerstag waren die Vorboten von Maßnahmen zur Eindämmung von Corona auf der Insel unübersehbar, Samstag war ansich allen klar, dass Sonntag der letzten Radtag ist. Am Ende war es bereits Sonntag früh soweit. Das alles ist ein Desaster für die Radsportveranstalter.
Der Jüngere erzählt, dass er erst am Samstag angereist ist
Gegen fünf Uhr kommt der Van. An einem anderen Hotel steigen noch zwei ein und setzen sich dann auch noch auf die Rückbank, gequetscht neben mich. Wenn mich einer fragt, was das für Hohlbirnen waren: Die beiden haben sich unterhalten und der Jüngere erzählt, dass er erst am Samstag angereist war – zur Erinnerung: Spätestens am Freitag war jedem klar, dass Spanien auf die steigenden Infektionen reagieren muss.
Am Flughafen ist die Situation gut. Keine endlos langen Schlangen, keine verlorenen Touristen. Beim Checkin hängen im Abstand von 2 Metern große Zettel: „Halten Sie bitte 1 Meter abstand.“ Das geht am Anfang gut, umso näher es an die Schalter ging, umso näher rücken die Hintermänner auf. Der Radkoffer hat eine neue Funktion als Distanzhalter bekommen.
Im Flugzeug zanken sich zwei ältere Damen um einen Sitzplatz, alle sind angespannt. Schräg hinter mir sitzt ein Mann, der sich einen Schal um den Mund gewickelt und Handschuhe an hat. Gangplatz. Ist der eine Risikoperson und wenn ja, warum sitzt er am Gang in der Mitte vom Flieger und nicht ganz hinten oder vorne? Warum können die zwar alle Candy Crush auf ihren Handys bis zum Umfallen zocken, sind aber zu faul einen Sitzplatz rechtzeitig zu reservieren? Das Flugzeug rollt auf die Startbahn, ich schlafe ein.
Ins Auto, ein Gefühl von Sicherheit
Die Stimme des Piloten, der die Landung ankündigt, weckt mich. Wir landen, ich will jetzt auch raus. Viele stehen auf und holen ihre Sachen aus dem Gepäckfach. Gefühlt dauert es heute länger, bis die Schlange sich in Bewegung setzt. In jedem Flug gibt es mindestens einen, der abwartet, bis die Leute vor ihm weg sind um seine Sachen aus dem Fach über ihm rauszuholen. Am Ausgang stoppt eine Frau und zwingt der Stewardess noch ein paar Sätze auf. Ich will raus, die Stewardess will auch, dass wir raus gehen, jeder will raus aus dem Flugzeug. Koffer vom Gepäckband holen, raus, von den Kumpels verabschieden, ins Auto, ein Gefühl von Sicherheit.
Kosten März 2020
700 Euro Flug und Hotel (Halbpension)
25 Euro Transfer Radgepäck Airport-Hotel-Airport
100 Euro Sportgepäck (Eurowings, 32 kg, hin und zurück)
52 Euro Basis Packet bei Easy-Tours (Trinkflasche, Radkeller, Werkstatt, Abholservice im Notfall, …)
ca. 150 Euro Getränke, Mandelkuchen etc
Packliste März
Meine Sachen im Rucksack* und Radkoffer. Falls die Airline den Radkoffer lieber woanders hinschickt, konnte ich so zumindest mit einem geliehenen Road Bike fahren.
- Helm*
- Sonnenbrille*
- Schuhe*
- Armlinge
- Beinlinge
- Handschuhe*
- Windweste
- Langarmtrikot Castelle Perfetto für kühlere Tage (mein Favorit, obwohl ich kein Castelli Fanboy bin)
- Kurzarmtrikot, nicht die extra Hotsummer-Teile (6x, 1x im Rucksack)
- Radhose (6x, 1x im Rucksack)
- Socken
- Di2 Ladegerät
- 3x Trinkflaschen
- Kleine Pumpe
- Inbusschlüssel mit langem Schaft (falls die Pedale sich festfessen)
- Carboncreme für die Montage der Sattelstützte
- eigenen Drehmomentschlüssel (besonders für die Carbon Sattelstütze)
- Kleine Tube Bakterienkiller Waschseife für die Radhose
- 3x Kompressen mit Gel (damit ein Asphalt-Slide nicht das Ende des Radfahrens bedeuten muss)
- 1x Reifen, Tubeless Milch, 1x Schlauch
- Recovery Drink 8x
- Power Gels 8x
- Riegel 8x
- ID-Armband
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