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Während ich hier schreibe hat Jonas schon längst die Grenze von Tansania nach Sambia überquert. Es bleiben noch ca. 4000 km auf gut asphaltierten Strassen, mit ausreichend Essen. Mit hoffentlich ordentlichem Rückenwind wird Jonas voraussichtlich am 19. Oder 20. November Kapstadt erreichen. Das wird ein toller Weltrekord. Drücken wir die Daumen, ass bis zum Ziel alles klappt.
Hier findest Du die Einträge aus Jonas‘ Tagebuch der Tage 50 bis 57, die von Kenia und Tansania erzählen … wie immer schlecht übersetzt von CyclingClaude. 😉
Vielen Dank an Jonas für die Fotos. Weiterhin viel Glück beim Cape 2 Cape Weltrekordversuch!
Tag 51
Ich machte mich auf den Weg trotz starkem Regen. Es ist Regenzeit in Kenia und regnet normalerweise morgens und abends. Die Landschaft ändert sich mit hohen Bergen in der Ferne und einer Savannenlandschaft zwischendrin. Ich kämpfe den ganzen Tag mit starken Seitenwinden, aber ich pusche hart, um es zu einem Treffen in Isiolo zu schaffen. Seit mehr als einem Jahr stehe ich mit Dimitry Kieffer in Kontakt und wir hatten geplant, uns zu treffen, wenn sich unsere Wege kreuzen. Er macht eine Weltumrundung und radelt derzeit mit dem Fahrrad nach Südafrika, von wo aus er nach Brasilien rudern wird. Er plant, Alaska in fünf Jahren zu erreichen, dem Ort, an dem er 2005 seine Reise begann.
Ich komme spät um 20 Uhr im Hotel an, wo er bereits auf mich wartet. Wir haben ein tolles gemeinsames Abendessen. Wir reisen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, teilen aber die gleiche Leidenschaft für Abenteuer und echte Herausforderungen.
Tag 52
Am Morgen mache ich mich mit Dimitry auf den Weg, aber nach zwei Kilometern bin ich schon weg. Die Straße steigt 30 km die schönen Hänge des Mount Kenia hinauf. Gegen Mittag erreiche ich Nanyuki und nehme ein schnelles Mittagessen mit Adele ein, die dort als Pilotin arbeitet. Wir haben uns letztes Jahr kennengelernt, als ich in Kanada unterwegs war. Sie hatte mich aufgenommen, als ich während des Panamerica Solo an ihrem Platz vorbeikam. Was für eine kleine Welt und ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal mehr Zeit habe als bei einer Rekordfahrt.Nach dem Mittagessen komme ich an einem großen Schild vorbei, das den Äquator zeigt. Das ist motivierend, denn von nun an werden die Tage länger, was mir das Fahren erleichtert. Ich drücke weiter in Richtung des Stadtrandes von Nairobi. Nur 10 km vor dem Hotel trifft mich ein tropisches Gewitter mit Hagel und starken Winden. Ich kämpfe, um das Fahrrad gerade zu halten. Frierend erreiche ich das Hotel.
Tag 53
Bei Sonnenaufgang machte ich mich auf dem großen achtspurigen Highway auf den Weg. Nach 15 km haben wir Stau und ich fahre zick zack um die Autos. Wenigstens ist Nairobi keine gefährliche Stadt, da sich die Autos im Schritttempo bewegen. Auf der anderen Seite der Stadt erreiche ich einen Fahrradladen für einen kompletten Check-up. Weil es der einzige anständige Fahrradladen zwischen Kairo und Kapstadt ist, hatte ich den Besuch mit dem Besitzer David schon vor ein paar Wochen geplant. Es dauert zwei Stunden, aber sie sind gut angelegt. Als ich weiterfahre, schließen sich mir zwei lokale Radfahrer an, und es ist interessant zu sehen, dass es in Nairobi eine kleine, aber wachsende Radfahrergemeinde gibt. Sie fahren 60 km mit mir und dann fahre ich allein durch schöne Hügel bis ich bei Sonnenuntergang die Grenzstadt Namanga erreiche. Kenia war fantastisch und die Fahrt superschnell, gemessen an meinen bisherigen Afrika-Herausforderungen.
Tag 54
Ich verabschiede mich von meinem Kameramann Pasi und seinem Fahrer Salomon und fahre bei Sonnenaufgang allein über die Grenze. Schnelle und gut organisierte Überfahrt nach afrikanischen Standards. Die Straße ist glatt und ich fahre zügig durch wunderschöne Landschaften. Afrikas höchste Berge sind in der Nähe, auch der mächtige Kilimandscharo. Ich pusche den ganzen Tag mit nur zwei 5-minütigen Stopps, da es abends eine lange Strecke durch einen Nationalpark gibt und ich nicht riskieren möchte, in die Dunkelheit zu geraten (Löwen und anderes tierische Nachtleben). Die Dörfer liegen hier weit auseinander und die Menschen sind sehr freundlich. Die Kinder winken und rufen alle Muzungu (Weißer Mann). Schaffe es durch den Park mit dem letzten Tageslicht und finde ein Hotel in der Kleinstadt Babati. 263 km trotz Hügeln und Gegenwind, weniger als 5.000 km bis zum Kap übrig.
Tag 55
Der Wind ist aufgefrischt und kommt stark von der Seite. Ich verlasse die Stadt und überhole einen UN-Konvoi, der mit der Steigung zu kämpfen hat. Ich treffe die Trucks noch ein paar Mal, da sie in der Ebene schneller sind. Aber ich bin bei den vielen Anstiegen schneller. Langsamer Fortschritt unter diesen Bedingungen, aber ich konzentriere mich darauf, die Stunden reinzubekommen. Nach dem ganztägigen Klettern hat es sich abends abgeflacht. Die Landschaft verändert sich. Überall liegen riesige Felsen herum und die Dörfer liegen dazwischen. Ich übernachte 30 km vor der Kreuzung, an der ich nach Mbeya abbiegen muss.
Im Dorf warnen mich die Leute vor 400 km Schotter, aber ich kann keine zuverlässigen Informationen finden.
Tag 56
Ich erreiche die Kreuzung kurz nach Sonnenaufgang. Ich treffe mehr Leute, die die 400 km Schotter bestätigen. Die alternative Route bedeutet 230 km Umweg. In Europa hätte ich den Kies gewählt, aber mit dem nächsten Fahrradladen 3.000 km entfernt, entscheide ich mich für die sicherere Variante. Ich habe nun alles unter Kontrolle und werde alles daran setzen, die Zeit wieder reinzufahren. Während ich nach Westen abbiege, stelle ich mich einem starken Gegenwind und pushe den ganzen Tag mit 17/18 km/h. Gegen Mittag wird der Wind so stark, dass der Staub überall aufwirbelt und das Fahren super hart wird. Ich erreiche die Hauptstadt Dodoma am späten Nachmittag und bin überrascht, wie angenehm es dort ist. Wenige Autos, gute Straßen und nicht das Chaos, das ich erwartet habe. Ich fahre noch 30 km und finde bei Sonnenuntergang ein Hotel. Schlechter Tag für den Rekord. Es kommen aber bessere Tage, weil ich mich Sambia nähere, was Hochgeschwindigkeit auf flachen Straßen und vorherrschenden Rückenwind verspricht.
Tag 57
Ein fantastischer Tag auf dem Fahrrad. Ich mache mich vor Sonnenaufgang auf den Weg und fahre durch riesige Baobab-Wälder. Die Baumstämme sind doppelt so breit wie mein Fahrrad. Ich erlebe einen starken Seitenwind und ständige Hügel, aber ich drücke hart. Gegen Mittag kommt ein langer Anstieg. Die Straße führt in endlosen Kurven hinauf, während Affen die Straße überqueren. Es ist heiß und trocken aber viel angenehmer als während der Regenzeit in Kenia. Ich fahre den ganzen Tag, halte nur 20 Minuten zum Mittagessen an und bewältige 270 km.
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