Ein Traum mit 9.470 Höhenmetern auf 530 km in Bella Italia
Ein Bericht von Michael Hiller
Aus Transparenzgründen:
Dieser Beitrag entstand nach einer Pressereise auf Einladung einer Urlaubsdestination, einer Marketinggesellschaft oder eines für die Vermarktung einer Region beauftragten Unternehmens. Medienvertretern entstehen bei solchen Veranstaltungen in der Regel keine Kosten.
Es gibt keine Vorgaben durch den Veranstalter und es gibt keinerlei Vereinbarung zur positiven Berichterstattung.
Dennoch kennzeichnen wir diesen Artikel als Werbung.
Also, ich weiß nicht so recht, wie ich hier anfangen soll. Aber lass uns einfach mal Schritt für Schritt beginnen.
Anfang Februar wurde ich vom Tourismusverband „Terre di Pisa“ angefragt, ob ich Mitte März Zeit für eine Gravel-Tour in der Gegend von Pisa in der Toskana hätte. Es ging ums Graveln in Pisa mit dem Namen „Terre di Pisa Bike Trail„, was übersetzt „Die Länder von Pisa“ bedeutet. Normalerweise sind solche Einladungen ziemlich entspannt. Man macht recht einfache Touren, es gibt nicht viele Höhenmeter und nachmittags schaut man sich die Besonderheiten der Region an. Da ich zu diesem Zeitpunkt nicht besonders viele Kilometer in den Beinen hatte, war das Risiko einer fehlenden Kondition überschaubar. Somit war mir klar, dass ich diese Einladung annehme.
Pisa? Kennt doch jeder! Fast jeder Tourist versucht, den schiefen Turm gerade zu bekommen und fotografiert ihn. Dann ist da noch die wunderschöne Kathedrale, deren Architektur mich noch mehr begeistert hat. Ein Besuch lohnt sich, nehmt euch die Zeit dafür. Ansonsten hat Pisa nicht viel mehr zu bieten. Leider wurde die Stadt 1943 bei einem Luftangriff der Amerikaner getroffen und viele Viertel zerstört. Pisa liegt in der Toskana und diese Region ist radbegeistert. Fast jeder kennt das Event L’Eroica, das jedes Jahr im Herbst im Chianti-Gebiet in der Region von Florenz und Siena stattfindet. Bei L’Eroica fährt man auf den „Strade Bianche“ – den weißen Straßen – mit historischen Rennrädern.
„Terre di Pisa“ geht da einen ganz anderen Weg und das völlig zu Recht! 526 Kilometer! 9.470 Höhenmeter! 70% auf unbefahrenen Straßen, die restlichen 30% auf wenig befahrenen Straßen. Perfekt zum Graveln abseits vom Touristenrummel in einer zauberhaften Gegend.
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Mehr InformationenDer Startpunkt ist die Stadt Pisa, von dort aus führen die Strecken südlich von Pisa vorbei an malerischen Städtchen wie Casciana Terme, Volterra und Pomarance. Einige Abschnitte der Strecken sind nicht einfach, technisch anspruchsvoll und beinhalten auch längere Steigungen. Gravel- oder Mountainbike ist perfekt, Rennräder oder Tourenräder ist definitiv keine gute Wahl.
Pisa ist leicht zu erreichen, am besten mit dem Flugzeug. Zum Beispiel gibt es Direktflüge von Frankfurt mit Air Dolomiti, die nur etwa 90 Minuten dauern. Für die erste Übernachtung empfehle ich die Stadt Pisa. Im Hotel Bologna sind Radfahrer herzlich willkommen. Dort könnt ihr sogar euren Radkoffer für mehrere Tage unterbringen, wenn ihr ein eigenes Rad dabei habt. Das Hotel Bologna liegt mitten in der Innenstadt Nähe der Fußgängerzone. „Schiefer Turm“ und andere Sehenswürdigkeiten sind bequem zu Fuß erreichen könnt.
Tag 1 „Casciana Terme“, 77 Kilometer, 1.560 Höhenmeter
Am Morgen wurden wir von einem typisch norddeutschen Wetter begrüßt. Es war frisch, regnerisch und windig. Unser Tag begann in dem kleinen Städtchen „Casciana Terme“, das auch als „Perle unter den Thermalbädern Italiens“ bekannt ist. Auf dem Parkplatz wurden wir von 2 Daniele‘s empfangen. Daniele „Numero One“ ist unser Tour-Guide, der die Routen geplant hat, und Daniele „Numero Due“ von Ecorent war mit dem Bus dabei und hat uns freundlicherweise Giant Gravelbikes zur Verfügung gestellt. Es ist erwähnenswert, dass man dort Gravelbikes mit Ortlieb Packtaschen ausleihen kann. Super!
Die Tour führte uns gleich auf eine Anhöhe von etwa 550 Metern. Leider konnten wir wegen des starken Nebels keine Aussicht genießen. Normalerweise hat man von dort einen einmaligen Blick auf das Meer, das nur etwa 30 km Luftlinie entfernt liegt. Diese Gegend bietet viel Wald, was für die Toskana mit ihren sanften Hügeln, landwirtschaftlichen Flächen und Weinbergen untypisch ist. Das macht die Region um Pisa herum besonders vielfältig. Durchweicht und ein bisschen fröstelnd fuhren wir dann Richtung Westen zum Naturschutzgebiet „Lago di Santa Luce“ zur ersten Rast bei den „Il Poggio Della Pieve Apartments„. Wir wurden sehr herzlich empfangen, bekamen fantastische italienische Pasta serviert und eine grandiose Vorspeise. Das Anwesen ist ein Traum, abseits der Hauptstraße mit wunderschönen Apartments zur Vermietung. Der Besitzer war echt nett, gastfreundlich und zuvorkommend. Ein echter Typ und begeisterter Motorrad-Fahrer, der auch Touren in Marokko anbietet. Ich hätte gerne länger dort gechillt, und übrigens: sein Olivenöl ist der Hammer.
Dann sind wir nochmal in die Berge los, das Wetter wurde ein bisschen besser, aber es blieb ziemlich frisch. Der zweite Teil des Weges war nicht so steil und ab und zu konnten wir sogar das Meer sehen. Dann wurde es spannend auf dem Weg nach „Lajatico“. Es gab wieder mal direkte Wege oder Umwege, aber auf den Direktwegen spart man Kilometer. Leider hatte es geregnet und aus dem normalerweise Rinnsal war ein richtiger Bach geworden. Egal, Schuhe und Socken aus und rein in den Bach. Daniele hat versucht, es mit dem Gravelbike zu schaffen, leider ist er dabei nicht ohne Sturz ins kalte Wasser gelandet. Unser Ziel war das Freilichttheater „Teatro del Silenzio“ im kleinen Dorf Lajatico, dem Geburtsort des Weltstars Andre Bocelli. Dort wurden wir von Daniele Numero Due empfangen. Übernachtet haben wir in der Nähe von Pomarance im „Agriturismo il Palagetto“, buchbar über das „Restaurant La Dispensa“. Auch hier ist das Essen ein Genuss, Highlight sind definitiv die Nachspeisen.
Tag 2 “Pomarance”, 70km, 1.760 Höhenmeter
Heute wird es ein bisschen anstrengend, aber die Eindrücke, die wir gesammelt haben, machen alles wieder wett. Wir sind mit dem Auto nach „Pomarance“ gefahren, dem Start- und Zielpunkt unserer Tour. Unser erstes Ziel war das winzige Bergdorf „Libbiano“, wirklich ein lohnender Ort. In diesem kleinen Dorf leben nur etwa 10 Familien und bestimmt hunderte von Katzen. Man hat dort einen großartigen Blick auf die Region Pisa, die verwinkelten Gassen mit den alten Häusern erzählen viele Geschichten. Nehmt euch Zeit und vielleicht schaut „Mama“ aus dem Fenster und freut sich, mit euch zu plaudern. Aber nur auf Italienisch! Sie hat sich gefreut, dass jemand im einsamen Dorfleben mit ihr spricht.
Dann ging es weiter auf einem langen Höhenzug – alles Schotterstraßen – für ungefähr 20 Kilometer nach „Serrazzona“. Dieser Höhenzug ist definitiv ein Highlight, man kann jeweils nach rechts oder links in die wunderschönen Täler schauen. In „Serrazzona“ könnt ihr eine Pause machen, es gibt dort kleine Cafés. Der Blick in diese Region ist einmalig; hier wird geothermische Energie durch Erdwärme erzeugt.
Jetzt geht es bergab zu unserer ersten Rast, einer kleinen Brauerei namens „Vapori di Birra“ in „Sasso Pisano“. Ich muss zugeben, ich bin kein großer Biertrinker, aber das Bier hat mir gut geschmeckt. Das Essen dort ist auch echt empfehlenswert. Ich würde euch raten, ordentlich Kalorien zu tanken, denn es stehen einige Höhenmeter an. Und wie gesagt, diese Gegend kann manchmal herausfordernd sein.
Gestärkt machen wir uns nun auf den Weg zu einem weiteren Highlight, nur etwa einen halben Kilometer von der Brauerei entfernt. Diese „Fumarole“ ist eine Stelle, an der vulkanischer Dampf austritt. Meistens handelt es sich um Wasserdampf und manchmal auch vulkanische Gase. Diese Gase riechen nach faulen Eiern. Danach geht es durch Sasso Pisano zum höchsten Punkt der ganzen Tour. Unser Ziel liegt bei etwa 850 Metern. Der Anstieg hat eine durchschnittliche Steigung von ungefähr 8% und es gibt mal steilere, mal weniger steile Abschnitte. Der Weg war ziemlich grob mit Schotter bedeckt, aber alles „fahrbar“ Oben angekommen hatten wir einen fantastischen Blick über die Region von Pisa!
Danach ging es nur noch bergab nach „Pomarance“, teilweise auf wenig befahrenen Landstraßen und dann wieder Offroad an den geothermischen Kraftwerken vorbei. Ein einzigartiges Schauspiel, besonders bei Sonnenuntergang!
Tag 3 „Volterra“, 60 km, 1.100 Höhenmeter
Übernachtet haben wir im wunderschönen Städtchen „Volterra“, einem echten Kulturjuwel auf einem 550 Meter hohen Berg. Bekannt ist Volterra für die Fertigung von Produkten aus Alabaster. Highlights sind die Kathedrale Maria Himmelfahrt und der Palazzo dei Priori, auch unser Startpunkt der Tour. Übernachtet haben wir im Hotel „Volterra In“ direkt in der Altstadt. Als Restaurant kann ich Euch die „Osteria Fornelli“ empfehlen, die Pasta ist ausgezeichnet.
Morgens gegen 10 Uhr ging es los. Da „Volterra“ auf einem Berg liegt, ging es zunächst abwärts an einem Amphitheater vorbei. Dieses Amphitheater wurde erst vor kurzem entdeckt, somit gibt es sogar zwei in Volterra! Der Blick ist herausragend und typisch für die Region Toskana. Unendlich viele Kornfelder, sanfte Hügel und ein wunderschönes Farbenspiel, besonders zur Blütezeit im Frühjahr. Bemerkenswert ist auch, dass sämtliche Autofahrer viel Rücksicht nehmen. Alle sind tiefenentspannt und haben Zeit, wenn mal nicht sofort das Überholen klappt. Die Strecke verlief heute primär auf wenig befahrenen Straßen, was mir heute auch entgegenkam.
Unser erstes Ziel liegt im „Herzen von Afrika“, zumindest war das mein erster Gedanke bei der Ankunft. Das Restaurant „Agriturismo Diacceroni“ – ein Biobetrieb – liegt in einer einmaligen Gegend. Das Restaurant hat mehrere Panorama-Terrassen und die Aussicht ist einmalig. Zudem bietet sich auch die Möglichkeit dort zu übernachten. Dieser Biobetrieb bietet sogar an in Zelten in den Hügeln von Volterra zu übernachten. Unser Essen war fantastisch, supergeniale Antipasti, leckere Pasta und der Nachtisch ein Traum. Wir haben die warme Sonne auf der Panorama-Terrasse genossen, ich wäre gerne länger geblieben.
Weiter geht’s – dieses Mal „Offroad“ – vorbei an friedlichen Pferden, die uns entgegenkamen. Wir haben auch einige nette freilaufende Hunde getroffen, die zu den Bauernhöfen gehören. Unser Ziel ist das kleine Städtchen „Peccioli“. Besonders beeindruckend ist der „Palazzo Senza Tempo“ mit seiner schwebenden Terrasse und dann die „Skyline“, eine Fußgängerbrücke in 30 Metern Höhe. Hier endete unsere Tour und wir machten uns auf den Rückweg nach Pisa in unser erstes Hotel.
Mein Fazit nach drei wundervollen Tagen auf Tour: Ich habe mich wirklich in diese Gegend verliebt, weil sie einfach alles bietet. Berge, sanfte Hügel oder entspannte Tourentage am Meer. Man ist abseits der üblichen Touristenpfade unterwegs und fährt auf ruhigen Straßen. Der Großteil der Strecke führt über Offroad-Passagen, was aber auch herausfordernd sein kann. Es gibt unzählige Übernachtungsmöglichkeiten, sei es in Hotels oder Bio-Betrieben. Lasst euch genauso verzaubern und genießt das herrliche Italien und die schöne Region um Pisa herum. Danke an den „Terre di Pisa Bike Trail“.
Und wer noch Lust, Zeit und zudem italienisch kann, kann ich folgendes Video vom „Influencer Pietro Franzese“ empfehlen.