Katrin, angehende Ironman Kandidatin in St. Gallen war im April beim Trainingslager auf Fuerteventura. Der Ironman 2021 in der Schweiz fiel zwar Corona zum Opfer, Radfahren auf Fuerte war aber trotzdem toll.
2 Wochen Trainingscamp Rennrad auf Fuerteventura
Eigentlich war das Triathlon-Camp im Playitas Resort als Gruppe geplant. Gemeinsam hinfliegen, sich gegenseitig motivieren, über frühere Wettbewerbe plaudern und Tipps austauschen. Kurz vor dem Start wurde die Reise vom Veranstalter abgesagt. Weil die Kanaren im April nicht auf der Schweizer Quarantäneliste standen, entschieden drei Mädels und ich uns alleine hinzufliegen.
Ich war jetzt das zweite Mal auf Fuerteventura und wollte dieses Mal unbedingt mein eigenes Rad mitnehmen. Darum machte ich mich also auf die Suche nach einem geeigneten Radkoffer, damit mein geliebtes Velo (so nennen wir Schweizer unser Rad) die Reise auch gut übersteht. Wichtig war mir beim Koffer, dass der Aufwand beim Packen klein ist und ich das Rad selber wieder zusammenbauen kann, was ich zum Glück auf Anhieb geschafft habe ;-).
Die Kosten von total 120.- Euro für ein zusätzliches Sportgepäck halten sich bei den Airlines auch in Grenzen und ich war am Ende happy, dass ich mein eigenes Bike dabei hatte.
Fuerteventura ist nicht der typische Ort um einen Radurlaub zu verbringen.
Fuerteventura ist nicht der typische Ort um einen Radurlaub zu verbringen. Wer schon einmal da war weiss wieso: fuerte = stark und viento = Wind. Wir haben unsere Touren also immer gegen den Wind gestartet und konnten dann mit Rückenwind zurückfliegen.
Der Flug dauert von Zürich vier Stunden und der Transfer zum Hotel in Las Playitas nochmal knapp eine Stunde. Das Playitas Resort Hotel ist eine 4* Anlage direkt an einem der für Fuerte bekannten dunklen Strände. Für einen Sommerurlaub wären mir die Temperaturen zu heiß, aber April ist es für «Trainingsferien» perfekt. Es gibt hier im Hotel einen kleinen Supermarkt, ein Sportgeschäft falls etwas Zuhause geblieben ist, für kleinere Reparaturen am Rad ist eine Werkstatt da und im Worst Case wird man von jeder Ecke der Insel zurückgeholt.
Die ganzen zwei Wochen habe ich versucht, mich an meinen Trainingsplan zu halten. Mal standen Läufe an, praktisch jeden Tag Schwimmen und auf dem Rad abwechselnd längere Touren oder auch mal nur kürzere Ausfahrten mit eingebauten Intervallen.
Zumindest zu dieser Jahreszeit war der Wind morgens noch einigermaßen gutmütig.
Andi, der 2018 dort war, hatte mich schon auf den Wind vorbereitet. Er war ziemlich weit im Süden und ist gleich nach dem Einrollen vom Rennrad aufs MTB umgestiegen. Ein paar Kilometer hinter Playa Del Matorral gings bei ihm außerdem erstmal über die Autobahn, weil keine andere Straße mit dem Rennrad befahrbar war. Richtig Spaß macht es mit dem Rennrad erst ab der Mitte dieser Insel. Zumindest zu dieser Jahreszeit war der Wind morgens noch einigermaßen gutmütig. Die Touren sollten gut geplant sein, denn es ist hier keinen Seltenheit, dass auch bergab in die Pedale getreten werden muss.
Beim ersten richtigen Einsatz meiner neuen Shimano RC902 war ich nochmal positiv beeindruckt. Auf der Tour zu den Bronzestatuen, die bei Triathleten als Eisenmänner bekannt sind, konnte die Schuhe sich beweisen. Die sehen nicht nur chic aus, sondern sind auch bei den schwankenden Temperaturen immer angenehm zu tragen, sehr leicht und trotzdem unglaublich steif.
Wer sich bewusst weigert die typischen Selfi-Spots anzufahren, kann dieses Vorhaben auf Fuerte von vornherein aufgeben. Wegen der raren Streckenauswahl, kommt man einfach nicht daran vorbei. Die beiden über vier Meter hohen Statuen sehen übrigens nur antik aus. Die Auffahrt von Süden ist mit drei Anstiegen die interessantere Route. Vom Hotel sind das erträgliche 1.000 Höhenmeter. Tatsächlich stehen die beiden ehemaligen Könige der Insel erst seit 2008 da. Kulturmuffel können die beiden Figuren auf dem 500 Meter hochgelegenen Pass links liegen lassen und gleich nach Antigua runterfahren. Da ist die Bäckerei Pulido Alonso und die ist sozusagen wie Petra auf Mallorca.
Nur knapp 70 Kilometer und etwa 800 Höhenmeter ist die Tour zum Strand von Ajuy. Das kleine Fischerdörfchen an der Westküste war früher der Hafen der Hauptstadt des kleinen Königreichs. Die Bucht Caleta Negra wird aber nicht wegen des schwarzen Strand auch Playa de los Muertos (Strand der Toten) genannt, sondern weil hier früher viele blutige Angriffe von Piraten passiert sind. Heute gibt es keinen Piraten mit denen wir kämpfen können und so nutzen wir die freie Zeit für einen kurzen Stopp im Café.
Für mich steht auch nach dem zweiten Jahr fest, dass ich immer wieder hierher zurückkehren werde. Zu dieser Jahreszeit ist das Wetter gut und es gibt wenige Touristen. Trotz den Corona-Einschränkungen war es eine tolle Zeit. Wir alle wurden vor der Reise getestet, Night Life und Party war für uns ohnehin kein Thema.