Morgen öffnet die Eurobike 2022 in Frankfurt ihre Pforten. Drinnen wird noch gewerkelt, während die ersten Pressekonferenzen laufen und Medienvertreter durch die unfertigen Hallen geführt werden.
Ich finde das immer interessant und werde morgen wieder staunen, wenn alle pünktlich fertig geworden sind. Vermutlich arbeiten manche Messebauer und Aussteller die Nacht durch. Ob die Messebaubranche auch über Mitarbeitermangel klagt? Gehört habe ich das noch nicht. Aber die Branche hatte unter Corona schwer zu leiden und Mitarbeiter werden abgewandert sein.
In der Pressekonferenz blickt Burkhard Stork (links), Geschäftsführer des Branchenverbands ZIV, positiv auf die kommende Eurobike. Ich übrigens auch. In Friedrichshafen war die Leitmesse, nicht nur Corona-bedingt, klinisch tot.
In der Fahrradbranche gäbe es zwar immer noch Probleme mit der Lieferkette, weshalb nicht immer jede Wunschausstattung erhältlich sei, aber die Lieferfähigkeit wäre gegeben. Es sei „ausreichend Ware im Markt“.
Lt. ZIV waren die Umsätze im Fahrradhandel in den ersten sechs Monaten 2022 stabil. Allerdings berichtet Stork von einer Kaufzurückhaltung im unteren Preissegment. Die Zielgruppe hält ihr Geld vermutlich wegen der Energiekrise zusammen. Im höheren Preissegment ist im Handel nichts dergleichen zu spüren.
Bob Margevicious von Specialized erklärte, warum der Hersteller vermehrt ins B2C-Geschäft einsteigt, ohne den Handel komplett außen vorzulassen. 24/7 Zugang zum Angebot, schnelle Lieferung und hoher Kundenservice würde von der Zielgruppe erwartet.
„Cycling is a sunrise business. Let’s embrace it.“, so Bob Margevicius. Auf der Eurobike in Frankfurt werden wir es sehen.
Der Fokus der Messe liegt sicherlich auf E- und Lastenrädern. Aber es gibt auch Räder mit Rennlenker. Nur waren die meisten heute noch nicht aufgestellt, oder schlecht zu fotografieren.
Dieses hier habe ich auf dem Stand von SRAM gefunden. O.k., eine Federgabel bräuchte ich nicht am Gravel-Rad, aber die Lackierung finde ich obergeil. Du auch?
Aber auch dieses BMC mit Force AXS und Zipp 303 sieht sehr lecker aus.
Auf dem Messerundgang besuchten die Medienvertreter Trelock. Dort gibt es eine Licht-Innovation als Prototyp zu sehen. Die Smart Screen Technologie soll die Straße als Projektionsfläche für die visuelle Kommunikation zwischen Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern nutzen. Besonders die Abbiegehinweise finde ich interessant. Ich bin gespannt, ob sich der Lighthammer bzw. der Street Screen bis zur Marktreife entwickeln lässt und was die StVZO dazu sagt.
Interessant fand ich das „Monster“ Cargobike von Urban Arrow, das Reifen in einer Dimension nutzt, die ich am R4 fahre.
Zwift ist dieses Jahr übrigens nicht auf der Eurobike. Dafür protzt ein Herausforderer, MyWhoosh, mit einem fetten Messestand. Man sieht, dass hier viel Geld aus den Emiraten fließt. Allerdings geht das Geld nicht nur in den Messestand. Gestern war ich zuhause auf MyWhoosh unterwegs. Die Grafiken können sich sehen lassen. Noch ist nicht alles perfekt, aber schon ziemlich gut. Übrigens ist die App (iOS, Android, Windows) momentan kostenfrei. Ich bin gespannt, wie lange das so bleibt.
Last but not least (oder doch least?) ist auch Dashbike bzw. die Dashfactory auf der Eurobike vertreten. Ob sie dieses Jahr ein lauffähiges Vorserienmodell vorzeigen können? Ich glaube nicht daran; die Kickstarter-Investoren wohl auch nicht mehr.