Willkommen auf meiner Timeline!
20.12.2020
4. Advent und mir geht es den Umständen entsprechend gut. Die Wundschmerzen halten sich in Grenzen und ich habe letzte Nacht gut und lange geschlafen. Eigentlich bin ich Seitenschläfer. Auf dem Rücken liegend kann ich kaum einschlafen. Das war schon nach dem Unfall bzw. der ersten OP eine große Schwierigkeit. Ins Bett wollte ich damals nie. Heute Nacht probierte ich die Bauchlage, die vor einem Jahr, mit gebrochenem Schlüsselbein, unmöglich gewesen war. In der Tat konnte ich besser einschlafen. Prima.
Nach der Wundheilung wird die wichtigste Aufgabe sein, die Rückenmuskulatur aufzubauen. Gerade und rückenschonend am Schreibtisch sitzen, geht momentan nur für Minuten. Krankengymnastik wird mich die nächsten Wochen begleiten.
Zunächst freue ich mich aber über eine relativ schmerzfreie Weihnachtszeit und hoffe alsbald auch die Schmerzmittel absetzen zu können.
Euch einen schönen 4. Advent.
19.12.2020
Wie war Dein Training heute? Ich bin etwas mehr als 6.000 (!) Schritte gelaufen, darunter ein längerer Spaziergang in der Wintersonne. Danach war ich aber ziemlich fertig und verbrachte den Rest des Nachmittags auf der Couch. Jetzt bin ich nicht mehr müde und habe Angst vor der Nacht. Die könnte lange werden.
Beim Spaziergang ist mir folgendes Schild über den Weg gelaufen. Im Unterlenker durch den Schrebergarten? Klar doch!
18.12.2020
Läuft bei mir … noch nicht so ganz. Liege ziemlich fertig zuhause im Bett, bin aber froh, daheim zu sein. Hier kann ich zumindest besser schlafen, auch wenn ich nicht der geborene Rückenschläfer bin. Aber auf der Seite geht es halt gar nicht. Deshalb war ich heute Nacht im Krankenhaus wach und habe dann irgendwann die 15. Etappe der Rennrad-WG aufgenommen. Die Podcast-Episode ist jetzt schon live auf dem Blog, bei iTunes und Spotify. Bearbeiten wollte ich nicht viel. Dazu hätte mir die Kraft gefehlt. Das sieht man, oder?
Nach der Podcastaufnahme bin ich irgendwann im Krankenhausbett eingeschlafen. Als ich wach wurde, lag der sterilisierte Fixateur Interne auf meinem Nachttisch.
Zuhause habe ich die Teile wieder zusammen geschraubt. Die Schrauben sind hohl und innen befinden sich noch ein paar Knochenreste. Mahlzeit.
Und so sah der Rücken heute früh aus. Nicht sehr appetitlich. Außerdem sieht man, wie fett ich geworden bin. Aber das gibt sich im neuen Jahr wieder.
17.12.2020
Wäre ich vorgestern wie geplant operiert worden, wäre ich heute wohl schon entlassen worden. „Wäre, wäre, Fahradkette“ – wenn ich Lothar Matthäus zitieren darf. Aber ich bin auf einem guten Weg, morgen nachhause zu dürfen. Die Schmerzen der Rückenwunden halten sich mit Medikamenten im Rahmen, ich war zum Röntgen (Ergebnis kommt morgen), Kanülen sind gezogen und – wen es interessiert, Stuhlgang hatte ich auch. Ohne groß auf dem Pott gewesen zu sein, lassen sie einen nach einer Rücken-OP nicht nachhause.
Bisher weiß ich noch nicht, ob die Ärzte nur vier oder sechs Schnitte gebraucht haben und ob die Wunden geklammert oder genäht sind. All das erfahre ich morgen bei der Visite. Aber nach dem Pflaster zu urteilen, sind es nur vier etwas längere Schnitte.
Eine erste Krankengymnastik hatte ich auch schon. Viele werden folgen und im Sommer fahre ich dann wieder Langstrecke, wenn man 300 km als Langstrecke bezeichnen kann. Ich werde vermutlich nie mehr so schnell wie 2019 vor dem Unfall sein, aber das ist nebensächlich.
Wie schon nach der ersten OP war die Treppe zum Konferenzraum des Krankenhauses mein heutiges Trainingsrevier. Und den Rollator für Rückenoperierte brauchte ich dieses Mal gar nicht.
16.12.2020
Statt um 7 Uhr zur OP abgeholt und um 8 Uhr operiert zu werden, kam die Pflegerin erst um 10:30 Uhr, um mich samt Bett vom Zimmer in den OP-Bereich zu fahren. Kurz nach 11 Uhr überführten mich zwei nette Herren, der eine war wohl der Leiter der Anästhesie, in das Land der Träume. Gegen 14 Uhr begrüßte mich das fürsorgliche und freundliche Personal des Aufwachraums. Ich bekam umgehend zwei Gläser Wasser zu trinken und fühlte mich recht schnell so gut, dass ich nach kurzer Zeit schon auf Station durfte. Auch dort war man sehr bemüht Zäune besorgte ein spätes Mittagessen. Perfekt.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht, v.a. wie die Nacht wird, was die Schmerzen betrifft.
15.12.2020
Hätte, hätte Fahrradkette. Heute sollte der Fixateur Interne raus. Um 10:45 Uhr war ich in die BG-Unfallklink nach Frankfurt geladen. Nüchtern und durstig nahm ich im Wartezimmer des OP-Bereichs Platz. Mit einigen anderen gehörte ich zur zweiten Schicht, die heute bedient werden sollte. Nach und nach kamen alle dran. Nur bei mir dauerte es. 12 Uhr, 12:30 Uhr … die Bundespressekonferenz mit Bundesgesundheits-Jens auf N-TV war recht interessant. Smartphone und Brille hatte ich schon weg geschlossen. So konnte ich danach auch Ersatzkanzler Söders Regierungserklärung zum Lockdown im Bayerischen Landtag ohne Ablenkung verfolgen.
Gesundheits-Jens und der Bayerische Ersatzkanzler machten auch heute eine gute Figur. Was würde man sich das von Bundesbenzin-Andi und der Weinkönigin aus Guldental wünschen. Die beiden spielen aber eher in der Liga von Genscher-Enkel Christian, der auf N-TV, direkt nach dem Ersatzkanzler, mit einer Presseerklärung der Freien Liberalen zu Corona dran war. Klein Christian verbrauchte aber nur Luft und Sendezeit auf N-TV. Konstruktiv war da nichts, aber wir wären natürlich mit Corona viel weiter, wenn man schon früher auf klein Christians frei-liberale Vorschläge gehört hätte. Ich frage mich nur, in welche Richtung wir weiter wären. Laissez-Faire kann hier nicht der Leitgedanke sein. Ach ja, freie Masken für Risikogruppen, das sei seine Idee schon vor Monaten gewesen, meinte der Vorzeigebubi der Liberalen. Nur sei es nun ein Skandal, dass die Masken nicht auf dem Postweg versandt werden würden, damit die Älteren gar nicht mehr aus dem Haus müssen. Und Christian liefert dann die Lebensmittel bundesweit an über 80jährige aus? Lachnummer!
Übrigens ist das Einsperren und Isolieren von Risikogruppen, auf Neudeutsch „Cocooning“ genannt, m.E. mehr als unsozial. Aber Hauptsache die Wirtschaft nimmt wenig Schaden und die Gastronomie kann öffnen. Gell, Christian? Leider hat es der Bub noch nicht kapiert. Auch dynamische Menschen in seinem Alter können elendig an Corona verrecken.
Um 14 Uhr schaltete das Fernsehgerät auf Stand-by und ich hatte ohne Brille die liebe Mühe, den Einschaltknopf zu finden. Das lohnte aber nicht mehr. Zu sehen war ein Mann vor magentafarbenem Hintergrund, auf dem links und rechts SPD stand. Statement des Fraktionsvorsitzenden (oder so). Lahmes Geblubber zur besten nachmittäglichen Sendezeit. Vielleicht hatte ich auch einfach keinen Bock mehr und tue dem guten Mann Unrecht. Am verdursten war ich außerdem. Wenigstens hatte ich gelernt, dass die Farbe der SPD nicht mehr rot ist, sondern irgendwas mit pinkem Einschlag. Oder war der Farbfernseher kaputt?
Um 14:30 Uhr kam eine Krankenpflegerin und fragte, ob ich vorhin den Hubschrauber gehört hätte. Klar. Der startet und landet hier vom Dach. Wegen Notfällen ist meine OP auf morgen um 7 Uhr verschoben und ich darf hier übernachten. Zum Glück fand sich noch Mittagessen, das gar nicht mal so schlecht war.
Derweil auf Facebook ein Werbeposting der CDU Bad Homburg. Das bekomme ich wohl angezeigt, weil Facebook mich hier im Krankenhaus in der Nähe von Bad Homburg lokalisiert.
Geballte verkehrspolitische Kompetenz, wie man sieht. Eine Fahrradrampe am Homburger Bahnhof wird gefeiert, als würde sie die Verkehrswende einläuten. Warum verläuft die Rampe eigentlich rechts und nicht links? Oder wäre eine Rampe auf Antrag der SPD links gebaut worden? Wo wäre dann die Rampe der AfD? Ach nee, die würden für Radfahrende gar nichts tun, das wissen wir. Die CDU Bad Homburg sollte aber schon wissen, dass beidseitige Rampen helfen, wenn auf der Rampe Gegenverkehr zu erwarten ist. Außerdem schiebt es sich auf einer rechts von unten nach oben verlaufenden Rampe schlecht, wenn man nach unten schieben will. Aber klar, dann verläuft die Rampe ja auch links und die Linken haben sowieso immer Schuld. Wie auch immer, wer auf Facebook gegen Geld eine Rampe als politische Großtat bewerben muss, hat sonst nicht viel zu bieten.
14.12.2020
Diese Woche feiern wir 3 Jahre „Blog-im-Blog“. Drei Jahre, in denen ich jeden Tag gebloggt habe – quasi mein Tagebuch bzw. meine Timeline. Verkehrspolitik, Corona, mein Training, belanglose Dinge … und dennoch gibt es Leute, die das lesen. Vielen Dank dafür. Mir ist diese Rubrik ziemlich wichtig. Den Blog gibt es ja schon seit Anfang 2011. Er hat sich über die Jahre mehr und mehr zu einem kleinen Onlinemagazin entwickelt, mit klarem Produktschwerpunkt, also mit Produkttests und -vorstellungen. Auch das macht Spaß, weil wir nur machen, auf was wir Bock haben – unbezahlt und ohne Einfluss der Industrie. An dieser Stelle auch einmal ein ganz großes Dankeschön an Andi, der im Redaktionsteam sehr aktiv ist.
Zurück zum Blog-im-Blog. Diese Woche werde ich Euch auf eine persönliche Reise mitnehmen. Am 27.8.2019 hatte ich einen schweren Rad- bzw. Verkehrsunfall. Ein Auto war nämlich auch noch beteiligt. Im Blog der KW 35/2019 kann man das nachlesen. Zunächst hieß es, ich hätte nichts an der Wirbelsäule, dann sollte der 12. Brustwirbel angebrochen sein, später sprach man von einem Wirbelbruch, der operiert werden sollte. Wie scheiße es mir nach der OP ging, siehe -> KW 37/2019.
Fünf Wirbel wurden damals mit einem Fixateur Interne fixiert, damit der in der Mitte heilen konnte. Seither hat mich das Titan gequält. Täglich! Muskuläre Probleme, ein Zwicken hier, ein Zwicken da, ein Ziehen dort, waren an der Tagesordnung. Krafttraining war wegen Schmerzen gar nicht drin. Auch war die Bewegungseinschränkung immer problematisch. Auf dem Rad, wenn ich nach hinten blicken wollte, konnte ich immer nur den Hals drehen. Eine Drehung in der Wirbelsäule war unmöglich. Das bescherte mir Unsicherheit auf dem Rad, weshalb ich 2020 die Straße weitgehend mied. Aber auch das Drehen im Bett war mit dem Fixateur nicht so einfach. Vom Rücken nach links oder rechts, bzw. umgekehrt, ging immer nur über die Arme. Ich musste mich quasi „stemmen“ statt drehen. Und immer wieder diese Schmerzen, nachts im Bett. Keine starken Schmerzen. Aber unangenehm waren sie.
Nun soll das Titan raus. Dienstag. Heute Nachmittag erfahre ich, wann ich morgen früh operiert werde. Hoffentlich muss ich nicht lange warten. Schiss habe ich ein wenig, aber die Hoffnung, dass es ohne Fixateur besser wird, stimmt mich positiv.
Wenn ich Glück habe, muss ich nur zwei Tage im Krankenhaus bleiben und kann Anfang Januar wieder leicht trainieren und arbeiten. Leider ist wegen der Pandemie kein Besuch in der BG-Unfallklinik erlaubt. Aber zwei, drei Tage sollte ich alleine zurecht kommen. Wobei ich mich damals sehr über die Besuche von Harry, Michael etc. gefreut hatte … und von meiner Frau sowieso.
Mal sehen, ob ich mich morgen früh aus dem OP-Wartebereich melde, oder erst, nachdem ich aufgewacht bin. Einen Eintrag wird es morgen auf jeden Fall geben. Schließlich schreibe ich im Blog-im-Blog jeden Tag.
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Alles Gute für die OP!
Claude, alles Gute morgen. Daumen werden gedrückt.
Alles Gute für die OP und das Du schnell wieder fit wirst.
Auch von mir alles Gute für morgen.
Alles Gute für Deinen heutigen Eingriff! Toi,toi,toi!
Wünsche dir Alles Gute und schnelle Erholung und vielleicht sehen wir uns ja nächstes Jahr in Motala!!
Liebe Grüße aus Österreich
Jürgen
Vielen Dank. Es geht aufwärts. 🙂