Am 14. Juni 2024 stand ich zum 11. Mal am Start der Vätternrundan in Motala, Schweden. Einmal rund um den Vätternsee. Das hört sich einfach an. So einfach ist es aber nicht, ist doch der Vätternsee Schwedens zweitgrößtes Binnengewässer, und die offizielle Vätternrundan 315 km lang.
Die Vätternrundan ist vermutlich der älteste Rad-Event Europas. Es könnte sogar weltweit der älteste sein, der seit seiner Premiere bis heute ununterbrochen gefahren wird. 2025 wird er bereits zum 60. Mal seit 1966 stattfinden. Allerdings musste die Vätternrundan 2020 coronabedingt „zuhause“ gefahren werden. Die Grenzen waren dicht. So fuhren die Schweden ihre Vätternrundan wie immer zuhause, aber Ausländer ebenfalls. Vätternrundan-TV vereinte alle Länder mit einem Livestream über die Eventtage.
Meinen Bruder Olli, Florian und mich zeigten die Medienmacher auf unserem Weg von Langenlonsheim, wo wir drei aufgewachsen waren, bis Kleinblittersdorf und zurück. Dass wir auf dem Hinweg verbotener Weise kurzzeitig die grüne Grenze nach Frankreich überschritten hatten, können wir heute laut sagen. Damals hätte es eine Strafe geben können.
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Mehr InformationenDie „Vätternrundan daheim“, für die es übrigens offizielle Medaillen und Urkunden gab, schaffte ich mit Ach und Krach. Grund waren arge Rückenprobleme, verursacht durch den Bruch eines Brustwirbels, den ich mir 2019 zugezogen hatte, als mich ein Auto vom Rad rammte.
Zum Zeitpunkt des Unfalls war ich wenige Wochen von meiner 10. Vätternrundan zurück, bei der ich meinen persönlichen Streckenrekord mit einer Zeit von 8:35h brutto pulverisieren konnte. Allerdings war die Vätternrundan bis zu diesem Jahr „nur“ 300 km lang. Dennoch, 2019, mit 54 Jahren, war ich fit bis in die Haarspitzen gewesen.
Nach dem Unfall wurde mein verkrümmter (kyphosierter) Rücken durch zwei langen Titanstäbe fixiert, die mit acht Schrauben in den Wirbelkörpern verankert waren.
Meine wirkliche Leidenszeit begann im Anfang 2021, nachdem das Titan (der Fixateur Interne) wieder entfernt worden war. Binnen weniger Monate verkrümmte sich mein Rücken um weitere 10° auf 38°. Schmerzen, Fehlhaltungen, Verspannungen … teilweise war das Schmerzniveau kaum auszuhalten. An Langstrecke mit dem Rad war nicht mehr zu denken.
Entsprechend hatte ich für mich das Buch Vätternrundan gedanklich geschlossen.
Nach mehr als drei Jahren Konzentration auf Krankengymnastik, Core-Training, Physiotherapie und Chiropraktik halten sich meine Schmerzen momentan meist auf erträglichen Niveau.
So kam Anfang dieses Jahres der Wunsch auf, ein neues Endurace-Rennrad zu kaufen und 2025, mit 60 Jahren, bei der 60. Ausgabe der Vätternrundan erneut an den Start zu gehen.
Mit meinem neuen Canyon Endurace CFR erfüllte ich mir den ersten Wunsch und nahm das Rad im April mit nach Mallorca, wo ich seit meinem Unfall „radurlaube“, statt zu trainieren.
Bei einer meiner Ausfahrten war ich eine Weile mit Schweden gefahren, die dem Sportverein Motala AIF angehören. Das weckte Erinnerungen, schließlich ist Motala Start und Ziel der Vätternrundan und die Radabteilung von Motala AIF quasi Mitveranstalter der Vätternrundan.

Seit dieser Begegnung ging mir die Vätternrundan nicht mehr aus dem Kopf und ich war mir ganz sicher, dass ich 2025, mit 60, bei der 60. Ausgabe dabei sein wollte.
Mein „Project 60“ war geboren. Schließlich muss man Ziele haben.

Manchmal kommt es aber anders als man denkt
Kaum zuhause angekommen sah ich in der von mir administrierten Vätternrundan-Facebookgruppe den Eintrag von Manfred, der seinen Startplatz für 2024 abgeben wollte.
Mein Kommentar war spontan und unüberlegt.

Manfred kenne ich als Leser des Blogs, der bereits im Team CyclingClaude bei der Vätternrundan gestartet war. Er reservierte mir spontan den Startplatz und gab mir Bedenkzeit, die ich eine ganze Woche ausschöpfte.
Warum nicht, dachte ich und sagte zu. Blöd nur, dass aus meinem runden „Project 60“ ein „Project 59“ werden würde.
Leider lief von da an die Vorbereitung suboptimal, um es positiv auszudrücken. Aus Mallorca hatte ich eine schwere Erkältung mitgebracht, weshalb ich bis Anfang Mai gar nicht trainieren konnte. Der Arzt verschrieb mir Budesonid und Salbumatol als Inhalat, um einigermaßen vernünftig atmen zu können.
Auch wenn es auf Strava so scheint, als wenn ich gar nicht Fahrrad gefahren wäre … mit dem E-Faltrad ging es auf Kurzstrecke einigermaßen … und E-Fahrten lade ich nicht hoch. Ehrensache.
Ich konzentrierte mich im Mai auf vier längere Trainingsfahren.



Optimal war diese Vorbereitung natürlich nicht. So hatte ich entsprechend Respekt und Bammel vor den 315 km. Aber bevor wir zu dem Event kommen, muss ich Euch meinen neuen Wohnwagen vorstellen. Den letzten hatte ich verkauft, nachdem ich nicht mehr daran glaubte, noch einmal nach Schweden zur Vätternrundan fahren zu können. Zum Project 60 sollte es einen neuen geben. Das hatte ich mir insgeheim versprochen. Nun musste ich den Kauf spontan um ein Jahr vorziehen, wozu ich im Mai „dank“ meiner Krankheit Zeit hatte.
Es wurde ein Trigano Freestyle Mini 290, genau wie ich ihn haben wollte. Küche, Kühlschrank, Heizung, Toilette/Waschraum, Einzel-/Doppelbett, Mover, Solar …
Ich investierte richtig, weil ich den Wohnwagen übers Jahr auch als mobiles Homeoffice nutzen will – und in Schweden bereits getan habe.
Weil der Wohnwagen nur knapp 4,60 Meter lang und 1,99 Meter hoch ist, passt er bei uns in die Tiefgararge. Auch das war kaufentscheidend. Hinzu kommt die niedrige Höhe, wen das Hubdach eingefahren ist. Das spart in Frankreich Autobahngebühren. Mit dem Gespann zahle ich dort nur Klasse 1, also wie ein PKW ohne Wohnwagen.




Nun aber endlich zum Event. Ich war schon einige Tage vorher nach Schweden gekommen, um mich zu akklimatisieren. Das schwedische Klima ist leicht anders als bei uns und an kühleren Wind, stärkere Sonneneinstrahlung bei niedrigeren Temperaturen, Regen etc. muss man sich kurz gewöhnen, finde ich.
Wie überall in Mittel- und Nordeuropa war der Frühsommer auch in Schweden durchwachsen und viel zu nass. Aber je näher der Event kam, desto besser wurde es. Das Foto unten rechts zeigt den See abends kurz nach 22 Uhr in seiner besten Laune. Um diese Zeit geht die Sonne langsam unter, wobei man auch danach noch recht gut sieht. Richtig dunkel wird es nach 23 Uhr, bis ca. 2 Uhr in der früh, wobei die Sonne erst um 4 Uhr am Horizont erscheint. Bereits ab 3 Uhr darf man bei der Vätternrundan ohne Licht starten.




Manfreds Startplatz hatte eine Startzeit um 3:48 Uhr in der Früh. Eine Startzeit ab 3 Uhr hatte ich früher gerne, weil man dann bereits ohne Licht und mit bester Sicht unterwegs sein kann. Ist man fit, kommt man 9 oder 10 Stunden später ins Ziel. Das passt. Nur war ich nicht fit und rechnete mit 15 Stunden Gesamtzeit, inklusive Pausen. Also bemühte ich mich um eine frühere Startzeit, was der Maketingmanager der Vätternrundan, den ich als Blogger seit Jahren kenne, pragmatisch arrangierte.
Im dritten Startblock war für mich noch Platz, Startzeit 19:34 Uhr. In den ersten Startblöcken starten in der Regel die Teilnehmer, die als Veteranen bezeichnet werden. Die haben mindestens 25 Teilnahmen auf dem Buckel und bekommen eine lebenslang gültige, blaue Startnummer zugeteilt. Von diesen Menschen gibt es mehr als man denkt – und ich durfte mich diesmal einreihen.
Als ich 2010 meine erste Vätternrundan fuhr, waren sogar mehr als zehn Leute am Start, die zu den 300 Teilnehmern der ersten Vätternrundan 1966 gehört hatten, und seither jedes Jahr mitgefahren waren. Seit einigen Jahren ist nur noch einer übrig. Stig „Lappen“ Johansson, der 2025 mit 80 Jahren zum 60. Mal dabei sein will.
Stig bzw. Lappen fährt seit 1966 mit demselben Rad, einem 2-Gang Husqvarna Herrenrad mit Körbchen. Materialmäßig ist Stig ähnlich ausgerüstet. Jeans, Clogs oder normale Schuhe, Wollschal und Wollhandschuhe – lediglich seine Jacke scheint neuer zu sein, und sein Helm. Beides trug er aber schon 2010, als ich ihm zum ersten Mal auf der Strecke begegnet war.
Stig sollte diesmal eigentlich mit mir in Gruppe 3 starten. Aber er musste vorher Interviews geben, weshalb ich ihn nur vorher, nicht aber im Startblock oder auf der Strecke gesehen habe.
Warum erzähle ich von Stig? Er macht Mut. Egal wie schlecht ich trainiert bin, oder so sehr mein Rücken schmerzt. Wenn Stig das kann, sage ich mir, kann ich das auch.
Du ebenfalls!
Der Rest der Story ist eigentlich schnell erzählt. Wir hatten eine tolle Wettervorhersage für die Nacht von Freitag auf Samstag. Wenig Wind, kein Regen, 8° Minimaltemperatur.
War ich in den letzten Jahren oft zu warm angezogen gestartet, wollte ich es diesmal besser machen. Radmütze unter dem Helm, kurze Sommerhose, Knielinge, Socken, Schuhspitzen (statt Überschuhen), Unterhemd, kurzes Sommertrikot, Weste, Armlinge, kurze Handschuhe – so stand ich am Start. Die Regenjacke steckte in der Rückentasche, genau wie ein leichter Buff und dünne Windstopper-Fingerhandschuhe.




Anfangs lief es in Kleingruppe ganz gut, später fuhr ich fast nur noch alleine, schließlich sind in den ersten Startgruppen kaum schnelle Leute dabei. Und die, die mich überholten, waren zu schnell für mich. Aber das war gar kein Problem – im Gegenteil. Schon nach wenigen Stunden war mein Rücken bis hoch zum Hals so verkrampft, dass ich kaum nach links oder rechts schauen konnte. Die Schmerzen waren stark. In diesem Zustand wäre das Gruppenfahren bei hoher Geschwindigkeit zu gefährlich gewesen.


Eine weitere Herausforderung war das Pinkeln. Früher versuchte ich, bis knapp zur Hälfte der Strecke ohne Wasserlassen fahren zu können. An der Wasserstelle konnte ich dann die Flaschen neu füllen und austreten. Schließlich ging es um Tempo und eine optimale Bruttozeit. Diesmal musste ich bereits nach 40 km zum ersten Mal vom Rad, und dann immer wieder.
Aber weder das Wasserlassen, noch der Rücken waren mein größter Gegner. Es war die Kälte. Statt 8 Grad Mindesttemperatur wurde es fünf, vier, drei, und dann sogar zwei Grad. Ich fror wie ein Schneider, besonders nachdem ich in Hjö im Depot angehalten hatte. In Hjö steht ein Verpflegungszelt, in dem es warme Lasagne gibt. Ich wärmte mich von außen und von innen. Als ich wieder raus kam, traf mich der Kältehammer. Ich begann vor Kälte zu zittern und konnte kaum wieder einklicken. Solche Situationen werden im Kopf entschieden. Man kann alles Wegdenken. Hier ist Jonas Deichmann mein Vorbild. Statt an Jonas‘ berühmten „nächsten Schokoriegel“ fieberte ich dem Sonnenaufgang entgegen.
Der kam pünktlich um 4 Uhr, auf Höhe Karlsborg, wo man erst frontal aufs Seeufer zufährt, und dann der Uferstraße nach Norden folgt. Das war herrlich und brachte mir Motivation. Nur wärmten diese ersten Sonnenstrahlen nicht. Selbst um 6 Uhr fror ich noch und fuhr mit einem knüppelharten Rücken meinen einsamen Kampf.



Dann kam der neue Streckenabschnitt, der die Vätternrundan um 15 km verlängert, recht hügelig, aber landschaftlich schön ist. Dort stoppte ich an einem weiteren Depot, gönnte mir einen heißen Kaffee mit viel Zucker, süße Brötchen, saure Salzgurken und etwas Blaubeersuppe.
Die Pause hatte ich gebraucht. Von da an lief es wesentlich besser und ich konnte sogar einen schwedischen Begleiter finden, der ziemlich fertig war und dankbar meinen Windschatten annahm.
Die letzen Kilometer gab ich noch mal Gas für einen unvergessenen Zieleinlauf auf der Uferpromenade in Motala. Wenig später war auch mein Begleiter im Ziel und bat um ein gemeinsames Foto.
Bereits im Ziel waren die Qualen von knapp 13 Stunden Bruttofahrzeit vergessen.




Hier ein paar Impressionen vom Start und meinen Leiden in der Nacht als Video.
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Mehr InformationenNun bin ich bereit ich für mein Project 60 am 13./14. Juni 2025.

Falls Du überlegst selbst an der Vätternrundan teilzunehmen, musst Du Dich beeilen. Momentan läuft die Voranmeldung. Heißt, Du brauchst zunächst ein Profil auf vaetternrundan.se und musst Dich für die Vätternrundan 2025 (vor-)registrieren. In diesem Schritt bekommst Du eine Voranmeldenummer. Diese muss am 23. Oktober 2024, pünktlich um 19 Uhr, in die Online-Anmeldemaske eingetragen, und abgeschickt werden. Danach erfolgt die Bezahlung per Kreditkarte. Erst dann hast Du einen festen Startplatz.
Falls Du mit mir in einem Startblock stehen möchtest, kannst Du gerne meiner Gruppe beitreten. Dafür musst Du Dich über diesen Link vorregistrieren. Den finalen Anmeldeschritt am 23. Oktober übernehme ich für die Gruppe. Du musst dann nur noch zahlen. Das präferierte Startfenster der Gruppe liegt zwischen 20:30 bis 21:58 Uhr. Alternativ etwas später oder knapp früher. Das entscheidet der Veranstalter.
Aber: Sollte Dir meine Mütze im Video Unbehangen bereiten, melde Dich bitte nicht bei mir an. Antifaschismus ist nämlich keine Meinung, sondern die Basis unserer Demokratie. Jeder Demokrat ist Antifaschist. Faschisten hingegen, die demokratisch gewählt werden, ist noch lange kein Demokrat.
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Hallo Claude,
schöner Bericht der wieder Lust macht nochmal mitzufahren. Werde mich mal vorregistrieren und dann sehen – aber andere Frage:
1. Wo kann man die Mütze bekommen?
2. Hast du deine Räder beim Transport im Auto oder WoWA?
Danke Dir und Grüße aus Darmstadt, Ingo
Hi Ingo, die Mütze ist für mich mittlerweile ein Muss. 🙂
Es gibt sie bei cyclepunks.cc aus Hamburg.
Die Räder transportiere ich im Kofferraum des Kombi. Im Wohnwagen wäre das zu eng, weil meine Büroeinrichtung immer mitkommt.
Falls Du mitfährst, können wir im Mai gerne mal zusammen die 200 km rund um Frankfurt als Training anvisieren.
Danke,
habe schon bestellt – ja ist ein MUSS!!!
Vorregiestriert habe ich mich auch mal – war erst einmal dort ( im ersten 315km Jahr – 10:26h) – bin aber jetzt halt auch schon 60🤷♂️. 200 vorher? Letztes mal bin ich nicht über 150km, aber ich melde mich einfach bei Bedarf.
Danke fürs Angebot
Na dann sind wir ja eine Altersklasse.
Die Regionalpark-Rhein-Main-Rundroute hat 200 km mit etwa 30% Waldautobahn.
Die mache ich einmal im Jahr.
Hallo Claude,
leider sehe ich (55 Jahre) die Seite zu spät, sonst hätte ich mich ggf. deiner Gruppe angeschlossen. So habe ich mich als Einzelstarter angemeldet (21:58 Startzeit). Für mich ist das eine absolute Premiere. Bisher bin ich nur Alltagsfahrer mit ca. 4 bis 5 tausend Kilometern im Jahr. Deshalb wäre ich für Tipps speziell auch zu Ernährung unterwegs dankbar. Die würde ich gerne auf Vorbereitungsfahrten mal ausprobieren.
Gruß
Jürgen
Hi Jürgen, schade, aber vielleicht überholst Du mich ja. Mit meiner Rückengeschichte werde ich nicht super schnell unterwegs sein. Was die Ernährung betrifft, bin ich früher nur mit Gels gefahren, weil ich nicht anhalten wollte. Jetzt wo es mir nicht mehr auf die Zeit ankommt, werde ich auch dieses Jahr bestimmt wieder ein bis drei Depots mitnehmen. Dass mache ich aber von meinem Körpergefühl und ggf. vom Wetter abhängig.
Sammle doch mal ein paar konkrete Fragen. Vielleicht mache ich zeitnah einen Podcast dazu.
Hallo Claude,
Wie gesagt bin ich absoluter Rookie. Bis vor einem knappen dreiviertel Jahr hatte ich noch kein Rennrad. Ich habe mir dann ein Carbon Einsteiger Rad (Wilier) gekauft. Da habe ich inzwischen einige Komponenten getauscht wie Laufräder, Reifen…
Auch mit Klickpedalen habe ich mich inzwischen angefreundet.
Zur Ernährung wäre mein plan auch nicht jede Versorgungsstation mitzunehmen, vielleicht 2 oder 3. Da wäre natürlich interessant bei welchen man vielleicht nicht so lange anhalten muss. Dann hatte ich mir vorgenommen zwei Flaschen (ich habe zwei Halter) mitzunehmen in eine kommt Wasser und in die andere Wasser mit Maltodextrin und ggf. etwas Mineralien. Dann sollen noch Gels und Riegel mit. Die Frage die sich mir da stellt ist, wie viel muss ich einplanen. Wie hoch ist der Verbauch? Wie teile ich das ein? Manch einer sagt man solle gleich von Anfang an und dann in regelmäßigen Abständen was zu sich nehmen, auf jeden Fall bevor man Hunger bekommt. Wann sollte man vorher was essen, damit die Speicher voll sind beim Start. Manchmal liest man auch, dass man nachher gleich noch was essen soll. Dann muss das Zeug natürlich mit und irgendwo verstaut werden. Aktuell habe ich eine kleine Tasche unter dem Sattel für Reifenheber, Ersatzschlauch und eine Mini Pumpe hängt noch darunter. Dann habe ich noch ein kleine Tasche, die auf dem Oberrohr hinter dem Steuerkopf befestigt wird. Die ist mit Smartphone ggf. Powerbank und ggf. Zwei drei Riegeln voll. Dann würde ich mir vielleicht noch eine Rahmentasche besorgen in die könnten weitere Riegel und Gels.
Bei der Vorbereitung bin ich nicht so flexibel, weil beruflich sehr eingespannt und mein Familie möchte ja auch noch was von mir. Deine Runde um Frankfurt klingt interessant, allerdings ist die für mich nicht gerade um die Ecke (Ich wohne im Raum Stuttgart). Ich habe hier geplant u.a. den Kocher-Jagst-Radweg mal zur Vorbereitung zu fahren.
Zu guter letzt hätte ich noch eine Frage und zwar, wie komme ich am Besten zum Start? Kann man mit dem Auto da in die Nähe kommen oder sollte man mit dem Fahrrad vom Stadtrand dahin fahren? Ich habe für eine Woche ein Ferienhaus nördlich von Motala gemietet.
Grüße Jürgen
Hallo Jürgen, das sind viele Fragen.
1) Mit dem Auto in die Stadt ist unklug. Es gibt nicht ausreichend Parkplätze. Außerdem darf man sechs Stunden nach Ankunft kein Auto fahren. Das wird auch von der Polizei kontrolliert. Die Frage ist, wie weit nördlich Dein Ferienhaus liegt. Ggf. kommst Du gleich mit dem Rad nach Motala.
Nimm Dir ein ganz leichtes Schloss mit. Toiletten gibt es am Start und es wäre doof, wenn das Rad bereits vor dem Start weg wäre.
2) Bei Deiner Startzeit werden die Depots alle noch nicht super überlaufen sein, schätze ich. Halte an, wenn Du es körperlich brauchst, sonst fahre weiter, bis Du Wasser brauchst.
3) An den Depots gibt es neben Essen auch Enervit-Getränk. Ich rate, beide Flaschen mit einem gut verträglichen Pulver, bspw. High5 4:1 voll zumachen und später das zu holen, was man braucht. Pures Wasser in einer der Flaschen macht keinen Sinn.
4) Ich nutze als Gels immer High5 Energy Gel Aqua. Bei dem Gel muss man nicht nachtrinken, weil es bereits dünnflüssig genug ist. Heißt, man trinkt die Flaschen nicht so schnell leer.
5) Ein Gel alle 30 bis 45 Minuten, dann kann nichts schief gehen. Ich habe zum Start immer ca. 15 Gels in den Rückentaschen. Zwischendurch einen Haferriegel, damit man was zu kauen hat, macht auch Sinn.
6) Ich fahre eine Rahmentasche von Cyclite. Wenn Du mehrere Trikots übereinander trägst, oder ein Trikot plus Jacke/Weste mit Rückentaschen, hast Du am Rücken das doppelte Ladevolumen. Probiere sowas vorher mal aus.
Generell kommt es natürlich auf die Wettervorhersage an. Braucht man Regenjacke und warme Kleidung, muss man schauen, wo man alles unterbringt.
Hallo Claude,
ganz herzlichen Dank für die Informationen! Ich denke die werden mir sehr helfen. Gerade an so Dinge wie mit dem Schloss hätte ich jetzt nicht gedacht, obwohl ich auf längeren Touren so eins immer mit habe für die Kaffeestopps wenn man das Rad nicht immer im Blick hat. Da wir nicht so sehr weit von Motala das Ferienhaus in Nykyrka haben, geht die Anfahrt mit dem Rad im Prinzip. Autofahren hatte selber auch nicht vor und das man nach der Runde nicht fahren darf, hatte ich auch schon gelesen. Wenn würde ich mich von meiner Frau fahren lassen.
Vielleicht sieht man sich ja in Motala, würde mich freuen.
Jürgen