Samstag war es soweit. Zum ersten Mal seit ich Rennrad fahre, nach etwa 45.000 unfallfreien Kilometern, hat es mich erwischt.
Ich fuhr aus Richtung Seeheim kommend über Darmstadt nachhause. Kurz vorher hatte es in Darmstadt heftig gewittert und die Straßen waren ziemlich nass.
Irgendwann hätte ich dann rechts Richtung Messel abbiegen sollen. Aber ein Blick in diese Richtung sagte mir, dass ich nicht trocken nach Dietzenbach kommen würde.
So beschloss ich kurzerhand geradeaus weiter zu fahren. Schließlich befand ich mich auf der Frankfurter Straße und in diese Richtung fahrend sollte ich nach Langen kommen, was ja auch gepasst hätte.
Leider kam ich aber nicht bis nach Langen. Auf Höhe der Firma Merck, Frankfurter Straße 133, knicken zwei in der Mitte der vierspurigen Straße verlaufenden Straßenbahnschienen plötzlich nach rechts ab, damit die Straßenbahn auf der rechten Seite der Straße in die Haltestelle einfahren kann.
Vier blitzeblanke Stahlschwellen kreuzen den Weg, Die ersten kann man noch in etwas stumpferem Winkel anfahren, die nächsten zwei aber schon nicht mehr, da sie fast parallel zur Fahrspur verlaufen.
Da es zudem vom Regen rutschig war, hatte ich keine Chance meine Geschwindigkeit großartig zu reduzieren, geschweige denn zu stoppen.
Beim überfahren jeder Schiene merkte ich wie das Hinterrad ein Stück nach links weg rutschte, bis es dann in der vierten und letzten Schiene hängen blieb.
Lt. Garmin hatte ich beim Aufschlag noch 30,6 km/h drauf; wesentlich weniger als die TDF-Cracks bei ihren Crashs im Zielsprint, genug aber für mich und mein Rad.
Irgendwie lösten die Pedale gut aus und ich konnte schnell wieder aufstehen. Am rechten Knie fehlte Tapete, genau wie am rechen Arm, aber soweit schien ich o.k. zu sein.
Als ich das Rad schieben wollte, merkte ich aber, dass gar nichts ging. Das Hinterrad war vollkommen deformiert.
So stand ich da, 30 km fern der Heimat. Mit meinem Telefon versuchte ich eine geraume Zeit Freunde, meinen Nachbarn und meine Freundin zu erreichen. Niemand nahm ab.
So biss ich in den sauren Apfel und bestellte ein Taxi.
Während ich aufs Taxi wartete, knallte ein Jugendlicher auf einem Klapprad mit Velosolexmotor an genau derselben Stelle hin. Auch er war irgendwie gerutscht. Allerdings war sein Ding noch fahrbereit.
Ich nehme an, dass dort öfter Radfahrer ungewollt absteigen.
Hier ist ein Foto mit Blickrichtung aus der ich kam:
Zuhause angekommen, schaute ich mir erst einmal das Video an, das meine Fly6 nach hinten aufgezeichnet hatte. So spektakulär sah es eigentlich gar nicht aus.
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Neben den Hautabschürfungen an Knie und Arm hatte ich auch welche an der rechten Hüfte und Poseite, obwohl man an der Radhose keine Abschürfungen sehen konnte. Offensichtlich sind die Radhosen von Cuore of Switzerland ziemlich robust.
Zu den Schürfwunden gesellten sich eine leichte Rippenprellung, wohl vom Ellenbogen, der sich dort eingedrückt hatte, ein Hämatom im Pobereich und eine Art Schleudertrauma.
Diese Verletzungen spürte ich aber erst in der Nacht und an den darauf folgenden Tagen so richtig. An Training war also erst einmal nicht zu denken.
Gestern und heute war ich wieder leicht auf dem Rad. Das Treten im Sitzen ging wieder ganz gut. Nur der Wiegetritt machte Probleme. Nach jeweils einer Stunde stellten sich leichte Kopfschmerzen ein.
Strammes Training für London 100 kann ich abhaken.
Aber zum Glück sind Knochen und Kopf heil geblieben, sodass ich in drei Wochen in London an den Start gehen kann.
Der Materialschaden ist zwar hoch (800 EUR), aber im Vergleich zur Gesundheit halb so schlimm.
Neben meinem Dura Ace C24-Hinterrad hat es meinen Specialized S3-Helm, die Radbrille und die Regenüberschuhe erwischt. Das Rad hat am rechten Bremsgriff, dem Schaltwerk und dem Lenkerband ein paar Kampfspuren, scheint aber sonst noch o.k. zu sein.
Die Vector-Pedale haben es zum Glück überlebt. Am rechten Pedal ist nur der Garmin-Schriftzug etwas weg radiert.
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Autsch, .. Gute Besserung!
Danke 🙂