Michaels erstes Jahr im Team Rynkeby
Ein Gastbeitrag
Mein Name ist Michael Feilen. Ich bin Baujahr 1968 und wohne in der Nähe von Düsseldorf. Zu meinem Leidwesen bin ich erst vor ca. 5 Jahren zum Rennradsport gekommen. Eigentlich nur zufällig entdeckte ich mein altes Peugeot-Rennrad wieder, das ich zuletzt zu meinen Abiturzeiten gefahren war. Schon nach der ersten kurzen 25-km-Runde war ich gleich so angefixt, dass ich mich echt gefragt habe, warum ich all die Jahre nicht wieder mal aufs Rennrad gestiegen war. Es dauerte dann auch nicht lange, bis ich mir ein modernes Bianchi-Rad kaufte – und seitdem bin ich süchtig. Unter der Woche sehne ich schon ungeduldig das nächste Wochenende und lange Ausfahrten herbei. Und sobald ich ein paar Tage frei habe, unternehme ich oft ausgiebige Bikepacking-Touren. So komme ich inzwischen auf eine Gesamtfahrleistung von 7.000 bis 10.000 km im Jahr, die ich gern noch steigern würde, was aber natürlich nicht immer klappt.
Wie lernte ich Team Rynkeby kennen?
Im August 2021 hatte ich eine Woche Urlaub. Da ich nicht groß verreisen wollte, hatte ich mir vorgenommen, mich einfach jeden Tag auf das Rad zu setzen und ausgedehnte Touren im Rhein-Ruhr-Gebiet zu unternehmen. An meinem zweiten Urlaubstag fuhr ich über den Deich in Düsseldorf. Schon von Weitem sah ich eine Frau und einen Mann im gelben Trikot mit einem gelben Rennrad. Hmm, EIN Rennrad, zwei Personen? Komisch. Vielleicht gab’s da ein Problem. Kurz bevor ich die beiden passierte, rief mich der Mann freundlich heran. Brauchten die zwei Hilfe? Nö, sie stellten sich als Anna und Bülent von Team Rynkeby vor – dem größtem Charity-Rennradclub Europas. Noch nie gehört, oder hatte ich da doch mal was in der Roadbike gelesen? Keine Ahnung. Nun, das gelbe Rad fand ich ja schön, aber großartig quatschen wollte ich nun gerade nicht. Also drückte mir Bülent ein Prospekt des Team Rynkeby in die Hand und ich versprach, es bei Gelegenheit zu lesen.
Dann setzte ich meine Tour fort. 75 km weiter beschloss ich, auf einer Bank eine kurze Pause einzulegen, um etwas zu essen. Ah, da war doch noch der Prospekt! Das las sich alles irgendwie spannend: 2.500 Rennradfahrer von 65 Teams aus 9 Ländern fahren jedes Jahr im Juli in einer Sternfahrt nach Paris, um Spenden für Kindern mit schweren Erkrankungen zu sammeln. Eine Woche auf dem Rad, ca. 1.000 Kilometer. Klingt spannend! Also Handy aus der Trikottasche und auf der Internetseite mal genauer geschaut. Oh, die machen das schon seit 20 Jahren? Und konnten so schon 75 Millionen Euro sammeln?! Wow! Wieso hab ich noch nie was davon gehört? Also weiterlesen. Das Ganze kommt also aus Dänemark und wurde von ein paar Mitarbeitern des Saftherstellers Rynkeby ins Leben gerufen. Die wollten sich die Tour de France anschauen und fragten ihren Arbeitgeber, ob er nicht eine Radtour nach Paris sponsoren würde. Gesagt, getan. Als die Reise vorbei war, wurde das überschüssige Geld, nach Abzug der Kosten für die Fahrt, an eine Kinderklinik in Dänemark gespendet, und so war das Ding geboren und wurde dann immer größer. Mit der Zeit kamen zahlreiche weitere Teams hinzu, aus immer mehr Ländern. Als die Eckes-Granini Gruppe 2019 die Firma Rynkeby übernahm, schloss sich auch das erste deutsche Team an, und in dieser Saison 2021/22 sind es schon vier. Die deutschen Teams fahren für die Deutsche Kinderkrebsstiftung. Cool!
Aber was steht da? Alle Teilnehmer kommen für ihre Kosten selbst auf? Also man muss das Rennrad, die Trikots sowie Unterkunft und Verpflegung selbst zahlen, damit alle Spenden und Sponsoreneinnahmen zu 100% dem guten Zweck zugeführt werden können. Insgesamt ca. 2.500 Euro muss man aufbringen, damit man mitmachen darf.
Ähm, das kriege ich bei meiner Regierung zu Hause nie durch, zumal ich mir gerade erst mein neues Titici-Rad zugelegt habe. Schade. Aber Moment mal, jetzt hab ich schon 45 Minuten auf der Bank gesessen und mit Team Rynkeby verbracht? So war das nicht gedacht. Also Prospekt und Handy in die Trikottasche und wieder rauf aufs Rad.
Als ich gegen Abend zu Hause ankam, erzählte ich meiner Frau natürlich von der Tour sowie von der Begegnung mit Anna und Bülent. Maren sagte direkt: „Rynkeby? Noch nie gehört. Aber Rennradfahren für einen guten Zweck ist doch toll!“ Schon hatte sie ihr Handy in der Hand und las sich erst mal alles durch. Und im Anschluss fragte sie: „Warum macht du da nicht mit? Das ist doch wirklich eine tolle Aktion!“ Daraufhin ich: „Schatz, dann muss ich noch ein Rad kaufen und ich habe doch schon drei.“ Und sie sagt: „Ja und? Ist doch für einen guten Zweck!“ (Hmm, ist N+1 so leicht?)
Dennoch war ich unsicher. Am nächsten Wochenende kam mein bester Freund Axel auf ein Bierchen zu Besuch, und auch ihm erzählte ich von Team Rynkeby und dass ich mir nicht sicher war, ob ich da mitmachen soll, auch wenn dieses Projekt ja schon toll ist. Nachdem Axel ein bisschen zugehört hatte, meinte er schlicht: „Was quatschst du mich voll? Wenn ich dir so zuhöre, ist das doch längst beschlossen und auch richtig so.“
Nun gut, meine Frau Maren sagt „Mach!“, mein bester Freund sagt „Mach!“ – also bin ich los auf die Homepage und hab mich als „Rider“ beim Team Rynkeby beworben. Ein paar Tage später bekam ich eine Einladung zu einem Teams Meeting, in dem das ganze Projekt nochmals genauer vorgestellt wurde. Dort sah ich nun auch Anna und Bülent wieder, die alles noch mal im Detail erklärten, damit jeder Bewerber auch wirklich wusste, was zu tun ist. Ja, ja, weiß ich doch schon alles von der Homepage, nun lasst mich doch einfach mitmachen. Und sie ließen mich mitmachen. YESSS!
Erstes gemeinschaftliches Treffen – Kick-off
An einem Samstag im September wurden wir dann zu einem Kick-off-Treffen in das Hotel Indigo nach Düsseldorf eingeladen. Die Managerin des Hotels, Katja, ist ebenfalls als Rider dabei. Sie konnte uns Räumlichkeiten für das Treffen zur Verfügung stellen. Es waren ungefähr 35 Leute vor Ort, die alle in der ersten Saison des Team Rynkeby RheinRuhr dabei sein sollten. Also erst mal einen Schluck Kaffee trinken und mit den anderen quatschen. Wow, sind die alle nett! Als Nächstes gab es eine große PowerPoint-Präsentation. Zunächst einmal war der Geschäftsführer der Deutschen Kinderkrebsstiftung dran und erklärte, was wir Tolles mit unserem Projekt erreichen können. Anschließend folgten mehrere Vorträge von unseren Teamchefs Anna, Bülent und Tobias.
Sie beschrieben uns, wie genau unsere Aufgaben aussehen würden. Keine Frage, dazu gehörte auch, dass wir nach Sponsoren und Spendern suchten. Das ist ja die Grundidee eines Charity-Teams. Um aber auch auf der Sternfahrt nach Paris mitfahren zu dürften, müssten wir ein paar Grundvoraussetzungen erfüllen. Zu einem war es zwingend erforderlich, dass wir in der Zeit von Januar bis Juli ca. 2.500 Trainingskilometer zurücklegen sowie an drei von fünf Trainingswochenenden teilnehmen, damit wir das Fahren in der Gruppe erlernen und dann auch beherrschen. Das Ganze soll dazu dienen, dass das Team sicher mit einem Schnitt von 25-27 km/h eine Woche lang nach Paris fährt. Ja, das hört sich sinnvoll an und sollte ich wohl hinbekommen. Wichtigstes Motto: „Wir fahren gemeinsam los und kommen gemeinsam an.“ Gefällt mir!
Ebenso wurde uns erklärt, dass wir in Fachbereiche eingeteilt werden. So gibt es ein Sponsorenteam, ein Tourenplanungsteam, ein Social Media-Team. Schlussendlich landete ich im Event-Team. Mal schauen, ob das was für mich ist. Um den Anwesenden den Schrecken zu nehmen, wurde direkt gesagt „Jeder kann, keiner muss“ in den Teams was beitragen. Okay, das hört sich beruhigend an.
Am Sonntag fand dann die erste gemeinsame Ausfahrt statt. Startpunkt war Düsseldorf-Kaiserswerth mit einer kurzen Stecke von 50 km den Rhein entlang. Am Anfang wurden uns die ganzen Zeichen für das Fahren der Gruppe erklärt. Ich war noch nie in einer Gruppe gefahren, für mich war das Neuland. Ob ich mir das alles behalten konnte? Nach ein paar Kilometern stellte sich heraus: Ja, kein Problem, hat man ja in der Tat schnell drauf. Als wir nach 50 gemütlichen Kilometern wieder am Startpunkt ankamen, beschlossen einige Rider, kurzfristig noch ein paar schnellere Kilometer dranzuhängen. Okay, da bin ich dabei! Schnell in der Gruppe zu fahren, hat mir dann auch tatsächlich mal so richtig Spaß gemacht. Als ich abends nach Hause kam, hatte ich ein fettes Grinsen im Gesicht und Maren musste sich ausgiebig anhören, wie viel Spaß ich hatte.
Event-Team und erste Ausfahrten
Ein paar Tage nach dem Kick-off-Treffen lud Steffi als Event-Teamchefin zum ersten Online-Teams Meeting ein. Hier wurde nun zunächst geklärt, welche Aufgaben das Event-Team grob wahrnehmen würde. Zu unseren Aufgaben könnten z. B. die Organisation einer Weihnachtsfeier, einer Osterfeier und des Tourstarts nach Paris gehören, aber auch Stände auf Weihnachtsmärkten oder im Hauptbahnhof, wo wir Spendengelder sammeln bzw. auf unser neues Team RheinRuhr aufmerksam machen könnten. Nach einem Brainstorming wurde uns allerdings schnell bewusst, dass mitten in der Corona-Epidemie vermutlich gar keine Weihnachtsmärkte stattfinden würden und auch eine Weihnachtsfeier für das Team so nicht möglich sein würde. Dennoch beschlossen wir, wenigstens eine Weihnachtstüte als Überraschung für das Team zusammenzustellen. Vielleicht war auch ein Online-Weihnachtstreffen drin. Da uns keine Gelder zur Verfügung standen, mussten wir also auf die Suche gehen und schauen, ob wir nicht ein paar Sponsoren für den Inhalt der Weihnachtstüte finden könnten. Außerdem wurde die Idee geboren, mal zu versuchen, auf der CYCLINGWORLD-Messe in Düsseldorf unterzukommen. Das wäre natürlich extrem toll, um sich einem breiteren Publikum vorzustellen. Wir verabredeten, uns in vier Wochen wieder online zu treffen, mit hoffentlich guten Ergebnissen. Und die CYCLINGWORLD? Das wäre fett, klappt aber sicher niemals. Uns kennt doch keiner!
Ansonsten waren die Wochenenden mit gemeinsamen Ausfahrten geprägt. Irgendjemand schlug immer eine Tour im Raum Düsseldorf, Duisburg oder Essen vor. Da das Motto des Teams „Jeder kann, keiner muss“ lautet, waren das natürlich keine Pflichtausfahrten. Dementsprechend lag die Gruppenstärke manchmal nur bei zwei bis drei Leuten, manchmal aber auch schon mal bei 10-12 Leuten. Ich selbst habe tatsächlich versucht, an fast jeder Ausfahrt teilzunehmen. Das Wetter war meistens erstaunlich gut, und ich konnte viele Gegenden kennenlernen, die ich hier in der Umgebung noch gar nicht wahrgenommen hatte. Außerdem hatte ich richtig Spaß daran gefunden, in einer kleinen Gruppe zu fahren.
Sponsorensuche für das Team Rynkeby
Nun kam das für mich zunächst unangenehme Thema Sponsorensuche. AHHH! Wie macht man das? Einfach so unbekannte Leute ansprechen? Wirklich, das ist nicht so mein Thema.
Aber gut, Mut zusammennehmen und erst mal ein paar Firmen anschreiben für die Weihnachtstüte. Vielleicht können wir ja ein paar Geschenke abgreifen. Große Hoffnungen machte ich mir aber nicht. Ich ging davon aus, dass ich nicht mal Rückantworten bekäme. Aber es kam ganz anders.
Von den fünf Firmen, die ich angeschrieben hatte, haben mir alle geantwortet. Drei sehr nette Absagen („Wir sponsoren schon sehr viel“), aber von den Unternehmen Retterspitz und everve erhielt ich sofort Zusagen! KLASSE!!! Retterspitz stellte uns 35 Muskelroller zur Verfügung, und everve schickte uns 35 Halstücher für das Wintertraining. Absolut großartig von den beiden Firmen! So hatten wir schon tolle Geschenke für das Team. Von den ersten Erfolgen angespornt, fing ich dann auch an, auf die Suche nach Trikotsponsoren zu gehen. Also Firmen, die gegen eine Spende ihr Logo auf unserem Trikot sehen wollten und auch auf ihren Social Media-Seiten, Blogs oder in firmeninterner Kommunikation mit ihrem sozialen Engagement mit uns werben wollten. Zunächst erzählte ich begeistert allen Freunden und Bekannten von dem Projekt. Die arbeiten ja schließlich alle irgendwo. Und in der Tat konnte ich so die ersten Sponsoren finden. Die Firma ZF wurde einer unserer ersten Goldsponsoren. Mit der Zeit wurde ich bei dieser Sache sicherer und mutiger und fing an, auch einfach unbekannte Firmen per Mail anzuschreiben. Und siehe da: Auch hier konnte ich Unternehmen wie Hepster gewinnen. Natürlich haben die meisten Firmen abgesagt („Wir bekommen ständig solche Anfragen …“), aber durch meine Anschreiben knüpfte ich sehr nette Kontakte, die ich teilweise bis heute aufrechterhalte.
In der übrigen Zeit hieß es Training, Training und nochmals Training. Und natürlich musste auch mein Rynkeby-Rennrad bestellt werden. Ein schönes Bianchi Carbon-Rad mit Shimano 105-Schaltung in strahlendem Team Rynkeby Gelb. Alle Rider, die ihre Daten nicht kannten, wurden grob vermessen, damit jeder die richtige Rahmengröße bestellt. Als die Räder später in der Saison zur Auslieferung kamen, erfolgte dies über den Bikeshop MAGNO in Düsseldorf. Sehr cool, denn das war auch in der Vergangenheit schon mein Lieblingsladen. Hier wurden wir dann alle nochmals ganz genau vermessen, damit Jörg die Räder perfekt einstellen konnte. 35 gelbe Bianchi-Räder bei MAGNO im Laden (der nicht gerade riesig ist), dieses Bild wird mir wohl noch länger im Kopf bleiben.
Trikotanprobe und Weihnachtstüte
Beim nächsten Team Rynkeby Online-Event Meeting wurde uns mitgeteilt, dass kurz vor Weihnachten die Trikotanprobe im Hotel Indigo stattfinden würde. Aufgrund der Corona-Auflagen beschlossen wir, das Team in kleine Gruppen aufzuteilen und diesen jeweils Zeitfenster zuzuordnen, sodass nicht mehr als fünf Personen gleichzeitig an der Anprobe teilnahmen. Außerdem wollten wir bei dieser Gelegenheit allen als Überraschung die Weihnachtstüte übergeben. Neben den Sponsorengeschenken von everve und Retterspitz befüllten wir sie noch mit einer Weihnachtskarte sowie selbstgemachten Schoko-Crossis und Eierlikör. Auch wenn wir alle einen Gesichtsschutz bei der Anprobe tragen mussten, hatten wir richtig viel Spaß und die Überraschungs-Weihnachtstüte des Event-Teams war ein voller Erfolg. Die meisten Schoko-Crossis haben den Heimweg wohl nicht überlebt …
Da das Wetter zwischen Weihnachten und Silvester recht mild war, wurde in dieser Zeit wieder richtig viel gefahren. Und an Silvester stellte ich dann auf Strava erfreut fest, dass ich in diesem Jahr deutlich mehr Trainingskilometer gesammelt hatte als sonst. Das Team scheint mich also definitiv auch dann aufs Rad zu bringen, wenn ich vielleicht eigentlich gar keine Lust habe. Das ist natürlich schon mal toll, komisch war nur, dass ich freitags teilweise echt früh ins Bett ging, um am Samstag sehr früh für eine Ausfahrt aufzustehen. Sehr, sehr ungewöhnlich für mich. Aber wenn es Spaß macht?
Start ins neue Jahr & Ausfahrten (3 Loops Legends)
Zu Beginn des neuen Jahres konnte uns Steffi mitteilen, dass sie mit Torsten von der CYCLINGWORLD telefoniert hatte. Er hatte ihr gesagt, dass er einen Pro-bono-Stand für eine Charity-Geschichte anbieten würde und dieser Platz für die Messe 2022 noch frei sei. Da er unser Projekt sehr spannend fand, hatten wir den Zuschlag bekommen! WOW, wir auf der coolsten Radmesse in NRW?! Jetzt wurden alle echt nervös! Was braucht man für eine Messe? Wir hatten noch nichts. Keine Roll-ups, Beachflags, Stehtische, Prospekte, geschweige denn Give-aways für Standbesucher. HILFE!!!
Tja, was macht man gegen Nervosität? Radfahren natürlich! Und so nahmen im Februar ca. 10 Leute am 3 Loops Legends-Event teil. Dort werden von einem beliebigen Punkt aus drei Touren mit jeweils 50 km gefahren. Die Idee dazu stammt von der Firma BBB Cycling, die dieses Event auch ins Leben gerufen haben. Wir starteten morgens bei minus 2 Grad Celsius und beendeten den letzten Loop in der Dämmerung ebenfalls bei Minusgraden. Was für ein toller Tag! Normalerweise hätte mich bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius keiner aufs Rad gebracht.
CYCLINGWORLD
Als Nächstes stand im März die Messe CYCLINGWORLD vor Tür. So langsam nahm die Planung Gestalt an. Unser Country Manager hatte uns ganz tolle Roll-ups und genug Prospekte über Team Rynkeby besorgt, und Eckes-Granini schickte uns eine ganze Batterie hohes c-Trinkpäckchen als Give-aways. Das Team Nieder-Olm wollte uns zunächst seine wunderschöne Rynkeby-Tonne als Stehtisch/Pult ausleihen, die von der Firma Enfemo gefertigt worden war, aber unser RheinRuhr-Teamchef Bülent schaffte es irgendwie, dass Enfemo auch unserem Team direkt zwei Tonnen sponserte. Wahoo stellte uns zwei Rollentrainer zur Verfügung, in die wir unsere Räder einspannen konnten. Ein großer Werbeartikelhersteller, der nicht genannt werden will, bedruckte uns 1.000 Stifte mit unserem Logo. Außerdem wurden wir noch mit zwei Bildschirmen ausgestattet, auf denen wir eine PowerPoint-Präsentation über das Team laufen lassen konnten. Und über die Deutsche Kinderkrebsstiftung bekamen wir Silikonarmbänder und Luftballons. Es war also alles da! War doch gar nicht so schlimm.
Während des Messewochenendes veranstalteten wir zudem Sternfahrten von Köln und Essen aus zum Messegelände im Areal Böhler in Düsseldorf, die wir auf unseren sozialen Medienkanälen angeboten hatten, um Besucher anzulocken. Natürlich waren wir alle trotz unserer guten Vorbereitungen sehr nervös. Keiner von uns hatte Erfahrung mit einer Messe. Im Nachhinein kann man aber sagen, dieses Muffensausen war völlig unnötig. Wir hatten drei unglaublich großartige Tage, die sich dank der gesamten Teamleistung als voller Erfolg entpuppten. Wir führten spannende Sponsorengespräche, sammelten richtig viele Spenden, konnten neue Teammitglieder für die Saison 2022/23 anwerben, haben Gespräche mit der Presse geführt, Kinder mit Luftballons glücklich gemacht und viele Kontakte geknüpft. In der Folge wurden wir auch gleich für spätere Zeitpunkte im Jahr auf die Veranstaltungen „Rund um die Kö“ und „QuerfeldRhein“ des Düsseldorfer Cycling Clubs eingeladen (dazu später mehr). Ganz wichtig während der Messe: abends nach der Messe Teilnahme an der After-Show-Party und Fixie-Fahrradrennen bejubeln …
Für mich persönlich war die Messe eins der absoluten Highlights im Jahr 2022, und bin total glücklich, dass Torsten uns auch für das Jahr 2023 wieder eingeladen hat.
Im Anschluss an die Messe hatten wir Ende März dann auch endlich alle unsere Räder und Trikots bekommen. Die ersten Ausfahrten, bei denen alle ihre Teamkleidung trugen und auf denselben unterwegs waren, waren schon unglaublich beeindruckend. Plötzlich drehten sich die Leute nach uns um! Das macht doch schon was her und man verspürt beim Training einen inneren Stolz. Apropos Training: Das wurde nun, wo das Wetter wieder sonniger wurde, weiter intensiviert. Die Gruppe wurde immer größer und die ersten Pflichtwochenenden in möglichst voller Teamstärke standen an.
WDR Lokalzeit-Dreh
Urplötzlich ergab sich dann auch schon ein weiteres Highlight, mit dem wirklich keiner gerechnet hatte. Katja (PR-Team) hatte uns neben div. Zeitungsartikeln einen Videodreh für die „WDR Lokalzeit“ aus Düsseldorf klargemacht. Wow, wir kommen ins Fernsehen!
Mitte Mai, an einem Mittwoch, trafen wir uns mit der Redakteurin Nora Schumacher und ihrem Team vom WDR. Gedreht wurde bei tollstem Wetter vor der Kulisse des Rheins, natürlich in Düsseldorf. Wir fuhren zunächst einmal dieselbe Strecke öfter ab, bis die Kameraleute zufrieden waren. Und im Anschluss führte Nora noch einige Interviews.
Wow, war das alles spannend! Auch unser Country Manager Santiago war extra aus Nieder-Olm angereist, um selbst noch ein paar schöne Fotos/Videos zu machen.
Zum Abschluss sind wir dann noch zusammen in einen Biergarten gegangen und Nora hat uns ein kühles Bier ausgeben.
Nun ja, einfach ein perfekter Tag. Ganz wichtig: Erst mal allen erzählen „He, schau am Mittwoch um 19:00 die WDR Lokalzeit! ICH BIN IM FERNSEHEN!“. Unser Teammitglied Kamil hat mit seinem Social Media-Team dann noch etwas Werbung für die Ausstrahlung gemacht, und Mittwochabend saßen wir alle gespannt vor dem TV. Wow, wie cool, unser Team ist im Fernsehen! Toller Beitrag. Toller Schnitt. Schau mal da bin ich! FREU, FREU, FREU. Und schon vorbei …
In der Tat wurden in der Zeit danach nun öfter angesprochen, selbst auf Strava wurde ich kontaktiert. „Eh, ich hab dich im Fernsehen gesehen.“ Zwei unserer neuen Mitglieder der Saison 2022/23 haben aufgrund dieses Beitrags den Weg zu uns gefunden. Einfach perfekt. Stolz. Danke, Nora und Katja!
So allmählich nähert sich jetzt die Tour, und die Pflichtwochenenden werden mehr. Ich nehme einfach mal an allen teil, obwohl man nur 3 von 5 machen muss. Aber es macht einfach unglaublichen Spaß, mit der ganzen Gruppe durch die Gegend zu fahren. Bei den Pflichtfahrten trainieren wir „Rider“ vor allem das saubere Fahren in Zweierreihe sowie das Vertrauen, mit kurzem Abstand zu fahren. Unsere Motorradbegleitung (Silke und Frank) übt das Vorausfahren und die Strecke für uns freizuhalten. Alle 50 km probt unser Serviceteam, einen Verpflegungspunkt einzurichten, und versucht herauszufinden, wie unser Essens-/Trinkbedarf aussieht. Noch habe ich nicht viel über unser Serviceteam geschrieben, aber diese Leute sind für unsere Tour nach Paris mit die wichtigsten Menschen überhaupt, denn sie stellen sicher, dass wir eine gute Fahrt haben.
Das Team wird immer besser, vertraut sich immer mehr und die Zweierreihe klappt, wie es sein soll. Was für ein Team!
Der Unfall
Im Mai passierte dann genau das, was nicht passieren durfte: Bei einem Training in Essen bin ich in einer Straßenbahnschiene hängengeblieben. Einfach nicht aufgepasst. Ich mache es an dieser Stelle kurz: Vollüberschlag, Arm gebrochen. Ich selbst habe den Bruch zunächst überhaupt nicht mitbekommen und wollte direkt weiterfahren. Aber unser Rettungssanitäter Jochen und Teamchef Bülent erzählten mir ganz ruhig: „Alles gut, du fährst trotzdem ins Krankenhaus, zur Kontrolle.“ Dabei wussten beide sofort, dass der Arm gebrochen war.
Also Krankenwagen und Uniklinik Essen. Anruf bei Maren: „Alles gut, mach dir keine Sorgen.“ (Natürlich macht sie sich nun erst recht sorgen). Keine Schmerzen. Im Krankenhaus sah mich der erstversorgende Arzt im Trikot und fragte als Erstes: „Und wie geht es dem Rad?“ Fand ich sehr passend, denn das war auch meine erste Frage gewesen. Nach dem Röntgen stand fest: Speiche und Elle waren gebrochen. Na toll, direkt beides. Also OP. Da ich morgens EINE Banane gegessen hatte, musste die OP 5 Stunden warten. Aber immerhin hatte ich keine Schmerzen.
An diesem Tag waren es noch 9 Wochen bis zur Paris-Tour. Ganz toll! Dem Operateur habe ich bei der Besprechung direkt gesagt: „Egal wie, in 9 Wochen muss ich mit dem Rennrad 1.000 km bis nach Paris fahren!“ Die Antwort lautete: „Machen Sie sich mal keine Sorgen.“ Hmm, das hörte sich nicht überzeugend an, sollte mich wohl nur für die OP beruhigen. Nach dem Aufwachen aus der Narkose hatte ich einen fetten Gips am linken Arm. Maren ist da, mir geht es gut. Immer noch keine Schmerzen (okay, ich hab Tabletten bekommen). Erst mal schlafen.
Am nächsten Tag ging es mir gut. Klar, der Gips störte. Wie rasiert man sich eigentlich mit einem Arm? Wie macht man eine Flasche Wasser auf? Wir zieht man sich an? Na ja, das lerne ich schon. Anziehen ging direkt allein. Die Krankenschwester fand das zwar nicht so toll, dass ich das allein gemacht habe, aber ich hab’s ja easy hinbekommen.
Wo ist mein Handy? Wow, das Ding explodiert ja vor lauter Nachrichten! Dann kommt der Arzt und erklärt, dass alles gut gelaufen ist, ich aber nächste Woche noch eine zweite OP brauche, das wäre allerdings völlig normal. Erst mal Maren anrufen. Und dann zweitwichtigste Person anrufen: Teamchef Bülent. „Alles gut, keine Schmerzen, wird schon.“ Und direkt am zweiten Tag meines Krankenhausaufenthalts kam mich nach vorheriger Absprache das halbe Team mit Rennrad und im Trikot besuchen. SEHR, SEHR COOL!
Auch an dieser Stelle mache ich es wieder kurz: Die zweite OP verlief ebenfalls gut, und nach insgesamt einer Woche durfte ich nach Hause. Während meines Aufenthalts in der Uniklinik haben mich verschiedene Leute aus dem Team öfter besucht und ständig angerufen oder geschrieben. Erst als ich schließlich wie zu Hause war, dämmerte mir so langsam: Nee, das mit der Tour wird nix. Jochen, unser Rettungssanitäter, redete mir gut zu: In 6 Wochen würde ich wieder auf dem Rad sitzen. Pfft, im Leben nicht! Bülent meinte zu mir, ich sollte dennoch mit auf die Tour, dann eben im Serviceteam.
Recht hat er, Hauptsache mit dem Team nach Paris, und wenn es im Auto ist.
Nun zu meinem zu Hause auserkorenen Haus-und-Hof-Chirurgen, Dr. Hubert. Der Mann ist selbst Rennradfahrer und versteht total, dass ich die Tour fahren will. Aber er ist skeptisch. Vielleicht darf ich am letzten Tag die letzte Etappe mit nach Paris einfahren, um den Teamspirit mitzuerleben, mehr aber vermutlich nicht. Na toll! Aber okay, das Leben geht weiter. Also helfe ich einfach im Event-Team weiter mit, den Tag des Tourstarts vorzubereiten. Das geht auch mit einem Arm. Fan-/Supporter-T-Shirt designen, prominente Redner/Besucher für den Tourstart suchen, Startbanner besorgen und Ablauf planen. Es ist genug zu tun. Dazu gehört aber natürlich auch, zuzuschauen, wie die anderen trainieren. Verflucht, das tut in der Seele weh. Hätte ich nicht gedacht, aber egal, da muss ich durch.
Kurz vor unserer großen Tour nach Paris richteten wir eine Internetseite ein, über die Freunde und Bekannte unsere zufahrenen Kilometer sponsoren konnten. Für eine Spende von 10 Euro an die Deutsche Kinderkrebsstiftung fuhren wir (bzw. nach meinem Unfall die anderen) 50 Radkilometer gen Paris. Mit dieser Aktion konnten wir wieder einen ordentlichen Betrag zusammentragen. Genau genommen bin ich immer noch dabei, diese vielen gesponserten Kilometer abzuradeln … die 1.000 km nach Paris haben da nicht ansatzweise gereicht. 😉
Tour nach Paris
So noch ein paar Tage bis zur Tour, der Arm ist bisher gut verheilt. Seit zwei Wochen bin ich in Absprache mit meinem Arzt wieder in meinem Trainingsraum im Keller auf die Rolle gegangen. Klappt ganz gut. Dabei muss ich den Arm nicht so stark belasten.
Donnerstag vor der Tour. Termin bei Dr. Hubert. Es ist der Tag der Entscheidung. Röntgenbild und Narbe sehen gut aus. Dr. Hubert meint nach der Begutachtung des Arms: „Hmm, ungewöhnlich … Hmm, hätte ich nicht gedacht … Okay. Gute Narbenbildung, Knochenheilung vorangeschritten …“ Ja toll, und was heißt das nun?
Alles okay, ich darf tatsächlich fahren, wie ich will und kann! Natürlich soll ich noch etwas vorsichtig sein. „Wenn die Hand schmerzt, aufhören. Fette Anstiege vermeiden und möglichst keine Pflastersteinabschnitte. Viel Spaß!“
Wow, damit hatte ich drei Tage vor der Tour nicht gerechnet. Echt jetzt? Maren anrufen! Bülent anrufen! „He, Bülent, kann ich auch nur so einen Teil der Tour mitfahren? Je nachdem, wie es meinem Arm geht?“ Bülent: „Wie? Du kannst fahren??? Wie geil! Klar, mach dir keine Sorgen, das mit den Teilstrecken bekommen wir hin.“ Wow, wie cool, was für ein großartiger Tag! Aber HALT! Kann ich überhaupt draußen auf dem Rad fahren? Was sagt mein Kopf? Ohne richtiges Training so kurz vor Tour?
Also testen. Anna und Joachim erklärten sich sofort bereit, am nächsten Tag eine 60 km-Testfahrt mit mir zu machen. DANKE, IHR SEID SO UNFASSBAR LIEB!!! Okay, okay, die ersten 500 Meter waren komisch. Aber dann kriegte ich ein fettes Grinsen. Ich war glücklich, was hatte ich das vermisst! Nach der Ausfahrt spürte ich einen leichten Druck im Handgelenk, war aber nicht wirklich schlimm. Hoffte ich. Hey, Tour, ich komme!!!
Sonntag. Früh aufstehen, Tourstart, Koffer gepackt. Nervös. Aber nach einem Jahr geht es endlich los. Maren fährt mich zum Hotel Indigo, hier findet unser Tourstart statt. Natürlich ist das ganze Team vor Ort, überall macht sich Nervosität bemerkbar. Freunde, meine Schwester (wow!), Sponsoren, Pressevertreter und Nora vom WDR, alle sind da. Wo kommen diese ganzen Leute her? Was wollen die hier? Unser Teamchef hält eine tolle und bewegende Ansprache. Repräsentantinnen der Deutschen Kinderkrebsstiftung bedanken sich für unsere Mühen, und die Düsseldorfer Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke spricht ebenfalls ganz toll und freut sich, uns bis zur Stadtgrenze von Düsseldorf mit dem Rad begleiten zu dürfen. Echt? Das finde ich ja mal richtig klasse!
Aufstellung des Team Rynkeby zum Tourstart. Ist das da eine Drohne, die uns filmt? Startschuss. Die Motorräder fahren voraus. Und endlich geht es los in Richtung Belgien. Am Ortsausgang von Düsseldorf verabschieden wir Bürgermeisterin Zepuntke und weiter geht’s im leichten Nieselregen nach Lüttich. Etappe 1: 132 km bei 940 Höhenmetern. Die Nervosität ist weg, alle sind im Flow.
Abends im Hotel angekommen, werden zunächst die Räder kontrolliert und dann im Hotel eingeschlossen. Nun beginnt der gemütliche Teil des Tages. Kurz duschen, Trikots waschen und gemeinsam Abend essen. Nach dem Abendessen treffen sich die meisten am Kühlwagen und trinken noch ein Bierchen bzw. Weinchen zusammen und lassen den Tag Revue passieren. Und dann geht’s schön ab in die Falle, morgen um 6 Uhr heißt es aufstehen, frühstücken und wieder ab aufs Rad.
So war in den nächsten 6 Tagen dann auch unser Tagesablauf geprägt. 6 Uhr morgens aufstehen, frühstücken, den ganzen Tag fahren, alle 50 km eine kleine Verpflegungspause, Ankunft Hotel, Essen, noch etwas beisammensitzen und ab in Bett.
Unsere Tour ging dann von Lüttich nach Brüssel, weiter nach Lille, Boulogne-sur-Mer, Amiens, La Verrière und zum Schluss dann endlich nach Paris. Tobias, unser Tourenplaner, hatte es geschafft, so ziemlich jeden Anstieg in die Route einzubauen, den es gibt, und auch wirklich jede Pflasterstein-Passage, die er finden konnte (und das meine ich keineswegs negativ!). Zu den Highlights gehörten hier mit Sicherheit Anstiege wie Mur de Huy oder der Koppenberg. Großartig waren natürlich auch die ganzen Sehenswürdigkeiten, die wir passiert haben, wir zum Beispiel das Atomium. Auf unserer vierten Etappe haben wir dann das Meer erreicht, und natürlich haben es sich einige nicht nehmen lassen, sofort ins Meer zu springen. Da wir, mit Ausnahme des ersten Tages, jeden Tag märchenhaftes Wetter mit wirklich hohen Temperaturen hatten, bot das Meer natürlich eine perfekte Abkühlung.
Besonders in Erinnerung von der Tour mit dem Team Rynkeby werden mir die Menschen in Belgien und Frankreich bleiben. Wir wurden ununterbrochen gefilmt und bejubelt. Polizisten haben uns unaufgefordert Kreuzungen freigemacht und uns zugejubelt. Wenn uns mal ein Auto überholte, wurde laut „Allez, allez“ aus dem Fenster gebrüllt. Aber meistens blieben die Autos hinter unserem Servicewagen und machten nicht mal Anstalten zu überholen. Dass der Rennradsport dort einen so großen Stellenwert hat, hätte ich nicht vermutet. Ich muss zugeben, ich hatte ständig Gänsehaut und ein fettes Grinsen im Gesicht.
Auf unserer letzten Etappe nach Paris machten wir einen Zwischenstopp im Park des Schlosses Versailles. Auch hier wurden die Tore sofort weit geöffnet, als die Pförtner sahen, das wir kamen … und dies war nicht abgesprochen.
Als wir am Schluss in Paris ankamen, ging die Gänsehautgeschichte mal so richtig los. Auf unserer Tour durch Paris führte uns Tobias so ziemlich an jeder Sehenswürdigkeit vorbei. Ständig kamen uns andere Rynkeby-Teams entgegen und wir bejubelten uns gegenseitig oder machten ein gemeinsames Foto, wie z.B. vor dem Eiffelturm. Wirklich spannend war auch, mit dem ganzen Team im Kreisverkehr ein paar Mal, um den Arc de Triomphe zu fahren.
Nun mussten wir aber so allmählich zu dem Platz, wo alle 65 Teams ankommen sollten. Hier warteten schon unsere Familien und Freunde sowie unser unverzichtbares Serviceteam. Tja, was soll ich sagen? Ich bin echt nicht nah am Wasser gebaut, aber wenn man auf diesen Platz einfährt und von all den Menschen (Familien, Freunde, Bekannte) bejubelt wird, dann die ganzen Rider der anderen Teams in Gelb sieht … ja dann bekommt man schon glasige Augen.
Auf dem Platz wurde nun das Erreichte richtig gefeiert: Trikottausch mit den anderen Teams, mit Sekt anstoßen, Rynkeby-Medaillen in Empfang nehmen, wunderbare Gespräche mit unseren Familien und anderen Teams führen. Und am Ende des Tages wurden uns feierlich das erzielte Spendenergebnis auf Großleinwänden präsentiert: ganze 10 MILLIONEN EURO haben in diesem Jahr alle Teams gemeinsam zusammengetragen. Unfassbar, was für eine Summe
Und dann war alles vorbei. Abends haben wir noch schön mit unserem gesamten Team etwas gegessen und bis spät in die Nacht ein paar Bierchen getrunken. Und am nächsten Morgen ging’s ab in den Zug und nach Hause. Einige blieben auch noch ein paar Tage in Paris oder hängten einen Urlaub an. Das Serviceteam nahm unsere Räder wieder mit nach Hause, die wir dann später in Düsseldorf abholen konnten.
Nach der Tour
Die Saison war nun fast vorbei. Aber zwei wichtige Events standen noch auf unserer Agenda: zum einen die Veranstaltung „Rund um die Kö“, deren Einladung wir gern angenommen hatten, und zum anderen die Scheckübergabe der deutschen Teams an die Deutsche Kinderkrebsstiftung.
Bei tollstem Wetter durften wir auf der Kö in Düsseldorf unsere gelben Pavillons aufbauen. Wie schon auf der CYCLINGWORLD sammelte das Team Rynkeby wieder Spenden, stellten unser Projekt vor und sprachen mit vielen Interessierten für die nächste Saison. Da wir unseren Stand direkt an der Rennstrecke hatten, konnten wir alle Wettkämpfer, die vorbeirasten, nach Kräften lautstark bejubeln. Ein paar unserer weiblichen Mitglieder fuhren dann auch beim Damenrennen mit und wurden natürlich nochmals intensiver angefeuert. Insgesamt war dieser wunderbare Tag im August ein absolut perfekter Tag auf einer wirklich tollen Rennveranstaltung.
Im September veranstaltete das Team Flensburg dann die Scheckübergabe an die Deutsche Kinderkrebsstiftung. Diese Feierlichkeit wird in jedem Jahr von einem anderen deutschen Team ausgerichtet und natürlich sind alle unsere Sponsoren sowie die Teammitglieder aller deutschen Teams eingeladen.
Nach einem gemeinsamen Essen wurde der Deutschen Kinderkrebsstiftung von unseren Teamchefs ein großer Scheck überreicht. Insgesamt konnten die deutschen Teams gemeinsam über 350.000 Euro sammeln. Ich finde das eine wirklich großartige Leistung. Nach der Scheckübergabe wurde natürlich noch bis in die Nacht gefeiert und getanzt.
Fazit
Das war echt ein spannendes und sehr ereignisreiches Jahr mit Team Rynkeby. Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen, aber das würde dann echt ein kleines Buch füllen. So hätte ich dies dann auch nicht erwartet. Ich durfte ein tolles Team und so viele unfassbar nette Menschen kennenlernen, neue Freunde gewinnen und dann noch für einen guten Zweck sportlich aktiv sein. Was will man mehr?
Nun stellt sich natürlich die Frage: Noch eine Saison dranhängen? Na ja, ein Rynkeby-Rad habe ich ja schon … aber eigentlich wollte ich das ja nur einmal machen.
Nun was soll ich sagen, nach einem kurzen Gespräch mit meiner Frau Maren (denn so ein Jahr im Team bedeutet schon einigen Zeitaufwand, der woanders verlorengeht), habe ich mich „natürlich“ wieder beworben und stecke gerade abermals voller Vorfreude in den Vorbereitungen für die CYCLINGWORLD im März 2023.
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Lieber Michael,
was für eine schöne und ergreifende Erfolgsgeschichte. Es liest sich so spannend wie ein Krimi und das Wichtigste ist, dass alle Beteiligten Freude und Spaß haben an der Aktion und fast wie nebenbei auch noch eine stolze Summe für die Kinderkrebshilfe einsammeln!!! Ganz großes Kompliment von meiner Seite!
Weiter so mit diesem neuen Hobby und noch viele schöne Erlebnisse mit dem Team und unterwegs. Es ist eine große Bereicherung, nicht nur für die Teilnehmer sondern auch für ihre Familien.
Ich hoffe, dass es keine weiteren Verletzungen mehr gibt und würde mich über weitere Berichte freuen.
Ellen Nuber
Finde ich auch, Ellen. LG, Claude