European Outdoor Filmtour E.O.F.T 2021
“It doesn’t matter if you are rich or poor, man or woman. Gravity pulls everybody down, with the same force” (Nasim Esqi, iranische Kletterin im E.O.F.T. Porträt).
Endlich, nach einem Jahr gezwungener Abstinenz, ist es in diesem Herbst wieder so weit. Die European Outdoor Film Tour präsentiert 7 spannende Filme, darunter 2 Porträts, 2 Abenteuer Clips, 1 Alpindoku und 2 Kurzclips, jeweils als Intro und finales Video.
2021 feiert die E.O.F.T. ihr 20 jähriges Jubiläum und ich muss gestehen, dass ich die spannenden 2 Stunden voller Abenteuer und unglaublicher Filmsequenzen schon sehr vermisst habe. Dieses Jahr waren sichtlich weniger Zuschauer als bei all meinen vorherigen Besuchen bisher. 2G hieß es dafür, und diese Regel verwehrte wohl einer gewissen Anzahl an Outdoor-Begeisterten den Zutritt.
Das E.O.F.T. läuft noch bis 6.2.2022 in verschiedenen Städten, auch bei Dir in der Nähe. Termine und Tickets gibt es hier ->.
Seit ein paar Jahren gehe ich regelmäßig zu den Tour Veranstaltungen. Am liebsten im Audimax in Regensburg, denn die Kulisse, der Ton und die Leinwand im großen Saal sind sensationell. Jeder Beitrag für sich ist stets sehr speziell und deckt verschiedene Sportarten und Schauplätze ab, mit Sicherheit ist aber jeder sehr extrem, bewegend, facettenreich, gefährlich und natürlich nicht für die Allgemeinheit oder für uns Normalos zum Nachmachen geeignet. Unterhaltung und Motivation für Bewegung draußen sind allerdings garantiert.
In dieser Ausgabe freute ich mich aber besonders auf Jonas Deichmann und seinen Clip „Miles Ahead“. Über den Ausdauersportler und Abenteurer haben wir bereits einige Male berichtet. Sein Vorhaben, nämlich einen Triathlon um die Welt zu machen ist noch im Gange. Seine Bike-Etappe führte ihn durch Sibirien und in der diesjährigen E.O.F.T. ist er im sog. „Adventure in progress“-Clip 15 Minuten lang vertreten. Cycling Claude und der Rennrad-WG Podcast berichtete vor dem Start und immer wieder währenddessen von seiner zugegebenermaßen echt extremen Fahrt durch Sibirien. Wenn diese 15 Minuten mit bewegten Bildern vor einem ablaufen, dann ist man in erster Linie beeindruckt, gespannt, und äußerst mitfühlend. In 54 Tagen schwamm er 456km im Mittelmeer an der kroatischen Küste bis nach Dubrovnik. In 180 Tagen mit 4 Wochen unfreiwilliger Pause in der Türkei fährt er 17.000 km mit dem Fahrrad.

„Der Moment, wenn man aus dem Wasser kommt und endlich aufs Rad darf, ist der schönste am Triathlon. Radfahren ist soviel einfacher und angenehmer!“

Jonas zeigt aber auch deutlich wie lang, schnurrgerade und öde die Straßen durch Sibirien sein können. Es gibt zahlreiche brenzlige Situationen durch Überholmanöver der vielen LKWs. Nichts für zarte Nerven, sage ich hier nur. Tausende km fährt er mit Schnee, Wind und bei eisigen Temperaturen. Auf 200km bekam er gerade mal 90 Höhenmeter zusammen. Die Bilder wirken enorm, die Landschaft und die Witterung sind unwirtlich und definitiv nicht einladend. Amüsant wird es, wenn Jonas irgendwo in Sibirien seine Fahrt nach einer weiteren eiskalten Nacht im Zelt fortsetzen will, aber alles am Rad eingeschneit und vereist ist. Seine pragmatische Lösung lautet: drauf pinkeln. So kann er seine Fahrt fortsetzen. Sein persönliches Highlight, welches ich gut nachvollziehen kann, ist die Ankunft am Baikalsee. Dort will er unbedingt baden und muss vorher jedoch erst mit Steinen ein Loch ins Eis schlagen. Ein krasser Temperaturgegensatz, wenn man bedenkt, dass er anschließend, also nach der Ankunft in Wladiwostok, über Japan nach Mexiko fliegt. Dort will er 120 Marathons laufen. Nachdem er aber 7 Monate zuvor nicht gelaufen ist, hat er Muskulatur bedingt einige Probleme. Er leidet sichtlich an brutalem Muskelkater und kann abends kaum noch laufen. Die Sorgen schwinden allerdings, wenn man sieht welch tolle Landschaften er passiert, wie gastfreundlich die Mexikaner sind und wie Jonas dann doch das Laufen genießt. Mit dem legendären Baba Gump Cap auf seiner kühnen Frisur erinnert er schon sehr an Forrest Gump, laufend durch die USA von Ost nach West und retour. Jonas‘ mittlerweile langer wilder Bart verstärkt diese Erscheinung und schnell werden große Medien auf ihn aufmerksam. Er wird als nationale Berühmtheit gefeiert und ist dort bekannter als in Deutschland. In den Städten rennen immer zwischen 20 und 50 Leuten hinter ihm her. Wirklich verrückt, denn während er läuft wird er interviewt, nur der Reporter scheint etwas langsam zu sein. Anschließend, ab Cancun wird er den Atlantik überqueren und ab Lissabon zurück nach München radeln.
Wir drücken fest die Daumen und wünschen ihm alles Gute.
Ab Anfang Dezember wird das Buch über seinen Triathlon um die Welt mit dem Titel „Das Limit bin nur ich“ erscheinen, bald wohl auch der Film über das gesamte Abenteuer. Auch wir bleiben gespannt.
Hier findest Du mehr zu Jonas Deichmann und seinem neuen Film ->.
