Der Blog-im-Blog 22/2020

31.5.2020

Am Vormittag endlich Luisa flach gelegt. Liegedreirad war ihr zunächst nicht geheuer und sie wollte eigentlich nicht Probe fahren. Statt einer Runde durch Dietzenbach wurden es gleich mehrere. Morgen, am Pfingstmontag, machen wir einen Brunch/Picknick-Ausflug mit den Dreirädern. Darauf freue ich mich schon.

Mal gespannt, wie weit wir fahren, bevor wir zum Essen halten.

Nachmittags ging es dann auf meine 3D-Gravel-Strecke. „3D“ steht für „Dreieich-Dietzenbach“. Die Route verläuft zum Großteil auf den Rundwegen der beiden Städte, Rund um Dietzenbach und Rund um Dreieich. 52 km Gesamtlänge, mehrere Einkehrmöglichkeiten, was will man mehr?

Außerdem habe ich einen Dichtigkeitstest für einen Leser gemacht. Ich besitze nämlich die Bikepacking-Lenkertasche „BBB Front Fellow“, mit der ich sehr zufrieden bin. Matthias, ein Leser, hatte per Kommentar unter dem BBB-Front-Fellow-Artikel gefragt, ob der Packsack der Tasche wasserdicht sei, wo er doch vom Hersteller lediglich als ‚weatherproof“ gekennzeichnet ist.

Der Sack ist genäht und die Nähte sind gedichtet. Nass wurde bei mir noch nichts, nicht einmal feucht. Aber jetzt wollte ich es genau wissen. So füllte ich einige Liter Wasser in den Sack und hängte ihn auf.

Nach 60 Minuten war der Sack außen immer noch trocken. Über den Tag ist etwas Wasser „ausgeschwitzt“. Heißt, der Stoff war außen leicht feucht. Das ist aber alles. Top! Am Rad, wenn Wasser von außen kommt, muss man sich sicher keine Sorgen machen.

30.5.2020

Der Mai ist fast rum und die Kilometerleistung im Keller. Irgendwie fühle ich mich körperlich nicht sonderlich, bin oft müde und schlapp. Mit mehr Radfahren würde es vielleicht besser werden. Aber abends nach dem Homeoffice habe ich oft so gar keine Lust, oder keine Zeit, was es nicht besser macht. Eigentlich wäre in ca. zwei Wochen Vätternrundan. Ob ich die 315 km schaffen würde? Quasi aus dem Stand? Ich zweifle an mir. Egal, haken wir den Mai am 30.5. ab. Ziel für Juni: >1.000 km. Ich bin gespannt, ob das was wird. Aber ohne Ziel schon gar nicht.

29.5.2020

Heute hatte ich eigentlich Urlaub und wollte ne längere Tour machen. Weil zwei wichtige Termine anstanden, einer vormittags, einer nachmittags, bin ich doch brav stundenweise ins Homeoffice gegangen. Zwischendurch wurden neue Reifen auf die Mason/Hunt 650b Felgen gezogen. Vittoria Terreno Zero in 47c.

Mit grauer „Skinwall“ passen sie optisch gut zum Titan des Gravelrads. Auf der Waldautobahn gehen sie gut, bei 2 bzw. 2,3 bar. Auf der Straße fand ich sie beim ersten Test etwas träge. Aber warten wir mal ab. Vielleicht waren ja meine Beine träge. Wer weiß?

28.5.2020

Gerade wieder auf Facebook heiß diskutiert. Die (für mich) beste Komfort-Sattelstütze – VCLS 2 von Canyon. Leider habe ich sie nur noch an einem Rad, weil a) kein Di2-Akku darin Platz hat und b) die 7×9 mm ovalen Rails des Brooks Cambium C13 nicht mit dem Klemmkopf der Stütze kompatibel sind.

Mein Artikel ist schon von 2018, aber die Stütze hat nach wie vor meine volle Empfehlung, falls man keine Di2 fährt und das Sattelproblem nicht hat.

Ansonsten heute mal Werbung für den ersten Song meines 17jährigen Sohns Philippe, der heute raus gekommen ist. Als rappender Zauberer ist er früher mal Deutscher Jugendmeister der Magie gewesen. Aber richtig Musik machen, macht ihm mehr Spaß. Der Song hat zwar nichts mit Fahrradfahren zu tun, aber Philippe freut sich über Dein Like auf Youtube. Danke. 🙂

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27.5.2020

WTF! Ein E-Bike im Rennrad-Blog! Wie kann er nur?

Ja, liebe Leute, n+1 ist ein E-Bike. Um genauer zu sein, ein Tern Vektron S10 Faltrad mit Bosch Active Plus Motor. Den Vorgänger hatte mir Josh Hon auf der Eurobike persönlich gezeigt und das 2019er Nachfolgemodell hatte ich im vergangenen Jahr im Test.

Klar fahre ich nach wie vor Rennrad und Gravel-Bike, Gravel sogar mehr als in den vergangenen Jahren. Aber das kleine Tern E-Bike soll mich nun öfter ins Büro begleiten, sobald die Corona-Homeofficezeit ein Ende findet. Morgens mit Akku-Unterstützung hin, abends mit reinem Bioantrieb zurück. Dann darf die Einheit sogar auf Strava hoch. Warum nicht?

Aber eigentlich ist das Bike für meine Frau. So kann Luisa manchmal auf eine kleine Sonntagsrunde mitkommen – jedenfalls wenn als Ziel der Biergarten oder ein Eiscafé wartet.

Für gemeinsame Touren im Urlaub ist es auch ideal. Das Testrad hatten wir letztes Jahr mit in Malmö. Luisa auf dem Tern, ich auf dem Litespeed im Wind. Sie lachend, ich keuchend. Alles prima. 🙂

Das Rad habe ich gebraucht günstig bekommen. Top! Und da alle meine Räder Namen haben, heißt dieses hier Eberhard – so wie der Vorbesitzer.

26.5.2020

Es geht nichts über die Freude beim Radfahren … jedenfalls wenn das Wetter gut ist. Die meisten von uns verstehen unter einem Fahrrad ein Zweirad. Ich bisher auch. Aber man muss offen für neue Erfahrungen sein … wenn sich die Gelegenheit bietet.

So bin ich froh, dass HP Velotechnik auf Anfrage zwei Liegedreiräder zum Test bereit gestellt hat. Zunächst hatte ich nur eins zuhause, das Scorpion fs20 mit Shimano Steps Motor und allem Schnick und Schnack. Das bin ich immer mal wieder ohne e-Unterstützung gefahren. Aber allzu oft habe ich faul den Motor zugeschaltet – in höchster Stufe. Es macht einfach Spaß, mit bis zu 25 km/h den Anstieg hoch zu ballern, ohne furchtbar schwitzen zu müssen. Aber Motor, die zwei Akkus usw. sind Zusatzgewicht, das bergauf nachteilig ist, falls man mit reinem Bio-Antrieb voran kommen will.

Zum Vergleich habe ich nun ein „einfaches“ Scorpion fs26, ohne Motor, ohne Akkus, ohne Schutzbleche, ohne Rückspielgel (ok., den vermisse ich schon), ohne …
dafür aber mit 26-Zoll-Hinterrad.

Obwohl Liegedreiräder konstruktionsbedingt relativ schwer sind, laufen sie leicht, schon wegen des verminderten Luftwiederstands. Gestern war es sonnig-bewölkt, aber mit 6 m/s Wind. Selbst im Gegenwind war ich nicht am fluchen. Im Gegenteil. Solange die Sonne scheint, macht so ein „Renn-Liegestuhl“ einfach nur Spaß.

Ach ja, ich werde von einigen gefragt, ob solche Räder nicht eigentlich für Leute mit Behinderung, aber nicht für Radsportler gedacht sind. Nein, eigentlich nicht. Aber wenn ich an meinen schweren Verkehrsunfall vom letzten Augsut denke, bei dem ich mit weniger Glück im Rollstuhl gelandet wäre, bekomme ich sowieso schnell eine andere Sicht der Dinge.

25.5.2020

Thema Corona: Ich finde die in Deutschland getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 angemessen; nach wie vor. Bei manchen der momentanen Lockerungen habe ich sogar Bauchschmerzen. Ich bin aber weder impfkritisch, noch verteufle ich die freiwillig nutzbare Tracing-App, um Ansteckungsketten nachverfolgen zu können. Hoffentlich kommt sie bald. Ich bin sogar dafür, dass die Nutzer der App den ein oder anderen Vorteil genießen dürfen. Lediglich dem Immunitätsausweis stehe ich kritisch gegenüber. Sollten Immunitätsausweisinhaber Vorteile haben, nur weil bei ihnen Antikörper nachgewiesen worden sind? Nein! Das wäre kontraproduktiv. Schließlich könnten sich bisher nicht Erkrankte verleitet sehen, die Risiken einer Ansteckung eingehen zu wollen, um den begehrten Ausweis zu bekommen. Manchem Egoisten dürften Kollateralschäden im eigenen Umfeld egal sein, Hauptsache man bekommt den Ausweis.

Meine Zeit gehört mir und Frechheiten gehen gar nicht!

Mit dieser Meinung gehe ich offen um, auch auf Social Media. Dort diskutiere ich, gerne auch kontrovers. Was ich nicht mag ist das Verlagern solcher Diskussionen in den Messenger-Bereich, wie unlängst geschehen. Und nein, ein Recht auf (m)eine Antwort hat man nicht, v.a. dann nicht, wenn man „Geschwurbel“ diskutieren möchte. Man hat nicht einmal ein Recht darauf, dass ich solche „Privatnachrichten“ lese. Und das Beklagen meiner Ignoranz in weiteren Textnachrichten geht zu weit. Über meine Zeit verfüge nur ich. Die lasse ich mir nicht klauen, nur weil jemand glaubt Mitteilungsbedarf zu haben. Wenn es dann auch noch zu Beleidigungen kommt, wird die Person auf Facebook geblockt. So einfach ist das. Merke: als Leser von CyclingClaude hat man nicht automatisch ein Recht auf Aufmerksamlkeit oder ein Recht auf Frechheiten – schon gar nicht, wenn es um Themen geht, die mit dem Blog nichts zu tun haben. Wer mir zu blöd kommst, wird von meinem privaten Facebook-Profil geblockt. Und wer danach meint, böse Kommentare auf der CyclingClaude-Facebook-Seite ablassen zu müssen, wird dort ebenfalls gesperrt – wie unlängst geschehen. Die Freiheit nehme ich mir!

Ich halte das übrigens wie Sascha Lobo, der schon vor einiger Zeit in seiner Spiegel-Kolumne genau dieses Thema aufgegriffen hatte.

Blocken ist keine Zensur

Eine Reihe generalempörter Leute glaubt, dass Blocken quasi gleichbedeutend mit Zensur sei. Das ist Unfug, ein Ausweis der Ich-Hybris und der Definitionsblindheit. Zensur heißt, sich nicht äußern zu dürfen. Blocken aber ist die Freiheit des Einzelnen, andere aus der persönlichen Digitalsphäre auszuschließen, so wie man auch ins eigene Wohnzimmer nicht jeden hineinlässt. In den sozialen Medien schulden Sie niemandem Aufmerksamkeit. Wirklich keine Person hat das Recht, in Ihrem Blickfeld stattfinden zu dürfen. Nicht einmal drei Meter große, krebsheilende Nobelpreisträger, die auf dem Einrad mit brennenden Kettensägen jonglieren, während sie die Weltformel singen – niemand, mit keiner Äußerung, in keinem Fall. Niemand darf Sie nach eigenem Gutdünken in ungewollte Diskussionen verwickeln, niemand hat das Recht auf genau Ihre Aufmerksamkeit. Es ist allein die selbstgerechte Übergriffigkeit, die solche Leute glauben lässt, ausgerechnet ihre Einlassungen müssten gehört werden. Kurz: Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass jeder diese Meinung auch anhören muss.

Sascha Lobo: Lob des Blockens

Recht auf Leben

Nun aber zum eigentlichen Thema, weshalb ich den allerersten Absatz eigentlich vorausgeschickt habe: Auf Spiegel wurde am vergangenen Wochenende der Gastbeitrag von Johannes Thumfart veröffentlicht, den ich absolut lesenswert finde. Johannes Thumfart kritisiert darin nicht etwa die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungsmaßnahmen. Im Gegenteil! Es geht ums Recht auf Leben, wenn er fragt Was unterscheidet Coronaopfer von Verkehrstoten?

Ist der Tod durch Corona etwa schlimmer als der Tod durch Raser? Den Opfern der täglichen Gewalt im Straßenverkehr und ihren Angehörigen mag es nun wie Hohn vorkommen, dass ein Verkehrsminister gerade jetzt für eine Senkung der Sanktionen für Geschwindigkeitsübertretungen plädiert. Wo doch der Schutz des Lebens über Freiheitsrechte und wirtschaftliches Wohlergehen gestellt wurde.

Johannes Thumfart – Was unterscheidet Coronaopfer von Verkehrstoten?

Genug für heute. Hab‘ einen schönen Start in die neue Woche!

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