Am heutigen 2.2.2022 erblickte ein neuer Smarttrainer das Licht der Welt – der Wahoo KICKR ROLLR. Schon einige Tage vorher durfte CyclingClaude den smarten Trainer in der Rennrad-WG testen.
Zusammen mit Frank wurde der ROLLR im WG-Wohnzimmer ausgepackt und in Augenschein genommen. Dabei erklärte Frank, was es mit der smarten Rolle auf sich hat. Der Podcast-Recorder lief mit.
Der Aufbau ging schnell von der Hand. Schließlich wird der knapp 23 kg schwere Trainer in nur zwei Teilen geliefert, die schnell zusammen gesteckt und verschraubt sind.
In wenigen Sekunden stand Claudes Allroad-Bike auf der Rolle, am Vorderrad fixiert – hinten frei. Auch das war ein Kinderspiel. Die Anpassung des Trainers in der Länge dauert ebenfalls nur einen Augenblick.
Kaum war Frank gegangen, saß Claude auf dem ROLLR und testete drei Tage lang. Im zweiten Teil des Podcasts spricht Claude über den Trainer, aber auch über das neue, pedalbasierte Powermeter Wahoo POWERLINK ZERO. Hört einfach rein.
Smarter Trainer ohne Wattmessung
Im Gegensatz zu anderen Smarttrainern besitzt die Smarte Rolle bauartbedingt kein eigenes Powermeter. Warum auch? Viele Sporter:innen haben Wattmesssysteme an ihren Rädern verbaut. Verbindet man den „externen“ Wattmesser per Wahoo-App mit dem ROLLR, kann dieser die gemessenen Werte an eine Trainingsapplikation wie Zwift, RGT, SYSTM, Kinomap … weiter geben. Im Gegenzug erhält die Rolle den Widerstand von der App.
Bei RGT, und nur damit habe ich getestet, kann man das Powermeter auch direkt mit der App verbinden. Damit funktioniert es genauso.
Menschen, die bisher kein Powermeter besitzen, benötigen zwingend eines, falls sie den ROLLR anschaffen wollen. Dabei ist es egal welches das ist, solange das Wattmesssystem über Standardprotokolle ANT+ und/oder Bluetooth kommuniziert.
Lautstärke, Vibration und Schlupf
Der ROLLR ist lauter als ein Wahoo KICKR V5 oder ein KICKR BIKE, schließlich ist ein Hinterrad im Spiel. Allerdings hält sich der Geräuschpegel im Rahmen (siehe das Youtube-Kurzvideo). Vibrationen, die sich im Boden und den Zimmerwänden verstärken, konnte ich im WG-Wohnzimmer nicht feststellen. Allerdings macht es Sinn, eine Trainermatte unterzulegen. Das dämpft das Betriebsgeräusch.
Schlupf des Reifens, so wie wir es von alten Tacx-Rollen kennen, ist nicht wahrnehmbar. Auch Reifenabrieb ist kaum zu sehen, wobei ein Indoor-Hinterreifen noch besser und leiser laufen dürfte.
Fahrverhalten
Dank großer Schwungmasse ist das Beschleunigungs- und Verzögerungsverhalten ohne Beanstandung.
Die Seitwärtsbewegung bzw. das Pendeln des Hinterrads von links nach rechts suggeriert am Sattel ein Gefühl, das dem Geradeausfahren auf der Straße nahe kommt. Das gefällt.
Durch das fixierte Vorderrad ist das Gefühl am Lenker anders als auf der Straße oder einer freien Rolle. Dafür fällt man nicht um und muss sich weniger konzentrieren.
Wiegetritt ist möglich, allerdings wirken Kräfte auf das Vorderrad. Explosionsartig sollte man m.E. nicht aus dem Sattel gehen.
Verbindung
Bevor man den ROLLR als Smarttrainer nutzen kann, muss er mit der Wahoo-App (die schwarze App, nicht die des Wahoo ELEMNT) als Sensor eingerichtet sein. Das funktioniert über Bluetooth auf dem Smartphone genauso einfach wie das Verbinden anderer Sensoren, bspw. eines HF-Brustgurts.
Weil der ROLLR keine eigene Wattmessung an Bord hat, kann man ihm ein Wattmesssystem zuordnen, das in Reichweite ist. So kann der ROLLR als Sensor die Wattwerte an Trainingsapps liefern. Das geht aber auch parallel, siehe oben.
Wenn mehrere Powermeter in der Nähe sind, macht es Sinn, den ROLLR über die App auf einen einzelnen Powermeter zu sperren. Hier hat Wahoo mitgedacht!
Technische Daten und Spezifikation
- Gewicht: 22,6 kg
- Breite (vorne) 79,5 cm
- Höhe (vorne) 86,5 cm
- Länge: 146-165 cm, ja nach Radstand des Fahrrads
- Bremse: magnetisch
- Genauigkeit: +/- 1 Watt (abweichend vom externen Powermeter)
- Konnektivität: Ant+FEC, Bluetooth, Direct Connect
- Maximaler Widerstand: 1.500 Watt
- Gewicht des Schwungrads: 4,8 kg
- Klemmung des Vorderrads bis 2,1 Zoll (ca. 5 cm).
Verkaufspreis(e)
- KICKR ROLLR: 799,99 EUR
- Bundle mit einseitiger Wattmessung über POWRLINK ZERO Single Side Wattmesspedal: 1.399,99 EUR
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Erstes Fazit
Interessant ist der Wahoo ROLLR – v.a. für alle, die schon ein Powermeter am Rad haben und deren Nachbarschaft (oder Familie) nicht nach einem flüsterleisen Trainer verlangt. Das „Straßenfeeling“ ist top und die seitliche Bewegung des Hinterbaus erlaubt ein längeres Sitzen bzw. Trainieren. Das Sitzfleisch dankt es.
Wiegetritt ist möglich, allerdings würde ich das explosionsartige Ausdemsattelgehen nicht unbedingt empfehlen, außer man klemmt ein ausgemustertes Vorderrad in den ROLLR.
Will man Abnutzung der teuren Wettkampfreifen vermeiden, braucht es zuhause ein altes Hinterrad, fürs Training. Dann ist aber der Vorteil gegenüber direkt angetriebenen Trainern dahin.
Wer sich dessen bewusst ist, bekommt mit dem Wahoo KICKR ROLLR einen interessanten Indoortrainer, der – flach zusammengefaltet – in den Kombi passt … oder unter die Couch.
YouTube-Kurzvorstellung mit Aufnahmen während der Fahrt
Ein kleines Video habe ich hier hinterlegt, das auch das Fahrgeräusch wiedergibt.
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der Preis überrascht angesichts der Argumentation „Wattmesser gespart“: für 799 bekommt man auch einen KickrCore inkl. Wattmessung …
Stimmt. Das ist ein Argument. Würde ich jetzt neu kaufen müssen und hätte schon ein Powermeter sm Rad, wäre es mir egal. Das Powermeter des Core bietet dann keinen Mehrwert. Allerdings ist der Core leiser.
Hallo, bedeutet das also, dass man ohne Powermeter den Roller gar nicht nutzen kann, um zb auf Zwift zu fahren?
So schaut es aus.
Ist es möglich es mit den cannondole super sie evo zunutzen
Ja klar. Warum nicht?
Kann ich es auch mit dem Trittfrequenz- & Geschwindigkeitssensor von wahoo nutzen um auf Zwift zu fahren, oder brauche ich wirklich einen Powermeter?
Liebe Grüße
Teste ich bald