Endlich sind sie da, die Wahoo POWRLINK ZERO, das pedalbasierte Powermeter aus dem Hause Wahoo / Speedplay.
28 Monate ist es her, seit Wahoo die Übernahme des Pedalspezialisten Speeddplay verkündete. 18 Monate dauerte es dann, bis Wahoo das Speedplay-Angebot auf Rennrad und Triathlon reduziert hatte und im Detail verbesserte Wahoo-Speedplay-Pedale auf den Markt brachte.
Schon damals kündigte Wahoo ein auf Speedplay-Pedalen basierendes Powermeter an, das nur 276 Gramm wiegen sollte. Exakt so viel wiegt ein Paar der neuen Wahoo POWERLINK ZERO mit beidseitiger Messung, die heute, am 22.2.2022 auf den Markt kommen. Warum es elf Monate dauerte, um Marktreife zu erlangen, darüber darf spekuliert werden. Vermutlich ist es die Genauigkeit, an der gefeilt wurde. Diese ist bei den POWRLINK ZERO Pedalen mit +/- 1% angegeben, was einem Premiumprodukt gerecht wird. Darunter wollte Wahoo es sicher nicht machen.
Ob und unter welchen Bedingungen die POWRLINK ZERO die Kraft derart genau messen, kann weder CyclingClaude noch die Rennrad-WG-Besatzung testen.
Experten wie DC Rainmaker werden sicher bereits heute aussagefähig sein. Ich bin gespant.
POWRLINK ZERO mit beidseitiger Messung kauft man hier*
POWRLINK ZERO mit einseitger Messung gibt es über diesen Link*
Wahoo POWRLINK ZERO im Test
Der Produkttest der Wahoo POWRLINK ZERO läuft bei CyclingClaude seit Samstag, als Frank die Rennrad-WG besuchte, und Testgeräte mitbrachte. Mehr dazu erfährst Du in der neuen Folge der Rennrad-WG, Etappe 29, die zeitgleich mit diesem Artikel live geht. Viel Spaß beim Hören.
Ein erstes kleines YouTube-Video ist ebenfalls verfügbar.
Erste Fakten und erster Eindruck
Die neuen POWRLINK ZERO basieren auf den Speedplay ZERO, also den Pedalen mit Stahlachse, mit zusätzlichem Pod um die Achse. Mehr fällt beim ersten Hinsehen nicht auf.
Interessant ist dabei die augenfällige Ähnlichkeit der POWELRINK ZERO Pods mit denen der Favero Assioma. Vemutlich gibt es zwischen den Herstellern eine enge Zusammenarbeit. Mehr zu erfahren, wäre interessant, ist aber eine andere Geschichte.
Die Speedplay-Geschwister sind sehr ähnlich. Bei den neuen POWRLINK beträgt der Q-Faktor 55 mm, der mit Adaptern noch verlängert werden kann. Bei den „normalen“ Speedplay ZERO sind es 53 mm. Die zwei Millimeter zusätzlich können vorteilhaft sein, wie Frank in Episode 29 berichtet. Ich denke aber, 2 Millimeter sind nicht ausschlaggebend.
Auch der Unterschied in der Dicke des Pedalkörpers ist vernachlässigbar. Irrtümlich hatte ich zunächst angenommen, dass die Pedal-Geschwister hier gleich sind. Aber das ist nicht so. Etwa drei Millimeter Unterschied konnte ich messen. Heißt, auf den POWERLINK steht man ca. 1,6 Millimeter höher als auf normalen Speedplay ZERO.
Was dicker und länger ist wiegt in der Regel mehr. 276 Gramm standen bereits vor elf Monaten im Raum. Genau so viel bringen sie auf die Waage. Die Speedplay ZERO sind zu zweit 56 Gramm leichter.
Gut gelöst ist das Laden der Pedale. Es werden zwei Aufsätze auf stabilem Kunststoff geliefert, die den jeweiligen Pod umgreifen und Ladekontakt herstellen. Zum Aufladen benötigt man einen USB-Lader der nicht im Lieferumfang enthalten ist. Dafür kommen die Pedale mit einem USB-C auf USC-C Ladekabel mit Y-Verzweigung. Damit können beide Pedale gleichzeitig geladen werden. Das finde ich gut.
Ob die mit 75+ Stunden angegebene Akkulaufzeit erreicht wird, konnte ich in den vergangenen vier Tagen noch nicht testen. Das hängt aber sicher auch von den individuellen Einsatzbedingungen ab. Bei Kälte sind Akkus in der Regel weniger ausdauernd als bei normalen Temperaturen.
A propos Akku: In den POWERLINK ZERO sind Lithium Ionen Akkus fest verbaut, die nicht entnommen, gewechselt bzw. ausgetauscht werden können. Bei Defekt ist das bedauerlich. Auch wenn solche Akkus in der Regel viele Jahre halten, wäre es nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen angebracht, einen Akkutausch über Wahoo vornehmen lassen zu können. Das als kleine Anregung.
Zu den LED-Kontrollleuchten:
Solange die Lämpchen grün blinken, lädt der Akku. Ist dieser voll geladen, leuchten die LEDs fünf Sekunden ununterbrochen und schalten sich danach aus.
Langsam blinkendes Blau bedeutet, dass die Sensoren wach sind und nach Verbindung suchen. Während des Verbindungsvorgangs (z.B. mit einem GPS-Radcomputer, der Wahoo-App, RGT, etc.) blinkt Blau schnell. Blaues Dauerlicht zeigt eine bestehende Verbindung an.
Dreimaliges rotes Blinken zeigt einen niedrigen Akkustand an. Nach dreimaligem Blinken schalten sich die LEDs aus, um Strom zu sparen.
Erwähnenswert ist, dass die POWERLINK ZERO mit ovalen Kettenblättern kompatibel sind. Heißt, es dürften keine Messfehler auftreten, wie man das von Konkurrenzmodellen vereinzelt kennt.
Wie in der Einleitung erwähnt, kann ich aber zur generellen Genauigkeit der Watt- bzw. Kraftmessung wenig sagen. Zwischen meinen POWERLINK und dem am Rad verbauten Stages-System war beim Indoor-Training gefühlt kein Unterschied zu merken. Allerdings würde es mich interessieren, inwieweit das Anzugsdrehmoment die Genauigkeit beeinflusst. Wahoo gibt 30 NM an. Nicht jeder hat einen Drehmomentschlüssel zur zuhause, der diesen Bereich abdeckt. Ich habe so einen, seit die ersten Garmin Vector nach Anzugsdrehmoment verlangten. Ich bin aber sicher, dass DC Rainmaker zu dem Thema aussagefähig ist.
Die Einrichtung der POWERLINK ZERO war, Wahoo-typisch, kinderleicht. Man verbindet sie über „Sensoren hinzufügen“ mit der schwarzen Wahoo-App. Dort werden sie per App kalibriert uns sind bertriebsbereit. Gleiches funktioniert mit gängigen GPS-Radcomputern. Bei den ELEMNT-Modellen übernimmt das ELEMNT selbst, oder die ELMNT-App. Firmwareupdates werden über die schwarze Wahoo-App bereit gestellt.
Generell ist zu erwähnen, dass ich Speedplay am Rennrad liebe. Der beidseitige Einstieg ist toll. Wie oft stehen Shimano-SPD-SL- oder LOOK-Keo-Nutzer beim Anfahren auf der verkehrten Seite des Pedals? Ich mag auch den seitlichen „Float“ der Pedale, bei gleichzeitig perfektem Kraftschluss mit dem Schuh. Dafür sorgen die speziellen Speedplay-Schuhplatten, die individuell feinjustiert werden können und beim Laufen auf dem Wohnzimmerparkett (soll vorkommen) keine Kratzer hinterlassen.
Was ich nicht so mag ist der feste, gewöhnungsbedürftige Einstieg. Den lernt man aber schnell.
Allerdings muss man wissen, dass Speedplay-Pedale Schwierigkeiten bekommen, wenn Schuhe und Platten verdreckt sind. Für den Gravel-Einsatz sind sie deshalb nur sehr bedingt zu empfehlen.
Preise, Technische Daten und Spezifikationen
Die POWERLINK ZERO gibt es als einseitige Version und mit beidseitiger Messung, genau wie Garmin, Asioma etc.
Preislich liegen die „Single“ bei 649,99 EUR, „Double Sided“ bei 999,99 EUR. Für Premium-Wattmesspedalsysteme ist das mehr als akzeptabel. Die Garmin Rally liegen im UVP genau 100 EUR darüber.
Cleats bzw. Pedalplatten
Wer mehr zu den ausgeklügelten Speedplay-Pedalplatten erfahren möchte, kann dies in meinem Artikel zu den Speedplay ZERO nachlesen.
Fazit zu den Wahoo POWRLINK ZERO
Wenn die Genauigkeit das hält, was das Datenblatt verspricht, sind die POWERLINK ZERO erste Wahl wenn es um pedalbasierte Wattmessung am Rennrad geht. Preislich liegt das Produkt im Rahmen und die Vorteile von Speedplay-Pedalen liegen für Kenner auf der Hand. Schade, dass Speedplay für Gravel schlecht geeignet ist.
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POWRLINK ZERO mit einseitger Messung gibt es über diesen Link*
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