Continental Terra Speed – schneller Reifen im Test

Offen gestanden war ich, was Reifen betrifft, immer gut konditioniert. Bei Rennradreifen griff ich reflexartig zu Conti und am MTB kam nichts außer Schwalbe zum Einsatz. Mit diesem Ansatz kann man in der Regel nichts falsch machen.

Reifen fürs Gravelrad

Aber was fährt man am Breitreifenrennad? Mein erstes Gravel-Rad wurde mit WTB Riddler geliefert. Als die Reifen unten waren, musste Ersatz her. Gravel-spezifische Reifen waren damals bei Conti nicht vorhanden. In Korbach konzentrierte man sich auf CX bzw. Cross-Reifen in UCI-zugelassener 32mm-Breite. Schwalbe hingegen war und ist gut aufgestellt. So wurde der Schwalbe G-One Bite zum Reifen meiner Wahl. Der bietet genug Grip auf losem Untergrund, ohne auf der Straße ganz zu versagen. Aber richtig schnell ist der Bite auf der Straße nicht. Der G-One Speed ist der Gegenpol im Schwalbe-Sortiment: verdammt schnell auf der Straße, aber kitzelig abseits derselben. Die Lücke dazwischen füllt der Schwalbe G-One Allround, mit dem die allermeisten gut zurecht kommen dürften.

Irgendwann war Conti mit zwei Gravel-Reifen am Start, Terra Speed und Terra Trail, denen ich nicht so viel Beachtung schenkte. Warum auch? Mit Schwalbe, Pirelli & Co. war ich gut bedient.

Gut konditioniert

Aber wer kennt das nicht? Man schlägt eine Fachzeitschrift auf, in meinem Fall die TOUR, bzw. einen Beileger des Magazins, erfährt vom sehr geringen Rollwiderstand des Testsiegers, und ist konditioniert. Testsieger im Gravelreifentest der TOUR, war der Continental Terra Speed.

Nach einigen Recherchen im Netz war der Haben-Will-Effekt aber nicht mehr ganz so groß. Viele lobten die hervorragende Performanz des Reifens, abseits der Straße, genau wie auf Asphalt. Aber einige, waren nach einer gewissen Laufzeit enttäuscht über das „Schwitzen“ der Conti Terra Speed. Auf Fotos im Netz konnte man deutlich dunkle Flecken auf den Reifen entdecken, weil Dichtmilch durch das Material nach außen gedrungen war.

Conti Schwitzen
(c) Alexander Röhlich

Meine Rückfrage beim Produktmanagement in Korbach ergab, dass es sich im gezeigten Fall wohl um Mikrodefekte handelt, die durch kleine Dornen verursacht sein könnten. In solchen Fällen sei herkömmliche Dichtmilch, wie bspw. das hauseigene RevoSeal, nicht mehr in der Lage, komplett abzudichten.

Allerdings war dieses Beispiel nicht der einzige Netzfund mit solchen Symptomen. Nun wollte ich es genau wissen und forderte einen Satz Continental Terra Speed in 27,5″ und 40er Breite an.

Der Transparenz halber sei erwähnt, dass Teststellungen wie diese kostenlos erfolgen, aber an keinerlei Bedingungen geknüpft sind. Nicht anders läuft es in der Regel bei allen Online- und Printmagazinen, bei denen solche Tests im redaktionellen Teil des Magazins veröffentlicht werden und nicht als WERBUNG gekennzeichnet werden müssen. Bei Blogger:innen gibt es dazu teilweise abweichende Rechtsauffassungen, was die Redaktion von CyclingClaude nur bedingt nachvollziehe kann. Dennoch kennzeichnen wir diesen Beitrag für Dich als WERBUNG. Damit sind wir auf der sicheren Seite.

Reifentest

Getestet wurden die Conti Terra Speed in der oben genannten Größe. Allerdings wurde zum Test ein Satz aus dem Handel beschafft. Conti hatte das Reifenpaar in der damals noch nicht erhältlichen Ausführung mit Tanwall (creme-farbene Seitenwand) zur Verfügung gestellt. Ich wollte aber hinsichtlich der im Handel befindlichen schwarzen Version aussagefähig sein. Außerdem, so viel am Rande, gefallen mir komplett schwarze Reifen am Titanrad besser.

Gewicht

407 bzw. 409 Gramm für die Reifen mit schwarzer Seitenwand und jeweils 416 Gramm für die Tan-Wall-Reifen. Das ist nicht schlecht! Zum Vergleich: Der Schwalbe G-One Speed, den ich 2019 fuhr, brachte in derselben Dimension 494 Gramm auf die heimische Küchenwaage.

Tubeless-Montage

Tubeless-Montage ist oft „pain in the ass“, wie der Engländer zu sagen pflegt. Aber bei den Conti Terra Speed war ich überrascht. Sie flutschten ohne Anstrengung über die Felgenflanken. Auch war kein Booster notwendig. Meine normale SKS Airbase reichte. Plopp, plopp, plopp – fertig. So einfach hatte ich noch keine Tubeless-Reifen montiert. Wie einfach die Montage war, sieht man hier im Video.

Nach der Montage gemessen, bauen die die 40er Reifen auf einer Felge mit 23mm Innenweite genau 40mm. Auf einer Felge mit 21er Innenweite sind es nur 38mm.

Fahrverhalten

Auch bei Gravel-Reifen gewinnt man den ersten Eindruck auf der Straße. Schließlich muss man erst einmal in den Wald kommen. 😉
Aus der Haustür raus – das erste Aha-Erlebnis. Auf Asphalt ist der Conti Terra Speed schnell; schneller als sein Profil es vermuten lässt. Gefühlt rollt er auf festem Untergrund ein klein wenig besser als der Schwalbe G-ONE Speed. Ob mein Eindruck durch den in der TOUR veröffentlichten niedrigen Rollwiderstandswert beeinflusst ist? Messen kann ich den Unterschied zwischen Terra Speed und G-ONE Speed nicht. Aber mein Gefühl sagt, der Terra Speed ist schneller und etwas agiler – trotz groberer Profilierung. Vielleicht liegt das auch am Gewichtsunterschied.

Was ich nach mehr als 2.000 Kilometern sagen kann: Der Terra Speed rennt auf Asphalt exzellent. Ob ein vergleichbar breiter Slick schneller wäre, wage ich zu bezweifeln. Nur das Singen der Stollen erinnert auf Asphalt an den eigentlichen Einsatzzweck – off-road.

Abseits des Asphalts, egal ob auf feuchtem Waldboden oder grobem Schotter, fühlt man sich mit dem Conti gut aufgehoben. Kommt der Reifen im Gelände ins Rutschen, ist das in der Regel gut kontrollierbar. Der viel weniger profilierte Schwalbe G-ONE Speed kommt im Vergleich wesentlich früher an seine Grenzen. Nur mit tieferen Sandpassagen kommt der Terra Speed nicht so gut zurecht, was aber an der fehlenden Breite liegt. 40mm sind auf manchem Untergrund einfach nicht genug. Hier hat Schwalbe seine Hausaufgaben gemacht. Gab es den G-ONE Speed damals in 38mm Breite, ist er mittlerweile als 27,5-Zöller in 2,0, also 50mm breite zu haben. Nur, beim schnellen Schwalbe reicht die Breite nicht, wenn es an Profil fehlt. Ich persönlich wünsche mir deshalb einen Conti Terra Speed in 47mm. Hallo nach Korbach,. Vielleicht legt Conti nach?

Haltbarkeit und Pannensicherheit

Beginnen wir gleich mit dem Thema „Schwitzen“. Während der 2.000 km mit dem schwarzen Reifen trat keinerlei Schwitzen auf. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Als Dichtmilch verwendete ich das sehr gute Sealent von Tune*. Ob es daran gelegen hat? Vielleicht gibt es hierzu bald noch ein Update, weil nun die Terra Speed mit der creme-farbenen Flanke montiert sind. Diesmal fahre ich mit Wurstwasser von Maxalami*, welches einen hervorragenden ersten Eindruck macht.

A propos Dichtmilch. Entweder machte die Tune bei mir einen tollen Job, oder ich hatte keine Durchstiche. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit Tubeless-Reifen, egal welchen Herstellers, bisher kaum Pannenprobleme hatte. Es kann schon mal spritzen, dicht wurden meine Reifen bisher immer sofort.

Normalerweise fahren sich schnelle Reifen schnell ab. Aber auch das ist relativ. Die Black-Chili-Compound-Mischung sah nach vielleicht 1.800 km so aus – also noch gut fahrbar. Andere Gravel-Reifen waren schneller am Ende.

Nach 2.000 km Laufleistung mussten die Conti dem Teravail Rampart weichen. Der ist ein Allroad-Slick in 47er Breite, über den ich demnächst erzählen werde.

Preis

UVP 57,90 EUR – nicht wenig. Aber der Online-Preis ist geringer. Das ist bei allen Marken so. In der Regel gibt es die Conti Terra Speed für weniger als 40 EUR das Stück*.

Fazit

Wer #waldundasphalt genauso liebt wie CyclingClaude, sollte sich die Continental Terra Speed genauer anschauen. Auf der Straße wieselflink, im Gelände gut, leicht und langlebig – was will man mehr, bis auf die Breite. Die Terra Speed gibt es nämlich nur in 35 oder 40mm, jeweils für 28 oder 27,5 Zoll bzw. 700C und 650B.


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