Shimano Di2 12-fach als Dura Ace und Ultegra

Am ersten Tag der Eurobike 2021 bekam das Fachpublikum am Stand von Shimano die neuen 12-fach-Schaltgruppen Dura Ace Di2 R9200 und Ultegra Di2 R8100 gezeigt, die am Vorabend offiziell vorgestellt worden waren.

Gleichzeitig gab Shimano bekannt, dass die mechanischen Dura Ace und Ultegra mit 11-fach sterben. Rein elektronisch ist die Zukunft! Auch wird es bei der neuen Dura Ace keine Schalthebel für Felgenbremsen geben. Wer felgengebremst unterwegs sein möchte, ist auf die Ultegra-Bremsschaltgriffe angewiesen.
Update: Beim zweiten Gespräch mit dem Road-Ansprechpartner bei Shimano wurde bestätigt, dass es für Ultegra und Dura Ace Bremsschaltgriffe für Felgenbremsen im Programm sind. Schließlich, so denke ich mir, will nicht nur das Team Ineos Grenadiers mit einer felgengebremsten 12-fach Dura Ace unterwegs sein.

Vergleicht man die neuen Gruppen sind sie in Sachen Funktion identisch. Leicht unterscheiden sich die beiden 12fach-Gruppen in der optischen Anmutung und dem Systemgewicht. Alle Ultegra- und Dura-Ace-Komponenten sind untereinander kompatibel. Man kann also mischen.

Gewichtsmäßig sind die Gruppen auf Vorgängerniveau, also erfreulich leicht. Die neue Dura Ace 12-fach ist gerade mal 20 Gramm schwerer als die Vorgängerversion. Die neue Ultegra ist nur insgesamt 200 Gramm schwerer als die neue 12fach Dura Ace. Top!

Preislich liegen die Gruppen etwa 10% unter den bisherigen. Das ist erfreulich, solange Shimano auch die Verfügbarkeit sicherstellen kann.

Drahtlos und doch nicht – die neue Shimano Di2 12fach

Wie zu erwarten setzt der japanische Marktführer bei Schaltwerk und Umwerfer noch immer auf kabelgebundene Komponenten. Können die Schalthebel drahtlos mit dem System kommunizieren. Allerdings ist das ist kein Muss. Wer wie bisher auf Komplettverkabelung steht, kann die Schalthebel über Kabel mit den Komponenten verbinden. Damit entfällt dann der c.a. zweijährliche Wechsel der Knopfzellen, die im kabellosen Betrieb den Strom für die Schaltknöpfe liefern.

Allerdings entfällt mit der neuen Generation die Junction-Box, die bei den Vorgängern im Lenkerende oder unter dem Vorbau montiert werden musste. Diese ist Funktion, also die Verteilung steckt nun im Akku. Die Intelligenz des Systems sitzt im Schaltwerk, dessen Kabel im Rahmeninneren zu Akku und Umwerfer führen.

Das neue Schaltwerk soll bis zu 50% schneller arbeiten/schalten als bisher, wobei diese im Vergleich zu SRAM eTAP und AXS bereits einen Ticken schneller war. Das ist spürbar, aber nicht rennentscheidend. Fahrer:innen die beide Systeme kennen, sollten die Shimano-Performance am Schaltwerk nun noch besser wahrnehmen. Ich bin gespannt.

Übrigens braucht es für die verfügbaren Kassetten nur eine Version des Schaltwerks. Unterschiedliche Schaltwerkslängen sind Vergangenheit. Shimano bietet für die Di2 drei verschiedene 12fach-Kassetten an: 11-28, 11-30 und 11-34.

Auch der Umwerfer soll schneller arbeiten. Mehr als doppelt so schnell sogar. Das dürfte in den Synchro-Shift-Modi bemerkbar sein.

Freilauf von Dura Ace und Ultegra 12-fach ist kompatibel

Die gute Nachricht für alle 11-fach-Fahrer: Am Freilauf ändert sich nichts. Die neuen 12-fach-Kassetten passen auf die 11fach-Road-Freulaufkörper. Das ist konsumentenfreundlich und nachhaltig. Vielen Dank dafür, Shimano.

Verbesserte Ergonomie

Die Bremsschalthebel der neuen Gruppen sind ergonomisch verbessert. Außerdem gibt es mehr Platz für die Finger auf den Tasten, weil diese etwas weiter auseinander liegen. Damit hat Shimano einen der Kritikpunkte der Vorgängerversion beseitigt.

Den zusätzlichen Bedienknopf auf dem Höcker des Schalthebels bleibt in der neuen Version erhalten. Das ist eines der USPs von Shimano Di2 und eine Sache, die mir bei der eTap AXS wirklich fehlt.

Bremsen

Bei den Bremsen schafft Shimano etwas mehr Abstand zwischen Bremsbelägen und -scheiben. Das soll neben der besseren Dosierbarkeit für weniger Schleifen bzw. weniger Geräusche sorgen. Außerdem hat nun auch bei den Rennrad-Gruppen die Servo-Wave-Bremstechnik Einzug gehalten, die wir schon von Shimanos MTB- und Gravel-Gruppen kennen. Damit ist beim Bremsen weniger Handkraft erforderlich.

Kurbeln

50/34 und 52-36 stehen beiden Gruppen zur Verfügung. Starke Fahrer können bei der Dura Ace auch eine 54-42 verbauen. Auf Wunsch gibt es die Kurbel mit Powermeter, das 1,5% Genauigkeit über die ganze Breite bietet und erst nach 300 Stunden nachgeladen werden muss.

Die Kurbellängen sind 165 mm (nur bei 52-36), 170 mm, 172,5 mm und 175 mm.

Optisch ist die Ultegra sehr ähnlich. Das Gewicht macht den Unterschied.


Die mobile Version verlassen