Der Blog-im-Blog KW 26/2020

28.6.2020

Bei Mensch-Ärgere-Dich-Nicht ist es wie mit dem Fitnessstudio bzw. Krafttraining. Fliegt man raus, fängt man quasi von null an. Ich bin zwar nicht raus geflogen, war aber Corona-bedingt seit Anfang März nicht mehr zur Krankengymnastik, richtig trainieren im Fitnessstudio schon seit meinem Unfall am 27.8.2019 nicht mehr. Ende Februar, nachdem die zweimonatige Krankengymnastik einigermaßen angeschlagen hatte, wollte ich eigentlich bei Purfitness in Dietzenbach durchstarten. Den Rest kannst Du Dir denken. Heute war es endlich wieder so weit. Gewichte wie eine Hausfrau konnte ich auflegen. Peinlich. Wieder zuhause war ich trotzdem ziemlich kaputt. Mittagsschlaf auf der Couch, statt Radfahren war angesagt. Aber gut, es regnete sowieso.

27.6.2020

Ein Tag, zwei Fotos. Das Leben ist schön. 🙂

26.6.2020

Den Nachmittag war ich mit Rad im Büro. Mit dem E-Bike. Herrlich, wenn man trotz 28 Grad bei 25 km/h null schwitzt, weil der Fahrtwind kühlt. Natürlich gelten die gemachten Kilometer nicht für Strava, Schließlich hat das E-Bike nicht einmal einen GPS-Fahrradcomputer am Lenker. Den Weg ins Büro kennt das Rad auch so.

Der Vormittag war etwas stressig, weil ich im Homeoffice letzte Details für das nachmittägliche Meeting vorbereiten musste. Im Büro angekommen musste ich feststellen, dass mein Counterpart, der sonst fast täglich vom Büro aus arbeitet, heute im Homeoffice geblieben war. So musste wieder Microsoft Teams herhalten -und ich war für nichts ins Büro geradelt. Umsonst war es aber nicht. 30 Minuten hin, 30 Minuten zurück, vorbei an gelb werdenden Weizenfeldern, durch den Wald … herrlich. Es muss nicht immer Rennrad oder Gravel-Bike sein. E-Faltrad geht auch.

Sport war heute nicht. Für’s Wochenende ist mehr geplant. Aber die Wetter-App sieht nicht gut aus, zumindest für morgen, Samstag. Durchgängig Regen. Der wird mich vielleicht zum ersten Fitnessstudionbesuch seit Corona-Lockdown bewegen. Schau’n mer mal.

25.6.2020

Ein weiterer Tag mit herrlichen Abendtemperaturen und einigen Kilometern auf dem Rad durch den Wald. Auch wenn es nur ein Stündchen war, bin ich froh, die Zeit gefunden zu haben. Würde ich nicht im Homeoffice arbeiten, käme ich wohl auf mehr Kilometer. Aber egal.

Heute begegnete mir im Wald ein Warnhinweis, den ich nicht kannte: „Einhufer-Blutarmut Sperrbezirk“. Funkloch-bedingt konnte ich nicht googeln und fuhr mit etwas schlechtem Gewissen weiter. Aber mein Rad ist kein Einhufer. Zuhause nachgeschaut, habe ich dazu gelernt. Einhufer sind Pferde und es handelt sich um eine Virusinfektion, die tödlich endet.

Offenbar ist die Krankheit ziemlich ansteckend, für Einhufer jedenfalls. Vielleicht so wie Corona? Vielleicht gibt es ja bald auch eine Einhufer-Blutarmut-App? Pferde würden die sicher installieren, anders als die meisten Corona-App-Verweigerer, die in Deutschland rum laufen.

Warum ist das eigentlich so? Ich wäre dafür, dass Leute mit installierter App, und aktivierter Risiko-Ermittlung, ins Restaurant oder zum Frisör dürfen, ohne den lästigen Zettel ausfüllen zu müssen. Kellner oder Frisör könnte das leicht überprüfen. Ein Blick auf die App genügt. Wer keine App hat, oder sie nicht vorzeigen will, weil bspw. der Status nicht „grün“ ist, muss weiterhin Formulare ausfüllen. In dem Fall würde niemand benachteiligt. Aber Leute mit Corona-App hätten einen Hauch mehr Bequemlichkeit – und Datenschutz. Wäre das ein Problem? Nein. Würde es die Nutzung der App fördern. Vermutlich. Warum probieren wir es nicht? Wo sind die Bedenken der Politik?

24.6.2020

So ist der Sommer! Noch 26 Grad am frühen Abend. Eine Stunde Zeit zwischen Arbeit und Abendessen. Also rauf aufs Gravel-Rad. Was sonst?

Seit gestern besitze ich neue Gravel- bzw. XC-Schuhe: Shimano S-PHYRE SH-XC901. Bei der Schuhsuche wäre ich eigentlich nicht sofort auf Shimano gekommen, muss ich ehrlicherweise zugeben. Meine Winter-Gravel-Schue, die ich erst im Januar gekauft habe, sind von Northwave. Mit meinen Rennradschuhen von Suplest, Northwave und Specialized war ich immer zufrieden. Aber mit meinem „normalen“ SPD-Schuhen nicht. Die sind von Suplest, schon ein paar Jahre alt, und waren das günstigste Modell, das der Hersteller damals zu bieten hatte. Aber bei Suplest ist günstig, wo bei anderen die Mittelklassemodelle anfangen.

Mein Suplest war mir zu schwer, zu grob profiliert, viel zu warm bzw. schlecht belüftet, und vom Verschluss-System eine Qual. Oben hat er einen Boaverschluss der günstigeren Ausführung, die man zwar per Rasterstellung enger machen kann, aber beim Öffnen nur die Option zwischen ganz oder gar nicht hat. Ist der Schuh staubig, lässt sich die Verkabelung des BOA übrigens nur noch widerwillig lösen und wieder schließen.

Aber wie es so ist. Man hat ein paar Radschuhe und denkt, dass sie noch gehen. Schließlich gibt es Wichtigeres als Schuhe.

Sonntag hatte ich aber die Schnauze voll und fragte die Facebook-Follower nach Tipps zu Radschuhen. Einer schrieb, dass Shimano der Konkurrenz um Lichtjahre voraus sei. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. Aber es machte mich neugierig. So fragte ich bei Paul-Lange nach, ob sie an einem Test interessiert wären.

Bereits gestern landeten meine S-PHYRE XC9 bei uns zuhause – in neongrün, einer Farbe, die es nicht mehr lange zu kaufen geben wird. Du wirst jetzt sagen, wie kann man nur, aber Schuhe und Helm sind die Bekleidungsstücke, die ein Autofahrer am frühesten wahrnimmt. Safety first! Seit meinem Unfall ist mir das ganz wichtig.

Außerdem, was spricht gegen grün, solange pink damit harmoniert. 😉

Erster Eindruck: Shit! Ich hätte die die alten Schuhe viel früher in Rente schicken sollen. Toll durchdachtes Verschlusssystem, super Druckverteilung über den gesamten Fuß ohne dass etwas drückt, schön luftig für diese Temperaturen, relativ leicht mit 358 Gramm incl. Cleats (bzw. 99 Gramm leichter als die Suplest), … die S-PHYRE XC 9 … die wohl auch Jonas Deichmann fährt.
Auch am Pedal fühlt es sich insgesamt besser an, als wäre da ein besserer Kraftschluss. Allerdings gab es dadurch keine signifikante Veränderung meines Schnitts auf meiner 22 km langen Gravel-Hausrunde. Muss es aber auch nicht. Hauptsache die Füße stöhnen nicht mehr so sehr.

Ansonsten lege ich momentan gerne mal die Füße hoch, in unserer neuen Cycling-Lounge :-). Schade, dass jetzt keine Tour de France ist. Die Poster aus Paris hängen schon. Und durch die Terrassentür habe ich einen guten Blick auf den Fernseher.

23.6.2020

Gestern hatte ich geschrieben, dass eine zweite Corona-Welle in Deutschland hoffentlich ausbleibt. Alles andere wäre fatal. Fatal für die Wirtschaft und indirekt für viele von uns!

In den Biergärten sitzt man zusammen, ohne Maskenzwang, und lässt es sich gut gehen. Fast schon, als hätte es Corona nie gegeben. Inwieweit wir dabei die Hygienevorgaben einhalten, kann ich gar nicht sagen. Ich habe den Überblick verloren, was (gerade noch) erlaubt ist, und was nicht. Sicherlich mach(t)en nicht alle Vorgaben Sinn, aber die freie Interpretation schon gar nicht.

Was aber absolut Sinn macht ist, die offizielle Corona-Warn-App. Die ist auf den meisten Smartphones lauffähig, hat einen hohen Datenschutz und hilft – im Fall der Fälle – Kontakte zurück zu verfolgen.

Leider ist sie in der ersten Woche seit Verfügbarkeit nur 11,8 Millionen Mal herunter geladen worden. Ob nun 11,8 Millionen mitmachen, weil sie die heruntergeladene App aktiviert haben, kann niemand kontrollieren. Datenschutz.

Die Presse, u.a. Tagesschau.de, spricht von einem glücklichen Start.

Aber knapp 12 Millionen Nutzer sind viel zu wenig. Warum nicht 30 Millionen? Wo ist das Problem? Datenschutzbedenken? Ernsthaft? Gerade einmal 6 Millionen Downloads verzeichnet Android, obwohl das Google-Betriebssystem drei- bis viermal mehr Marktanteil hat, verglichen mit iOS. Warum ist das so? Weil Google für strikten und uneingeschränkten Datenschutz bekannt ist, den die Corona-Warn-App aushebelt? Nun ja.

Ich möchte mich in heutigen Zeiten gerne frei bewegen, in den Biergarten gehen und bald hoffentlich auch wieder auf Konzerte, ins Kino etc.
Lokale Corona-Ausbrüche werden nicht zu verhindern sein, aber nur wenn die App auf möglichst vielen Smartphones aktiv ist, lassen sich diese Ausbrüche kontrollieren.

Wenn ich auf meiner Gravel-Ausfahrt, 50 km von daheim in einen Biergarten gehe, dort aber nur jeder fünfte mit der App ausgestattet ist, werde ich nie erfahren, ob ich potentiellen Kontakt mit einem Infizierten gehabt habe.

Welche Argumente gibt es, nicht mitzumachen? Bist Du schon dabei?

Ach ja, weil brandaktuell: So kann es überall gehen. Wollen wir das?

22.6.2020

Das Jahr geht in seine 26. Woche. Die Hälfte dieses seltsamen Corona-Jahrs 2020 ist fast rum und langsam geht alles wieder in gewohnten Bahnen. Gestern, auf meiner Sonntags-Gravel-Runde, war eigentlich alles ziemlich „normal“. Die Biergärten waren voll, die Hofläden mit Kinderbelustigung ebenfalls und die Wälder sowieso. Menschen mit Masken waren keine zu sehen – jedenfalls nicht in der Open-Air-Gastronomie. Bleibt eine zweite Welle in Deutschland/Europa aus? Hoffentlich!

Haben wir nun wieder Zeit, auf die Folgen des Klimawandels hinzuweisen? Der wird das Leben der kommenden Generationen, sogar schon das unserer Kinder, stärker beeinträchtigen, als uns das lieb sein kann. Was ist zu tun?

Wie viel hat man im März und April darüber gesprochen, nach Corona „neu zu denken“ zu wollen? Merkt man etwas davon? Gut, es hat keine allgemeine Kfz-Kaufprämie gegeben. Lediglich E-Kfz werden stärker gefördert – aber nicht allzu lange. Was bringt es? Wenig, auch weil die nun kurzfristig angeregte Nachfrage von der auf Verbrennungsmotoren fokussierte Industrie nicht befriedigt werden kann.

Radverkehr hingegen wird gar nicht gefördert. Wie wäre es mit bundeseinheitlichen Kaufprämien für Fahrräder? Wie wäre es mit E-Bike-Prämien, damit Menschen mit kurzen Arbeitswegen klimaschonender zum Arbeitsplatz gelangen können? Was ist mit dem beschleunigten Ausbau von Radwegsinfrastuktur? Wann bekommen vom Radverkehr stark frequentierte Wege Vorfahrt vor weniger frequentierten Straßen mit motorisiertem Verkehr? Warum hat bei uns immer noch das Kfz Vorfahrt, nicht aber der Radverkehr?

Neu denken sieht anders aus!

Folgendes Video zeigt ein Teil meiner gestrigen Gravel-Runde. Ist der Wald gesund? Wie lange kann sich unsere Natur noch gegen Trockenheit, den Boden auslaugende Winde, Sturm und Schädlinge wehren? Müssen wir nicht befürchten, dass in 20 Jahren alle Wälder so aussehen, wie hier ab Sekunde 25?

Ab wann ist es wirklich zu spät?

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