Rouvy – Auf Augenhöhe mit Zwift?

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Rouvy verspricht mir auf der Website Indoor-Radeln-Realität. Der tschechischen Indoor-Simulator sagt von sich selbst auch „Die Nummer 1 in realistischer Simulation“ zu sein. Wie gut ist Indoor Cycling in der Realität? Wie viel Augmented Reality bekommt man für 10 Euro im Monat? Die erweiterte Realität ist das, worum die großen Jungs Google und Microsoft schon seit längerem um die Zukunft batteln. Ist Rouvy mit AR nach mehr als einem Jahr nur sowas wie Tofu für Bratwurstliebhaber oder tatsächlich die Revolution bei E-Sports? Ist Rouvy eine Zwift-Alternative?

Wahoo Kickr, Headwind, Pulsgurt, Kadenz wird alles sofort gezeigt und verbunden

Rouvy hat 2003 angefangen, 2018 kam das große Feature Augmented Reality. Runterladen, installieren, starten. Das lief alles perfekt. Dann übliche Anmeldeprodzedur und Sensoren auswählen. Hey, Wahoo Kickr, Headwind, Pulsgurt, Kadenz wird alles sofort gezeigt und verbunden. Mit Strava connected geht auch promt.

Pyrenän, Alpen, Ebene Strecken, Tour de Swiss, Legendäre Anstiege

Weil ich ja nicht der Geduldsmensch bin, klicke ich gleich auf Strecken. Davon gibt es viele und die sind clevererweise in Kategorien einsortiert. Pyrenän, Alpen, Ebene Strecken, Tour de Swiss, Legendäre Anstiege, Agumented Reality, Training Peaks und so weiter. Noch besser gefällt mir die Weltkarte. Die Vielzahl der Markierungen täuscht aber, denn nicht alle Videos sind gut und nur eine Hand voll mit eigenem Avatar fahrbar. Bei den meisten fährt man nach wie vor First Person, also aus der Sicht des Radfahrers, im schlimmsten Fall am Ende in der Gruppe. Erster Testdrive in Japan und ich glotz gleich auf einen Hintern. Die Umgebung sieht außerem aus wie in Gelsenkirchen, bis auf die Menschen am Straßenrand. Viele weitweitweg Orte habe ich gleich nach 200 Meter wieder ausgemacht. Dann entdecke ich eine Strecke in Pjönjang, das will ich sehen. Denkste. Das ist eine Route ohne Video und da bis du ein Punkt auf der Satellitenkarte. Wenigstens weiß ich jetzt, dass die vielen blauen Marker auf der Karte Strecken ohne Video sind.

Es gibt Premium und Augmented Reality Strecken. Ich wähle eine AR Strecke und fahre mit anderen, nicht so viele wie bei Zwift, also eher wenig. Um genau zu sein, wir sind zu dritt. Dem Avatar fehlt Movement, die Beine gehen wie Kolben von einem Motor hoch und runter, die Dynamik von Zwift vermisse ich. Manchmal bleibt das Video stehen und mein virtuelles Ich fährt weiter bis ich es nicht mehr sehe. Dann Zeit-Raum-Sprung und er Avatar ist wieder vor mir. Der statische agierende Radfahrer mit dem Turboboost bei den AR Strecken macht mir keinen Spass, obwohl das ja das Kernfeature von Rouvy sein soll.

500 Meter vor dem Ziel ist das Video zu ende

Einige Strecken habe ich mir gleich als Favorit gespeichert. Ruanda, Island, Cap Formentor und ein Rennen möchte ich in meinen 14 Tagen Testaccount fahren. Davon gibt es leider wenige im Eventkalender, genau wie Group Rides. Nachdem ich mich jetzt mit den Features beschäftigt habe, starte ich Alpe d’Huez. Subjektiv ist es härter als auf Zwift. Meine Zeit bei Strava sagt das auch. Das mag aber der aktuellen Form liegen. Richtig schlimm ist: 500 Meter vor dem Ziel ist das Video zu ende. Das macht mich echt pissig. Für den Ausflug nach Cap Formentor schaue ich mir deshalb zuerst das Video an. Die Route fängt am Leuchtturm an. Schade.

Radfahrer mit Lust zum Filmen können eigenen Videos hochlanden, so kommt die große Auswahl zustande. Anhand von GPS-Daten wird die Strecke dann in die virtuelle Welt umgewandelt. Um die Spreu vom Weizen zu unterscheiden, gibt es den Filter Zertifizierte Strecken.

Das mit dem Widerstand scheinen die tschechischen Entwickler noch nicht so raus zu haben.

Wie fährt es sich? Auch hier punktet Rouvy mit guten Funktionen. Verschiedene Übersichten, die schnell verstanden werden und tolle Darstellung des Streckenprofil und der Werte. Es hakt an der Technik. Das mit dem Widerstand scheinen die tschechischen Entwickler noch nicht so raus zu haben. Das Video lief bei meiner Cap Formentor Tour und nach Ruanda mies. Alle 10 Sekunden stoppte es. Beim dritten Anlauf habe ich die Option Augmented Route Training Beta deaktiviert. Das ist die neue Ansicht, wobei ich den Sinn ohnehin nicht verstanden habe. So komme ich jetzt unverhofft in den Genuss der besseren Darstellung der Trainingsdaten. Dabei fällt mir ein, dass ich die voreingestellten Standardwerte für FTP und Gewicht in meine persönlichen ändert sollte.

Die Bildqualität der von mir angetesteten Videos ist hauptsächlich gut. Wenn Autos oder winkende Personen ins Bild kommen, bewegen die sich eben im Zeitraffer oder Slow Motion. Dafür kann Rouvy nichts, weil das natürlich von der Geschwindigkeit des urspünglichen Radfahrers und meiner eigenen abhängt.

Hot or Not? Eine schwierige Frage.

Ich denke jetzt an den Comedian David Kebekus und sein Scheiße aber Geil. Für 10 Euro gibts ein Familienabo mit drei Accounts. Indoor Cycling dort zu fahren, wo man schon mal war oder mal hin möchte, ist einfach geil. Das Menü, die Einstellungen, die Auswertungen sind auch durchdacht. FTP Test, Workouts, Leistungsstatistik nach der Fahrt, Warm Up und Cool Down und andere Features sind da. Für das Zwift Feeling fehlen Rouvy aber die Mitfahrer. Der antriebslose Avatar macht’s nicht besser. Hot or Not? Eine schwierige Frage.

Vielleicht ist Indoor Cycling in der Realität mit Rouvy das perfekte Ding für alle, die keine Lust auf Playstation-Männchen haben.

Ich gebe zu, nach dem ersten Ausprobieren und auch auf den ersten Kilometer der Alpe d’Huez Route hatte ich mir eine andere Story über Rouvy im Kopf zurecht gelegt. Dann habe ich mir das Konzert von Jamiroquai in Paris auf die Kopfhörer gepackt und fing an zu schreiben. Vielleicht ist Indoor Cycling in der Realität mit Rouvy das perfekte Ding für alle, die keine Lust auf Playstation-Männchen haben. Besser als sich Tour de France Videos anzuschauen und dabei irgenwie zu treten ist Rouvy allemal.

Fazit: Auf jeden Fall ausprobieren.

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