Wetterkapriolen

Sonntagmorgen sah das Wetter endlich wieder einmal etwas besser aus. Zwar gab es einige wenige dunkle Wolken, aber die weißen Wolken überwogen. Zwischendrin war sogar blauer Himmel zu sehen; was für ein Anblick. Sofort war der Plan gefasst, nachmittags, wenn der Sohn auf einem Kindergeburtstag ist, zwei, drei Stunden draussen zu fahren.
Um die Mittagszeit, alle Radsachen waren raus gelegt, sah der Himmel dunkel aus und kurz darauf kam sogar Eisregen. Also doch wieder Rollentraining.
Eine Stunde später, als mein Kleiner zur Geburtstagsfeier abgeholt wurde, stand ich auf der Straße; über mir, blauer Himmel und wärmende Sonnenstrahlen.
So ging es im Schweinsgalopp nach drinnen, umgezogen, Getränke fertig gemacht und die Reifen meines neuen Carbon RS aufgepumpt.
Dieses Rad war ich ja bisher nur kurz beim Kauf und dann, zum Einstellen, auf der Rolle gefahren.
Was soll ich sagen, herrlich war es, auf den ersten zwei, drei Kilometern. Das Rad hat guten Vortrieb und fährt sich, dank des Carbonrahmens, wesentlich bequemer als das Alu-Red-Bull.
Nach drei Kilometern war es mit der Herrlichkeit aber vorbei. Von blauem Himmel keine Spur mehr. Eisregen fing an, erst leicht, dann immer heftiger. In Offenthal hoffte ich noch, dass es gleich vorüber ist, aber auf der Strecke von Offenthal nach Messel wurde der Eisregen immer stärker. Die feinen Eistropfen fühlten sich an, wie Nadelstiche auf der Haut und meine Radbrille, inklusive Optikadapter war hoffnungslos beschlagen, sodass ich nur über den Brillenrand hinweg etwas sehen konnte. Erst in Messel lies das ganze nach, sodass ich wenigstens die beschlagene Brille abnehmen konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass das Eis meinen Augen schadet.
Da meine Windstopperkleidung, der Helm und auch die Vorderseite des Lenkers mit Eis bedeckt waren, bin ich nach links, also Richtung Urberach abgebogen, um von dort nachhause zu fahren.
Von Messel bis Urberach wurde es aber noch schlimmer. Der Eisregen verwandelte sich in dicke Schneeflocken. Die waren zwar nur bedingt unangenehm im Gesicht, in den Augen aber schon. Gefährlich war aber, dass der Schnee als Matsch auf der Fahrbahn liegen blieb. Glücklicherweise war das in Urberach wieder vorbei. Aber ich war von oben bis unten mit Schnee bedeckt. Meine Gore-Softshelljacke hielt aber dicht; die Hose hingegen nicht. Durch die Beinbewegung wurde die Nässe so richtig nach innen gearbeitet. Von den Knien bis zu den Knöcheln war es eiskalt. Meine Füße waren nass, weil von unten Spritzwasser eintrat, aber ,dank der Craft-Überschuhe (die relativ wasserdicht sind), warm.
Mittlerweile war der Himmel wieder blau. An eine längere Weiterfahrt war aber nicht mehr zu denken. Also ging es über Offenthal wieder nach Dietzenbach. Nach genau 25 km war ich wieder zuhause. Das Rad ging direkt in die Wanne und ich danach für weitere 100 Minuten auf die Rolle.

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