Conti TPU – Die Korbacher steigen ins TPU-Game ein

Butylschläuche sind Vergangenheit, jedenfalls bei Radsportlern, die nicht tubeless, also die andere Alternative zum klassischen Fahrradschlauch, fahren wollen. Ich bin mir sicher, dass bald nicht nur High-End-Renner mit TPU-Schläuchen ab Werk ausgestattet sind. Auch in der Mittelklasse gehört TPU m.E. zur Grundausstattung. Warum? TPU ist pannensicherer als Butyl, leichter sowieso. Beim Gewicht punktet TPU sogar gegen Dichtmilch. Das Packmass ist gering, weshalb auch Tubeless-Fahrer zu TPU-Ersatzschläuchen greifen und auch beim Rollwiderstand gehören sie zu den Besten. Selbst preislich sind sie weit vorne – doch im negativen Sinne.

Nun steigt auch Continental in das Geschäft ein und bringt die Conti TPU, zunächst in drei Größen auf den Markt: 25/35 – 622 → 35 g, 40/60 – 622 → 45 g, 40/60 – 584 → 43 g, die besonders pannensicher sein sollen. Conti spricht von sieben versiegelten Schichten für eine maximierte Haltbarkeit.

Der bis 35 mm Breite taugliche Rennradschlauch gehört mit 35 Gramm zu den Leichtgewichten. Zwar kann ihn der bis 32 mm zugelassene Tubolito S-Tubo mit 23 Gramm um 11 Gramm toppen, aber was ist das schon? Vermutlich ist der Conti dafür etwas robuster.

A propos: Einige Radsportler machten in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit den TPU-Schläuchen verschiedener Hersteller. Oft geht man bei der Montage, oder beim Pumpen nicht sorgsam genug mit dem leichten Material um. Auch ich habe beim Pumpen schon ein Tubolito-Ventil zerstört. Aber die Lernkurve des Nutzers ist steil.

Damit bei Conti-Nutzern der Frust klein bleibt, gibt Conti den Kunden Warnhinweise mit auf den Weg. Das ist vorbildlich.

  • TPU-Schläuche dürfen nicht mit Felgenbremsen verwendet werden. Starke Hitzeentwicklung kann zu plötzlichem Druckverlust führen.
  • Zum Schutz des TPU-Schlauchs muss passendes Felgenband verwendet werden, sonst kann es zu Beschädigungen des Schlauches kommen.
  • Im nicht montierten Zustand dürfen TPU-Schläuche mit maximal 0,3 Bar befüllt werden. Höherer Druck kann zu dauerhaften Verformungen führen und den Schlauch unbrauchbar machen.
  • Stellen Sie sicher, dass das Ventilloch in der Felge den richtigen Durchmesser hat. Wenn das Ventilloch zu groß ist, kann sich das Ventil verdrehen oder abreißen.
  • Achten Sie bei der Montage immer darauf, dass der Schlauch oder das Ventil nicht eingeklemmt, verdreht oder beschädigt wird.
  • TPU-Schläuche dürfen niemals in einem schmaleren Reifen wiederverwendet werden! Wenn Sie einen schmaleren Reifen montieren, müssen ein neuer Schlauch verwendet werden. 
Quelle: Conti

Um die Qualität im Griff zu behalten, werden alle produzierten TPU-Schläuche bei Conti manuell kontrolliert. Das schafft Vertrauen.

Interessant ist auch, dass die Basis des Conti-TPU-Ventilschafts leicht konisch geformt wurde, um den Sitz auf der Fahrradfelge zu verbessern und unerwünschte Bewegungen zu reduzieren. Zudem verfügt der Ventilschaft über ein Innengewinde, welches die Verwendung von Ventilverlängerungen oder eines Ersatzventilkerns ermöglicht. Das mit der Ventiverlängerung ist hervorzuheben, weil es die Schläuche zunächst nur mit 60mm Ventilen geben wird.

Das mit dem konisch geformten Ventilschaft hört sich vielversprechend an, hat sich bei mir doch letztens auf Mallorca am Vorderrad das Ventil eines Schwalbe Aerothan-Schlauches vom Schlauch gelöst. Wäre ich in der Abfahrt schneller gewesenen, wäre es wohl zum Sturz gekommen. Die Ventile sind bei Tubolito und Pirelli Smarttube mit dem Schlauch verschweißt, bei Schwalbe offenbar nur punktuell geklebt. Ein Manko, wie ich finde, das durchaus Sicherheitsrelevanz hat.

Wie das bei den Conti TPU ist, kann ich auf Basis der Pressemeldung nicht sagen, doch Conti liefert mir Testprodukte nach Dietzenbach. Bald weiß ich also mehr.

Preislich liegen die Conti TPU bei 29,95 EUR UVP, also in der Region des Wettbewerbs. Im Netz werden sie vermutlich bald billiger sein.

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