Nass geregnet!

Nass geregnet Cala Pi und Glashaus

Eigentlich hätte ich damit rechnen können. Meine Wetter-App zeigte seit Tagen an, dass nicht nur der Montag, sondern auch der Dienstag auf Mallorca regnerisch werden würde.

Ich hatte mich schon auf zwei Ruhetage eingestellt. Schließlich war ich fünf Tage am Stück gefahren und hätte einen zweiten Tag mit dem Veröffentlichen von Blogartikeln füllen können. Mein „Backlog“ ist groß.

Aber irgendwie hatte ich nach dem Frühstück Bock auf Fahrrad und sonnig schien es auch zu werden. Beim Frühstück und im Radkeller erzählte man sich, dass es im Osten trocken bleiben sollte.

Der Himmel im Osten sah auch gut aus und beim Losfahren an der Playa befürchtete ich, zu warm angezogen zu sein.

Aber oben auf der Küstenstraße war es dann doch windig und nicht mehr ganz so warm wie in S’Arenal.

Ich war froh meine mit Polartec Alpha gefütterte Jacke anzuhaben. Auch die Windstopper-Überschuhe kamen mir gelegen.

An der Küste entlang wurde ich von einigen Großgruppen überholt. In einer davon fuhren Nico, meine Podcast-Mitbewohnerin aus der Rennrad-WG, und ihr Trainer Ingo. Nico klopfte mir im Vorbeifahren auf den Rücken und forderte mich auf, mich der Gruppe anzuschließen. Aber das ist nicht mein Ding. Klar kann man in Gruppe einen höheren Schnitt fahren. Man muss aber auch gehörig aufpassen. Außerdem lässt man es im Windschatten oft rollen. Ich hingegen trete lieber kontinuierlich. Mir ist es dann egal, wenn ich mit einem 25er Schnitt nachhause komme, solange die Leistung stimmt. Hinzu kommt, dass man in der Gruppe viel weniger von der Landschaft sieht, nicht einfach mal für ein Foto anhalten, oder an einer Blumenwiese schnuppern kann.

Irgendwann war ich an der Kreuzung angelangt, die rechts nach Cala Pi führt. Links waren die Wolken bedrohlich dunkel und vor mir sah es grau aus. Also ging es nach Cala Pi – eine der schönsten Buchten, die es m.E. auf Mallorca gibt.

Cala Pi ist ein gerne besuchtes Ziel für den an der Playa de Palma wohnenden Radsportler. Aber nur am Ruhetag. Cala Pi ist nämlich nur knapp 30 km von der Playa de Palma entfernt. Ich wollte nur kurz anhalten, ein Video machen und dann gleich weiter fahren.

Kaum zurück auf dem Rad, noch in Cala Pi, begann es zu regnen. Rechter Hand, über dem Meer, war es noch hell. Geradeaus bis zur Hauptstraße leider dunkel. So zog ich meine Regenjacke aus der hinteren Trinkflasche – ich war nur mit einer vollen Flasche gestartet – und war 100 Meter weiter froh, dass mich die Goretex-Membran trocken und warm hielt; jedenfalls oben rum.

Nachdem ich wider auf der Küstenstraße war, passierte ich kurz darauf das Ca’s Busso, das Glashaus. Vor der Terrasse standen viele Räder, aber die Terrasse war leer. In der Hoffnung, dass der Regen nachlassen würde, fuhr ich weiter. Aber nach wenigen Kilometern waren meine Beine und Füße so klatsch-nass und kalt, dass ich beschloss, zum Ca’s Busso zurück zu fahren.

Gerade hatte ich mein Rad vor der Terrasse angeschlossen, trat Nico aus dem Gebäude.

Nico und Ingo waren so schlau gewesen, Unterschlupf zu suchen, bevor sie nass geregnet waren.

Der Kamin war meine Rettung. Wir wechselten den Tisch, damit das Feuer meine Haxen wärmen konnte. Eine Wohltat.

Da es nicht aufhörte zu schütten, hatte Ingo die Idee, ein Taxi kommen zu lassen. Ingos Spezialchauffeur war aber gerade beschäftigt und konnte frühestens nach einer Stunde da sein. Also bestellten wir eine Flasche Tinto, um die Wartezeit zu überbrücken.

30 Minuten später war es plötzlich wieder trocken; jedenfalls von oben. Wir fragten telefonisch beim Taxista nach, ob ein Storno o.k. wäre. War es.

Also schwangen wir uns auf die Räder und fuhren über die quasi nicht von Autos befahrenen „Schildkrötenwege“ zurück an die Playa. Viel Wein hatten wir ja nicht intus, aber sicher war sicher.

Übrigens war unsere Rechnung im Ca’s Busso moderat. Im Glaushaus wird keiner abgezockt. Vielleicht ist es deshalb dort immer so voll.

Zurück an der Playa gab es für mich noch zwei Stück Käsekuchen beim Aladin.

Geduscht trafen wir uns später bei mir in der Hotellobby, um mit Nico die zweite Etappe der Rennrad-WG aufzuzeichnen.


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