Kopmannen kann nichts erschüttern

Kopman

Tag 7 auf Mallorca und ich war als „Kopmann“ unterwegs.
Kopman, weil ich im Kwaremont-Trikot fuhr.
Fleißige Leser meines Blogs wissen um das Rennrad-Bier Kwaremont aus Belgien, das ich vor einem Jahr auf Mallorca beim Holländer zum ersten Mal getrunken habe.
Manchmal wirft man mir vor, Bierwerbung zu machen. Und wenn schon. Allerdings gibt es Kwaremont in Deutschland (leider) nicht zu kaufen, außer man besucht das Rapha Clubhaus in Berlin.
Trotzdem hat mir Kwaremont, bzw. die Brauerei im letzen Sommer einen Trikot-Satz (Kwaremont von Bioracer) geschickt, den sie normalerweise für faire 60 EUR in Belgien an den Mann bringen. So bin ich quasi „Markenbotschafter“ Deutschland für ein Bier, dass es in Deutschland nicht gibt.
Nun, mit dem Trikotsatz bin ich heute gefahren, mit verhärtetem linken Oberschenkel mehr schlecht als recht. Allerdings lockerten sich die Muskeln im Laufe des Tages und auf der Rückfahrt, bei Llucmajor, hatte ich noch Kraft, weil ich mich die 90 km davor geschont hatte.
Ich kam auf den Kreisel am Ortsausgang von Llucmajor zu. Aus der Straße links von meiner schoss eine Gruppe Radsportler in den Kreisel, sodass ich meine Geschwindigkeit verringerte. Schließlich hatten die Vorfahrt. Das Auto hinter mir fuhr aber durch. Der Letzte der Gruppe bremste deswegen und schon war die Gruppe 50 Meter weg, als der Arme aus dem Kreisel raus fuhr. Ich hinterher, überholte, zeigte ihm mein Hinterrad und fuhr ihn flott an seine Gruppe ran. Ich fühlte mich gut. So gut, dass ich danach die ganze Gruppe überholte, mich vorne dran setzte, und mit 33 km/h mehrere Kilometer die Straße entlang donnerte, mit einer Gruppe im Gepäck. Als wir nach links in den Weg eingebogen waren, der zum Hilton Sa Torre führt, ließ ich mich raus fallen. Sofort wurde die Gruppe langsamer. Mit meinem Tempo hatte ich aber Eindruck hinterlassen, so wie ein richtiger Kopman ;-).

Auf der Playa angekommen ging es sofort zum Holländer. Stylisch, mit Biersocken und Kwaremont im Glas, wollten mich die Gäste mit dem Kwaremont-Aufsteller fotografieren. Das halbe Lokal stand vor mir und hatte Kameras bzw. Smartphones gezückt. Wie witzig ist das denn, dachte ich.
Ein schöner Abschluss meiner 111+ km Runde.
111+ deshalb, weil mein Wahoo ELEMNT heute, nach fast einem Jahr Benutzung, während der Fahrt eingefroren war.
2017, man wird sich daran erinnern, hatte ich auf Mallorca immense Probleme mit dem Einfrieren des Garmin Edge 820, was mit häufigen Resets und neu Programmieren der Datenfelder einher ging.
Der ELEMNT lief bisher probemlos. Heute nicht! Aber eins muss ich sagen. Selbst das Einfrieren (bzw. das Erwachen danach) hat Wahoo besser im Griff. Ohne zu wissen, was ich machen muss, drückte ich die Ein-/Ausschalttaste länger. Das Gerät schaltete ab, lief ganz normal neu hoch und zeigte dann den Screen „AUFZEICHNUNG WIEDERHERSTELLEN“.

Danach funzte er wieder perfekt. Da kann Garmin sich was abschauen!

Nachher fehlte nur das Stück, seitdem der ELEMNT eingeschlafen war. Aber die fehlenden drei bis vier Kilometer, machen in der Statistik den Bock nicht fett

Mandelkuchen mit Eis

Morgens war ich gut gelaunt, trotz festem linken Oberschenkel. Die Sonne war da, wie vorher gesagt. Das wird ein Traumtag werden, meinte ich zu mir. Um 10:30 Uhr saß ich auf meinem Rad.

Knapp zwei Stunden später, im Yacht Club Sa Rapita, war es nicht mehr so sonnig.

Aber der Mandelkuchen (mit Walnusseis) hob die Stimmung gewaltig. Der war echt gut! Danke an den Leser, der mir letztes Jahr den Tipp gegeben hatte.

So eine tolle Kuchen-Location mit Strandblick, die gehört von CyclingClaude ausgezeichnet bzw. markiert. Falls Du im April/Mai vorbei kommst, mach bitte mal ein Foto, falls der Aufkleber noch hängt. Danke.

Weiter ging es Richtung Felantix, bis mir mit lautem Knall, auf gerader Strecke, der Schlauch im Vorderrad platzte.

Erst das Einfrieren des Wahoo, dann die Sonne weg und nun ein Platten. Aber sowas kann einen Kopman nicht erschüttern. Nicht mit der Kraft von Kwaremont ;-).

Der schöne SILCA-Latexschlauch war dahin. Nur knapp 800 km hatte er gehalten.
800 km, in denen ich Latex lieben gelernt habe. Am ersten Tag auf Mallorca meinte ich zu spüren, dass die Laufräder besser abrollen. Aber es hätte auch Einbildung sein können. Heute, nach dem Platten, mit konventionellem Schlauch, merkte ich den Unterschied zu Latex.
Dass man Latex vorsichtig und sanft behandeln muss, habe ich gewußt. Entsprechend hatte ich die Schläuche vorsichtig und mit Talkum (Babypuder) behandelt, aufgezogen.
Dass man normalerweise eine zweite Lage Felgenband braucht, weil der Schlauch platzt, wenn das Felgenband Vertiefungen hat, wo die Speichenlöcher sind, hatte ich auch gewußt. Meine Mavic-Felgen haben aber keine Speichenlöcher im Felgenbett. Ergo braucht es kein Felgenband. Alles hätte prima sein müssen.
Was ich nicht wusste: Genau gegenüber des Ventillochs hat die Felge innen eine Ventilbohrung – aber nur innen. Dieses Loch ist mit einem Klebestreifen überklebt. Verblüffend, oder? Aber dort drückte sich der Schlauch rein und peng.
Morgen muss ich schauen, ob das beim Hinterrad genauso ist.
Und warum habe ich das nicht vorher gesehen? Nun, die Mavic werden werkseitig mit aufgezogenen Reifen geliefert. Beim Schlauchwechsel hatte ich nur die eine Seite des Mantels gelöst, alten Schlauch raus, neuen rein. Bums.

Alles in allem war es aber eine schöne Tour mit vielen Nebenstraßen. Für GA1-Training sehr zu empfehlen.

Ach ja, zum Schluss war ich noch bei meinem Stier, den ich jedes Jahr besuche weil er immer wieder neu überstrichen ist.

Ruhetag

Morgen ist Ruhetag.
Um 17 Uhr kommt Dimi für eine Sportmassage ins Hotel (50 EUR/Stunde). Dimi kann ich nur empfehlen!
Vorher möchte ich unbedingt noch mehr mit dem USEE spielen und Euch ggf. die neuen Fly6CE und Fly12CE vorstellen. Die haben es mir nämlich auch angetan :-).

7-Tage-Fazit

Die Kilometer sind gar nicht so wichtig, aber 32,5 Stunden, meist in Grundlage, ist schon gut. Wobei, Tim Böhme sagt, man solle auch im Trainingslager nicht mehr als 25 Stunden die Woche trainieren. Nun, da bin ich leicht drüber.

Update

Vielen Dank an Ilona und Niels. Habt einen guten Rückflug. In vier Wochen dürft Ihr ja schon wieder kommen und die Marcellos durch die Berge jagen. Ich bin schon auf Eure Fotos von Mallorca312 gespannt.

 

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