Vom Winde verweht – Tag 2 auf Mallorca 2018

Viel Wind ist schön, wenn er von hinten kommt!

Heute wollte ich eigentlich zum Mandelkuchenessen/-testen nach Petra. Aber es war Starkwind angesagt. Die Wetter-App sprach ab mittags von 10 m/s, also 36 km/h, genau aus der Richtung, in die ich auf meinem Rückweg aus Petra hätte fahren müssen.
Ein Blick vom Balkon, morgens um neun, zeigte kleine Wellenkämme auf dem Meer. Ein Indiz für Wind.

Nils, ein Leser des Blogs, der gestern mit seiner Frau im Hotel angekommen war, riet mir von Petra ab. Die beiden wollten, Wind bedingt, nach Valdemossa. Das wäre mir aber zu steil gewesen.
Also beschloss ich, statt nach Petra, über Llucmayor den schönen Gartenweg nach Algaida zu nehmen, von dort nach Sineu, Inca usw.
In Sineu wollte ich Mandelkuchen Nr. 1 essen und in Santa María de la Cami Mandelkuchen Nr. 2, in dem Café/Restaurant, in dem die Profis immer einkehren.

Schick sind sie, meine Socken, die mir Luisa letztes Jahr bei Quintana auf Mallorca gekauft hatte, oder? Ich stehe auf lange Socken. Mittellange gehen auch. Kurze Socken sollten nur von Triathleten oder Frauen getragen werden.
A propos Socken … oder Rennradschuhe. Bei mir gehen alle Farben, außer weiß. Weiß ist ja keine Farbe. Die Stylepolizei mag jetzt aufschreien, wie sie will. Mir ist es egal.

Auf dem Weg nach Llucmayor kommt man am Hilton Sa Torre vorbei. Die dazu gehörige Windmühle fotografiere ich in jedem Radurlaub. Per Zufall stoppte ich mein Rad genau vor dem Spiegel und entdeckte, quasi zufällig, diese schöne Bildkomposition.
Übrigens war der Wind bis Llucmayor prima erträglich, weil noch nicht so stark, und außerdem von hinten kommend.

Auf dem Gartenweg Richtung Algaida änderte sich das. Aber im Wald war es relativ windgeschützt.
Übrigens muss ich zwischendurch einfach mal darauf hin weisen, dass auf Mallorca fürs Rennrad geeignete Wege mit einem Rennradsymbol ausgeschildert sind.
Ist das Schild mit dem Rennlenker durchgestrichen, weiß man, dass der Weg nicht fürs Rennrad geeignet ist.

Diesen Camí de Son Mendívil bin ich letztes Jahr probehalber gefahren. Fünf Kilometer schönster Asphalt. Aber danach geht ohne MTB nichts mehr.
Warum kann man in Deutschland die Radwanderwege nicht genau so ausschildern? Das würde viele Rennradfahrer von den Hauptverkehrsstraßen weg bringen, oder nicht?
In Sineu auf dem hoch gelegenen Marktplatz angekommen, musste ich feststellen, dass Sonntagsmarkt war. Der kleine Marktplatz war voll mit Ständen. Cafés hatten kaum geöffnet und im Restaurant gab es keinen Mandelkuchen. Trotzdem nahm ich vor dem Restaurant platz. Noch bevor die Bedienung kommen konnte, erfasste eine heftige Windböe den kleinen Platz und der große Marktpavilion von ca. 6 auf 4 Meter hob ab – genau in meine Richtung. Die Händler hängten sich mit allem Gewicht an das Gestänge, wodurch schlimmeres verhindert wurde. Das sah zwar lustig aus, war es aber nicht. Ich machte mich direkt aus dem Staub.
Von Sineu bis Inca war es überhaupt nicht lustig, was den mittlerweile starken und böigen Wind betraft. Kam er von der Seite, hatte ich Mühe das Rad auf der Straße zu halten – obwohl ich Laufräder mit lediglich 23 mm Felgenhöhe (Vorderrad) fahre. Wahnsinn. Was hätte ich mit 45ern gemacht?
Wenn der Wind von vorne kam, wie meist auf dem Weg von Inca nach Santa María, war es hart, aber nicht so gefährlich. Teilweise kam ich nur mit 15 km/h voran. Aus dem Sattel gehen, um mal im Wiegetritt zu fahren, ist dann übrigens auch eine blöde Idee, wie ich feststellen musste. Aus 15 km/h werden dann schnell 10.
Hart war es. Entsprechend leer kam ich nach 80 km am Café Commerc – dort wo die Profis einkehren – an. Auf dem Bürgersteig nahm ich Platz und wartete. Nach zehn Minuten war immer noch keine Bedienung am Tisch. Gleich rechts neben dem Commerc sah das Café einladender aussah.  Außerdem gab es dort einen Ober, der ständig draußen rum sprang und seine Gäste bediente.  Kurzerhand nahm ich mein Rad und wechselte den Sitzplatz, ein Häuschen weiter. Ich sollte es nicht bereuen.

Der Mandelkuchen war so lecker, dass ich nach dem ersten Stück gleich ein zweites bestellte.

Dann sonnte ich meine MB-Wear-Socken, die ideal zum Neon der Northwave-Schuhe passen.

An den Stellen wo die Sonne an die Beine kommt, also zwischen Hosenbund und Socken, ist schon die erste Farbe erkennbar; mehr braun als rot, oder?

Nach 114 km war ich wieder im Hotel – und froh darüber.

Wobei, froh war ich v.a. über das Kwaremont beim Holländer, das auch heute nicht fehlen durfte :-).

Morgen soll es übrigens ähnlich windig werden.

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