SRAM Eagle auf der Eurobike

SRAM hat auf der diesjährigen Eurobike für Rennradfahrer wenig Neues zu bieten, von der hydraulischen Scheibenbremse der eTap abgesehen.
Die eTap-Gruppe ist einfach geil, aber (Achtung Wortspiel) zweifach. 2×11 um genau zu sein.
Ich selbst fahre immer noch 2×10 auf all meinen Rädern, nicht nur wegen der Kompatibilität der Laufräder/Kassetten untereinander.
SRAM Red eTap hydraulische Scheibenbremsen

Wie bei Rasierklingen

Eigentlich, so empfinde ich es, ist es mit Schaltgruppen wie mit Rasierklingen.
Als ich mit dem Rasieren begann, rasierte ich mit einer 1fach-Klinge. Dann wurden es zwei Klingen, dann drei und danach sogar fünf. Die Preissprünge waren enorm, die Verbesserung des Rasierergebnisses nicht so sehr. Statt 5fach rasiere ich deshalb wieder mit 3fach – auch wenn es derzeit nur die Beine sind.
Anfang der neunziger Jahre fuhr ich ein MTB mit 2x7fach. Bei den Kettenblättern ging es irgendwann auf 3fach. Hinten kam 8fach, 9fach, 10fach … und das nicht nur beim MTB. Beim Rennrad war es genauso. 11fach ist heute der Standard.
Also immer etwas mehr, zu immer etwas mehr Geld.
Klar ist es ein Riesenunterschied von ehemals 2×7 auf 2×10. Auf 2×11, na ja.

Der Trend zu 1fach


Der Schritt zurück von vorne 3fach auf 2fach (obwohl 3fach immer noch bei Rentnern beliebt scheint), war der eigentliche Fortschritt, getrieben durch die Kompaktkurbel (50-34) oder die noch relativ neue Semi-Kompakt (52-36).
SRAM reduzierte im MTB-Bereich dann auf 1×11 und setzte das mit der Rival 1×11 auch für Rennrad, Crosser bzw. Gravel-Bike um. (Warum eigentlich nur als Rival, liebe Produktmanager von SRAM?)
Ein Kettenblatt vorne hat mehrere Vorteile. Man spart Gewicht, muss keinen Umwerfer einstellen bzw. justieren, kann sich voll und ganz auf’s hintere Schalten konzentrieren, die Kette kann vorne beim Schalten nicht mehr vom Blatt springen – man schaltet ja nicht mehr – und last but not least spart man eine Stange Geld. Der linke Bremshebel kommt billiger, man zahlt nur ein Kettenblatt und den Umwerfer braucht man natürlich auch nicht zu kaufen.
Einzig sind mir bei der Rival 1×11 die Sprünge zwischen den Gängen etwas groß. Sobald 12fach da ist, wäre das für mich ein Grund von 2×10 auf 1×12 zu wechseln.

1x12fach ist da

Lange warten muss ich sicher nicht mehr. SRAM hat 2016 die 1x12fach Schaltgruppe SRAM EAGLE auf der Eurobike am Start. Für mich ist sie eines der Messehighlights!
Auf meine Frage, wann denn 1×12 für Rennräder/Crosser/Gravel-Bikes kommt, wollte man beim Pressebesuch nichts sagen. Angeblich warte man auf den Bedarf seitens der Radhersteller. Der wird kommen, da bin ich mir sicher!
Bis dahin erfreue ich mich an der Eagle, die in der leichten XX1-Version hammermäßig ausschaut. Aber auch in der robusteren X01-Ausführung ist sie eine tolle Schaltgruppe.

Enorme Übersetzung

Die SRAM-Eagle-12fach-Kassette bringt es mit ihren 10-50 Zähnen auf 500 %! Das hat es im MTB-Bereich bisher meines Wissens nicht gegeben.
Die Kassette, bzw. das 50er Ritzel ist riesig. Schau Dir einfach mal Deine Kompaktkurbel am Rennrad an. Was Du vorne drauf hast, hat diese Kassette hinten!

Schaut man auf die Kassette, ist die 160er Bremsscheibe auf der anderen Seite des Laufrads nicht zu sehen.
Noch transparenter macht es dieses Foto, das mir das Presseteam der Eurobike dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat.

Wurde früher ein 28er Ritzel auf dem Rennrad als ‚Pizza‘ bezeichnet, weiß ich gar nicht was man zum 50er sagen soll.

Auf uns kommt es an

Nun ist es an uns, 1x12fach für’s Rennrad, den Crosser oder das Gravel Bike zu fordern. Dann sehen wir vielleicht eine 1×12 Force oder Red auf der Eurobike 2017 – und nicht nur ’ne 1×11 Rival.

 
 
 

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