WE are ready – FSA K-FORCE WE

Gestern hatte ich vor der Messehalle in Friedrichshafen den FSA-Truck mit Testrädern gesehen, die mit einer elektronischen Schaltung von FSA bestückt waren.
Fotos wurden mir verboten, aber ich hatte einige im Sack und konnte etwas erzählen. Grund war der bevorstehende Launchtermin der neuen Schaltgruppe – nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit.

WE are ready

Heute um 13:30 Uhr war Pressekonferenz unter dem Motto ‚WE are ready‘.
WE ist nämlich der Produktname. Genauer, FSA K-Force WE. WE steht, so habe ich es heute gelernt für ‚wireless electronic‘.
Zunächst wurde ein Rad mit der Schaltgruppe feierlich enthüllt und dann gab es eine interessante Detailpräsentation, die Du hier laden kannst: K-Force WE Presentation.
kforce WE enthüllung
Danach durften wir die Gruppe Probe fahren. Zu meinem ersten Eindruck komme ich weiter unten.

Hybrid Wireless

Die WE, so habe ich gelernt, ist eine 11fach-Hybrid-Wireless-Gruppe, weil sie drahtlos zwischen den Schalthebeln kommuniziert, Umwerfer und Schaltwerk aber ihren Strom per Kabel von dem in der Sattelstütze verbauten Akku beziehen.
Grund für die Verkabelung ist die Akkulaufzeit.

Der Akku


Der Akku ist ein 7,4V Lithium-Ionen-Akku der nur alle 4 bis 6.000 km geladen werden muss. Der Energieverbrauch ist natürlich abhängig vom Nutzer. Fahrer, die oft schalten, kommen wohl maximal 4.000 km weit, andere müssen erst später nachladen.
Der Akku kann in jede herkömmliche Sattelstütze verbaut werden. Man muss also keine FSA-Stütze fahren. Lediglich bei der Canyon VCLS2-Stütze dürfte es nicht funktionieren. Aber wahrscheinlich kann man dann den Akku einfach im Sitzrohr verstauen.
Umwerfer und Schaltwerk werden jeweils durch ein Kabel mit dem Akku verbunden. Die Kabel laufen dabei durch das Sitzrohr zum Umwerfer und durch Sitzrohr und Kettenstrebe zum Schaltwerk. Lt. FSA ist es dabei völlig egal, welches der beiden Kabel mit Umwerfer bzw. Schaltwerk verbunden wird. Es funktioniert immer.
Das Aufladen geschieht übrigens nicht direkt am Akku. Das wäre zu umständlich. Nein, man löst einfach das mit einer Mini-Schraubschelle am Schaltwerk verbundene Kabel (siehe Foto) und verbindet es mit dem Ladegerät.
Die Ladezeit soll übrigens ca. 90 Minuten betragen.
Den Ladestand des Akku kann man von einer LED am Umwerfer ablesen. Es gibt eine vierstufige Farbkodierung:
blau (bis zum Anschlag voll), grün (voll), gelb (teilweise geladen), rot (fast leer, sollte geladen werden). Angeblich kommt man bei ‚rot‘ noch gut 100 km weit.

Die Kurbelgarnitur

Die Kurbeln aus UD-Carbon sind in Längen von 165 bis 180 mm erhältlich, wie immer in 2,5-mm-Schritten.
Die Spindel ist eine BB386EVO, die – und da kenne ich mich wenig aus – mit den meisten Rahmen kompatibel sein soll.
Als Kettenblattkombinationen werden 53-39, 52,36 und 50-34 angeboten.

Der Umwerfer als Gehirn

Die Intelligenz des Systems, also sozusagen die Zentraleinheit, ist im Umwerfer verbaut. Er steuert den Rest der Gruppe.
Der Umwerfer kann maximal 16 Zähne schalten, also bspw. 52×36, und justiert sich automatisch nach, sodass die Kette nie schleift. Bei meinem Testrad hat das jedenfalls geklappt.
Die Schaltvorgänge von groß auf klein, und umgekehrt, verrichtet der Umwerfer präzise und sanft; etwas zu sanft für mich, der eine manuelle SRAM Red gewohnt ist. Aber sicherlich könnte ich mich umgewöhnen.

Das Schaltwerk


Das K-Force-WE-Schaltwerk ist äußerste kompakt gebaut. Es kommt maximal mit einem 32er Ritzel zurecht, was – abhängig von der Kettenblattkombination – für alle Situationen ausreichen dürfte.

Die Kassette

Die aus gehärtetem Stahl und Titan gebauten Kassetten werden in drei unterschiedliche Abstufungen angeboten: 11-25, 11-28 und 11-32.  Sie sind angeblich so gebaut, dass sie bei leichten Aluminium-Freilaufköpern weniger einkerben, als herkömmliche Kassetten.

Die Bremsen

Die eleganten Dual-Pivot-Felgenbremsen der FSA K-Force WE sind gut zu dosieren und machen einen vernünftigen ersten Eindruck. Sie wurden für den Einsatz mit modernen, breiteren Felgen konzipiert und kommen mit einer Felgenbreite von 18-28 mm zurecht.
Hydraulische Scheibenbremsen, wie sie an einem der Testräder verbaut waren, werden zunächst noch nicht angeboten.

Die Brems-Schaltgriffe

Hier hat FSA ganze Arbeit geleistet! Nicht nur, dass man die Brems-Schaltgriffe in der Griffweite anpassen kann, nein, es gibt auch ein Kompakt-Modell für Menschen mit kleineren Händen.
Die Testräder hatten alle die kompakte Version verbaut und meine relativ kleinen Hände fühlten sich sehr wohl damit. Prima!

Geschaltet wird links wie rechts mit zwei außen liegenden Tasten.

Die Schaltlogik

Standardmäßig wird links der Umwerfer betätigt und rechts das Schaltwerk. Der obere Knopf bedeutet ‚rauf‘ und der untere Knopf ‚runter‘.
Das hatte ich schon nach wenigen Minuten des Testfahrens schnell verinnerlicht.
Das Schaltwerk kann übrigens mehrere Gänge gleichzeitig schalten. Man hält einfach die jeweilige Taste so lange gedrückt, bis der gewünschte Gang drin ist. So kann man theoretisch einmal die Kassette hoch und wieder runter schalten und muss nur einmal, zur Richtungsänderung, den Knopf wechseln.

Der Clou ist aber … letztendlich obliegt die Dir!

Die App

Über die App der WE kannst Du die Tastenkombination der Schaltung bzw. die Schaltlogik frei wählen.

Darüber hinaus kannst Du über die App Statistiken abrufen oder den Batteriestand ablesen (links: geschätzte Anzahl der Schaltvorgänge).
Die App ist bisher nur für Android erhältlich. Bis zum Marktstart soll eine iOS-Version folgen.
Für Menschen ohne Smartphone kann die Schaltung aber auch über einen Desktop-Computer eingerichtet werden. Zur Not macht das sicher auch der Radhändler.

Die Kommunikations-Protokolle

Die Schaltruppe sendet im ANT+Standard an externe Geräte wie bspw. den Garmin Edge.
Für die interne Kommunikation wird aber ein angepasstes, proprietäres ANT genutzt, um Störungen, Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.

Wer hat’s getestet?

In den vergangenen Jahren kamen die Prototypen v.a. bei U23-Teams zum Einsatz. Zur Saison 2017 werden nun u.a. Astana, Cofidis und Direct Energy mit der K-Force WE ausgestattet. Allerdings werden die Profis zunächst nur im Training elektronisch schalten. Ob die K-Force WE im Laufe der Saison auch bei World-Tour-Rennen zum Einsatz kommt, wurde nicht gesagt.

Die Kompatibilität

Ein Mix mit Shimano- oder SRAM-Bauteilen wird seitens FSA nicht empfohlen. Die Mechaniker-Crew meinte aber auf Nachfrage, man habe schon davon gehört, dass es vereinzelt sauber laufen soll ;-), zumindest was Kassetten und Ketten betrifft.

Die Verfügbarkeit

Nun, ‚WE are ready‘, aber nicht sofort. Die K-Force WE soll ab Mai 2017 verfügbar sein. Wann genau die hydraulischen Bremsen, TT-Schalthebel oder weitere Hebel für Bergfahrer oder Sprinter in den Handel kommen, ist noch völlig offen.

Der Preis

… ist noch nicht bekannt. Aber er soll sich an SRAM eTap und Shimano Di2 orientieren, heißt es.

When ‚I‘ is not enough chose WE

… so der Werbeslogan.
Mir persönlich gefällt Finish und Design der Gruppe. V.a. die Kompakt-Griffe sind ideal für mich. Die Schaltperformance ist sauber und sanft, wenn auch nicht super flott. Toll, dass man die Schaltlogik selbst wählen kann.
Ich bin gespannt was Du dazu sagst!

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