Mallorca 2016 – Tag 1 – Das große Einrollen

Wider aller Vernunft

Morgens um sieben wurde ich wach, 20 Minuten vor dem Wecker. Aber es war nicht der Straßenlärm (mein Zimmer liegt leider zur Straße), sondern der Regen. Kräftig prasselte er auf den Balkon.
Nach einem Blick aus dem Fenster galt mein nächster Griff dem MacBook um bei eltiempo.es die Regenvorhersage anzuschauen. Hm, gegen 10 sollte es nicht mehr regnen. Das sollte also passen, dachte ich, um pünktlich um 10 vom Ballermann 6 aus mit Wolfgang und Christoph Richtung Randa aufzubrechen.
Randa ist eines meiner persönlichen Hot-Spots auf Mallorca. Ein altes Kloster auf 542 m über N.N. mit einer schönen Auffahrt, mit tollem Blick und bester Gelegenheit für einen Café con Leche.
Auch letztes Jahr war ich mit Wolfgang und Christoph da oben – und wir trafen gar Marcel Wüst.
Ein Video von der damaligen Ausfahrt gibt es übrigens auch.
Nach dem Frühstück, gegen neun, machte ich ich mich fertig. Draußen war es nass, kalt und grau. Der Regen hatte aber fast aufgehört. Als ich, dem Wetter entsprechend, angezogen war, erreichte mich Wolfgangs Facebook-Message: ‚Abfahrt 11 Uhr‘.
So zog ich meine Jacke wieder aus und legte mich aufs Bett.
Um 10:30 Uhr war ich dann im Radkeller und machte mein Rad fertig.
Zunächst war Kettenpflege angesagt. Ja ich weiß, das macht man abends. Ich hatte es aber vergessen. Das Auftragen des Trockenschmierstoffs war aber eine Herausforderung. Dazu nachher mehr.
Dann kontrollierte ich den Reifendruck und stellte fest, dass vorne nur 6,8 bar drauf waren. Das nächste was ich feststellte war die ‚hervorragende‘ Pumpleistung der hoteleigenen Standpumpe. Statt Luft in den Reifen zu befördern, ließ die Pumpe sie entweichen. So ein Schei… – aber sicher der Grund, warum die Pumpe brav im Fahrradabstellraum steht und keine Beine bekommt.
Dafür bekam ich Beine. Im Sprint ging es zurück ins Hotel und hinauf in den 3. Stock, um meine eigene Pumpe zu holen.
Es dauerte eine Weile, bis meine Ministandpumpe den Druck auf 7,5 bar gebracht hatte, schließlich war der Vorderreifen dank Hotelpumpe fast platt gewesen. Aber auf meine Lezyne ist halt Verlass. Auf Radreisen möchte ich sie nicht missen.
Das Hochlaufen und Pumpen war fast schon ein Aufwärmtraining, so flott wie es war.
Nun aufs Rad und die etwa 2 km zum Ballermann 6 gerollert.
Angekommen dauerte es genau eine Minute bis die Wolken aufrissen und die Sonne hervorschaute. Genau eine Minute länger dauerte es, bis ich begriff, dass ich zu warm angezogen war.
Also zurück zum Hotel und dem Portier die Ärmel der Windstopperjacke (ich hatte Armlinge drunter), die Regenhose und die Regenüberschuhe in die Hand gedrückt. Die Regenjacke behielt ich am Mann.
Mit Vollgas ging es zurück zum Ballermann, wo mittlerweile Wolfgang und Christop auf mich warteten. Schließlich war es 11:05 Uhr.

Planänderung

Wolfgang informierte mich, dass er nicht nach Randa wolle, da die Straßen noch nass und rutschig waren. Stattdessen sollte es flach der Küstenstraße entlang, bis nach Cala D’or gehen. Etwa 120 km, meinte er.
Nun, Tim Böhme hatte mir aufgetragen, am ersten Tag locker 2 bis 3 Stunden einzurollen. Das war leicht mehr – aber gut. 100 hatte ich mir sowieso vorgenommen ;-).
Wir fuhren in nicht zu schnellem Tempo das Delta hoch und dann geradeaus, immer auf der Küstenstraße. Gestern Nachmittag hatte ich diesen Teil der Insel aus dem Flugzeug gesehen und heute durfte ich hier fahren. Das Leben ist schön.
Leider ging es Christoph nicht so gut, sodass er sich schon am Glashaus verabschiedete und zurück ins Hotel fuhr. Eine Erkältung ist im Anmarsch. Gute Besserung an dieser Stelle!
Mit Wolfgang fuhr ich alleine weiter. Lediglich auf etwa 20 km begleitete uns eine Gruppe aus der Schweiz.
Wolfgang, der fein auf seinen inneren Leistungsmesser hörte, fuhr stoisch sein Tempo. Zum Glück, denn sonst hätte ich es schneller angehen lassen, was mir sicher zum Verhängnis geworden wäre.
In Cala D’or machten wir schnell ein Foto am Strand und wollten dann etwas zum Essen suchen. Aber es war kein Restaurant weit und breit geöffnet.
So fuhren wir weiter, über Felanitx nach Campos. Wir hatten beide gehörig Hunger und waren froh, als wir in Campos eine Tapas-Bar fanden.
Gut gestärkt ging es weiter, über Porreres nach Llucmajor. Das war eine ziemlich wellige Angelegenheit und Wolfgang, immerhin Altersklasse Masters-4, sprintete die Wellen hoch als wenn es nichts wäre.
Mittlerweile war uns klar, dass es mindestens 140 km werden würden.
Von Llucmajor ging es über die Schildkrötenwege zurück. Als wir das Delta runter fuhren, war ich froh, dass wir es so gut wie geschafft hatten.
Bis zum Hotel ging es entlang der Playa und zum Schluss waren 150,8 km auf dem Tacho. 992 hm hatten wir über den Tag im welligen Terrain gesammelt. Nicht schlecht für den ersten Tag, aber eigentlich zu viel – wider aller Vernunft.
Danke, Wolfgang, für die tolle Fahrt.
Morgen muss ich nun alleine los, da Wolfgang Ruhetag hat.
Tag 1 Cala D'or

Die Produkttests

Der POC Octal trägt sich wunderbar. Er ist so leicht (Herstellerangabe 195 gr., was ich zuhause noch nachwiegen muss), dass man ihn auf dem Kopf kaum spürt. Selbst nach 150 km drückte nichts. Mein erster Eindruck: hervorragend.
Wenn das Grün des Testhelms nicht wäre, würde ich ihn vielleicht nicht mehr hergeben wollen. Weiß oder schwarz wären meine erste Wahl.
Der Dynamics Trockenschmierstoff, Testsieger in der TOUR 4/2016, hält nicht, was der TOUR-Test verspricht.
Im Gegensatz zu meinem Finish Line Teflon ist der Dynamics Trockenschmierstoff sehr, sehr dünnflüssig. Will man den Kettenschmierstoff auftragen, spritzt es flott aus der Flasche raus, vorbei an der Kette und – schlechtesten Falls – auf die Bremsflanke des Hinterrads. Mir ist das heute dreimal passiert, bis ich jedes Kettenglied geölt hatte.
Na ja, dann ist da noch die geringe Schmutzanhaftung, die der TOUR-Test verspricht. Gut, ich war 150 km unterwegs, v.a. auf trockenen Straßen. Dreckig war die Kette trotzdem (s.u), genau wie beim Finish Line Teflon!
Nach der Fahrt habe ich mir zur Regeneration eine Mischung ultraSports Level X und AddOn Amino geschüttelt. Der Geschmack war angenehm. Ob es hilft gut zu regenerieren – schaun mer mal. Zur Sicherheit gab es beim Abendessen noch zwei Bier. Das hilft immer ;-).
Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Der ultraBar Kohlenhydrat-Molken-Riegel, Geschmacksrichtung Aprikose, schmeckte hervorragend. Außerdem ist lobend zu erwähnen, dass der Riegel beidseitig mit einer, na wie heißt das, oblatenartigen Schicht bedeckt ist. So werden die Finger nicht klebrig. Das finde ich gut.

 

 

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