Yas Island Cycle Race in Abu Dhabi

Radrennen in Abu Dhabi

ZiellinieMein Name ist Bernhard Hujer und Claude, den ich seit mehr als 6 Jahren kenne und schätze, hat mich gebeten einen Gastblog zu schreiben.
Kurz zu meiner Person:
36 Jahre, Familienvater, Multi-Sportler, Fotograf und hauptberuflich Ausbilder an der Feuerwehrschule des Emirates Abu Dhabi.

Freitag, 19.02.2016, Wochenende, Renntag auf Yas Island

Wo regelmäßig Motoren dröhnen und um hundertstel Sekunden auf der Ideallinie der Formel 1 gekämpft wird, liegt um 6:30 Uhr morgens dichter Nebel mit Sichtweite teilweise unter 30 Metern und Temperaturen um 12°C.
Die Veranstalter von Gulf Multi Sport (GMS) und dem Abu Dhabi Sport Council haben entschieden: „Das Elite-Rennen wird um 30 Minuten, auf 7:30 Uhr verschoben“. Da aber auch um 7:30 Uhr die Sicht nur unwesentlich besser ist, wird der Start weiter verschoben. Polizei, die für die Streckensperrung zuständig ist, kooperiert vollständig und stimmt allen Planungen zu.
Die Sicht wird dann auch besser. Der Nebel lüftet sich und die Sicht beträgt ungefähr 100 Meter.

Der Kurs

Der Kurs, der über den südwestlichen Teil von Yas Island führt, beträgt 5,2 Kilometer und es sind 9 Runden zu absolvieren.

Die Rennen

Die Elite (in Vereinen organisierte Amateurfahrer) legt Rundenzeiten von ungefähr sieben Minuten hin.
Die Regel: Wer in der Elite-Gruppe überrundet wird, scheidet aus.
Die Wetterbedingungen sind immer noch nicht optimal, aber es bessert sich. Der Wind frischt etwas auf und kommt nun aus südlicher Richtung. Der Nebel lichtet sich und die Temperaturen steigen allmählich.

Nach dem Elite-Rennen sind die Junioren dran. Altersgruppe 8-12 Jahre, 2 Runden auf einem kleineren Kurs. Ich bin erstaunt, wie groß die Begeisterung ist. An der Start/Ziel-Geraden wird gefeiert wie bei der Bergankunft in Alpe d`Huez.
Der Verpflegungsstand mit seinem etwas überteuerten Illy-Kaffee und Tee-Angebot, hat schon sehr gute Umsätze eingefahren. Ein kleiner Becher Kaffee kostet dort heute 17 Dirham, was ungefähr 4 € entspricht.
Nun sollten eigentlich nacheinander das Intermediate (3 Runden) und dann das Open Race (9 Runden) gefahren werden.
Auf Grund der nun doch schon fortgeschrittenen Zeit werden diese zwei Kategorien für den Start zusammengelegt.
Wegen der immer noch frischen Temperaturen um 16° C hat niemand etwas dagegen.
Mein Kollege von National Ambulance entscheidet gesundheitsbedingt, sich kurzfristig umzumelden, vom Open Race auf Intermediate.
Nun stehen wir (fast) gemeinsam am Start – ich natürlich mit dem Ziel das Open Race unter die Laufräder zu nehmen.
Die Intermediate-Gruppe mit 3 Runden startete 1 Minute hinter dem Open Race.
Die Regel der Überrundung aus dem Elite-Rennen wird für die offenen Kategorien nicht gelten. Gut so!
Das Start-Prozedere ist aber identisch: Das Pace-Car startet am Parkplatz, macht die Kurve auf die Hauptstraße 2. Rechtskurve relativ eng und dann 400 Meter Sprint bis zur Start/Ziel-Linie.
Neun Runden à 5,2 Kilometer liegen vor mir.
Die Beine arbeiten gut und ich kann relativ weit vorne mitfahren. Für die Spitzengruppe fehlt mir aber das Training. Als ich meine dritte Runde beginne, haben wir die erste größere Gruppe des Intermediate-Rennens überrundet. Darunter auch meinen Freund Bradley, der mit seinem Knie schwer zu kämpfen hat.
Mein Tunnelblick ist so stark, dass ich bis zur 4. Runde gebraucht habe, um festzustellen, dass die Polizei nicht nur die Kreuzungen gesperrt hat, sondern auch die Kameras an den Ampeln (um Rotlicht-Verstöße zur registrieren) mit Beuteln abgehängt hat. Immerhin kann ich zwischendurch ein paar Mal realisieren, wo wir uns aktuell auf der Strecke befinden. Die markantesten Punkte sind natürlich Ferrari-World, das immer mehr aus dem Nebel auftaucht.
Die Gruppe, der ich mich angeschlossen habe, arbeitet sehr gut. Jeder ist mal vorne im Wind und kann danach wieder ein wenig im Windschatten erholen. Attacken gibt es keine größeren, aber trotz der guten Arbeit werden wir bei Kilometer 35 von der schnelleren Gruppe überrundet.
Doch es bedeutet nicht das Rennende, wie es bei der Elite gewesen wäre. Wir können weiter im Rennen bleiben.
In der 8. Runde dann ein schwer Unfall in der Kurve zu Start und Ziel. Polizei und Ambulanz sind nach Kollision damit beschäftigt zwei Teilnehmer zu behandeln.
Dann bin ich im Ziel. Nach der Zieldurchfahrt ist für gewöhnlich noch ein gewisses Maß an „Socializing“ angesagt, aber auf Grund des verspäteten Starts und drei missachteter Anrufe meiner Frau begebe ich mich unmittelbar auf den Heimweg, ohne die Siegerehrung abzuwarten.
Auf dem Heimweg bekomme ich dann das Ergebnis per SMS und Email:
Offizielle Zeit: 1:22,26 Stunde; Platz 75 in der offenen Kategorie.
Eine halbe Stunde später, zuhause angekommen, ist alles bereits online abrufbar.

Premiertiming arbeitet diesbezüglich (meistens) sehr zuverlässig, wobei ich auch schon Events hatte, bei denen das Timing-System ausgestiegen ist, was aber im Nachhinein als Hardware-Fehler identifiziert wurde.
Im laufe des Tages erfahre ich dann, dass einer der verunglückten Fahrer im künstlichen Koma liegt. Mehr ist über den Zustand leider nicht bekannt. Ich hoffe für Ihn, dass er es schafft. Auf Facebook findet man einen entsprechenden Beitrag unter dem Hashtag #prayfordel.

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