Sitzvergnügen? – Der S-Works Power Sattel

Erfahrungsbericht S-Works Power Sattel (Specialized)

Vor Wochen teilte ich auf meiner Facebook-Seite #CyclingClaude einen Bericht eines britischen Rennradmagazins zum Sattel S-Works Power.
Auch wenn ich derzeit Fizik fahre, bin ich aus eigener Erfahrung von den bisherigen S-Works Modellen TOUPÉ und ROMIN absolut begeistert. Den neuen S-Works POWER kannte ich bis dato aber noch nicht.
So freute ich mich über das Angebot von Christian Collin, der auf #CyclingClaude schon über den Casco Speedairo RS berichtet hat, einen Gastbeitrag zum S-Works Power zu schreiben. Christian hat übrigens auch alle Fotos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.
Ich übergebe also nun an Christian aus Hamburg :-).
S-Works Power

S-Works Power

Moin zusammen,
schön das ich mal wieder für Euch auf #CyclingClaude schreiben darf.
Diesmal soll es um eine meist unbequeme Sache am Rad gehen; den Sattel.
Ich fahre zwar erst zwei Jahre Rennrad, habe aber auf Grund von einschlafenden Weichteilen zwischen meinen Beinen schon sehr viele Sättel (ungefähr sieben) ausprobiert.
Jetzt bin ich wohl am Ziel angekommen: Stressloses sitzen! Egal ob auf der Rolle oder draußen! Egal wie lange die Ausfahrten sind! Kein Drücken, Ziepen, Ziehen, Einschlafen oder ähnlich Unangenehmes.
Grund ist der Specialized Power S-Works Sattel.
Ein Sattel der eine völlig neue Richtung in Sachen Aufbau geht.

Etwas zur Technik und Idee dahinter

Zum ersten fällt auf, dass der S-Works Power keine Nase hat. Zum zweiten gibt es kaum andere Sättel die im Dammbereich weiter ausgeschnitten sind.
Man wird quasi gezwungen mit den Sitzknochen zu sitzen und sich, wenn man in den Unterlenker geht, über den unteren Rücken nach vorne zu rollen und nicht über das Becken.
Daher ist das Ausmessen der Sitzknochenbreite beim Specialized-Händler vor Ort unabdingbar und dringend erforderlich.
Den Sattel gibt es in den Breiten 143, 155 und 168 mm. So sollte für jeden die richtige Breite zu finden sein. Noch dazu sollte der Fahrer eine sportliche Sitzposition bevorzugen und auch aushalten.
Ein Tourensattel ist dieser auf Grund der Form und des Aufbaus nur bedingt, wenn überhaupt. Dafür hat Specialized aber auch andere Sättel im Programm.
Bei Specialized hat man im Bereich des Body-Geometry-Fit in den letzten Jahren viele Anstrengungen unternommen, die Druckverteilung zu verschieben und ein Einschlafen zu eliminieren.
Das taube Gefühl kommt daher, das die Blutversorgung der Arterien im Dammbereich stark eingeschränkt wird. Somit wird auch weniger Sauerstoff transportiert und es kann ein “einschlafendes” Gefühl auftreten. Dies kann unter Umständen sogar langwierige Folgen haben. Ganz zu schweigen davon, dass das Radfahren damit so gar kein Spaß macht.
Optisch erinnert der Sattel an den Specialized Sitero, ein Triathlon Sattel, auch ohne Nase.
Der S-Works Power wurde aus dieser Form entworfen. Insgesamt hat die Entwicklung knapp 2,5 Jahre in Anspruch genommen.
Messwerte über den zirkulierenden Sauerstofftransport im Blut sind bei diesem Sattel um ein vielfaches höher als bei anderen Sätteln auf dem Markt.
Das freut auch meine Frau! 😉
Sicher ist die Optik gewöhnungsbedürftig.  Doch geht es mir persönlich um die Funktion, gerade an einem solch wichtigen Verbindungspunkt zum Rad.

Hier kann ich nur gutes berichten!

Seit der ersten Ausfahrt habe ich keinerlei Sitzprobleme mehr. Wie ausgelöscht. Selbst auf stupiden drei Stunden Rolleneinheiten gehe ich nur noch aus dem Sattel, um meine Beine etwas aufzufrischen, nicht aber aus Gründen von mieser Druckverteilung oder einschlafender Körperteile.
Die Haptik des Sattels besticht durch perfekten Aufbau und super cleane Verarbeitung. Sattelschalen sahen selten so schön verarbeitet aus. Keine Fransen oder überstehende Stofffetzen. Keine Takkerklammern oder Klebereste zu finden. So sauber habe ich das bis jetzt bei gleich teuren Sätteln anderer Hersteller nicht gesehen.
Das Gewicht liegt bei meinem Sattel bei 156 Gramm und bleibt damit drei Gramm unter den von Specialized angegebenen 158 Gramm. Sehr erfreulich, mal eine stimmende Gewichtsangabe eines Herstellers zu finden. Das ist ja leider nicht selbstverständlich heutzutage.

Modellvielfalt beim Power

Modellvielfalt bedeutet bei Specialized, dass für jeden Geldbeutel ein Produkt dabei ist. Den Power gibt es von EUR 89,90 bis EUR 279,90. Die Farbwahl besteht zwischen Rot, Weiß und Schwarz.
Grundsätzlich empfehle ich persönlich eher die Sättel mit dünnerer Polsterung und Karbonsattelschale, da diese etwas “anschmiegsamer” sind und eigentlich ewig Ihrer Position treu bleiben.
Bei den beiden günstigeren Power Modellen kommt als Verstärkung der Sattelschale recyceltes Carbon zum Einsatz, was die Haltbarkeit der Schale erheblich verlängern sollte.

S.W.A.T.

Berichtenswert ist übrigens noch das S.W.A.T.-System von Specialized.
Auf dem Foto sieht man zwei Gewinde unten am Sattel. Die Gewinde sind für das S.W.A.T. vorgesehen. S.W.A.T. steht für Storage, Water, Air, Tools.
Dafür gibt es als Erweiterung den Bandit. Eine Möglichkeit, Luftkartusche, Schlauch, Reifenheber und Werkzeug taschen- und Frickelfrei zu transportieren.

Eine geniale Idee wie ich finde!

Falls sonst noch Fragen sein sollten, dürft ihr mich gern anschreiben :-).

Die Sättel gibt es natürlich auch im Specialized Concept Store Hamburg. Dort könnt Ihr bald auch online bestellen. Bei Fragen hilft man Euch telefonisch oder persönlich gerne weiter.

Übrigens sieht der Sattel auf meinem Rad so aus:

Über den Autor:

Christian Collin ist 31 Jahre jung und liebt das Rennrad fahren.
Wie für Claude die Vätternrundan, ist für Christian die Nordschleife die Herausforderung des Jahres. In zwei Jahren möchte er als Einzelstarter die 24 Stunden fahren. Bis dahin gibt er sich Zeit seine Form zu verbessern und viel über die Technik beim Fahren und am Rad zu lernen.
Rad fährt Christian seit früher Kindheit, zwischendurch im Freeride- und Downhill-Segment, und hat vor zwei Jahren  das Rennrad für sich entdeckt.
Christian genießt jede Minute draußen im Wind 🙂

Die mobile Version verlassen