E-Doping

Nach meinem Blog-Post E-Rennräder – Ach hör‘ doch auf! gab es einiges an Diskussionen im Blog und den Facebook-Foren.
Auch Caro Friesl, ciclista.net, nahm das Thema in ihren Velo-Links am Montag auf. Ganz undogmatisch ist Caro der Meinung:

‚Jeder soll tun, was ihm Spaß macht, solange niemand anders dadurch gefährdet wird.‘

Damit hat sie recht; jedenfalls im Grunde.
Dennoch, oder gerade deshalb, möchte ich hier noch einmal zu meinem o.a. Artikel Stellung nehmen.
Ich verteufele E-Bikes nicht generell.
Mein Ärger bezieht sich v.a. darauf, dass in einem Rennrad-Magazin so viel Platz, nämlich 7 Seiten, für E-Rennräder bereit gestellt wird. Ich möchte in der TOUR etwas über Rennräder lesen, nicht aber über E-Bikes.
Schließlich gibt es dafür andere Fachzeitschriften, u.a. die E-Bike aus dem Delius Klasing Verlag. Der Käufer der Zeitschrift E-Bike möchte ja auch nicht auf 7 Seiten, also 10 % des Inhalts, über Rennräder lesen.
Deshalb schrieb ich am Freitag:

 ‚Nein, liebe TOUR-Redaktion, das geht natürlich gar nicht. E-Bikes haben in einem Rennradmagazin nun wirklich nichts verloren.‘

Außerdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass es bspw. das Vivax-Konzept ermöglicht, schwächere und stärkere Fahrer zusammen fahren zu lassen. Das ist ja prima.
Dennoch stelle ich mir die Frage, ob E-Bike-Wettbewerbe ins Leben gerufen werden müssen? Heue gibt es bereits, aus Marketing-Gründen, gesponsert von der Industrie, E-Montainbike-Rennen und sogar -Weltmeisterschaften. Die erste E-Rennrad-Weltmeisterschaft wird sicher nicht lange auf sich warten lassen – dank Herstellern wie Vivax oder Haibike. Schließlich wollen die ihr Material an den Mann bzw. die Frau bringen.
Bedenklich fände ich persönlich auch die Teilnahme von Rennrädern mit elektronischer Unterstützung bei offiziellen Rennen, selbst wenn sie gesondert gewertet werden würden. So mancher ohne E-Unterstützung könnte sich den Windschatten der E-Fahrer zunutze machen, andere aber nicht. Das wäre Wettbewerbsverzerrung.
Schlimmer wäre allerdings der E-Doping-Betrug durch übermotivierte Rennrad-Jedermänner.
Heute gibt es bekanntlich kaum Dopingtests im Jedermannbereich. Glaubt also jemand an Techniktests nach einem Jedermannrennen? Ich jedenfalls nicht.
Liest man bspw. den kürzlich erschienen Zeit-Artikel zu Doping im Amateursport, wird E-Doping nicht lange auf sich warten lassen. Schließlich ist E-Doping gesünder als EPO oder Ephedrin.
Die Technik schreitet immer weiter voran und schon beim Vivax-Konzept kann man äußerlich kein E-Doping erkennen. Irgendwann gewinnt ein Vivax-unterstützer Fahrer den Ötztaler – frei nach der Überschrift des Artikels in der TOUR 12/2015:

‚SCHNELLER, WEITER, HÖHER‘

 

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