[pd-f/ht] Die Wettfahrt auf dem Rad unterliegt im Triathlon eigenen Regeln. Wie bei einem Einzelzeitfahren ist es bei den meisten Veranstaltungen verboten, im Windschatten eines anderen Teilnehmers zu fahren. Damit ist es natürlich von entscheidender Bedeutung, den eigenen Luftwiderstand zu senken. Profis, aber auch so mancher Amateurfahrer, setzen dafür auf hochspezialisierte Räder, die den Zeitfahrmaschinen der Straßen- und Bahnradsportler sehr ähnlich sind, wobei ihnen das Reglement der nationalen und internationalen Triathlon-Verbände noch etwas mehr Freiheiten gestattet als die strengen und komplexen Vorschriften des Weltradsportverbands UCI.
Fast wie Fliegen: Triathlon- und Zeitfahrräder
Den größten Effekt auf den Luftwiderstand hat allerdings nicht das Fahrrad, sondern der Fahrer. Entsprechend soll seine Fahrposition möglichst windschnittig sein. Bei Zeitfahrrädern ruhen die Unterarme auf den Auflagen eines tief angebrachten Aero-Lenkers. Speziell beim Triathlon sitzt der Fahrer zudem fast senkrecht über dem Tretlager. Was für den Laien äußerst unbequem aussieht, sorgt erstaunlicherweise dafür, dass die Beine nicht so schnell ermüden – nach dem Radsplit steht immerhin noch ein Marathonlauf an! Reine Straßenradsportler dagegen sitzen beim Zeitfahren UCI-konform ein kleines Stück weiter hinten.
Hobbysportler setzen auf Generalisten
Mit allen möglichen Komponenten und Zubehör lässt sich der Luftwiderstand weiter reduzieren, allem voran mit Schalthebel, Bremshebel und Bremsen. „Kleine Teile haben oft große Wirkung. Bei höheren Geschwindigkeiten spart z. B. eine Bremse mit unserer ,Aero Link -Technologie zweistellige Wattzahlen beim Treten“, erklärt Geraldine Bergeron von Sram. Die Amerikaner haben jüngst sogar eine Schaltung vorgestellt, bei der keine Kabel mehr für Turbulenzen sorgen können. Für die Komplettgruppe der „Red eTap“ werden stolze 2.691 Euro fällig, im Vergleich mit anderen High-Tech-Schaltgruppen ist das allerdings durchaus ein gerechtfertigter Preis. Deutlich günstigere Einsparungen lassen sich beim Zubehör umsetzen. Aero-Helmen etwa wird nachgesagt, dass sie am meisten Watt pro Euro bringen – zumindest, wenn die Heckpartie nicht im Wind steht. Ein Modell wie der Giro „Selector“ (299,99 Euro) lässt sich daher mittels verschiedener Unterschalen anpassen, je nachdem ob der Fahrer mit eher geradem Rücken oder in stark gekrümmter Haltung auf dem Rad sitzt. Trinksysteme, mit denen man direkt in der Aero-Position nachtanken kann, wenn es den Körper dürstet, können ebenfalls entscheidende Sekunden bringen und zählen dabei zu den günstigsten Investitionen (z. B. Profile Design „Aerodrink“, 19,99 Euro).
Aero-Bikes: das Beste aus zwei Welten
Umgebaute Straßenrennräder stellen im Vergleich mit den zunehmend beliebten Aero-Bikes allerdings eher eine Notlösung dar. Modelle der noch vergleichsweise jungen Radgattung entsprechen in Geometrie und Handling einem klassischen Rennrad, greifen gleichzeitig aber Technik von den Zeitfahrmaschinen auf und interpretieren diese im UCI-konformen Maße. Neben aerodynamisch optimierten Rohrprofilen steht hier wie bei den Spezialisten die Integration von Komponenten im Fokus. Beim Koga „Kimera Road Prestige“ (2.599 Euro) z. B. ist die Hinterradbremse unterhalb der Kettenstreben befestigt. Die Niederländer setzen zudem auf die „Direct Mount“-Bauweise, bei der die Bremsarme sehr nah am Rahmen jeweils an einem eigenen Drehpunkt angebracht sind. Der aerodynamische Vorteil mag vielleicht nicht riesig sein, dafür ist die Konstruktion steifer, die Bremse ist besser dosierbar und verstellt sich nicht.
Apropos Bremsen: Der Baden-Württembergische Triathlonverband hat zwar im Juni bekräftigt, dass das UCI-Verbot von Scheibenbremsen auch für den Dreikampf gilt. Allerdings ist eine Aufhebung dieser Regelung durch den Weltradsportverband mittlerweile in greifbarer Nähe. Wer zugunsten wirklich kraftvoller und zuverlässiger Verzögerung eventuelle Einbußen beim Luftwiderstand in Kauf nimmt, muss jedoch nicht warten: Haibike stattet die neue Generation des „Affair“ in der günstigsten („8.50“, 2.999 Euro) wie in der Top-Version („8.80“, 9.999 Euro) nicht nur mit einer neuartigen Schnellspann-Steckachse, sondern schon jetzt mit Scheibe aus.
TV-Tipp: Der Fernsehsender HR3 überträgt in der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober zwischen 23:45 Uhr und 3.30 Uhr live vom Ironman auf Hawaii.
Quelle: Pressedient Fahrrad, http://www.pd-f.de/