Der vierzehnte und letzte Radtag hatte es in sich, oder auch nicht, wie man es sieht. Fragt man meine Beine, hatten diese es definitiv nicht in sich. Dafür waren die 185 km des Vortags zu ermüdend gewesen.
Geplant war, das Naturschutzgebiet und den Strand Es Trenc auf erlaubten Wegen zu erkunden und danach einige Gravel-Abschnitte zu fahren, die auf Komoot markiert sind. 100 bis 110 km sollten es werden, mit Abschluss beim Holländer, wo ich mich für 16 Uhr mit Michael aus der Berner-Bike-Station auf ein bis zwei Kwaremont verabredet hatte.
Das Wetter war sagenhaft. Kaum Wind, blauer Himmel mit ganz wenigen weißen Wölkchen, 20 Grad bereits morgens um zehn – so etwas lässt das Herz jedes Radsportlers höher schlagen. Meines auch.
Weil die Bedingungen so toll waren, blieb ich zunächst auf der Küstenstraße, statt über die Schildkörtenwege Richtung Es Trenc zu fahren. Aber zum Tempo machen waren meine Beine zu schlapp.
Zum letzten Mal in diesem Urlaub blies ich die lang abfallende Straße nach S’Estanol bis zum Meer hinab und dann an der Küste weiter bis zum Beginn von Es Trenc.
Meer sehen
Was mich an Mallorca fasziniert ist der Fakt, dass ich bei jeder Fahrt das Meer sehen kann, wenn ich meine Route zu einem der Strände plane. Die Unterkunft im THB María Isabel beschenkt mich obendrein mit Meerblick vom Balkon. Das die Strandpromenade nur 300 Meter entfernt ist, macht es perfekt.

Aber es gibt schönere Strände als die Playa de Palma. Das Naturschutzgebiet von Es Trenc und sein Strand ist ein Geheimtipp, wo ich mit dem Rad noch nie war. Asphaltierte Straßen führen daran vorbei. Will man durch, braucht es ein Gravelrad.
Der Strand ist traumhaft. So viel kann ich berichten. Mit dem Gravelrad am Strand entlang fahren, was Komoot vorgeschlagen hatte, ist aber nicht drin, außer vielleicht mit extrem breiten Reifen mit wenig Luftdruck. Meine René Herse waren dafür nicht breit genug. Im weißen, feinkörnigen Sand wäre ich fast versunken. Ansonsten war es zu felsig, oder das Betreten und Befahren nicht erlaubt. Naturschutz – und das ist gut so.
Ein paar schöne Fotos gab es dennoch.
Gravel
Quasi als Entschädigung wurden mir um Es Trenc schöne Gravel-Wege präsentiert. Die kamen den René Herse Barlow Pass genau richtig. Im Trockenen flitzen diese stollenfreien Reifen wie die Feuerwehr über Feldwege oder schlechten Asphalt.
Dann ging es zu meiner Gravel Hauptattraktion des Tages: Gravel Llucmajor – Campos (bzw. bei mir in umgekehrter Richtung).
Die Strecke war teilweise geil, oft aber viel zu felsig und technisch schwierig. Was ich auf der Strecke fabriziert habe, würde ich nicht mehr als GRAVELN bezeichnen, sondern als ROCKEN.
Aber ich kam durch, und die Kombi aus René Herse Barlow Pass und Pirelli Cinturato Smartube ebenfalls. Das hatte ich erhofft. Aber eine Reifenpanne war wegen des Untergrundes jederzeit zu erwarten. Glück gehabt? Oder ist das Material so ausgezeichnet?
Das Ende der Gravelstrecke führte mich zur Hauptstraße zwischen Porreres und Llucmajor. Dort angekommen benötigte ich Kohlenhydrate. Coca Cola, was ich sonst nie trinke, Patatas Bravas und Bocadillo mit Jamón mussten sein.
Zum Schluss wollte ich einen unbefestigten Weg zurück nach Palma fahren. Komoot sagte „Schotterweg, nur mit MTB“.
„Schotterweg“ klang gut. Die Info „nur mit MTB“ ignorierte ich.
Erst lief es ganz gut, aber dann nur noch heftige Felsen. An der Abzweigung Palma/Llumajor hatte ich Schiss, steil bergab zu fahren. Tragen wollte ich mein Rad auch nicht. Also fuhr ich nach rechts, Richtung Llucmajor.
Auch das war ein Fehler! Felsen hoch und runter. Gefühlt 500 Meter hatte ich Trage- bzw. Schiebepassage. Schlimm. Bitte nicht nachmachen. Auch nicht mit 40er Reifen. Danke.
Als ich wieder zurück aus der Felsenhölle war, versuchte ich den Weg zur Autobahn zu finden. Google Maps und Wahoo schickten mich auf eine weitere, aber erträgliche Gravelstrecke, drei oder vier Kilometer lang. Die letzten Meter bis zur geteerten Straße waren Singletrail durch dickes Gestrüpp. Und dann kam das Tor. Verschlossen! Der asphaltierte Weg, der mich zur Autobahn bringen sollte, lag drei Meter dahinter. Über das Tor steigen war einen Versuch wert, bei dem es blieb.
Nun musste ich den ganzen Weg zurück, den ich dank Wahoo und Google genommen hatte. Ob Komoot mir einen anderen Weg gewiesen hätte, ist im Nachhinein egal.
Irgendwann war ich an der Autobahn und ballerte mit aller Gewalt Richtung S’Arenal, wo Michael immer noch beim Holländer auf mich wartete, obwohl ich viel zu spät dran war. Darauf ein Kwaremont.
Insgesamt sind Dank Umweg 128 km zusammen gekommen. Der erbärmliche Schnitt erklärt sich von alleine.
An 14 Radtagen habe ich damit knapp 1.600 km gesammelt. Damit bin ich mehr als zufrieden.
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