Es ist für Routenplaner nicht einfach, die perfekte Strecke für das Rennrad zu finden. Jeder von uns kenn die Situation, plötzlich ist da eine steile Rampe mit Querrillen oder die Route biegt auf einen Waldweg ab. Komoot nutzen viele, Ride with GPS ist auch kein unbekannter und immer mehr versuchen Strava. Wer ist der beste?
Routenplaner im Realversuch
Wir haben Komoot, Ride With GPS und Strava eine Aufgabe gestellt, die nur auf den ersten Blick einfach ist: Eine Route zwischen zwei Orten im Allgäu. Die kürzeste Verbindung führt zuerst über eine gut asphaltierte Straße, die nach einigen Kilometer in einen festen Schotterweg einbiegt. Der wird später allerdings relativ Steil und immer gröber. Anschließend folgt eine sehr steile Passage mit engen Kurven. Der Boden ist stark ausgewaschen, dazu Geröll und einigen Wurzeln. Danch geht es nochmal auf feinerem, aber tiefem Schotter. Also keine Strecke, die mit dem Rennrad befahrbar ist.
Komoot

Komoot kommt mit dem Hinweis „Auf einigen Abschnitten der Tour ist die Wegoberfläche wahrscheinlich nicht für deine gewählte Sportart geeignet.“. Diese Warnung beginnt bei dem wirklich nicht befahrbarem Stück und wenn keine alternative Route vorgeschlagen wird, hilft das wenig. Das Rad einen sehr steinigen Weg runterzuschieben, ist mit Rennradschuhen nicht lustig. Nun kann man sagen, dass Komoot ja nicht den Straßenbelag von jedem Meter kennen kann und fester Schotter durchaus für Rennräder ein akzeptabler Untergrund ist. Doch dieser Routenplaner bietet ja genau deshalb Routenoption für Fahrrad, Mountainbike, Gravel und eben Rennrad an. Da kann man schon erwarten, dass Rennräder auf ordentlichen Wegen geführt werden. Im Zweifelsfall sollte Komoot eine sichere, wenn auch längere Route auswählen. Für Komoot spricht die einfache Benutzung und die vielen Tourenvorschläge und Highlights von anderen Radfahrern.
Ride with GPS
Ride With GPS hat viele Gimmicks, wie zum Beispiel Markierungen für Flaschenfüllen. Die Routenplanung ist wirklich gut gemacht, hier erkennt man die lange Erfahrung beim Thema Navigation für Fahrräder. Leider verzichtet Ride with GPS komplett auf verschiedene Straßentypen und zeichnet eine Strecke, die für alle Arten von Fahrrädern befahrbar ist. Die Beispielstrecke im Allgäu zu fahren, bleibt auch bei Ride with GPS einzig Mountainbikes vorbehalten. Im Gegensatz zu Komoot, wird der Rennradfahrer aber nicht gewarnt. Großer Gewinner ist Ride with GPS, wenn die Strecken sortiert werden sollen. Ride with GPS hat speziellen Features für Clubs, Firmen und andere Organisationen. Alle, die mit dicken Reifen unterwegs sind und das Handy als Navi verwenden, werden mit dieser App zufrieden sein. Wer mit dem Rennrad fährt, sollte sich die vorgeschlagene Strecke zumindest mit der Satelliten-Karten vorher ansehen.
Strava
Der Routenplaner von Strava war lange Zeit das ungeliebte Stiefkind und hat vor einiger Zeit stark nachgebessert. Einzig Strava plant die Route für Rennräder ordentlich. Funktionen wie Anzeige der Heatmaps und beliebtesten Routen folgen, macht die Planung bequem. Das bei Komoot fehlende Undo (Rückgängig machen) gibt es hier. Einen kleinen Minuspunkt des Routenplaner ist die Darstellung der Karte. Daran gewöhnt man sich aber.
Aber Achtung! Die Auswahl der Straßenoberfläche funktioniert auch bei Strava nur so gut, wie die Quelle OpenStreetMaps es hergibt. Strava hat beim ersten Vergleich den unbefestigten Weg im September richtig angezeigt (links). Nun, nach der Aktualisierung des Kartenmaterials, wird die Schotterpiste auch als alsphaltiert angegeben (mitte Strava, rechts Komoot). Hier ist dann wieder jeder gefragt, den Fehler in der OpenStreetMaps-Community zu melden.
Routenplaner in Euro
Komoot kostet erstmal nichts, um Touren runterzuladen und das Handy als Navi zu nutzen, müssen aber Karten von Regionen für 4 bis 9 Euro oder die ganze Welt für 30 Euro gekauft werden. Seit 2019 gibt es auch ein Premium Abo mit weiteren Funktionen. Das kostet einen Fünfer pro Monat.
Mit Ride with GPS plant ihr kostenlos und Strecken können von Haus aus gleich in Ordner sortiert werden. Die App als Navi fürs Handy kostet 6 Euro im Monat oder 50 im Jahr. Mit weiteren 10 Euro bzw. 80 Euro im Jahr kommen auch weitere Funktionen dazu, zum Beispiel Ausdruck der Route.
Wer seine Rennradroute mit Strava plant, partizipiert von den unzähligen getrackten Fahrten der Mitglieder. Wenn es um Strecken fürs Rennrad geht, ist Strava am verlässlichsten und günstigsten. Bei Strava ist der Routenplaner nämlich ein Giveaway für Premium-Members. Der Preis: 5 Euro/Monat. Einzig, dass sas experimentelle Tool GPX to Strava Route seit Jahren nicht weiterentwickelt wird, ist ein Manko. Meist funktioniert es morgens. Routen von anderen Strava-Mitgliedern können hingegen immer problemlos übernommen werden.