Der Blog-im-Blog KW 12/2020

21.3.2020

Samstag, ein weiterer Tag ohne Sport. Meiner Frau beim Putzen helfen und weiter die neue Website zu optimieren, kostet meine ganze Zeit. Gut, dass es draußen relativ frisch und regnerisch war. Sonst hätte ich gerne meine neue Oakley Flak 2.0 XL (mit Gleitsicht und selbsttönenden, leicht verspiegelten Iridium-Gläsern) ausgeführt, die ich kürzlich im Bieberer Brillenladen bzw. brillenladen.de bestellt hatte. Inhaber Lars ist seit langen Jahren anerkannter Experte in Sachen Sportbrillen. Schon meine letzte Oakley hatte ich von ihm.

Oakley Flak 2.0 XL

Egal, die Oakley Flak muss warten, bis das Wetter wieder etwas besser wird. Solange man während der Corona-Krise draußen Fahrrad fahren darf, fahre ich nämlich draußen.

Natürlich handele ich dabei äußerst verantwortungsbewußt, wie schon in einigen Instagram-Postings, auf Facebook oder hier im Blog erwähnt. Meine Verhaltensregeln entspringen dem gesunden Menschenverstand.

Ich fahre alleine, mit dem Gravel- statt mit dem Rennrad, vornehmlich auf Rad-, Feld-, Wald- oder Wirtschaftswegen, übertreibe es nicht, was Umfänge und Intensität betrifft, trage Helm und bin per Smartphone mit Zuhause verbunden, damit mich meine Frau ggf. mit dem Auto abholen kann. Ich nehme genügend Wasser und Riegel, Gels oder Bananen mit. Für den Notfall sind Gummihandschuhe in der Satteltasche.

Radfahren an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und hilft auch der Psyche. Vermutlich werden wir nämlich länger mit Corona zu tun haben, als es uns lieb ist. Wer meint, dass nach den Osterferien die Schulen und Kindergärten wieder öffnen, ist ein absoluter Optimist. Ich glaube weder, dass die Vätternrundan Mitte Juni stattfindet, noch dass wir den 80. Geburtstag meiner Mutter im selben Monat gemeinsam in größerem Rahmen werden feiern können.

Ich hoffe aber, dass genesene Mitmenschen wirklich gegen Corona immun sein werden. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass Impfstoffe pragmatisch und schnell zugänglich werden – ohne enorme bürokratische Hürden und Zulassungsverfahren.

Bis dahin wird Social Distancing unser Leben bestimmen, ggf. in Wellen, mal mehr und mal weniger. Für die älteren Menschen und Risikogruppen tut es mir leid. Die werden lange sehr vorsichtig sein müssen.

Vermutlich werden wir trotzdem weiter draußen Radfahren, Joggen, Spazierengehen dürfen, alleine oder mit im Haushalt lebenden Mitmenschen.

Wer hingegen für sich selbst entscheidet, nur noch Indoor-Sport in den eigenen vier Wänden betreiben u wollen, dem ist das unbenommen. Wir sollten uns aber nicht verleiten lassen, andere Sportfreunde als rücksichtslos oder egoistisch zu brandmarken, nur weil sie verantwortungsvoll draußen Sport treiben. Das hilft nämlich niemandem weiter.

Sicher ist auch beim verantwortungsbewußten Radfahren eine gewisse Unfallgefahr vorhanden. Das liegt auf der Hand. Letztendlich muss jeder für sich selbst abwägen, ob er/sie das Risiko eines Nichtbehandeltwerdens tragen kann. Aber wie groß ist das Risiko wirklich? Da mache ich mir mehr Sorgen um Mitbürger, die momentan exzessiv zuhause Renovieren, im Garten arbeiten oder mit Vollgas über die Autobahn knallen, weil sie jetzt so schön frei ist wie seit 30 Jahren nicht mehr. Nun aber genug mit #whataboutsim.

Und um für heute zum Anschluss zu kommen: Ich habe mir vorgenommen, weder im Blog, im Podcast oder auf Social Media exzessiv Corona zu thematisieren. Wir sollten auch mal auf andere Gedanken kommen.

Mein Podcast-Tip für die jetzige Zeit: Der achte Tag. Ein Podcast der rein gar nichts mit Radfahren zu tun hat. Gabor Steingart und das Team von ThePioneer sprechen jeden Abend mit klugen Menschen, die auf verschiedenen Gebieten Denkanstöße geben. Eine neue Folge gibt es während der Corona-Pandemie täglich ab 21 Uhr und danach natürlich als Konserve überall wo es Podcasts gibt.
Hör einfach mal rein. Episode 1 fand ich als BWLer sehr spannend, Episode 3 hat mich allgemein berührt. Vielen Dank, Gabor Steingart!

20.3.2020

Homeoffice statt Radsport. Weder Indoor- noch Outdoortraining gab es heute. Aber ich musste raus zum Einkaufen. An der Kasse unseres LIDL, als ich gerade bezahlen wollte, kam mir das (sorry für die Fäkalsprache) Arschloch, das nach mir an der Reihe war, sehr nahe. Ich bat darum, Abstand zu halten. Darauf hin hustete er mich provokant an. Ich war, und bin immer noch, absolut schockiert. Ich brüllte ihn an, worauf er mir Prügel anbot. Die Kassen waren mit Männern besetzt, die das Arschloch laut und klar ansprachen und um Abstand baten.

Draußen, als ich am Auto einladen war, kamen er und sein Kumpel vorbei und er provozierte weiter. Hätte der Kumpel ihn nicht beruhigt …

In der Dietzenbach-Gruppe hieß es später, man habe Security an der Kasse des LIDL. Vermutlich war es wegen dieses Vorfalls.

19.3.2020

85 km wollte ich heute machen. 80 sind es geworden, wie gestern mit dem Breitreifenrennrad. Noch nie vorher bin ich so lange am Main entlang gefahren. Aber derzeit ist es wichtig, Rad-, Feld- und Waldwege zu nutzen, um die Unfallgefahr gegen Null gehen zu lassen.

Vor der Fahrt wurde der Backofen in unserer neuen Küche mit einem mallorquinischen Mandelkuchen entjungfert, um ein wenig Trainingslager-Feeling aufkommen zu lassen. Das Backergebnis war hervorragend und mit Café con Leche und Eierlikör war das „Aprés Bike“ perfekt. Mit zwei Kwaremont ließ ich den Nachmittag ausklingen – fast wie beim Holländer auf Mallorca.

Übrigens war die mit Komoot aus dem Handgelenk geplante Route genau richtig, was die Wege betraf. Und wie immer fand ich neue Motive für das Bike.

18.3.2020

Lonely Rider – 85 km mit dem Gravel zu einer speziellen “Gravel-Rennbahn”, von der ich im Blog erzählen werde.
Null Kontakt zu anderen, außer zur Natur, war meine Devise. Schön war es dennoch.
Viele Spaziergänger, Jogger und Radfahrer waren alleine unterwegs, so wie ich. Manche als Paar, so wie sie vermutlich zusammen leben.
Viele Mütter mit Kindern und Hundehalter mussten leider in Gruppen unterwegs auf den Feldwegen spazieren gehen. Ist das Ignoranz, Egoismus, Dekadenz oder einfach nur Dummheit?
Leider begegneten mir auch vier Rennrad-Gruppen auf meinem 30%igen Streckenanteil der auf oder an Straßen entlang führte.
Leute, Ihr habt so wenig Hirn wie die eben erwähnten Muttis und Hundehalter.
Warum fahrt Ihr nicht auch einfach für Euch alleine oder maximal mit dem Lebensgefährten oder der Partnerin?
Bitte tut uns allen den Gefallen, sonst dürfen wir bald gar nicht mehr raus.

Ach ja, zum ersten Mal kurz-kurz in 2020. 🙂

17.3.2020

Homeoffice – Tag 1. Seltsames Gefühl, jetzt wo quasi die ganze Firma und halb Deutschland von zuhause aus arbeitet.

An Radtraining habe ich heute noch nicht gedacht, nicht mal an eine lockere Runde auf Zwift.

Für Morgen und Übermorgen ist Urlaub geplant. Dann kann ich zweimal raus, hoffentlich jeweils drei bis vier Stunden, falls es Kopf und Beine mitmachen.

16.3.2020

Corona ist überall. Für Spanien, incl Mallorca, wurde eine Ausgangssperre verhängt. Ich hoffe, alle Sportfreunde, die noch auf der Insel sind, kommen problemlos und schnell wieder nachhause.

Euch ist nichts vorzuwerfen. Ich an Eurer Stelle wäre vergangenen Montag auch noch nach Mallorca geflogen. Dass die Lage so schnell eskaliert, konnte vor wenigen Tagen noch niemand wissen. Klar war lediglich, dass man Vorsicht walten lassen muss – auf Mallorca, genau wie in Deutschland.

Besserwisser, die, seit die Ausgangssperre bekannt ist, den Mallorcaurlaubern Unvernunft und Fahrlässigkeit vorwerfen, ärgern mich. Ihr selbst wart gar nicht in der Situation derer, die einen Radsporturlaub gebucht hatten. Sonst wärt Ihr wahrscheinlich auch geflogen.

Deshalb: Shut the fuck up!

Mein Trainingslager hätte am 24.3. beginnen sollen. Vergangenen Montag war ich noch zuversichtlich, dass ich fliegen kann. Im Laufe der Woche wurde mir klar, dass es wohl nichts werden könnte. Dass schon am Samstag ein Shut-down mit Ausgangssperre verkündet wird, damit hätte ich selbst Freitag noch nicht gerechnet.

Ausgangssperre? So weit kann es in Deutschland auch noch kommen, falls wir uns nicht an gewisse Verhaltensregeln halten.

Warum halten die Leute beim Einkaufen keinen Abstand? Selbst in der Apotheke wird sich in der Warteschlange auf Anschlag angestellt, statt einen Meter Platz zu lassen.

Gleiches gilt fürs Radfahren.

Ich war gestern knapp vier Stunden unterwegs. Alleine. Andere fuhren in Gruppen. Das sollten wir nicht tun. Paarweise vielleicht, falls man auch gemeinsam im Bett liegt, ansonsten besser nicht.

Was gar nicht geht ist Rotzen oder Spucken, sobald jemand am Hinterrad ist. Also immer schön umschauen, auch wenn Du alleine fährst.

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