Specialized Turbo Cotton 28 – schwarz, breit, schnell…

Seit Ende Februar habe ich – CyclingCollin –  ein Paar der neuen Specialized Turbo Cotton Reifen zum testen aufgezogen. Nun möchte ich meine Erfahrungswerte mit euch teilen.

Neu im Jedermann-Peloton

Eine 320tpi Karkasse (Baumwoll-Polyester-Gemisch) und die hauseigene Gripton-Gummi-Mischung sorgen für fantastische Haftung bei Nässe und super softes Abrollverhalten – auch und gerade auf grobem Asphalt und Pflastersteinen.
Schon die letzten Turbo Cotton Reifen waren bekannt für ihre Schnelligkeit und sehr guten Rolleigenschaften auf grobem Untergrund.
Die 28 mm Reifenbreite war zuerst ungewohnt in meinem Tarmac. Mit den CLX40-Laufrädern meiner Frau passen diese gerade so in den New Tarmac Frame. Die Kombination ist wirklich nur für schöne Tage gedacht. Auf breiteren aktuellen Laufrädern hätte dies nicht gepasst. Da kommen die aktuellen Bremsscheibenrennräder ins Spiel. Genug Reifenfreiheit und somit jede Menge Grip um die größeren Bremskräfte besser dosieren zu können.
Die Lauffläche des neuen Reifens besteht aus dem schnellen Gripton-Dual-Compound, aufgebracht auf der 320tpi-Karkasse aus Baumwoll-Polyester-Mischgewebe mit Latex-Imprägnierung.
Die geschmeidige Reifenkarkasse steht für hohen Komfort und top Grip in den Kurven
Die etwas härtere Gummimischung der profilierten Diamant-Lauffläche soll weniger Rollwiderstand aufweisen, als der normale S-Works Turbo.
Im Vergleich zu herkömmlichen 24er bis 26er Reifen, soll die Lauffläche des neuen Komfortwunders bis zu acht Millimeter breiter sein. Somit kann der Reifen mit sehr niedrigem Reifendruck gefahren werden.
Trotz geringem Gewicht (262 Gramm) soll der neue Reifen einen sehr guten Pannenschutz aufweisen.

Specialized Turbo Cotton Gewicht
Getestet wurde der Reifen auf meinen Hausrunden und auf den ersten kleinen Rennen in diesem Jahr.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie stark ein Reifen das Fahrverhalten beeinflusst. Mit meinen Systemgewicht (Rad, Klamotten und Serviceparts) von 77 kg bin ich nie mehr als 5,5 bar gefahren, bei Feuchtigkeit sogar knapp unter 5. Die Haftung war immer da und bis heute, nach knapp 800 km, konnte ich den Grenzbereich nicht annähernd erreichen.

Kurvenfahren macht einfach extrem viel Spaß

Kreisverkehre werden zu Vollgasachterbahnen, in denen man versucht, jedes mal schneller zu werden. In vielen Kurven konnte ich meinen Trainingskollegen ohne Mühe davon rollen. In Kurven!!!
Mein erstes Rennen 2017 fand auf einer kleinen Wiese in Schleswig-Holstein statt. Rundenlänge knapp 1000 Meter. Es gab fünf Kurven. Davon waren zwei unmittelbar miteinander verbunden. Alle anderen waren eigentlich voll zu fahren, doch während des Rennens war auf dem engen Kurs Anstellen und Abbremsen angesagt.
Viele der 90°-Kehren konnte ich außen überholen oder war zumindest keineswegs langsamer, als die Kollegen innen, obwohl ich deutlich mehr Wegstrecke zurück legen musste.

Geschaffen für die Cobbles

Ähnlich verhält es sich auf Pavé-Stücken. Der Reifen schmiegt sich den Pflastersteinen an, als seien sie Kumpel aus alten Zeiten. Selbst grobe Unebenheiten werden kaschiert und machen die Fahrten über bisher unwegsame Strecken zu einem Genuss. Hört sich schwülstig an, empfinde ich aber tatsächlich so.  😉

Eine Panne

Leider hatte ich auch einen Platten zu beklagen.  Zu diesem sei erwähnt, das der Reifen gerade mal seit 8 km an meinem Rad war und es mitten in Hamburg passierte. Auf einem der „super toll gepflegten“ Radwege. Für den Stadt-/ Alltagsverkehr gibt es bei Specialized und bei anderen Firmen aber andere brauchbarere Reifenmodelle.

Verschleiß

Nach einigen Vollbremsungen sieht der hintere Reifen leicht mitgenommen aus, jedoch verliert er kein Gummi und bekommt keine kahlen Stellen. Der vordere Reifen schaut aus wie neu. Die härtere Gummimischung in der Mitte des Reifens unter dem Diamantprofil tut ihr übriges dazu. Zwei Tage bin ich den Reifen auf meinem Gravelbike gefahren, im nahen Park. Auch dort erwies sich der Reifen als sehr anpassungsfähig. Für die immer weiter aufkommenden Gravelrennen wird dieser Reifen bestimmt zu einem Geheimtipp.

Mein Fazit

Für Triathleten und Radler ohne den Zwang zur schnellen Kurvenhatz (mit Beihilfe der 24 und auch 26mm Breite Variante) gibt es bestimmt wenige Gründe diesen 60 EUR teuren Reifen zu kaufen. Da gibt es andere Hersteller und oder auch andere Reifen im Specialized-Sortiment, die ausreichend gut funktionieren. Doch wer auf Zeitenjagd geht und auch Zeit investiert um vielleicht den für sich richtigen Reifendruck für das jeweilige Streckenprofil zu finden, der wird schneller werden und enorm viel Spaß haben an diesem Stück Gummi.

Bei Fragen hier zu schreibt gern in die Kommentare. Grüße und Ahoi aus Hamburg

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