If you are going to San Francisco …

Geschäftsreise mit Rad

Anfang November durfte ich dienstlich nach San Francisco. Nachdem ich etwa zehn Jahre die Welt getourt habe, und danach vom Reisen so ziemlich die Schnauze voll hatte, freute ich mich nach zwei Jahren „Langstreckenabstinenz“ auf die Reise. Mein Tern Verge X20, das ich seinerzeit extra für Geschäftsreisen angeschafft hatte, freute sich übrigens auch. Endlich durfte die Faltrad-Rakete wieder in ihren Koffer.
sfo-tern-verge-x20

#Weltradsporttrainingsstarttag in SFO

So traf es sich hervorragend, dass der Beginn der Konferenz auf den Abend des 1. November fiel, der unter Radsportlern als #Weltradsporttrainingsstarttag (Tim Böhme, vielen Dank für diesen Hash-Tag) gilt.
Gut vorbereitet war ich nicht. Weder konditionell, man beachte mein rundes Gesicht, noch planerisch. Zwei Tage vor Abreise hatte ich mein Rad in den Koffer gepackt und einen Track auf den Garmin geladen, den mir Stefan Gimli Hinze zuvor schnell per Email geschickt hatte.
Außerdem hatte ich kurz mit Daniel „Speedville“ telefoniert, der mir geraten hatte, unbedingt bis Tiburón zu fahren. Daniels Rat passte zu Gimlis Track – und gut war’s.
Mein anfänglicher Gedanke, das Hauptquartier von Marin in Novato, CA anzusteuern, wäre ohne Vorplanung bescheuert gewesen. Schließlich hätte ich als Blogger nicht ohne Voranmeldung bei einem der Mountainbike-Pioniere an der Firmenzentrale klingen können.
Gut in die Karten spielte mir, dass ich jetlag-bedingt schon um vier Uhr aus den Federn war. So konnte ich in Ruhe meine Faltradrakete zusammenbauen.
Um acht Uhr ging es raus aus dem Hotel, nach einer Runde dienstlicher Emails. Das Hotel lag am Fischerman’s Wharf und so fand ich relativ schnell den Weg Richtung Golden Gate Bridge.

Nach mehreren Fotostopps ging es dann endlich auf die Brücke. Für mich, der an Höhenschwindel leidet, durchaus eine Herausforderung.
Der Rad- und Fußweg der Brücke ist allerdings relativ eng. Hoch konzentriert und nach vorne schauend dachte ich nicht an mein Problem. Im Gegenteil! Es war wahnsinnig geil, über die Brücke zu fahren. „Once in a livetime“, dachte ich.
Auf der anderen Seite angekommen, befindet sich gleich rechts ein Aussichtspunkt, der einen tollen Blick über die Bay nach San Francisco bietet; morgens im Gegenlicht aber nicht ideal für schöne Aufnahmen.
Kurz hinter der Brücke geht es dann recht bald in die Abfahrt nach Sausalito. Da ich dieses Jahr kaum auf dem Faltrad gesessen hatte, musste ich erst wieder Vertrauen in den kleinen Rahmen und die 20″-Laufräder fassen. So hing ich mehr an der Bremse als nötig.
Sausalito ist herrlich und alleine schon eine Radrunde wert. Zum Glück hatte ich aber genügend Zeit um weiter zu fahren.

Navigation mit dem Edge 820 und Sprachausgabe

Die Navigation mit dem Garmin Edge 820 funzte prima, aber hin und wieder war ich erstaunt, dass aus meiner Trikottasche Navigationshinweise à la Google-Maps kamen.
Ich war irritiert! Zwar hatte ich zwei iPhones dabei (schließlich wollte ich zwischendrin für’s Büro erreichbar sein), aber auf keinem hatte ich die Navigation gestartet. Mehrfach kontrollierte ich das. Nichts! Beim fünften Kommando meinte ich verrückt zu sein.
Irgendwann kam mir dann die Idee. Testhalber deaktivierte ich die Garmin-Connect-App, die auf meinem privaten iPhone lief, und über Bluetooth mit dem Edge verbunden war.
Auf der Weiterfahrt lauschte ich gespannt: Navigationsanweisungen Fehlanzeige! Beim nächsten Stopp schaltete ich Garmin Connect wieder ein. In der Tat kam die Sprachausgabe von der Connect-App. Topp-Feature, Garmin! Aber warum wird das nicht besser vermarket? Ich kannte die Funktionalität nicht. Du vielleicht?

Bis Tiburón

Die Fahrt nach Tiburón, immer an der Bucht entlang, war herrlich. Flamingos links und rechts in den Sumpfgebieten, tolle Wohngebiete mit steil in den Hang gebauten Häusern … nur die kurzen Rampen, die mir mit bis zu 12% Steigung den Atem raubten, waren nicht so meins.

Kurz vor dem Hungerast

In Tiburón hatte ich 36 km in den Beinen und musste auf dem Rückweg gleich wieder über die steilen Rampen von Belvedere. Da ich im Hotel kein Frühstück gebucht hatte, war ich nur mit zwei Fitness-Riegeln im Magen los gefahren. Das merkte ich nun. Fünf Kilometer schleppte ich mich weiter.
Dann kam mir das „gelbe M“ vor Augen. Meine Besuche bei dieser Kette kann man an einer Hand abzählen. Jetzt war es aber soweit. Allerdings konnte ich ohne Schloss mein Rad nicht draußen abstellen. Aber wozu gibt es „Drive In“, wenn nicht für ausgehungerte Radfahrer?
Nach einem süßen Kakao und zwei Egg-Muffins, oder wie die heißen, war ich besserer Laune.

Gravel

Auf dem Rückweg animierte mich der Wegweiser „Muir Beach“ (Muirwoods hieß früher mal ein MTB von Marin) zu einem Abstecher. Bis ganz zum Strand kam ich aber nicht. Nach einigen Kilometern endete die geteerte Straße und es ging auf Gravel weiter. Nicht ganz der Belag für ein Faltrennrad, aber gefahren bin ich trotzdem.
Sagenhaft wie sich die Gravel-Roads durch die Landschaft ziehen. Anders als die grob geschotterten Pisten in Deutschland. Hier macht ein Gravel-Bike Sinn, dachte ich, und bedauerte, keins zu haben.

Zurück über die Golden Gate Bridge

Auf dem Rückweg freute ich mich auf das erneute Überfahren der Golden Gate Bridge. Meine Freude währte aber nicht lange. Touristen auf Rädern, Touristen zu Fuß. Alle latschten und fuhren, ohne auf den Weg zu achten. Obwohl ich relativ langsam fuhr, war mir bei Gegenverkehr Angst und Bange. In Ermangelung einer Klingel musste ich mir den Weg frei schreien; ich Fahrradrowdy! Deshalb mein Rat: If you are going to San Francisco: Fahr‘ früh morgens über die Brücke. Mit Touristen macht das keinen Spaß.
Besonders „auf den Sack“ ging mir der Zigarettenqualmer, den ich von der Fahrbahn schreien musste.

Gleich nach der Brücke kam ich an einem Radladen vorbei. Fünf Minuten später, und 53 USD ärmer, hatte ich eine Spurcycle an meinem Lenker.

Bergtraining

Zurück in der Stadt wurde ich zum Schuss noch übermütig. Ich wollte unbedingt

Die Strecke

Nach 93 km mit 800 hm war ich wieder im Hotel und bereit für die Konferenz :-).

 
 

Videos

Das erste Video zeigt Impressionen von der Fahrt am 1.11.2016. Im zweiten Clip habe ich am Stück die Überfahrt über die Golden Gate Bridge dokumentiert – allerdings von meiner zweiten Ausfahrt am Rückflugtag,

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