Der Gotthardpass – eine der ungewöhnlichsten Bergstraßen der Alpen

(Mit) Sarah über den Gotthardpass

Wenn man Andermatt als Ausgangspunkt für Rennradtouren nimmt, dann kommt man nicht um die markante Straße rum. Die alte Gotthardstrasse ist für RadsportlerInnen freigegeben und beginnt im Zentrum von Andermatt. Auf 8,6 km Länge über Hospental erreicht man nach 610 Höhenmetern (durchschnittliche Steigung 7,1%) die Passhöhe auf 2.106 m üNN.

Anders sieht es von Airolo aus: 12,7 km mit 932 Höhenmetern und als besonderes Highlight: die Val Tremola-Straße, ein unverwechselbarer Gotthard-Anstieg, durchgehend mit Kopfsteinpflaster befestigt und deshalb auch definitiv einer der außerordentlichsten Passstraßen Europas. Diese Straße hat eine lange und mysteriöse Vergangenheit, keine Frage!

Je mehr ich in den letzten Jahren Berge und Pässe mit dem Vélo bezwungen habe, desto mehr bin ich auch in deren Geschichte, Landschaften und Mythen eingetaucht. Viel Zeit, jede Menge Ausblicke und eine gewisse Neugier, perfekt kombiniert mit diesem Hobby. Das ist das Einzigartige am Radfahren. D

as Gotthardmassiv hat mich schon länger gelockt und diesen September war es soweit. In dieser geschichtsträchtigen Region, welche seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle im europäischen Verkehr spielt, ist es mit dem Rad sicherlich am spektakulärsten. Spannend ist auch, laut meiner diesjährigen literarischen Lieblingsquelle „Bergetappen“, die Tatsache, dass schon Karl der Große zwischen 760-814 seine Packesel über den Gotthard geschickt haben soll.

Später, ersten zuverlässigen Dokumentationen aus dem Jahre 1230 zu folge, haben sich die Herrscher des Heiligen Römischen Reiches eine bedeutende Zugangsroute zu ihrem Territorium geschaffen. Sie nannten es Italien.

In den Jahrhunderten zuvor und danach war der Gotthard aufgrund seiner strategischen Lage zwischen der germanischen und lateinischen Hälfte Europas oft Schauplatz von Kriegen und abenteuerlichen Reisen. Zahlreiche Berühmtheiten können sich in die Liste der Überquerer eintragen, und das schon vor Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Umstände, Verkehrsmittel und Geschichten dazu sind zum Teil kurios.

Seltsam und einzigartig ist auf jeden Fall die gepflasterte Tremolastraße. 38 Kehren zum Pass hinauf sind es von der Südrampe, die einzige für Radfahrer erlaubte Straße an der Südseite.

Charles Freeston, Korrespondent und Alpenkenner, bezeichnet die Trasse als „grausig, aber nicht großartig“, andere nennen sie „technisches Wunder“ und „fahrerischer Nervenkitzel“. Wie dem auch sei, die Tremola fahren, das war schon beeindruckend und eine ruppige, äußerst windige Erfahrung!

Frohes Pässefahrt-planen!

Eure Sarah


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