Hot or not? ID-Djuva

Wer will schon ein John Doe sein?

Manchmal, wenn ich allein unterwegs bin, stelle ich mir die Frage: “Wenn was passiert, wer sagt zuhause bescheid, dass du heute nicht zum Abendessen zurück bist?” Mag sein, dass der Paranoia-Level bei mir überdurchschnittlich hoch ist. Ich fahre schon lange nicht mehr mit dem Mountainbike auf 30 cm breiten Trails wo es rechts steinig bergab geht und habe keine Allergien oder andere Krankheiten, die ein Ersthelfer kennen müsste. Doch was ist mit all denen, die zum Beispiel unter Asthma leiden? Das ist ja nun mal eine weit verbreitete Krankheit unter (Profi)Radfahrern.
Auf Facebook bin ich zufällig über eine Anzeige von ID-Djuva gestolpert. Die Leute aus Dänemark machen Armbänder mit einer kleiner Metallplatte auf der wichtige Daten für den Notfall eingraviert sind. Die Idee, die dahinter steckt ist simpel. Bei einem Notfall können Retter so mit Informationen versorgt werden, die für die Erstversorgung hilfreich sind. Viel wichtiger als daheim bescheid zu sagen, dass es heute nichts mit Candlelight Dinner wird, ist, dass Helfer sofort einen Kontaktinformation erhalten, die über bestehenden Krankheiten und Medikation auskunft geben kann. Das kann die Reihenfolge der Checks ändern und zu einer effizienteren und schnelleren Versorgung führen.

Mich hat interessiert, ob die Armbänder von ID-Djuva nur billiger Jahrmarktschnickschnack oder das Geld wert sind.

Die Website auf die ich gelockt wurde, ist übersichtlich gestaltet und in ordentlichem Deutsch. Im Shop sehe ich Armbänder mit einer Metallschnalle in 16 und 18 mm Breite, Armbänder ohne Schnalle mit Umfang von 13 und 18 cm und ein mit 26 mm sehr breites Armband mit Klettverschluss. Die mit der Metallschnalle sind mir zu elegant und Metall + schwitzen ist ohnehin eine schlechte Kombi. Das mit Klettverschluss ist mir zu breit und Klett ist immer so eine temporäre Sache. So klicke ich auf das Silikonarmband ohne Verschluss. Aus den sechs möglichen Farben wähle ich Giftgrün. 24,80 Euro. “Stolzer Preis” denke ich. Die mit Metallverschluss kosten nochmal 5,- Euro mehr. Zusätzlich gibt es noch schmale Blättchen für 6,90. Darauf kann irgendeine Bestzeiten graviert werden, Icons des Lieblingssports und es gibt sie mit fetten Buchstaben “ASTMA”, “DABETES T2” und so weiter. Kurz bleibe ich beim Icon mit der Silhouette eines Jägers hängen. Kopfkino mit Gedanke die Mountainbiker in Frankreich.

Weiter gehts zu einem Formular, in das ich meine Daten eintragen kann. In fünf Zeilen wird das eingeben, was man so für wichtig hält. In der letzten freie Zeile schreibe ich statt einem ausgelutschten semilustigen Spruch lieber “Organ Donor”. Ein Klick und ich kann meine Bestellung mit Adresse & Co fertigmachen. Jetzt heißt es warten. Tick Tack Tick Tack.

Freitag bestellt und genau eine Woche später liegt ein kleiner Umschlag in meinem Briefkasten. Darin ein in Plastikfolie eingepacktes grünes Silikonarmband mit einer Metallplatte. Die Lesbarkeit ist exakt so, wie es die Fotos auf der Website versprochen haben. Eine zweite Metallplatte mit fast gleichem Aufdruck ist nochmal dabei. Ob das ein nette Aufmerksamkeit ist oder Standard, weiß ich nicht. Ich hatte, aufgrund der begrenzten Zeichenlänge, in einer Zeile nur “Emergency” und eine Telefonnummer eingetragen. Auf der zweiten Platte steht statt “Emergency” die Abkürzung “ICE” (In Case of Emergency) und die Nummer.

Das Silikonarmband ist ein … Silikonarmband. Jedenfalls fühlt es sich nicht wie billigstes Spielzeug an. Die Unterseite der Metallplatte ist entgratet, also ohne scharfe Kanten und dadurch kratzt es nicht in die Haut.

Ein Silikonband im Werbegeschenkwert von 79 Cent ist es jetzt nicht, aber mit 25,- Euro ist das auch kein Schnäppchen. ID-Armbänder sind keine neue Erfindung und jeder Anbieter hat eine ähnliche Story, wie er auf die Idee kam, Notfallarmbänder herzustellen. Von verlorenen Kindern und Hunden bis zum dementen Opa ist alles dabei. Ok, es gibt wahrscheinlich 500 Alternativen. Ich könnte auch eine Notfallkarte in die Trikottasche tun, aber die kann rausrutschen, denn ich hab nicht an allen Trikots eine Tasche mit Reißverschluss. Außerdem gibts noch den Notfallpass im Handy und da wäre noch der Aufkleber im oder am Helm. Für das Armband spricht, dass es jeder sofort sieht und es geht in der Regel nicht verloren – außer mein Arm verfängt sich beim Sturz in der Leitplanke und reißt ab (das ist jetzt für die, die sich ohnehin zu allen immer ein Gegenargument rausquetschen).

Bleibt die Frage Hop oder Top? Google zeigt mir knapp 38.000 Ergebnisse zu Notfallarmbändern aus Silikon. Top-Preis (zumindest den ich gefunden habe) ist 35,- für das Klettteil plus 17,90 für die Gravur. Bei dem Shop gibt es mein Silikonband übrigens für schlappe 32,- plus Gravur. Vielleicht trennt sich bei dem verwendeten Metall und der Qualität der Gravur die Spreu vom Weizen. Das von Djuva hinterlässt jedenfalls bei mir einen robusten und langlebigen Eindruck. Was es bringt, erfährt man erst im Worst-Case – wie mit oder ohne Helm Rad fahren. Fazit: Nice-to-have-Teil mit Funktion.

Hier geht es zum Produkt.

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Grund: Nice-to-have-Teil mit Funktion

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