Früher kam der „Blog-im-Blog“ täglich. Der Nachfolger „Random Access“ soll eigentlich mehrmals im Monat erscheinen – aber seit 30 Tagen war es still. Sorry dafür!
Das Titelbild von vor einem Monat zeigte meine Krankmeldung wegen heftigem Husten. „Bronchitis Brutale“ hatte ich den Husten getauft. Zwei verschiedene Antibiotika und zwei Inhalationsmedikamente waren nötig, um den bösen Husten in den Griff zu bekommen. Budesonid ist ein Glukokortikoid mit ausgeprägter entzündungshemmender Wirkung, das langfristig wirkt, Salbumatol hat eine Wirkdauer von drei bis vier Stunden und bewirkt, dass ich besser atmen kann. Budesonid steht nicht auf der Dopingliste, bei Salbumatol sind Grenzwerte zu beachten, die nicht überschritten werden dürfen. Soweit ich weiß greifen viele Ausdauersportler im Profibereich dazu, die natürlich alle Asthmatiker sind. Klar, oder? Ich erinnere an Chris Froome, der seinerzeit selbst die für Asthmatiker erhöhten Grenzwerte riss, aber nicht gesperrt wurde. Ich dope immer noch, weil ich nach fünf Wochen noch sporadische Hustenanfälle habe. Entsprechend wenig war ich auf dem Rad.
Aber wofür muss ich trainieren? Nun, Ende April habe ich spontan einen Startplatz für die diesjährige Vätternrundan übernommen. Damals kam ich gerade von Mallorca, stand voll im Saft und traute es mir zu, am 15. Juni in Schweden 315 km um den Vätternsee zu fahren.
Vor meinem Unfall war ich zehn Jahre bei der Vätternrundan am Start, 2019 mit einer Bestzeit von 8:35h brutto auf der damals noch 300 km langen Runde. 2020, im ersten Coronajahr und im ersten Jahr nach dem Unfall, fuhr ich die 300 km zuhause, aber im offiziellen Wettbewerb, mit dem Bikepackingrad und kurzer Übernachtung im Einpersonenzelt an der Grenze zu Frankreich. Aber die 2020er Fahrt zählt offiziell als meine elfte Vätternrundan.
Leider wurde Ende 2020 der Fixateur Interne aus meinem Rücken entfernt und mein Leidensweg begann. Der Rücken kyphosierte (verkrümmte) noch mehr und Rückenschmerzen gehören seither zu meinem Leben, auf und abseits des Rennrads. Dass ich noch einmal die Vätternrundan fahren würde, dachte ich noch 2023 nicht. Seither trainiere ich verstärkt meine Bauch-, Brust- und Rückenmuskulatur mit guten Ergebnissen. Deshalb nahm ich mir Anfang diesen Jahres vor, 2025 bei der 60. Ausgabe der Vätternrundan dabei zu sein. „Projekt 60/60“ taufte ich mein Vorhaben, weil ich nur wenige Tage vor der 60. Vätternrundan 60 Jahre alt werde.
Das Projekt bleibt für 2025 in der Planung, auch wenn es nun spontan ein Jahr früher zu „59/59“ kommen wird. Vor den Schmerzen habe ich Angst, doch Jonas Deichmann ist mein großer Motivator. Was man alles unter Schmerzen schaffen kann, zeigt der Extremsportler jetzt gerade in Roth. Im Kopf muss es stimmen. Das ist die Hauptsache.
Ob es bei mir schon so sehr im Kopf stimmt, dass es für 315 km in Schweden reicht, werde ich am Abend des 15. Juni wissen. Aber wenn man einmal um den Vätternsee muss, ist es blöd aufzugeben, bevor man im Ziel ist.
Mehr Sorgen mache ich mir jetzt um meinen Trainingsstand. Ganze 739 km war ich im Mai auf dem Rad, aber wenigstens zweimal 154 km und einmal sogar 202 km.
Weil ich am 9. Juni bereits nach Schweden aufbreche, werden nicht mehr viele Trainingskilometer dazu kommen.
Spätestens für Projekt 60/60 wollte ich wieder einen Wohnwagen haben. Auch das habe ich um ein Jahr vorgezogen und vom Krankenbett aus einen kleinen Trigano Freestyle Mini 290 gekauft, frisch vom Händier, so wie ich ihn schon länger wollte. Damit kann ich jetzt wieder zu Radevents, oder mit Luisa in den Urlaub. Für zwei Personen reicht die Mini-Wohnung auf Rädern allemal. Mehr Details zum Wohnwagen gibt es demnächst, v.a. zu meinen Umbauten und der Ausrüstung. Übrigens wird der Trigano Mini auch als mobiles Homeoffice dienen, nicht nur wenn ich in Schweden bin. Ggf. ist so ein Modell für andere Sportler ebenfalls interessant.
Momentan steht der Wohni noch in der Tiefgarage, wo er wegen seiner geringen Höhe von 1,98 (mit eingeklapptem Hubdach) gerade so rein passt und trocken steht. Aber eingeweiht und getauft haben wir ihn schon (siehe Titelbild). „Spritz“ heißt unser Kleiner, und natürlich wurde mit Aperol Spritz angestoßen.
Spritz ist n+1 in meinem Fuhrpark der neben den Fahrrädern aus unserem Ford und den zwei Renault R4 besteht. N-1 gab es aber auch. Freund und Nachbar Florian, der 2013 oder 2014 mit mir die Vätternrundan bezwungen hatte, übernahm mein Litespeed Cherohala, für das ich wegen des Canyon Endurace zu wenig Verwendung habe. Das Litespeed Gravel Titanrad ist aber nach wie vor in meinem Bestand. Ein Leben ohne Titanrad ist nämlich sinnlos ;-).
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Cooler Wohnwagen. Echt was für „Romantiker“!! 😉 Ich hatte mir den auch schon mal angeschaut. Leider ist mir das Bett mit 190cm zu kurz, müsste mich da „reinfalten“… Wünsche euch viel Spaß und schöne Urlaube damit!!
»Ein Leben ohne Titanrad ist […] sinnlos[!]«
Aber sowas von.
Bei „ohne Kaffee“ würde ich sofort (!!!!) mitgehen. Aber Titanrad?? Ich lebe sehr gut ohne –> Carbon statt Kondition 😉
@Klaus – Kaffee kommt auf jeden Fall dazu. Das Faible für Ti ist anti-rationalistisch und unerklärlich 😆