Lange war es ruhig bei Wahoo. Kein Stand auf der Eurobike in Frankfurt, keine Produktankündigungen … nichts, gar nichts.
Aber gut, KICKR V5 und KICKR BIKE sind ausgereift, schließlich gilt Wahoo als Pionier der direkt angetriebenen Smarttrainer. Bereits 2012 kam der erste Wahoo KICKR auf den Markt.
Welche zusätzlichen Anforderungen hätte ich an neue Geräte anlässlich des 10jährigen KICKR-Jubiläums? Das ist schwer zu beantworten. Leise sind diese Geräte heute, nicht zu vergleichen mit dem 2012er Ur-KICKR. Die +/-1%ige Genauigkeit ist erfüllt die Vorgabe für Elite-Rennen auf Zwift in der Saison 2022/23. Es gibt eine Climb-Funktion, entweder eingebaut oder als Zusatzgerät, das KICKR Bike lässt sich per App konfigurieren, Bluetooth ist mittlerweile an Bord …
Eigentlich hatte ich 2022 vom Wahoo keine neuen Geräte erwartet. Auch bei Garmin/Tacx ist das Topmodel NEO noch State Of The Art und Elite hatte 2022 mit dem Top-Modell Justo nachgezogen. Was also noch?
Der Transparenz halber sei erwähnt, dass Teststellungen wie diese kostenlos erfolgen, aber an keinerlei Bedingungen geknüpft sind. Nicht anders läuft es in der Regel bei allen Online- und Printmagazinen, bei denen solche Tests im redaktionellen Teil des Magazins veröffentlicht werden und nicht als WERBUNG gekennzeichnet werden müssen. Bei Blogger:innen gibt es dazu teilweise abweichende Rechtsauffassungen, was die Redaktion von CyclingClaude nur bedingt nachvollziehe kann. Dennoch kennzeichnen wir diesen Beitrag für Dich als WERBUNG. Damit sind wir auf der sicheren Seite.
Sonderangebote bei Wahoo?
Kürzlich landete eine Email in meinem Postfach die mich aufhorchen lies. Sonderangebote bei Wahoo? Das kennt man kaum. Gibt es, so mein Gedanke, einen Abverkauf à la Apple? Wenn Apple neue Geräte bringt, sieht man kurz vorher Rabatte auf aktuelle Geräte. Schließlich sollen die Lager geräumt werden.
Wahoo aktualisiert KICKR Bike und KICKR Smarttrainer
Wesentliche Infos direkt zum Launch auf dem Youtube-Kanal von CyclingClaude.
Die aktualisierten Modelle heißen KICKR Bike WIFI (bzw. KICKR Bike V2) sowie KICKR WIFI (bzw. KICKR V6). Die neuen Produktnamen verraten bereits eine der Neuerungen, die den Geräten innewohnt, die WLAN-Funktionalität. Zu WIFI und den anderen Neuheiten unten mehr.
… sowie die Preise
Fangen wir mit der schlechten Nachricht an. Wahoo verschiebt die Preise nach oben. Kostete der KICKR V5 im UVP noch 1.199,99 EUR, verlangen die US-Amerikaner nun 100 EUR mehr. 1.299,99 EUR ist der Preis des KICKR V6 bzw. KICKR WIFI. Prozentual fällt die Preisanhebung beim KICKR Bike geringer aus. 3.999,99 EUR sind für das KICKR Bike V2 WIFI hinzulegen. Das sind 200 EUR Aufschlag. Damit ist quasi die 4.000-EUR-Grenze erreicht, auch wenn sie optisch kaschiert wurde. Aber was macht schon ein Cent?
… aber nicht das Aussehen
Dass sich die KICKR Smarttrainer-Generationen optisch sehr ähneln, ist nicht neu. Die Konstruktion ist gut, der Stand stabil, die Höhenjustagemöglichkeit willkommen, der Tragegriff gut austariert, höhenverstellbare, mittlerweile gedämpfte Füße …
Beim KICKR Bike V2 WIFI folgt Wahoo seiner Philosophie. Hätte ich das WIFI-Bike nicht selbst aufgebaut, wären mir die äußerlichen Änderungen schwer aufgefallen.
Wahoo KICKR Bike V2 WIFI und KICKR V6 – Was ist neu?
WIFI- bzw. WLAN-Konnektivität für KICKR Bike V2 WIFI und KICKR V6 WIFI
Früher kommunizierten Smarttainer drahtlos ausschließlich über ANT+ mit Computern, Smartphones, Tablets und anderen Endgeräten. Da solche Geräte ANT+ hardwareseitig nicht verarbeiten können, benötigen Nutzer so genannte Ant+ Dongles, die mit USB- oder über herstellereigene Anschlüsse mit den Endgeräten verbunden werden. Trotz zusätzlicher Hardware sind über ANT+ Verbindungsabbrüche alles andere als selten.
Deshalb haben neuere Smarttrainer und Smartbikes Bluethooth an Bord. Über dieses drahtlose Protokoll können Verbindungen mit den allermeisten Endgeräten aufgebaut werden, ohne ein Dongle nutzen zu müssen. Verbindungsabbrüche sind mit meinen MacOS- und iOS-Geräten selten geworden. Bei Windows und Android dürfte das ähnlich sein. Selten heißt aber nicht nie. Bei Rennen oder Social Rides sind Verbindungsabbrüche einfach nur ärgerlich.
Die WIFI- oder WLAN-Konnektivität setzt hier an. Wenn es der Nutzer über die Wahoo-App erlaubt, verbinden sich KICKR Bike V2 und KICKR V6 direkt mit dem WLAN her und kommunizieren über WIFI mit andern Geräten, die im selben im WLAN hängen.
Ohne Abhängigkeit von verschiedenen Hardware-Ebenen wie Bluetooth und ANT+Chips löst WIFI das Problem der Verbindungsabbrüche, während des gesamten Trainings. Das ist top, nicht nur für eRacer.
WIFI bietet dem Sportler außerdem eine deutlich höhere Datenübertragungsgeschwindigkeit als Bluetooth und ANT+. Dadurch werden lt. Wahoo die Daten um mehr als 65% schneller auf dem Bildschirm angezeigt, was eRacing noch präziser macht. WIFI könnte damit dem ambitionierten Sportler einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Bluetooth-Fahrern bringen.
Außerdem bringt WIFI den Vorteil, dass der Wahoo-Kundenservice in der Lage ist, Fehler in Echtzeit zu beheben. Schließlich erlaubt WIFI automatische Firmware-Updates, ohne dass man sich selbst kümmern muss. Top!
Die Verbindung ist über die Wahoo App im Handumdrehen hergestellt, falls das Bike bereits auf Firmware 2.01 läuft. Beim KICKR V6 verfährt man genauso.
Sobald die WLAN-Verbindung etabliert ist, leuchten die Kontroll-LEDs durchgehend weiß. Besteht keine Verbindung, blinken die Geräte weiß.
WIFI Connect soll von den gängigen Trainingsapplikationen unterstützt werden, nicht nur von Wahoo SYSTM. Trainerroad nennt die WIFI-Verbindung DIRCON (links). Auf RGT erkennt man die WIFI-Verbindung nicht sofort (Mitte). Die Trainer werden einfach doppelt angezeigt. Deaktiviert man Bluetooth, verschwinden die Geräte, die über Bluetooth verbinden. Es bleiben die Geräte, die sich über WIFI verbinden lassen. Bei Zwift, Rouvy etc. dürfte das ähnlich sein.
KICKR DIRECT CONNECT jetzt auch für KICKR BIKE V2 WIFI
Neu beim KICKR Bike ist KICKR DIRECT CONNECT, also die Möglichkeit, den Trainer über ein Netzwerkkabel mit dem heimischen Router zu verbinden. Der KICKR Smarttrainer kennt dies bereits seit Version 5. Natürlich hat auch der KICKR V6 DIRECT CONNECT an Bord.
Leider braucht es dafür einen Adapter, der das LAN-Kabel mit dem Trainer verbindet. Für den Adapter KICKR DIRECT CONNECT verlangt Wahoo im UVP 99,99 EUR. Warum liegt dieser Adapter den neuen Geräten nicht kostenlos bei? Dann könnten Kunden die Preiserhöhung einigermaßen nachvollziehen.
Worüber ich noch den Kopf schütteln muss ist der Umstand, dass der DIRECT CONNECT Adapter mit dem KICKR Bike V2 über eine Art Klinkenstecker verbunden wird, mit dem KICKR Smarttrainer V6 jedoch über einen Stecker, der dem eines LAN-Kabels ähnelt. Ein weiteres Adapterkabel ist nötig. Das liegt aber dem DIRECT CONNECT Adapter bei.
ERG Easy Ramp für KICKR Bike V2 WIFI und KICKR V6 WIFI
Wer kennt es nicht? Intervalltraining, die Trainings-App bringt schlagartig einen hohen Widerstand aufs Pedal. Passt man nicht auf, kommt man nicht richtig rein. Bricht man das Intervall ab, kann man das Intervall nicht wieder aufnehmen weil die Beinkraft fehlt, um aus dem Stand auf den verlangten Wattwert zu kommen.
Dafür gibt es ERG Easy Ramp. KICKR Bike V2 und KICKR V6 nehmen in solchen Fällen den hohen Widerstand weg, und bauen ihn über zehn Sekunden wieder auf.
Das klappt gut, zumindest bei Trainerroad. Woanders fahre ich keine Intervalle. Aber warum sollte es in anderen Apps weniger gut funktionieren?
2500 Watt beim beim KICKR Bike V2 WIFI
Statt 2200 Watt schafft das neuen KICKR Bike nun 2500 Watt. Das hört sich toll an, aber beide Wattwerte sind weit außerhalb meiner Möglichkeiten. Entsprechend bringt diese Anpassung für mich und die allermeisten anderen Kunden keinerlei Mehrwert. Der KICKR V6 WIFI schafft nach wie vor 2200 Watt.
Eine dritter Eingang beim KICKR Bike V2 WIFI
Wie beim KICKR Bike V1 sind die beiden Schalthebel über Kabel mit dem Smartbike verbunden. Allerdings findet sich beim KICKR Bike WIFI ein dritter Eingang, der momentan frei ist. Vermutlich wird Wahoo bald ein Zusatzgerät auf dem Markt bringt. Ich tippe auf ein Lösung zum Lenken in virtuellen Welten.
Kilometer-/Laufzeitleistung
Die Wahoo-App protokolliert nun die Laufleistung Deines Trainers. Das ist gut für den Verkauf von Gebrauchtgeräten, aber auch für jegliche Diskussion mit dem Kundensupport. Derzeit wird diese Funktion nur in der englischsprachigen App angezeigt, aber das soll sich bald ändern.
Ein erstes Test-Fazit
Wahoo hat sein Smartbike KICKR Bike sowie den großen KICKR für die Saison 2022/23 in kleinen, aber feinen Details aufgefrischt. WIFI- bzw. WLAN-Einbindung kann bisher kein anderer mir bekannter Trainer. Damit sollten Verbindungsabbrüche der Vergangenheit angehören. Dass das KICKR Bike WIFI in der Version 2 nun auch kabelgebundenes KICKR DIRECT CONNECT beherrscht, ist deshalb nebensächlich, zumal der Adapter extra bezahlt werden muss. Zum Preis von rund 4.000 EUR sollte er kostenlos beiliegen. Überhaupt ist 4.000 EUR eine Hausnummer. Allerdings bekommt man dafür ein High-End-Smartbike,das kaum Wünsche offen lassen würde, genau wie sein Vorgänger.
Sportler die erst kürzlich ein KICKR Bike V1 zum Sonderpreis erworben haben, besitzen ebenfalls ein Top-Smartbike. Einzig ERG Easy Ramp könnte man bei Intervallen vermissen. Für Social Rides und Rennen ist ERG Easy Ramp nicht nutzbar.
Beim KICKR V6 WIFI verhält es sich ähnlich. Wer einen KICKR 5 zuhause hat, wird außer ERG Easy Ramp nichts vermissen. Falls Verbindungsprobleme auftreten, fehlt dem V5 WIFI, dafür hat der Fünfer schon DIRCT CONNECT an Bord. Verbindungsprobleme lassen sich damit kabelgebunden lösen.
Ansonsten sind die beiden neuen High-End-Geräte im Test genau wie die Vorgänger-Versionen, rund herum gut, ohne wirkliches Meckerpotenzial.
Moin Claude, indoorcycling ist nicht wirklich was für mich, lieber bei 0 Grad und Schneeregen 4 Stunden als 30min in Wattopia und Lupine ist meine Rolle. dennoch finde ich den Markt sehr spannend, auch wie günstig mittlerweile die Smarttrainer sind (gut, die oben genannten jetzt nicht). Hatte nicht der V5 bereits eine direkte Schnittstelle zum PC? Das wäre doch die ultimativ schnellste und sicherste Verbindung. Muss ich eigentlich für Zwift Rennen die Trainerwerte nehmen oder kann ich auch die Wattkurbel einlesen. Dann würde man nochmal 1% Antriebsverluste holen. LG
Bin ganz deiner Meinung, mit Wattopia kannst mich jagen. Kann überhaupt nicht verstehen, wie man freiwillig mit dem Rad in einem schlechten Computerspiel rumfahren kann. Deswegen bin ich bei ganz schlechtem Wetter (ab 20 cm Neuschnee) in Rouvy unterwegs. Macht echt Spaß mal schnell „klimaneutral“ nach Australien zum Fahrradfahren zu “ fliegen“. 😀
Hallo
Ich teste auch gerade den Kickr V6. Er kann direkt über ein LAN Kabel mit dem Netzwerk verbunden werden. Siehe hier: https://support.wahoofitness.com/hc/en-us/articles/360018905100-Using-KICKR-WiFi-KICKR-v6-and-Direct-Connect-KICKR-v5-
Ein zusätzlicher Adapter ist nicht erforderlich.
Grüße
Vielen Dank. Das ist interessant.
Der KICKR v5 hat eine Buchse, die der LAN-Steckverbindung sehr ähnlich ist, aber nur ähnlich.
Beim v6 probierte ich es deshalb gar nicht erst.
Sonntag bin ich wieder zuhause und verbinde ihn mal.
Aber offen gestanden ist es dann ja doof, dass das Bike V2 den Adapter braucht. Dem hätte man dann auch die normale LAN-Buchse spendieren können.
Tja, ein LAN Stecker passt in der Tat nicht. Sorry, ich hatte das jetzt nur so von Wahoo übernommen. Irgendwie verwirrend. Der Port erinnert mich an diese Buchsen von Telefonen.
Vllt. bekommt der Kickr V7 und das Bike V3 dann einen echten LAN Port. Technisch konstruktiv eine Klackssache. Ich verstehe da Wahoo ganz und gar nicht, warum sie es bei dem aktuellen Update nicht gemacht haben.
Danke für die Info. Ja, das ist echt verwirrend.
Kurze Frage…
Muss ich die Wahoo App im Hintergrund immer vorher aktivieren, damit ich das BikeV2 überhaupt nutzen kann?
D.h. ich kann ohne Smartphone/Tablet mit der App das Bike gar nicht nutzen? Außer mit LAN Kabel? Was wenn ich Zwift ect. nur über den PC laufen lassen möchte?!
Nein, natürlich nicht. Verbindung über Bluetooth mit dem dem PC reicht.
Oder einmalig das Bike per Wahoo-App im WLAN anmelden. Ist der PC im selben WLAN, sollte Zwift das Bike finden.
Ich nutze Zwift nicht, funktioniert so aber mit all meinen Trainingsprogrammen.