Braucht es Stollen bei Gravelbikes? Nun, es kommt auf den Use Case an. Klassisches Graveln ist das schnelle Fahren auf relativ breiten Schotterstrecken, so wie man sie bswp. aus Marin County, nördlich von San Fancisco kennt. Graveln wird heute aber mehr und mehr mit Strecken in Verbindung gebracht, die früher bei Cross Country Events mit Hardtail MTBs befahren wurden. Hingegen ist man bei heutigen Cross Country Rennen ohne Fully fast schon aufgeschmissen.
Im klassischen Allroad-Einsatz, incl. Schotter und Waldautobahn, bieten Stollenreifen eigentlich nur Nachteile. Sie sind schwerer als ihre wenig bis gar nicht profilierten Kollegen, lauter auf befestigtem Untergrund und in Kurven auf Asphalt schlechter handhabbar. Auch bietet Reifenprofil, Noppen oder Stollen auf lockerem Schotter keinen Vorteil.
Auf trockenem Schotter hat das Reifenprofil kaum eine Funktion. Denn hier rutscht nicht der Reifen auf den Steinen an der Oberfläche, sondern die oberen Steine rutschen auf den unter ihnen liegenden.
Jan Heine – Ein Rad für alles, die Allroad-Bike-Revolution, Seite 150
Allroad-Reifen Teravail Rampart
Also weg mit den Stollenreifen im Frühjahr/Sommer, dachte ich mir. Teravail hat mit dem Rampart einen interessanten Allroad-Reifen im Portfolio, den es als 28 und 27,5 Zoll in mehreren Breiten gibt – mit brauner Reifenflanke oder ganz in schwarz. Leider sind sie in Deutschland nicht so leicht zu bekommen. Meinen Reifensatz hatte ich von r2-bike.de.
Neben schicken Chriss King Ventilen gab es auch eine Ladung Wurstwasser* aus dem Hause Maxamlami. Auf dieses Sealant stehe ich schon länger, weil bis zu sechs Monate seine Wirkung bewahrt.
Gewicht
Vor der Montage wurde natürlich nachgewogen. 545 Gramm gibt Terravail für die 650Bx47 mit schwarzer Flanke als „Light &/ Supple“ an. Meine lagen mit 533 bzw. 525 unter der Werksangabe. Prima.
Montage
Die Montage ging gut von der Hand. Auf die Felgen bekam ich die Reifen mit nur einem Reifenheber. Danach sprangen die Teravail Rampart ohne zu Zucken mit der Crankbrothers klic Standpumpe* ins Bett. Den Booster der Pumpe benötigte ich nicht. Klasse!
Fahrverhalten
Mit relativ wenig Druck laufen die Reifen schnell auf Asphalt und der trockenen Waldautobahn. Sie dämpfen gut ohne schwammig zu werden. Ein „schmieriges“ Fahrgefühl tritt erst ein, wenn die Reifen unter 2 bar Druck haben (70 kg Fahrergewicht). Fährt man die Reifen mit zu viel Druck, springt das Rad auf schlechten Schotterpisten arg. Den passenden Luftdruck findet man aber schnell.
Zweimal habe ich mich in Kurven abgelegt. Allerdings war das in Passagen, die neu nachgeschottert waren, ohne dass der Schotter richtig verdichtet wurde. Dort wo vorher tief ausgefahrene Löcher oder Rinnen waren, schiebt sich der Schotter einfach weg. Mehr Profil hilft da wenig.
Fazit
Für eine fairen Preis bekommst Du mit den Teravaill Rampart Reifen, die für das Allroad- bzw. Breitreifenrennrad optimiert sind. Mit dem richtigen Druck bringen sie ein angenehmes und vibrationsarmes Fahrgefühl, dass subjektiv schnell macht, egal ob auf Asphalt oder leicht geschotterten Wegen. So stelle ich mir einen guten Allroad-Reifen vor. Teravail Rampart mit Tanwall sind etwas leichter. Leider gab es diese damals nicht zu kaufen. „Damals“ heißt vor über einem Jahr. Da ich mehrere Laufräder fahre, kann ich nicht genau sagen, wie viele Kilometer die Rampart mittlerweile gelaufen sind. Aber sie machen einen recht haltbaren Eindruck.
Wer also nur „leichte“ Gravel-Kurse in Angriff nimmt und gerne auch auf Asphalt zuhause ist, ist mit den Teravail Rampart gut bedient.

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