Wahoo bringt die ELEMNT Rival GPS-Multisport-Uhr
Bereits 2018 wurde gemunkelt, Wahoo würde bald eine Sport-Uhr auf den Markt bringen. 2019 sickerte der Produktname durch: ELEMNT Rival. Bis heute musste auf die Rivalin gewartet werden.
Datenerfassung am Handgelenk
Die ELEMNT Rival GPS Multisport-Uhr bringt die Sportdatenerfassung ans Handgelenk und verspricht Triathleten und anderen Multisport-Athleten eine besonders einfache Bedienung … zum Preis von 379,99 EUR.
Eins vorweg: Ich bin ich ein Fan von klassischen Herrenuhren, habe aber auch eine Apple Watch, deren Nutzwert für mich in bescheidenem Rahmen bleibt. Eine Multisport-Uhr neuerer Generation, egal ob von Garmin*, Polar*, Suunto* & Co. benutze ich nicht, schließlich bin ich weder Läufer noch Triathlet. Als Radsportler genügt mir der Wahoo ELEMNT ROAM GPS-Radcomputer für Datenerfassung und Navigation.
Für Multisportler klingt aber interessant, was Wahoo-Gründer Chip Hawkins über die ELEMNT Rival GPS-Uhr erzählt:
Der wahre Zauber der RIVAL besteht darin, dass wir alles, was wir mit dem ELEMNT-Radcomputer gemacht haben, Eins zu Eins auf unsere erste Multi-Sport-Uhr übertragen konnten. So genießen Triathleten und Läufer die gleiche Benutzerfreundlichkeit, zu der Radfahrer schon seit 2016 Zugang haben. Ein zentrales Designanliegen war es, eine Uhr zu entwerfen, deren Aussehen mit ihrer Leistung übereinstimmt. Die RIVAL ist eine stilvolle, leistungsstarke Multi-Sport-Uhr und die erste Wahl jedes Athleten, der eine leichte GPS-Uhr mit einer unglaublichen Batterielebensdauer sucht, um die längsten Rennen und Trainingssessions aufzuzeichnen.
Chip Hawkins – Gründer WAHOO
Wahoo ELEMNT RIVAL im ersten Test
Der Transparenz halber sei erwähnt, das Teststellungen wie diese kostenlos erfolgen, aber an keinerlei Bedingungen geknüpft sind. Nicht anders läuft es in der Regel bei allen Online- und Papiermagazinen, bei denen solche Tests im redaktionellen Teil des Magazins veröffentlicht werden und ebenfalls nicht als WERBUNG gekennzeichnet sind.
Benutzerfreundlichkeit
Vermutlich ist es die Benutzerfreundlichkeit, die mir an an der ELEMNT Rival-Uhr am besten gefällt, so wie ich das von den ELEMNT Radcomputern gewöhnt bin. Selbst beim von mir getesteten Vorserienmodell gab es nichts auszusetzen. Ohne umfangreiches Studium der Betriebsanleitung oder irgendwelcher Online-Tutorials waren Set-up und Bedienung ein Kinderspiel. Das einfache Personalisieren der Datenfelder via Companion App geht schnell von der Hand, genau wie das verbinden der externen Sensoren (Wattkurbel etc.).
Die Benutzerfreundlichkeit liegt aber auch an dem, ich nennen es mal „auf den Sport fokussierten Funktionsumfang“. Weniger ist mehr, scheint auch bei der Rival GPS-Watch die Herangehensweise zu sein.
MP3-Player? Fehlanzeige! Uhr als elektronische Geldbörse (Garmin Pay)? Fehlanzeige! Navigation auf der GPS-Uhr? Fehlanzeige!
Ohne Stand-alone-Navigationsfunktion ersetzt die Uhr keinen Radcomputer. Beim Schwimmen ist Navigation nicht wichtig. Ob Langstrecken- oder Trailläufer hierfür Bedarf haben, kann ich nicht sagen. Auch im Triathlon fehlt mir die Erfahrung. Muss der Sportler beim Ironman navigieren? Auf der Olympischen Distanz sicher nicht.
Aber das Zusammenspiel mit dem Fahrradcomputer ist interessant!
Konnektivität
Über Ant+ und Bluetooth lassen sich alle gängigen Sensoren mit der Watch verbinden, sogar Smarttrainer wie Wahoo KICKR.
Multisport Übergabemodus
Die Rival spielt perfekt mit den ELEMNT Radcomputern zusammen. Beim Schwimmen erfasst die Uhr alle Sport- und Bewegungsdaten. Wechselt der Sportler aufs Rad, werden die Daten auf den am Lenker montierten Wahoo ELEMNT, ELEMNT BOLT oder ELEMNT ROAM übertragen. Beim Wechsel in die Laufschuhe übernimmt wieder die Rival GPS-Uhr. Für Triathleten klingt das perfekt und auch beim Duathlon scheint es ein Use-Case zu sein.
Übergabemodus – Wie geht’s?
Die Multisport-Übergabe ist immer dann verfügbar, wenn ELEMNT Radcomputer und ELEMNT Rival Multisport-Uhr mit der ELEMNT Companion App des Smartphones gekoppelt sind.
Auf dem ELEMNT Radcomputer ist im Hauptmenü der Menüpunkt „MULITISPORT“ auszuwählen.
Mit dieser Einstellung wartet der ELEMNT Computer im Energiesparmodus am Rad, bis man sich mit der Rival dem Wechselbereich näherst.
Bevor der Wettkampf beginnt, wählt man auf der Uhr die Sportart Triathlon.
Beim Überqueren der Startlinie (gibt es sowas beim Triathlon?) bzw. vor dem Sprung ins Wasser startet der Sportler die Datenerfassung der Rival durch Druck auf die Krone.
Nähert man sich dem Rad, bzw. seinem ELEMNT Radcomputer, geht dieser in den Übergabe/Übernahmemodus. Die Übergabe selbst erfolgt automatisch, kann aber auch durch Knopfdruck an Radcomputer oder Uhr erfolgen.
Nach Übergabe zeigt der Radcomputer die Zeit auf dem Rad, sowie andere radspezifische Informationen an. Zusätzlich gibt es eine Multisport-Datenseite, auf der auch die Schwimmzeit zu sehen ist.
In meinem Beispiel zeigt die Uhr 1:27 Minuten im Wasser und den Übergang aufs Rad nach 4 Sekunden.
Nicht anders funktioniert der Übergang vom Rad in die Laufschuhe. Auch hier passiert der Übergang automatisch – alternativ per Knopfdruck auf „Übergang“ am ELEMNT Radcomputer oder der entsprechenden Taste an der Uhr.
Nach Überqueren der Ziellinie stoppt man die Aufzeichnung der Rival, welche die Daten an die Wahoo Companion App, und von dort an Drittanbieter (Strava etc.) weiter gibt.
Wahoo ELEMNT Rival als Pulssensor
Die Rival misst den Puls am Handgelenk über einen Sensor im Boden des Uhrengehäuses, wie man das von Geräten des Wettbewerbs oder dem Wahoo TICKR Fit kennt.
Dabei können die Daten auch an andere Geräte weiter gegeben werden, mittels Ant+ oder Bluetooth-Standard. Das ist finde ich gut. Selbst mit Zwift konnte die Wahoo ELEMNT Rival gekoppelt werden.
Zur Genauigkeit der durch die Rival gemessenen Pulswerte kann ich nur eine bedingte Auskunft geben, schließlich fehlt mir der Vergleich. Die wenigen Male, bei denen ich die Uhr als Pulssensor auf Zwift verwendet habe, zeigten aber keine Auffälligkeiten. Der Puls war immer in dem Bereich, den ich beim jeweiligen Anstrengungslevel erwartet hatte.
Lange Akkulaufzeit
Als Nutzer einer Apple Watch 5 sind lange Akkulaufzeiten ein Wunsch, nichts weiter. Die ELEMNT Rival ist wesentlich ausdauernder. Satte 14 Tage stehen im „Watch-Modus“ zur Verfügung und immerhin 24 Stunden mit eingeschaltetem GPS. Für eine Triathlon-Langdistanz ist das allemal ausreichend. Spitzenmodelle von Garmin kommen wohl auf ähnliche Werte. Mittelklassemodelle, die vom Preis vergleichbar sind, haben weniger Ausdauer. Garmin gibt für seine Forerunner 745* folgendes an: „LANGE AKKULAUFZEIT – Erhalte eine Akku-Laufzeit von bis zu 1 Woche im Smartwatch-Modus und 6 Stunden im GPS-Modus mit Musik.“ Im UltraTrac-Modus soll der Akku sogar noch länger durchhalten. Aber kann man einen Ironman beenden, bevor der Forerunner 745 der Saft ausgeht?
Die Rival kann länger. Kein Wunder, dass Ironman-Weltmeister Jan Frodeno und Weltrekordhalterin Heather Jackson von der Rival Multisport-Uhr angetan sind.
Design und Material der ELEMNT Rival
Das Gehäuse der Rival besteht aus Nylon Polymer und das Gorilla Glas ist von einer Keramik-Lünette eingefasst. Das sieht für eine Sportwatch relativ edel aus, egal ob man sie zum Anzug, Kostüm oder Jeans trägt. Im Büro kann man mit ihr den dynamischen Sportler raushängen lassen, mehr als mit der Apple Watch. Beim Sport selbst sind Funktionen und Benutzerfreundlichkeit aber wichtiger.
Vermutlich wird es in der Zukunft weitere Farbvarianten geben.
Specs
Gewicht | 53 Gramm |
Auflösung | 240×240 Pixel |
Durchmesser | 5,08 cm |
Höhe | 1,65 cm |
Akkulaufzeit Smartwatch | 14 Tage |
Akkulaufzeit GPS/Puls | bis 24 Stunden |
Wasserdichtigkeit | 5 ATM |
Es werden GPS & Galileo-Signale unterstützt, die Höhenmessung ist barometrisch, es ist ein GPS-Kompass und ein Beschleunigungssensor verbaut.
Neben Funktionstönen werden auch taktile Infos per Vibration an den Träger weiter gegeben.
Das Display hat, ähnlich der ELEMNT-Radcomputer, Zoomstufen, 3x, 2x, 1x, sodass bis zu 6 Datenfelder gleichzeitig gezeigt werden können.
Lieferumfang
Geliefert wird die ELMNT Rival mit einer Schnellanleitung und einer USB-Ladestation.
Fazit
Für einen intensiven Test war der Testzeitraum mit dem Vorserienmodell zu kurz. Außerdem fehlen mir die Nutzeranforderungen aus Sicht eines Triathleten. Würde ich aber morgen meinen ersten Triathlon absolvieren wollen, hätte ich eine Multisport-Uhr am Handgelenk, die genau das macht was ich brauche und – viel wichtiger – die ich ohne viel Gefummele und langem Lesen von Tutorials bedienen kann. Darauf kommt es schließlich an. Besonders gut gefiel mir das nahtlose Zusammenspiel von Uhr und ELEMNT Radcomputer. Würde ich sie kaufen? Der Preis von 379,99 EUR ist attraktiv, aber ich benötige sie nicht. Als reiner Radsportler reicht mir der ELMENT ROAM am Rennlenker. Würde ich Cross-Rennen fahren, bei denen ab und an das Rad getauscht wird, würde ich statt zum Radcomputer lieber zur Wahoo ELEMNT Rival greifen. Aber das ist ein anderes Thema.
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