Der längste Flowtrail Europas!

Flowtrail?
Zuerst kurz der Rennrad Gemeinschaft erklärt was überhaupt ein Flowtrail ist. Definition gemäß Wikipedia: „Flowtrail (auch Flow-Trail oder Flow Trail) bezeichnet einen Streckentyp für den Mountainbike-Sport. Flowtrails werden speziell als Strecken für MTBs angelegt und finden sich in Deutschland fast ausschließlich in Bikeparks.“
Bad Kleinkirchheim
Bad Kleinkirchheim liegt in Kärnten / Österreich, malerisch eingebettet in den Tälern der Nockberge, südlich der Alpen. Gutes Wetter ist dort Garantie! Bekannt ist dieser Ort als zwei größtes Skigebiet in Kärnten und unter anderem Austragungsort „Wenn die Musi spielt“ (hier pocht das Herz der Schlagerfans) und beim „Damen Weltskicup“. Der Ort ist bequem mit dem Auto über die Tauernautobahn zu erreichen.

Ich kenne den Ort bereits seit meiner Geburt und erlebe auch dort den Klimawandel. Das „weiße Gold“ – sprich Schnee – fällt weniger und der Ort hat erkannt, dass man sich auf den Skitourismus nicht mehr allein verlassen kann. Seit diesem Jahr ist nun der längste Flowtrail in Europa für die Mountainbiker eröffnet. Der Flowtrail startet im Tal bei der „Kaiserburgbahn“ aus 1.000 m Meereshöhe. Kostenfreie Parkplätze sind dort mehr als genügend vorhanden.

Kurz die Keyfacts über den Flowtrail
- 970 Höhenmeter
- Gefälle von durchschnittlich 8%
- 15,8 km Gesamtlänge im Endausbau (derzeit sind nur 3 von 4 Sektionen befahrbar, mit einer Gesamtlänge von ca. 12 km)
Bevor man überhaupt sich auf den Flowtrail wagt, gelten folgende Grundregeln:
- Helm, Handschuhe, Protektoren (Minimum: Knie) sind Pflicht. Hat man keine Protektoren, kann man sich diese für 8,00 € beim Fahrradverleihstation im Tal leihen. Auch Integralhelme, MTB’s, eBikes können dort geliehen werden.
- Natürlich ist ein gewartetes Mountainbike Pflicht, die Bremsen müssen perfekt funktionieren.
- Und man sollte zumindest auch sicher Mountainbike fahren können. Solch ein Flowtrail ist nicht für „Jedermann“ geeignet und für Ungeübte schlicht ein gefährliches Wagnis.
Für Ungeübte gibt es Abhilfe:
- An der Talstation befindet ein Bikeparcour. Hier kann die Kurventechnik geübt werden. Dieser Bikeparcour ist ebenfalls kostenfrei
- Alternativ kann man die Flowtrail Technik mit einem Profi lernen. Die Sportschule Krainer hat ausgebildete Mountainbike Lehrer, die einem diese Technik gerne beibringen.

Um nun auf den Flowtrail – Bergstation Kaiserburg auf ca. 2000 m – zu gelangen, bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Die sportliche Fraktion kann über den Forstweg den Gipfel erreichen. Es lohnen sich ca. weitere 150 Höhenmeter um den grandiosen Blick auf den Wöllanernock zu genießen. Für die Auffahrt braucht man ca. 1,5 bis 2,0 Stunden und ist nicht besonders steil. Der bequemere Weg ist natürlich die Benutzung der Gondelbahn. Für eine einfache Auffahrt werden 26,00 € verlangt, was ich recht happig finde. Die 4 Stundenkarte kostet 33,00 €, die Tageskarte 39,00 €. Ich empfehle die 4 Stundenkarte, damit sind bis zu 4 Fahrten möglich. Bei den ersten 3 Fahrten sollte man nicht als zu sehr trödeln, damit die 4 Stunde nicht abgelaufen ist. Bei der 4. Fahrten kann man sich gerne Zeit lassen und kann dann in den geöffneten Hütten einkehren. Mein Favorit für das „leibliche Wohl“ ist die Maibrunnhütte. Dazu aber später.

Der Flowtrail beginnt direkt an der Bergstation, rechter Hand durch das „Naturstein-Tor“. Über die 1. Sektion geht es nun abwärts – links am Grat entlang – über viele Steilkurven und „hölzerne Dumps“ zur Rossalmhütte. Bemerkenswert ist doch die Qualität des Flowtrails. Die Steilkurven lassen sich sehr gut fahren, der Trail ist sehr gut verfestigt.

Ab der Rossalmhütte geht es nun nahezu eben zum „Strohsack“. Hier könnte man die erste Pause machen, links vom Flowtrail gibt es eine schöne Bank zum Ausruhen. Talabwärts – südliche Blickrichtung – kann man die Feldpannalm sehen. Diese Alm ist im Sommer mit der Klamer- und Rieserhütte bewirtschaftet. Nachdem man nun den Strohsack – rechter Hand sieht man St. Oswald – hinter sich liegen lässt, wird nun der Flowtrail wesentlich steiler. Diese Sektion zur Maibrunnhütte macht besonders viel Spaß. Die Abstände zwischen den einzelnen Steilkurven (Serpentinen) liegen nahe beieinander.
Schöne Entspannung gibt es nun bei der Maibrunnhütte auf ca. 1.800 m Höhe. Diese Hütte liegt besonders malerisch. Die großzügige Sonnenterrasse mit Ausschank ist windgeschützt und der Blick zum Mirnock einmalig. Sehr bequeme Liegestühle laden zum Sonnenbaden ein. Es gibt eine recht umfangreiche Speisekarte und das Hefeweizen ist vom Hofbräu München aus dem Fass. Süffig! Zudem fahren die Flowtrail Fahrer an der Sonnenterrasse vorbei.
In der Nähe von der Maibrunnhütte verläuft der Wanderweg Nr. 8. Dieser führt links in das Tal über einen Wanderweg bis zum Feld am See, bekannt auch als „Brennsee“. Die Abfahrt kann ich zum Schluss empfehlen und ist recht anspruchsvoll. Knappe 1.100 Höhenmeter abwärts geht es über Feldpannalm, Obertweng zum See. Bei der Sportschule Krainer kann man vorher anrufen und fragen, ob eine Rückfahrt nach Bad Kleinkirchheim organisiert werden kann. Ihr solltet aber definitiv die Badehose einpacken und im See baden. Es gibt den kostenfreien Gemeindestrand oder Ihr besucht die Sportschule Krainer. Zurück nach Bad Kleinkirchheim sind knapp 15 km, 400 Höhenmeter über Obertweng. Bei der Sportschule Krainer gibt es kostenfreie MTB Karten.

Nun zurück zum Flowtrail an der Maibrunnhütte. Der „Flow“ geht nun weiter über viele Steilkurven bis zur „Unterwirthütte“. Hier kann ich auch einen Stopp empfehlen, die Hütte ist sehr urig eingerichtet, die Herrentoilette ist ein Highlight (die der Damen vermutlich auch). Ab der Unterwirthütte geht der Flowtrail noch ca. 500 m weiter und endet dann auf der Forststraße. Für ca. 2 km kann man sich nun mit gemäßigter Geschwindigkeit ausruhen. Man passiert nach ca. 800 m eine Schranke (aufpassen, ich war zu schnell – Adrenalin in meinen Adern – und hatte mich dort „hingelegt“), danach folgt eine scharfe Linkskurve.
Nach weiteren 800 m beginnt wieder der Flowtrail rechter Hand. Bitte nun aufmerksam sein, diesen Einstieg kann man schnell übersehen. Dieser Flowtrail ist nun besonders kniffelig und persönlich für mich nicht ideal angelegt. Aus meiner Sicht zu steil, die Abstände zwischen den einzelnen Steilkurven zu kurz. Warum dieser Abschnitt nicht entlang des „Klammerabhanges“ Richtung Kaiserburg statt Parkplatz angelegt worden ist, kann ich nicht nachvollziehen. Dieses hätte sogar den weiteren Vorteil, dass man den Flowtrail von der Kaiserburgbahn Talstation und Parkplatz sehen könnte. Derzeit ist zumindest der letzte Abschnitt zu sehr versteckt. Schade!

Nun sind wieder bei der Talstation Kaiserburg angekommen. Gegenüber von der Talstation gibt es einen Waschplatz. Es stehen Bürsten, Ständer und ein Gartenschlauch zur Verfügung.
Nun hat man auch die Chance das Römerbad zu besuchen. Leckeres Essen gibt es zum Beispiel im Restaurant „Adriana“, hier empfehle ich die Steaks. Zur Übernachtung und Urlaub kann ich das Hotel Eschenhof empfehlen. Dieses ist ein 4-Sterne Hotel, mit hervorragender Küche und auf MTB Sport eingestellt.
Natürlich gibt es Bad Kleinkirchheim nicht nur ausschließlich den Flowtrail. Das Gebiet in den Nockbergen bietet noch einiges mehr. Es gibt knapp 750 km an MTB Wegen und Trails. Es gibt zahlreiche Wanderhütten, die fantastische hausgemachte Spezialitäten wie Hauswürstl’n, Speck, Glundnerkas etc. anbieten. Eine schöne Tour führt von Bad Kleinkirchheim nach St. Oswald auf die Brunnachalm. Dann geht es über den Kamm talwärts nach Kaning über den Mühlenwanderweg, St. Peter, Obertweng zurück nach Bad Kleinkirchheim. Auf Nachfrage kann ich gerne den GPX-Track zur Verfügung stellen.
Links und Telefonnummern
- Telefon: +43 4240 82820
- bergbahnen@ski-thermen.com
- Telefon: +43 4246 3188
- info@sportschule.at
- Telefon: +43 4240 8262
- hotel@eschenhof.at
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