4.8.2019
Heute fühlte ich mich nicht so wohl. Irgendwie war der Kreislauf nicht da wo er sein sollte. Trotzdem stieg ich am späten Nachmittag aufs Rad. 23 km Rudi wollte ich machen. Rudi ist „Rund um Dietzenbach“. Ein neuer Rundkurs von Stadt und ADFC. Was soll ich sagen? Rudi spiegelt das wieder, was wir in Dietzenbach bzgl. Radverkehr kennen: Diaspora. Ich werde Rudi demnächst noch einmal fahren und ein paar Fotos oder ein Video machen. Angeblich soll Rudi für die ganze Familie sein … mit Singletrail und Schotterpisten. Meine Frau würde nach drei Kilometern das Rad in den Graben schmeißen. Fahrradspaß für die Familie sieht anders aus.
Übrigens glaube ich ernsthaft, dass man für eine Route um Dietzenbach ansprechendere Wege hätte finden können. Was die Leute um den Bürgermeister und den ADFC geritten hat, ist mir schleierhaft.
3.8.2019
Hausarbeit, Wäsche waschen, Einkaufen, und schließlich Sohnemann Philippe in der BG Unfallklinik abholen, weil er sich im Basketball-Camp in Bad Honnef einen Bänderriss im Knöchel eingefangen hat. So war mein Samstag. An Radfahren war nicht zu denken.
Jetzt sitze ich bei einem Bier und versuche den Artikel zum Test der Swiss Side Hadron Ultimate 625 fertig zu bekommen. Dabei läuft BAP in TV, das Loreley-Konzert von 1982, bei dem ich live dabei war. Gestern, 37 Jahre später, also verdammt lang her, sah ich Wolfgang Niedeckens BAP live in Hanau. Wolfgang ist kräftig gealtert. Erschrocken war ich aber vom Publikum. Wahrscheinlich war ein Großteil mit mir damals auf der Loreley. Wie alt die 2019 alle aussehen. Ja, ich habe auch Falten und die Knochen wollen mit 54 Jahren nicht mehr so wie früher. Aber man sieht genau, wer die letzten 37 Jahre wenig bis keinen Sport gemacht hat.

Wie auch immer. BAP hat mich jedenfalls politisch ein wenig geprägt. Den Mund aufmachen (nicht nur) gegen Rechts und soziale Gerechtigkeit sind für mich oberstes Gebot. Heute bekomme ich dafür böse Nachrichten auf Facebook. Links-faschistisch, links-versifft, ein Nestbeschmutzer, der deutsche Landsleute diskriminiert, diskreditiert und beleidigt. Vermutlich habe ich alles richtig gemacht, wenn ich solche Mails bekomme. Und ich bin nicht alleine. #wirsindmehr und werden es bleiben!
2.8.2019
Seit gestern haben wir eine „Afterwork-Gravel-Gruppe“ auf der Arbeit. Betriebssport. Erst fahren, dann Biergarten. Gestern waren wir in der Gerbermühle am Main. Mit Heimfahrt für mich 45 km. 🙂
Insgesamt war ich viermal mit dem Rad im Büro. So konnten die 7.000 Jahreskilometer erreicht werden. Noch 3.000 km bis zum Jahresziel. Das sollte zu schaffen sein.
1.8.2019
Eine Woche war die Lady krank, jetzt rollt sie wieder, Gott sei dank.
Die „Lady“ ist mein Litespeed Cherohala und die Krankheit war eine abgerissene Schraube, mit der der Bremssattel an der Gabel befestigt ist.
Nachdem mich Leser auf Facebook aufgeklärt hatten, dass abgebrochene Schrauben mit einem „Linksausdreher“ aus dem Gewinde entfernt werden können, suchte ich jemanden der das kann.
Per Email hatte ich einen Rahmenbauer und mehrere Fahrradwerkstätten im Kreis Dietzenbach/Offenbach angeschrieben. Antwort bekam ich von keinem!
Bei einem Radladen war ich vor Ort. Man sprach von „undankbarer Aufgabe“. Wieso eigentlich? Ich wollte ja nichts geschenkt bekommen.
So fragte ich in einer Dietzenbacher Facebook-Gruppe, ob jemand jemanden kennt, der so was reparieren kann.
Es meldete sich Michael, ein super netter Dietzenbacher und spät berufener Rennradfahrer.
Gestern Abend war er da und operierte das Stück Schraube aus dem Gewinde raus.
Vielen Dank, Michael. Das war saubere Arbeit und ich werde mich sicher revanchieren, auch wenn Du für die Arbeit gar nichts haben wolltest.
Außerdem freue ich mich, das wir uns jetzt kennen. Du kannst interessante Geschichten aus Deiner kurzen Radsportkarriere erzählen.
Ich bin schon gespannt, welche Stories Du von der Tortour mitbringen wirst. Wenn Du davon erzählst, dürfte der Abend länger werden. Ich stelle schon mal Bier kalt. 🙂
31.7.2019
„Vorsicht vor Betrügern bei Ebay-Kleinanzeigen“ – könnte man titeln, wenn man meine Story kennt.
Eigentlich verkaufe ich viel zu wenig Fahrradteile. Der Keller ist voll mit Vorbauten, Lenkern, Stattelstützen, Kurbeln, Laufrädern …
Ach ja, Sättel sind auch dabei.
Vor etwa vier Wochen nahm ich mir die Zeit eine 10fach SRAM-Red-Gruppe, einen Sattel, Pedale, MTB-Ergo-Griffe, diverse Klingeln etc. zu inserieren.
Bis auf die Pedale ging alles schnell weg, auch der Prologo-Sattel, der mit meinem Litespeed Cherohala geliefert wurde und meinem Standardsattel Fizik Antares VS weichen musste.
Gestern Abend rief mich der Käufer ganz aufgeregt an. Er hätte keinen Prologo sondern einen billigen WTB-Sattel erhalten.
In geistiger Umnachtung hatte ich wohl den falschen Sattel gegriffen und verpackt. Wie peinlich!
Der Prologo ging natürlich heute umgehend auf die Reise.

30.7.2019
Statt mit dem Gravel-Bike ins Büro und zurück zu fahren, war es gestern das Rennrad. 🙂

Insgesamt ich kann mit dem Juli zufrieden sein.
Wäre Anfang des Monats die Zahnwurzelentzündung ausgeblieben und hätte ich statt Bloggen mehr auf dem Rad gesessen … Hätte, hätte, Fahrradkette.
Gestern auf der Rückfahrt schaute ich mir die Gefahrenlage an, wo ich am Morgen fast auf dem Radweg umgenietet worden wäre.
Insgesamt gibt es auf etwa 1,5 km Radweg vier Waldwege, mit Zugang von der L3317 aus. Alle sind ähnlich aufgebaut. Hier die Fotos eines der „Kreuzungen“:
Oben rechts:
Sicht des Radfahrers, der aus Richtung Neuhof kommt
Mitte links:
Sicht des Kfz-Führers, der nach links in den Waldweg einbiegen will
Mitte rechts: Der Waldweg
Unten links: Schild „Privatweg gesperrt für Kfz-Verkehr, außer Forstbetrieb“
Unten Rechts: Sicht, wenn man aus dem Waldweg raus will – „Vorfahrt Achten und Hinweis auf kreuzenden Radweg“
Löblich, dass für alle Forstbetriebsfahrzeuge bei Ausfahrt aus dem Wald Hinweisschilder zum Radweg aufgestellt sind. Das gilt für alle vier kreuzende bzw. einmündende Wegen.
Von der Landstraße kommend, fehlen aber die Hinweisschilder. Warum?Aus Kostengründen?
Vielleicht dachten die Planer, die blauen Fahrradwegschilder würden genügend Aufmerksamkeit beim Autofahrer erzeugen. Leider nein! Der Autofahrer beachtet so ein Schild offenbar nur, wenn er Radfahrer auf der Straße sieht, die eigentlich auf den Radweg gehören. Bei so was ist der Autofahrer gemeinhin sehr aufmerksam. Manchmal ist er sogar so auf uns Radfahrer konzentriert, dass er uns von der Straße hupt, obwohl gar kein blaues Schild vorhanden ist.
Nur dann, wenn es wichtig wäre – also wenn der Radfahrer sich auf dem Radweg befindet – lässt beim Autofahrer die Wahrnehmung nach.
Übrigens könnte manch gefährliche Situation allein dadurch vermieden werden, würden dort wirklich nur Forstbetriebsfahrzeuge abbiegen.
Heute früh – ich achtete genau darauf – sah ich keine Forstfahrzeuge, sondern Leute, die mit dem Auto zum Joggen in den Wald kommen oder ihren Hund zum Kacken in den Wald bringen. Gibt es dafür nicht andere Parkplätze / Möglichkeiten?
29.7.2019
Eigentlich wollte ich den Blog-im-Blog der KW 31 mit einem anderen Thema beginnen lassen. Aber heute war es knapp. Sehr knapp! … und ich hatte ganz viel Glück. Wer weiß, wo ich ohne Glück jetzt wäre.
Aber der Reihe nach. Normalerweise fahre ich morgens mit dem Gravel-Bike und Gepäck ins Büro. Schließlich brauche ich Duschzeug und bürotaugliche Kleidung. Dabei befahre ich etwa 80% meiner Strecke auf Wirtschafts- oder Radwegen. Die Strecke habe ich mir so ausgesucht, weil ich wegen der Verkehrsdichte ungern mit dem Rennrad im Berufsverkehr auf der Straße fahre.
Heute verließ ich um 6:30 Uhr die Wohnung. Urlaubszeit heißt wenig(er) Verkehr. Angenehm! Ausnahmsweise bin ich deshalb mal eine etwas größere Runde gefahren. Überholt wurde meist mit relativ großem Abstand, selbst von LKWs. Erstaunlich!
Und dann war ich zurück auf einem Teilstück meines regelmäßigen Arbeitswegs – dem Radweg, parallel zur L3317. Der ist relativ neu und gut ausgebaut – fast schon ein Schnellweg. Mit vielleicht 35 km/h fuhr ich leicht bergab, die L3317 links neben mir.
Ein VW T6, der die L3317 in entgegengesetzte Richtung befuhr, bog plötzlich nach links ab, um in den kreuzenden Waldweg einzufahren. Dabei beeilte er sich, weil auf der Landstraße Gegenverkehr herrschte. Den Gegenverkehr auf dem breiten Radweg – also mich – beachtete er nicht.
Mein Rad passte in der Sekunde gerade noch zwischen Motorhaube links von mir und der Grasnarbe auf meiner rechten Seite.
Das hätte schlimm enden können. Geschockt fuhr ich weiter, ohne nur einmal zurückzublicken.
Zwei Fragen stelle ich mir nun. Was macht so ein Heini (ich weiß nicht, ob es ein Mann war), morgens um 7:40 Uhr in einem Waldweg, der nach 100 Metern endet? Seinen Hund kacken lassen?
Viel wichtiger ist aber die Frage, warum da überhaupt ein Kfz einbiegen und den Radweg kreuzen darf. Warum schaltet man beim Bau eines modernen Radwegs solche Gefahrenstellen nicht aus?
Mittwoch oder Donnerstag nehme ich wieder das Gravel-Rad für #bike2work. Dann werde ich dort in den Wald abbiegen und schauen, wo dieser Weg hinführt bzw. endet und warum es den überhaupt gibt.
Falls er nur für die Forstwirtschaft gedacht ist, sollte man eine Schranke anbringen – und zwar zwischen Straße und Radweg und nicht 20 Meter versetzt zwischen Radweg und Wald, wie man das gerne so macht, damit vor der Schranke ein paar Wanderer und Hundehalter parken können.
Ich bin auch gespannt, was der ADFC Dreieich zu dem Thema sagt. Die hatten sich Jahre lang für den Bau des Radwegs stark gemacht und sind sicher daran interessiert, Gefahrenstellen auszumerzen.
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Hallo CC,
ich kann dich absolut verstehen. Auf meinem täglichen Weg zur Arbeit (26km) sind es ca. 6 km, die ich auf einer engen Landstraße fahren darf. Da sterbe ich auch 3mal täglich, so wie die KFZ überholen.
Um das zu vermeiden und in Anbetracht, dass der Sommer irgendwann vorbei ist, überlege ich mir auch ein „geländefähiges“ Rennrad zuzulegen. Der Gedanke wurde letztes Jahr wieder verworfen, weil ich mich überhaupt nicht überreden konnte, im Winter bei Dunkelheit loszufahren. Nun bin ich dieses Jahr gut unterwegs und fahre die Strecke seit April fast täglich.
Fährst du ebenfalls das Jahr durch und wie überwindest du deinen inneren Schweinehund?
VG
Carsten
Nein. Ich fahre oft, aber nicht immer. Manchmal brauche ich das Auto vor Ort, manchmal ist mir das Wetter zu ungemütlich. Aber ich baue es aus. Jeder Tag mehr zählt, wegen des Trainingseffekts und der Umwelt.
Wer sich an warmen Sommerregen gewöhnt, kommt auch gut durch den Herbst. 🙂
Homeoffice ist natürlichen auch eine Option um das Klima zu schonen.
Bzgl. Gravel: schau Dir mal das Cucuma Casca an. Mein Bruder ist begeistert.
Danke dir, auch für den Tipp mit dem Cucuma Casca. Ich werde mir das mal genauer anschauen.
Das schaue ich mir als n+1 auch an … mit Shimano GRX, sobald die Di2 der GRX da ist.
»… Schranke anbringen – und zwar zwischen Straße und Radweg …«
Dann müßte der Forstbetrieb auf der Straße halten und aus Fahrzeug auf die Straße aussteigen, um die Schranke zu bedienen, auch suboptimal.
Stimmt leider auch.
Ein Grund mehr nicht auf Radwege die neben der Fahrbahn verlaufen zu fahren (leider).
Statistik:
Radtote auf Radwege neben der Fahrbahn: 58 (11.444 Unfälle)
Radtote auf Radwegen auf der Fahrbahn: 33 (7.489 Unfälle)
Quelle: Twitter @RadTicker vom 29.07.19
Blöd nur wenn man auf der Fahrbahn mit teils nur wenigen cm Seitenabstand überholt wird. 🙁
Ich fahre jeden Morgen den gleichen Weg und bin heute Morgen in Richtung Neu-Isenburg ein paar hundert Meter vor dir fast aus die Hörner eines zart schnurrenden 2t SUV genommen worden. Frauchen wollte wohl Gassi gehen. Das war direkt nach Gut-Neuhof (scharfe Kurve auf dem Fahrrad-Weg). Das Problem an dieser Stelle ist, das Radweg und Straße nicht einsehbar von Gebüsch und Gestrüpp getrennt ist und somit der Autofahrer gar nicht sehen kann, ob ein Radfahrer kommt. Schön das es den Radweg gibt, aber komplett durchdacht ist das nicht …
Ja, diese Ecke ist brutal
Die Stelle, die Du meinst ist ja die Verbindung zwischen altem Weg und der neuen Verlängerung. Da hätte ich mir auch einen besseren Zusammenschluss gewünscht. Da man nix sieht, mache ich dort immer langsam.
Die anderen Gefahrenstellen waren mir bisher aber nicht bewusst. Der Bewuchs zwischen Straße und Radweg ist kein Problem für den Autofahrer. Radfahrer sieht er dennoch. Das habe ich vorgestern ausprobiert. Umgekehrt ist das Problem. Das ging mir heute durch den Kopf. Wenn man von oben kommt und schnell ist, sieht man durch den Bewuchs zu spät, dass die Leitplanke aufhört und eine Einmündung ist.